immer nur 3 Akkorde (Lyrik)

[MrPink]

Du stehst da in
meinem Hosen-Shirt
und trällerst mir das
Hohe Lied der Vernunft
vor. Sagst: „Sei nicht so
pubertär, wenn ich dich
mal kritisiere.“ Und: „Zeig
endlich mal mehr Gefühl.
Zieh dir nicht immer diese
oberflächlichen Actionstreifen
rein“ sagst du, und: „Hör auf
zu lachen, wenn ich weine,
weil das Schiff untergeht,
oder die Sonne in dem
Liebesfilm.“

Das alte
vom Pogen eingelaufene
Shirt steht dir besser.
Es betont deine Figur,
reizend.
Meine seziert es,
macht mich
nackt und blank
wie eine Klinge.

„Und hör doch bitte nicht immer
diese Scheiß Punk-Mucke,
aus dem Alter biste ja wohl raus.“

Ich seh dich tanzen in
meinem Hosen-Shirt und in meinem
Kopf singt Joey Ramone:
„The KKK took my baby away“

[EdgarAllanPoe]

Hier tut sich ein kleiner Abgrund zwischen einem Lyrischen Ich und einem Du auf, sei es ein Generationenkonflikt, oder, was wahrscheinlicher ist, ein Beziehungsstreit, weil das Ich sein Gegenüber durchaus attraktiv findet.
Dieses Gedicht hat einen Glanz, der durch die schnodderige Sprache noch verstärkt wird. Es wirkt auf den ein oder anderen wie hingeschludert, entfaltet aber doch einen Reiz, der sich vom kryptischen Unsinn abhebt, den man heutzutage in der Lyrik vielerorts auf den Teller bekommt. Man könnte es als pubertären Ausrutscher abtun, aber die Sprache der beiden Konfliktpartner ist authentisch und evoziert eine reale Situation, anstatt einen solchen Eindruck unter den Tisch fallen zu lassen.
Sechs Federn.

[Eredor]

Hallo auch,

6 Federn für dich. Was mir gefällt, ist dass dein Text sehr kurz und prägnant ist, dabei aber trotzdem eine Geschichte erzählt. Was mir nicht gefällt ist, dass diese Geschichte ziemlich unspektakulär endet; was mir hier fehlt, ist der Schluss, welcher zur Aussage führt. So klingt die Sache ein bisschen platt. Deshalb: oberes Mittelmaß.

lg Dennis

[Dienstwerk]

Bei der Lyrik halte ich mich wie immer mit Textkritik extrem zurück und bewerte aus dem Bauch heraus - Inhalt, Gefühl, Schwingung.

Das gefällt mir gut - hätte durchaus auch eine Geschichte werden können.
Mutter-Sohn-Konflikt mit einem warmherzigen Augenzwinkern? Das angesprochene Lied kenne ich leider nicht (muss ich mal googlen), aus dem Punkalter bin ich sowieso raus und was bitte ist ein Hosenshirt?

Ich befedere später und lese jeden Lyrikbeitrag mehrmals, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. Niemand soll unter meiner evtl. schlechten Laune leiden.  hmm

LG, Ana

[MrPink]

Ich liebe die Ramones.

[Rosanna]

Hm, hm, hm...

Erst dachte ich: Klar, Eltern schimpfen mit verzogenem Rotzgör.
Dann :Halt, Macker meckert mit Mieze, oder ist es umgekehrt. Titanic? Jawoll, also: Mieze meckert...bla.

Dann die Liedzeile.
Äh.
Ich kann ja googlen, erfahre also, dass dieser Song eine Art Rache an dem Bruder war, der die Freundin ausgespannt hat, auch wenn ich nicht verstanden habe, was der KKK damit zu tun hat.
Immer noch Äh.
Ich krieg die Kurve nicht, tut mir leid. Irgendeine Krise ist hier am Rumrumoren, aber wie die nun aussieht... bis zum letzten Vers hätte ich einfach nur aufs "Auseinanderleben" getippt...

Ansonsten eine handwerklich solide Leistung.

5 Federn

[Jocelyn]

Das habe ich nicht als Lyrik verstehen können. Vielleicht bin ich für sowas zu alt.
Wenige Federn.

[Dienstwerk]

Dieses Gedicht erhält von mir sensationelle 7 Federn.

LG, Ana

[Leene]

Das gefällt mir super! Sehr gerne gelesen. Beziehungskonflikt aufgrund Verlagerung der Interessen. Einseitig, zumindest.    Und das Lied passt super dazu, wenn der Prota fast schon trotzig – so kommt es rüber – die bösen Mächte anklagt, „sein Mädel genommen“ zu haben. Leicht, mit Humor, trotzdem feinsinnig und gut beobachtet.

[Scritoressa]

Hi Guy!

Nur ein Kommentar, um bewerten zu koennen. Bin unter Zeitdruck.

lg Scrito

[Aknaib]

Im Gegensatz zur Prosa fand ich die Aufgabenstellung zum Thema Musik in der Lyrik klar umrissen. Also war mein Hauptkriterium beim Bewerten:
"Setze Ereignisse oder Visuelles und Akustisches in eine Beziehung."

Das Thema wurde zwar erfüllt. Doch leider ist das Umgangssprachliche – die niveaulosen Protagonisten- und dazu die Zeilenumbrüchen nicht die Lyrik, die mich inspirieren könnte.  

Den Zusammenhang zwischen Titel –warum drei als Zahl geschrieben? – und Text kann ich nicht erkennen.

meine Federnverteilung:
1x3 1x5 1x6 1x7 1x8 1x9

[Mercedes de Bonaventura]

6x wunderschöne Lyrik! (neutraler Kommentar)

Lg Merci.

[Nihil]

Bei diesem Gedicht fand ich die Parallele ganz interessant, die zwischen der Musik und der Beziehung gezogen wird. In den meisten anderen Geschichten steht ein Lied zwar auch symbolisch für die Liebe, hier geht es aber noch etwas weiter. Die drei Akkorde stehen sowohl für die Einfachheit des Punk, dem es nur darum geht, möglichst laut zu sein, aber auch für die Freundin, die nichts anderes draufhat, als sich ständig über alles zu beschweren. Da sie das T-Shirt einer Punkband trägt, wird deutlich, dass sie eigentlich sich selbst kritisiert, dies aber nicht merkt, was die Beziehung wohl über kurz oder lang gegen die Wand fahren lassen wird.
So gut mir das auch gefällt: Darüber hinaus bleibt es ein wenig blass. Dass der Körper des LI etwa blank wie eine Klinge ist, kann ich hier nicht mit einer bestimmten Bedeutung in Verbindung bringen. Auch ist es schade, dass das LI selbst so wenig in Erscheinung tritt, etwa ein offenes Gespräch mit der Freundin anfängt oder was weiß ich. So entsteht der Eindruck einer flüchtigen Momentaufnahme, die stellenweise gut, aber nicht zu Ende durchdacht wurde, wie mir scheint.

Eine Wertung vergebe ich erst nach dem Vergleich mit allen anderen Texten. Möglicherweise entsteht dadurch auch eine bessere/schlechtere Note, als man nach der Kritik erwartet hätte. Die entsteht nämlich größtenteils spontan.

[Traumtänzerin]

Muss mich entschuldigen. Schaffe es aus Zeitgründen nicht mehr, die restlichen Texte zu kommentieren und bewerte deshalb ausschließlich.

Treulose Sockengrüße,
Traumtänzerin

[The Brain]

keine Zeit mehr ... daher nur Federn

[lupus]

einfach cool