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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Nur bloß keinen Bahnhof


 
 
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Diepher
Geschlecht:männlichErklärbär
D


Beiträge: 2



D
Beitrag18.05.2011 10:47
Nur bloß keinen Bahnhof
von Diepher
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

"Hey, was guckst du denn so?", fragte sie ihn. Und sie lächelte herzlich.
"Darf ich denn nicht verliebt gucken?", entgegnete er.
Sie grinste, kam auf ihn zu und trat ganz dicht an ihn heran. Jetzt spürte er ihren warmen Atemzug. Ihre kalte Stupsnase berührte die seine und sie grinste ihn weiter an.
Ein wunderschöner Kuss lies alle Kälte auf diesem Bahngleis verschwinden.
Er merkte, wie ihre Hände seine Wangen berührten und ihre Daumen sanft über diese strichen.
Als er wieder seine Augen öffnete, blickte sie ihn an. Ganz nah.
"Ich liebe dich", sagte sie und hatte dabei so einen Ausdruck im Gesicht, bei dem er eine Gänsehaut bekam.
Augenblicklich fuhr er seine Arme aus, seine Reisetasche fiel zu Boden und er umarmte sie, drückte sie ganz fest an sich heran und atmete tief ein.
Ihre goldblonden Haare verdeckten ihr linkes Ohr. Trotzdem war es so kalt, dass er es mit seinem Mund spüren konnte.
Sie roch so lieblich und friedlich. Einfach wunderschön.
Er bemerkte, wie sie ihn umklammerte und glücklich jauchzend ihren Kopf an seinen schmiegte.
"Gott schickt mir seinen liebsten Engel.", sagte er.
Sie nahm ihren Kopf zurück, blickte ihn mit strahlenden Augen an und sah, wie seinen Augen Tränen entwichen.
"Hey...", sie verstummte, strich ihm behutsam die Tränen aus dem Gesicht und küsste ihm auf beide Augen.
Das fühlte sich sehr gut an. Ihre warmen Lippen waren wie ein süßer Sommerwind.
Er blickte sie an. Sie griff nach seinen Händen und er drückte ihre ganz fest.
So standen sie da. Und sahen sich an.

Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken.
Sicher war es erst das erste Mal heute. Das wollte er doch eigentlich verhindern.
"Hast dich wohl echt nicht unter Kontrolle, Sebastian.", dachte er.
Auf dem Display las er "Berndmeyer". Ganz verschwommen. Er hatte Tränen in den Augen.
"Ja Herr Berndmeyer? (..)...Natürlich, das ist kein Problem. Doch das dürfte ich schaffen. Ja, kein Problem. In Ordnung. Tschüss."
Soviele Überstunden hatte er schon lange nicht mehr gemacht.
Aber es machte ihm nichts. Er hatte heute ja ohnehin nichts vor.
Wieso auch. Zu Hause erwartete ihn niemand.
Vielleicht würde er noch das Fitnessstudio aufsuchen.
Vielleicht würde er auch irgendeinen Ort aufsuchen, der ihm fremd war.
Nur bloß keinen Bahnhof.

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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag18.05.2011 12:01

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Lieber Diepher,

herzlich Willkommen im DSFo! Vielleicht magst du dich noch am roten Teppich vorstellen, damit wir auch wissen, mit wem wir es zu tun haben? Dein Text ist, glaub ich, auch in die falsche Kategorie gerutscht, aber ich werd ihn trotzdem mal kommentieren und hoffe, ein Mod nimmt sich des Verschiebens an Smile

Der Anfang deines Textes ist mir zu banal, die Verben nicht aussagekräftig genug. „Sagte, fragte, lächelte, grinste“… Erstens wiederholst du diese Verben im Verlauf der Geschichte ziemlich oft und zweitens kann mich darunter nicht so viel vorstellen. Ich kann dir nur Ralphies Schreibschule ans Herz legen, wo das besser und genauer erklärt wird, als ich es tue. Aber ein Beispiel hab ich mir herausgepickt, damit du weißt,w as ich meine.

Zitat:
"Hey, was guckst du denn so?", fragte sie ihn. Und sie lächelte herzlich.

Alternative wäre hier: „Hey, was guckst du denn so?“ Fragend zog sie eine Augenbraue nach oben und lächelte herzlich.

Zitat:
"Gott schickt mir seinen liebsten Engel.", sagte er.

Wenn du nachher noch was anfügst, brauchst du in der direkten Rede den Punkt nicht.

Zitat:
Sie nahm ihren Kopf zurück, blickte ihn mit strahlenden Augen an und sah, wie seinen Augen Tränen entwichen.

Wortwiederholung. Und entweichen finde ich für Tränen auch nicht so schön.

