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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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06.02.2016 11:39
von Nihil
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Einfach toll.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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06.02.2016 11:57
von BlueNote
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Eine Sprachmelodie wie ein einziger, lang anhaltender Ton, anschwellend, abschwellend, ohne Punkt und Komma, wie von einen Becken in das andere fleißend, kaskadenmäßig. Gut gemacht, gefällt mir! Einzig das siebte Wort könnte man mal kritisch beäugen ... oder erst mal ... aber ist das hier überhaupt der Platz zum Beäugen (manche user machen hier seltsame Dinge)? Oder sind das eher Bilder einer Ausstellung? Dann sag ich einfach: Ich hab's gesehn!
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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06.02.2016 20:35
von Lorraine
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Dann sag ich einfach: Ich hab's gesehn! |
Dankeschön, BN, für die Rückmeldung. Das siebte Wort habe das Beäugen nicht gestört, soll ich ausrichten: es fühle sich an seinem Platz.
à Nihil: Danke.
simplement
E. dit qu'elle aime l'idée que tu me prêtes cet endroit pour exposer (ou m'exposer), mais qu'elle aimerait tout de même voir apparaître un nouveau poème dessiné de ta plume délicate
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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22.02.2016 07:20 Ich denk dich von Lorraine
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Ich denk dich als Gedicht als Sturm als Regen als den
Alb ohne Gesicht ich werde Blatt ein Stein ein Fluss ich
bin die seichte schwere grüne Frau es wirbelt schleudert
reißt mich soll es nicht
ein Körper sein der unter meinen Händen atmet schwitzt
sich windet und mir schwarz entgegen schläft vor Hunger
grimmt ein Rücken schimmert Wendung Furche Wölben und
dann Dämmern Licht das Schillern taste mir den Vers hier
schweige dort Zäsur ich höre lese summe wälze mich ich
denk dich als Gedicht
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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28.03.2016 12:25 repositionnement des osselets von Lorraine
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du glaubst ihm fast den gruß und
jedes wort kennst du das land
papier von hand geschöpft
wo eingeschlossenes aus blüten
blättern von getier abfall
en garde à vue ou
garde à vous
gare à toi
tu le revois partout
au temps qui passe ne crois
menteur il est menteur
rien n'efface charbon
poussière dessine
n'a point besoin de plume
le vent le souffle lui suffisent
s'en suivent dépôt
des traces repos
plus loin blancheur des petites
petites pierres
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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30.03.2016 23:21
von Nihil
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immer dieser
regen im juni regen regen
zorn fühlt sie in sich regen
weicht etwas wie winter
strahlen und die sonnen
brille isoliert die blitze
in ihren augen und schon
legen sich sturm und zorn — und auch
die wolken legen sich
wie eine windel um
die inkontinente sonne
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Gast
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02.04.2016 03:02
von Gast
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...
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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18.04.2016 10:06 pitiéresque von Lorraine
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im traum erschrak der deuter vor dem bild
wachte in ihm auf
den hügeln weinte unser kind
sans lien de parenté avec l'image
sein schluchzen folgte keiner spur
schlief bald mit ihm ein
chanson qui manque de paroles
am tag darauf ertrank ich in der stadt
mochte sie es sein
besitz von zeichen: sturm
qui sème du vent récolte des dommages
in schluchten brodelte die flut
ließ mich nicht zurück
tais-toi tu n'étais qu'une folle
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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06.05.2016 09:31 g.viert/X von Lorraine
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gegenstandslos
liegt es nicht mehr auf der hand dann zählt nicht was es war wie schwer es wog wie hoch ein wert
gewachsen
wäre daraus nichts hätten wir gewusst sagtest du so steht es nicht
gesetzt
der sand war vor dem fall du siehst alles
gelassen
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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15.05.2016 07:52 verworfen in der hast von Lorraine
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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15.05.2016 09:49
von Stimmgabel
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Guten Morgen Lorraine,
nur ganz kurz: exzellent ist das Stück 'verworfen in der hast'
... die verschwimmenden Apokoinu'esken funktionieren hier aber auch wirklich so gut; genauso die Auslassungen am Gedanken_ende.
