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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Nacht und Traum


 
 
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Lovecraft
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 33
Beiträge: 68
Wohnort: Zürich


Beitrag15.05.2011 23:15
Nacht und Traum
von Lovecraft
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Traumumrankte Nacht gebiert sich der Tag. Das Leben gerinnt bei Abenddämmerung.
Der Tag stirbt.
Sich noch einmal aufbäumend, noch einmal all seine sengende Kraft entfaltend,
erliegt er seinen Wehen im Blut des Abendrots.
Am Ende dieses sich immer von neuem vollziehenden Todeskampfs ist das Rot der Schwärze gewichen
und ein Kind erblickt das Dunkel der Welt: Die Nacht.
Dieses Kind ist so alt wie das Leben selbst, wenn es zur Welt kommt.
Verschwistert mit dem Unheimlichen ist es zugleich Tochter des Tages und  Schwester des Traums.
Traum und Nacht sind sich ähnlich wie Gier und Leidenschaft.
Der wirklichste Traum kann nur im Zwielicht der Illusion entstehen.
Und die Nacht bildet den denkbar günstigsten Nährboden für etwas, das sich im flackernden Schein heimisch fühlt
während es von jeher den schwankenden Sinn zu seinem eigentlichen Element erklärte.
In der Nacht ist die Wirklichkeit eine Andere.
Manche sagen, die Welt wirke unwirklich im Licht der Sterne. Zugegeben, es ist eine andere Wirklichkeit aus der Träume gewebt sind.
Es ist ein anderes Empfinden das nächtliche Schatten belebt und toten Marmor wirklich werden lässt.
Wenn uns das Sehen immer schwerer fällt, und uns das Wechselspiel der Farben nach einem langen Tag Alltäglichkeit nicht mehr zu ergötzen vermag,
 beginnen unsere Augen zu erkennen.
Bei Nacht zerfließt die Materie und bietet sich dem hungrigen Blick in schemenhafter Kulissenhaftigkeit dar.
Gerade dann wenn wir es am wenigsten vermuten,
in Augenblicken seltener Schönheit, empfinden wir plötzlich die Harmonie der Welt, die schon seit Anbeginn der Zeit Alles mit Allem verband.
Lassen wir nun die Gedanken befreit schweifen, den jetzt entnebelten Blick erneut kreisen,
erkennen wir endlich in den Gebäuden unserer Stadt die Klippen,
in Seen und Meeren die Spiegel,
in den in Marmor gehauenen Statuen die Geliebten,
die wir vergebens bei Tag zu finden gehofft hatten.



_________________
"That is not dead which can eternal lie / And with strange aeons even death may die." - H. P. Lovecraft
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Safran
Schneckenpost
S


Beiträge: 14



S
Beitrag21.05.2011 21:32

von Safran
Antworten mit Zitat

Einen Tusch bitte, das ist mein erster Kommentar Laughing

Sehr sehr poetisch, bist du sicher, dass es kein Gedicht werden sollte?
Leider gefällt mir nicht alles so ganz...
Zitat:
Traumumrankte Nacht gebiert sich der Tag. Das Leben gerinnt bei Abenddämmerung.
Der Tag stirbt.

Ich merke du liebst den Vergleich mit der Entstehung des Lebens, und es ist auch irgendwie passend. Aber das du gebieren reflexiv verwendest, gefällt mir nicht so Recht...

Zitat:
Verschwistert mit dem Unheimlichen ist es zugleich Tochter des Tages und Schwester des Traums.
Traum und Nacht sind sich ähnlich wie Gier und Leidenschaft.
Der wirklichste Traum kann nur im Zwielicht der Illusion entstehen.

Mit diesem Absatz kann ich nicht so viel anfangen. Die anderen Aspekte passen zusammen, Geburt, Tod und Tag und Nacht. Aber der Traum ist etwas rein menschliches, und passt nicht zur Natur. Das Wort verschwistert kenne ich nicht... Und der letzte Satz wirkt für mich sehr esoterisch und passt auch nicht zur übrigen Stimmung.

Im letzten Satz passt die Zeit irgendwie nicht rund zu dem Ganzen.

Ansonsten finde ich es sehr stimmig, wie schon gesagt poetisch und zum Träumen...
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag22.05.2011 08:04
Re: Nacht und Traum
von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Lovecraft hat Folgendes geschrieben:

Lassen wir nun die Gedanken befreit schweifen, den jetzt entnebelten Blick erneut kreisen,
erkennen wir endlich in den Gebäuden unserer Stadt die Klippen,
in Seen und Meeren die Spiegel,
in den in Marmor gehauenen Statuen die Geliebten,
die wir vergebens bei Tag zu finden gehofft hatten.


Hallo Lovecraft!

Der Text hat mich am Anfang in seiner Poetik interessiert. Er blieb aber nicht poetisch, nein, er wurde pathetisch. Am Ende, mit der Ansprache seiner Leser, wurde er dogmatisch. Damit verlor er für mich endgülitg das Lyrische und ich bekam eher unangenehme Gefühle, Kitsch ist auch entstanden, so ein Anklang von Ratschlägen aus der Regenbogenpresse, selbst dem konnte ich mich nicht erwehren.

Mir hätte der Text besser gefallen, wenn er seine Aussagen für sich hätte stehen lassen können und den Lesern die Freiheit zum Reflektieren gewährt hätte, also ohne Belehrungen.

Stilistisch hat mir die Einfachheit aber gefallen.
Für mich ist das ein Prosagedicht.

Gruß, Jocelyn


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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