Prinzipiell finde ich den Stil noch ein wenig unausgefeilt. Das Thema gefällt mir ganz gut, auch wenn für mich als Leserin noch einige Fragen offen bleiben: Wieso hat sie ihn verlassen? Oder ist sie vor den Zug gefallen? Ist es nur ein vorübergehender Abschied? Vielleicht kannst du noch ein bisschen was dazu schreiben, damit man diese offenen Fragen nicht mehr hat? Ein wenig irritierend habe ich es auch gefunden, dass man ihren Namen gar nicht erfährt und seinen erst sehr spät. Ich tu mir leichter, wenn ich gleich Namen zu den Charakteren habe.

So, ich hoffe, das schreckt dich jetzt nicht gleich ab. Ich würde mich sehr freuen, wenn du an deinem Text weiter arbeitest.

Liebe Grüße,
Ama


_________________
Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 6000

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Beitrag18.05.2011 12:02

von Maria
Antworten mit Zitat

Lyrik-Werkstatt -> Prosa-Werkstatt

_________________
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Tyrion Lannister
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Alena
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 39



A
Beitrag18.05.2011 12:15

von Alena
Antworten mit Zitat

Der Text hat mir sehr gut gefallen. Ich bin mit Amaryllis einer Meinung, dass der Anfang etwas kitschig war, habe aber trotzdem weitergelesen! Und dann auch verstanden, dass es eine Fantasie war und deshalb so romantisch sein musste. Gut gemacht!

Ich habe Deinen Text auch nominiert unter de Rubrik Liebesgeschichte.
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Diepher
Geschlecht:männlichErklärbär
D


Beiträge: 2



D
Beitrag18.05.2011 12:26

von Diepher
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo!

Also erstmal Danke für die Kleinanalysen! smile

Ich finde es allerdings erstaunlich, dass ihr meint, dass es eine Fantasie oder ein Traum sein soll.
Nun die Geschichte handelt von einer Erinnerungen oder Gedanken...und diese sind wahre Begebenheit.
Deshalb - also Fantasie ist es nicht.

Aber ihr habt Recht.
Es ist anfangs noch etwas flach.
Ich feile noch etwas!  Wink
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag18.05.2011 13:00

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Hallo Diepher,

eine Erinnerung also.

Neben dem, was schon gesagt wurde, fällt mir vor allem dies dazu ein:

1. Sehr kitschig, das alles, und überfrachtet mit Allerwelts- und daher letztlich nichtssagenden Begriffen wie: "wunderschön", "lieblich", "Engel", "Tränen", "Sommerwind". Dem Leser wird nicht klar, was wirklich das Besondere an der Frau ist. Einzig das "Sie roch so [...] friedlich." hat das Potential, dem Leser einen speziellen Einblick zu geben.

2.
Zitat:
Jetzt spürte er ihren warmen Atemzug.
Zitat:
Er merkte, wie ihre Hände seine Wangen berührten
Zitat:
Er bemerkte, wie sie ihn umklammerte
Das ist eine sehr distanzierte Art der Beschreibung. Zudem schaut der Leser eh über seine Schulter, also muss nicht erwähnt werden, dass er etwas "bemerkt", sondern es sollte einfach geschildert werden, was geschieht und vor allem auch, was das dann beim Protagonisten hervorruft.

3. Du formulierst teils sehr verquer, zum Beispiel:
Zitat:
Augenblicklich fuhr er seine Arme aus,
Er fuhr seine Arme aus? Er ist kein Roboter, oder?
Zitat:
Sie nahm ihren Kopf zurück,
Liest sich, als hätte er ihr den vorher abgenommen ...

4. Generell bleibt auch die Situation am Bahnsteig zu unklar. Ist es ein Abschied oder ist es vielleicht sogar die erste persönliche Begegnung der beiden? Das sollte besser herausgearbeitet werden.

Fazit: Für mich kein gelungener Text. Allein die letzten drei Zeilen heben sich durch die inhaltlich gut passende Wiederholung des "Vielleicht" und Stärkung der Kernaussage im letzten Satz ab (wobei ich dort jedoch das "bloß" streichen würde).

Liebe Grüße
Bananenfischin


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

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I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Michael
Geschlecht:männlichAnti-Lyriker


Beiträge: 734



Beitrag18.05.2011 15:01

von Michael
Antworten mit Zitat

Hallo Diepher,

ich finde, an deinem Text gibt es vieles zu ändern.

Fangen wir mit dem Anfang an. Zuerst einmal möchte ich als Leser wissen, um was es sich dreht. Du beginnst mit einer Situation und lässt den Leser im Dunkel tappen. Du solltest Namen nennen, und um was es sich handelt. Ein Abschied? Für wie lange? Ein kurzer Einleitungssatz wirkt da Wunder.