eine kleine Anmerkung: anstelle 'das Opfer' im Mittelteil würde ich eine anderes Bild nehmen [ ist mir zu direkt ];
mir kam da als Beispiel: der Nebel [ nur so ]
einen Chapeau Claque Gruß, Stimmgabel ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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15.05.2016 13:08
von Nihil
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Liebe Lorraine,
ich schließe mich Stimmgabel an. Mir gefällt das ebenfalls ganz hervorragend. Die Stilmittel, die du hier wählst, Apokoinustrukturen und clevere Enjambements, sind in diesem Gedicht mal nicht nur „lyrische Gewohnheit“, sondern passen zum Inhalt, in dem sie ihn gleichzeitig darstellen und ironisieren. Die Strophenaufteilung tut ihr Übriges. Die kurzen Verse der Rahmenstrophen, die sich eben nicht, etwa wie in einer Zeitung, schnell lesen lassen, sondern zum Stolpern bringen, zeigen, wie Hast und (erzwungenes) Anhalten die Wahrnehmung verändern können. Als Farbflächen vorgestellt, könnten sie den „Tunnel“ symbolisieren, der regelrecht gewaltsam aufgebrochen wird von der zweiten Strophe mit ihren fast dreimal so langen Versen, der plötzlichen Großschreibung und dem Ungleichgewicht, die sie ins Spiel bringt. Man merkt, dass du auch künstlerisch begabt bist, weil das Gedicht schon ein kleines abstraktes Gemälde in sich ist. :) Und der Inhalt ist aktuell: Das Konzentrationsversagen der Gesellschaft, gekoppelt mit dem existentialistischen Thema des Lebens als andauernde, sinnlose Arbeit. Gefällt mir wirklich sehr, sehr gut!
... was mich allerdings nicht von kleineren Anmerkungen abhält. ;)
Zuerst zur Groß- und Kleinschreibung, weil die mich verwirrt hat. In den kursiv gesetzten Strophen verwendest du eigentlich ausschließlich Kleinschreibung – das hier halte ich nur für ein kleines Malheurchen: Zitat: | verworfen in der hast
du jeden ersten Satz |
Warum dann aber in der mittleren Strophe Großschreibung verwendet werden musst, während die Satzzeichen aber weiterhin fehlen, erschließt sich mir nicht so recht. Die Apokoinus sind hier wieder (oft, nicht immer, auch so ein (Kritik-)Punkt) die überbeanspruchte Verbindung zwischen den Sätzen, Anfang und Ende gleichzeitig. (Schön, wie sich das wieder in den Inhalt überträgt.) Die vielen Großbuchstaben machen die Mittelstrophe zwar „schwerer“, aber das wäre dann nur eine visuelle/graphische Komponente, auf die ich dann verzichten würde, zugunsten der Stimmigkeit des Gedichts (außer ich übersehe hier den Sinn). Oder du fügst in der Mittelstrophe noch Interpunktion oder ein anderes graphisches Element ein oder schreibst alles GROSS (was wahrscheinlich nicht nur unpassend wäre in seiner Intensität, sondern auch noch scheiße aussieht ^^).
Ein paar Anschlüsse finde ich besser gelungen als andere, aber da muss ich gerade ein stereotypes Argument vorschieben.
ich drück dich mein herz
blatt für blatt der arbeit
schreibe ich mir ab von
meiner zeit die mich drückt
wie ich dich so stark
vermisse
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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15.05.2016 21:07
von Lorraine
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Guten Abend Stimmgabel,
danke für deinen morgendlichen Überraschungsbesuch - gefreut hab ich mich besonders über dein positives Urteil zu den "Auslassungen am Gedanken_ende". Ja, ich kann nachvollziehen, glaube ich, was am Unverschleierten als zu eindeutlich funkt. Hinterkopf speichert das und dieses Stück, noch frisch, hat ja Zeit vor sich, in der es noch Veränderungen erleben kann. Schön, dass du hier warst.
Lieber Nihil,
das Malheurchen ... ist tatsächlich ein faux-pas, je suis confuse
Grossschreibung in der MittelStrophe, ja ... war, ich muss es zugeben, eine UterusBauchentscheidung, auch hier gilt: gedruckt, geritzt oder gemeisselt ist da noch nichts, ein graphisches Element (ich mag ja den Hochpunkt) hätte auch den Vorteil, hier einen Blocksatz simulieren zu können, "fixed" oder nicht, ich habe da immer Probleme.