Dann die Passivität, die Bananenfischin schon angespochen hat. Er sah, er bemerkte, usw. sollte man vermeiden. Schreib nicht, dass etwas geschieht, sondern WAS geschieht.

Dann wollte ich dich fragen, in welcher Perspektive du schreibst? Schreibst du personell oder auktorial? Wenn ich die Antwort kenne, schreibe ich noch etwa dazu.

lg
Michael
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag18.05.2011 18:17

von Gast3
Antworten mit Zitat

Hallo Diepher,

die Klassifikation deiner Geschichte strotzt im Grunde ja nur so vor Gefühlen. Ich mag Romantik, von mir aus auch Kitsch, wenn es gut geschrieben ist. Leider finde ich in deinem Text nichts davon, das mich in irgendeiner Form berührt oder mitnimmt. Auf mich wirkt es vielmehr wie ein recht unbeholfener Versuch über (tiefe) Gefühle zu schreiben.

Im Einzelnen:
Schon die Überschrift ist holprig – entweder nur oder bloß, wenn es denn so sein soll, aber nicht beides zusammen verwenden.
Außerdem würde ich gern wissen, wie die beiden heißen, und zwar gleich zu Beginn. Liest sich doch gleich schöner, wenn ich weiß, dass Sebastian und z. B. Lisa sich da hingebungsvoll küssen smile
Insgesamt denke ich, du bist einfach nicht nahe genug an deinem Prota dran.

Diepher hat Folgendes geschrieben:

"Hey, was guckst du denn so?", fragte sie ihn. Und sie lächelte herzlich.
"Darf ich denn nicht verliebt gucken?", entgegnete er.
Sie grinste, kam auf ihn zu und trat ganz dicht an ihn heran. Jetzt spürte er ihren warmen Atemzug. Ihre kalte Stupsnase berührte die seine und sie grinste ihn weiter an.
Das herzlich lächeln und das zweimalige Grinsen mag mir nicht gefallen. Da steht eine, wie ich meine, junge Frau, die ihrem Liebsten gleich gesteht, dass sie ihn liebt und so eine Frau grinst nicht. Sie strahlt, leuchtet, was auch immer, aber bitte, lass sie nicht grinsen.

Ein wunderschöner Kuss lies (ließ) alle Kälte auf diesem Bahngleis verschwinden.
Was ist ein wunderschöner Kuss ?? Wie fühlt sich das an?

Er merkte, wie ihre Hände seine Wangen berührten und ihre Daumen sanft über diese strichen.
Der Satz ist unschön formuliert, das "merkte" zudem zu farblos.

Als er wieder seine Augen öffnete, blickte sie ihn an. Ganz nah.
Hatte er die Augen die ganze Zeit über geschlossen?

"Ich liebe dich", sagte sie und hatte dabei so einen Ausdruck im Gesicht, bei dem er eine Gänsehaut bekam.
Augenblicklich fuhr er seine Arme aus,
Das war von dir bestimmt nicht so beabsichtigt, aber an dieser Stelle musste ich jetzt herzlich lächeln smile

seine Reisetasche fiel zu Boden und er umarmte sie, drückte sie ganz fest an sich heran und atmete tief ein.
Ihre goldblonden Haare verdeckten ihr linkes Ohr. Trotzdem war es so kalt, dass er es mit seinem Mund spüren konnte.
Sie roch so lieblich und friedlich. Einfach wunderschön.
Wie riecht wunderschön?

Er bemerkte, wie sie ihn umklammerte und glücklich jauchzend ihren Kopf an seinen schmiegte.
"Gott schickt mir seinen liebsten Engel.", sagte er.
Sie nahm ihren Kopf zurück, blickte ihn mit strahlenden Augen an und sah, wie seinen Augen Tränen entwichen.
Die beiden Satzteile finde ich auch unglücklich formuliert.

"Hey...", sie verstummte, strich ihm behutsam die Tränen aus dem Gesicht und küsste ihm auf beide Augen.
Das fühlte sich sehr gut an. Ihre warmen Lippen waren wie ein süßer Sommerwind.
Er blickte sie an. Sie griff nach seinen Händen und er drückte ihre ganz fest.
So standen sie da. Und sahen sich an.

Ich hab insgesamt schon ein Bild vor Augen, so ist es nicht, aber gefühlsmäßig kommt da einfach nichts rüber.

Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken.

Sicher war es erst das erste Mal heute. Das wollte er doch eigentlich verhindern.
Diese beiden Sätze finde ich ein wenig schräg. Im Übrigen, wenn er partout nicht gestört werden wollte, hätte er es einfach ausschalten können.

"Hast dich wohl echt nicht unter Kontrolle, Sebastian.", dachte er.
Auch den Satz verstehe ich nicht wirklich.

Auf dem Display las er "Berndmeyer". Ganz verschwommen. Er hatte Tränen in den Augen.
"Ja Herr Berndmeyer? (..)...Natürlich, das ist kein Problem. Doch das dürfte ich schaffen. Ja, kein Problem. In Ordnung. Tschüss."
Soviele Überstunden hatte er schon lange nicht mehr gemacht.
??? Die muss er doch erst noch machen als Folge des Anrufs, oder?
Aber es machte ihm nichts. Er hatte heute ja ohnehin nichts vor.
Wieso auch.? (besser: Was auch?) Zu Hause erwartete ihn niemand.
Vielleicht würde er noch das Fitnessstudio aufsuchen.
Vielleicht würde er auch irgendeinen Ort aufsuchen, der ihm fremd war.
Nur bloß keinen Bahnhof.


Nichts für Ungut, Diepher, aber so, wie deine Geschichte jetzt da steht, spricht sie mich nicht an.

Liebe Grüße
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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Gast







Beitrag18.05.2011 21:58

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Diepher,

deine Abschiedsszene ist eine persönliche Erinnerung, dafür ist sie einerseits sehr platt und andererseits sehr kitschig ausgefallen. Es gibt so viel daran "auszusetzen", dass ich lieber einen Versuch gemacht habe, sie umzuschreiben, damit du (vielleicht) einen Unterschied feststellst, ich werde gar keine weiteren Kommentare abgeben, aber Abschied fühlt sich, finde ich, ganz anders an, als du ihn hier beschreibst.

Eigentlich habe ich nichts wirklich am Inhalt geändert, habe aber versucht, Wiederholungen und unnötigen Ballast zu vermeiden. Was bleibt, ist eine relativ banale Szene, die auch niemanden vom Hocker reissen wird, es wär sowieso nicht schlecht, wenn du eine Geschichte drum herum bauen könntest?

Grüsse und Willkommen von
Lorraine

"Alternative Fassung" smile extra

Zitat:
"Hey, was guckst du denn so?", fragte Sina. Und lächelte.
"Darf ich denn nicht verliebt gucken?" Josch sah sie fragend an.
Sina errötete leicht und trat ganz dicht an ihn heran. Er spürte ihren warmen Atem, als ihre kleine, kalte Nase die seine berührte. Ihre Augen funkelten schelmisch.
Der Kuss, der nun folgte, ließ beide die Kälte auf dem Bahnsteig vergessen.
Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und strich mit den Daumen sanft über seine Schläfen.
 
"Ich liebe dich", flüsterte sie und beinahe zuckte er zurück unter ihrem Blick; er schloss sie in seine Arme und hielt sie ganz fest.
 
Sie klammerte sich an ihn und schmiegte glücklich seufzend ihren Kopf an seine Brust.
„Der Himmel hat mir seinen liebsten Engel geschickt“,  schwärmte Josch mit leiser Stimme und dachte vage, dass derselbe Himmel ihm diesen Engel auch schon wieder wegnahm.

Sina legte den Kopf in den Nacken und blickte ihn voller Erstaunen an, als seine Augen sich mit Tränen füllten.
„Es wird schon, es ist nur ein Monat …“, sagte Sina leise und er fühlte ihre kalten Finger auf seinem Nacken.
„Ja, ich habe einen Haufen Überstunden zu machen. Das kommt gerade richtig …“. Josch machte die Arbeit nichts aus.  Er hatte heute ja ohnehin nichts mehr vor. Und auch am nächsten Tag: Nichts. Niemand würde auf ihn warten. Vielleicht würde er in irgendeinen der neuen Läden gehen, vielleicht in ein Fitnessstudio, überall hin -  nur nicht auf einen Bahnhof.


*
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Alena
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 39



A
Beitrag19.05.2011 15:38

von Alena
Antworten mit Zitat

Upsala. Ich dachte es wäre eine Fantasie. Aber es soll eine Erinnerung sein.

Die Erzählung hätte m.E. mehr Potential, wenn es sich um Fantasie halten würde. Dan würde nämlich der extreme Kitsch der Bahnhofsszene eine Berechtigung haben. Das Auseinanderklaffen von Traum und Wirklichkeit ist ein spannendes Thema, das vermutlich auch jeden betrifft. Im Traum ist das Erleben wunderbar, schön, es wehen laue Sommerlüfte, oder es ist auch ekstatisch , oder tragisch oder dramatisch, je nach Persönlichkeit, aber immer irgendwie einfach und eindeutig. Die Wirklichkeit ist dagegen oft vielschichtig, körnig, voller Ablenkungen und einfach anders.

Also ich habe die Erzählung wirklich gerne gelesen, nur leider falsch verstanden.
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Alena
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 39



A
Beitrag19.05.2011 15:46

von Alena
Antworten mit Zitat

Mir fällt noch etwas ein.
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