Überbeanspruchte Verbindungen, verruchtkannt nochmal, jedenfalls hab ich mich richtig gefreut heute Morgen und nun ...
mon bel ami rien
ne vaut ces
mots qui font
que certains mau.x
passant par là
où manque une
voix encore
parfois un corps
deviennent une
ligne de signes peut-
être seulement
une majuscule?
l'amour avec
un grand A
dieu est mort
rien va bien
Bises,
Tonnelle
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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04.08.2016 02:20 g.viert/XII von Lorraine
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gurgeln
lied des bachlaufs dem sich felsen bettschwer quer zum fließen legten
gegenlicht
kurz nach sonnenaufgang vor dem horizont im osten kneifen
gleißen
von letzter nacht benetzte wiesen liegen dir zu nackten füßen
grüße
solche stundenscherben sammeln seither und das spiel mit ihnen lieben
wie das stöbern nach versteckten wörtern
um berührungen die über ihre dauer selbst noch spürbar blieben
dieses unbeschreibliche zu stehlen
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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07.09.2016 19:13 g.viert/XIII von Lorraine
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gegen
schlaf und hüter sich behaupten namen jetzt vergessen über keine taufe mehr ein wort verlieren
gift
es schwärmt in schlieren und färbt schwemmholz ein
gaben
tisch wird für versuchsaufbauten freigestellt und der laborhund pinkelt ihm ans bein
jemand bebt
gönner
haftbedingungen erleichtern an geraden tagen lasten schultern neu verteilen
regelwidrig sei verlangen anzumelden lebenslänglich nur ein zufluchtswort im flügel
jede antwort stecke doch im schlamm geklärter fragen
späte schnäbel tropfen
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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22.12.2016 16:26 Natürlich ist das kein Gedicht von Lorraine
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Was in der Nähe ist
meine andere Seite oder
wie du mich blätterst
so lieben Zeilen sich zu
weit aus dem Fenster:
es nebelt
Kein Sturm entlädt sich
im Klappern, nichts grollt
ihr verdreht es den Kopf
Das Haus im Rücken, die Zimmer
die zwischen ihr und den Jahren
still
klinkt sich aus, was sie
an der Kette hielt, klick-
dicht ist alles, natürlich
passt es zum Nebel, Weite
hat sich verzogen
anstößig dehnt sich mein
Schlussstrich; selbst-
verständlich bin ich nicht
nur kein Gedicht ______
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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29.12.2016 11:33 auch das noch von Lorraine
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Gefahrenzone
Randgebiet
Er pflügt zu sagen
nichts sei über-
düngt von Zeichen. Frage, wo
findet Übersetzen statt
Laute – sie umklammern, nicht
verzichten: Kletterwand, ach du
liebe Lüge
Sprachland, deine Grenzen riechen
nach Gepflogenheiten
Klopf mir einer Spruch-
Gestein, wie Haut soll Staub sich
auf das legen, was ich später ritze
Randgebiet
Gefahrenzone
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2934 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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30.12.2016 14:03
von Klemens_Fitte
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.¹ ²
¹Ich möchte immer noch wissen, wie das geht. Es muss doch mehr sein, als aus Er pflegt zu sagen – Er pflügt zu sagen zu machen, damit ich mir denke: genau so. Steckt das wirklich nur in diesen kleinen Verschiebungen, Justierungen von Buchstaben und Bedeutungen, die mir mein textliches Weltbild geraderücken? Die aus einem Sprücheklopfen den exakt richtigen Umbruch zwischen Spruch- und Gestein machen? Ist das wirklich so einfach? Und was bleibt von meinem Lesen schon an Sagbarem zurück? n Punkt. Kann man sich auch nix von kaufen.
²Ich setz den Punkt trotzdem. Weil ich nicht mehr verpassen möchte, wenn sich hier im Faden was tut.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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11.01.2017 15:45
von Lorraine
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | .
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Dankeschön. Dadurch konnte ich etwas Abstand erkaufen gewinnen.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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11.01.2017 15:51 mahlzeitakt von Lorraine
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linsen
er hält den teller
ich seh den rand
sein überblick fällt auf
zu heiße suppe
und verdampft! nochmal
bin ich versucht zu retten
was sich trübt, doch wird mir
klar, dass ich, genau betrachtet
nur die klappe halten kann:
fett ab, die x-te, läuft!
er löffelt filmreif, schluckt
(aber auch) alles, nur noch
gründlich lecken, weg damit
wenn blicke sterben können
ist es jetzt passiert, alles
schön im kasten. scharf
.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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26.02.2017 08:43 fort _ g.viert/XIV von Lorraine
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ganz
leicht sollte ein abschied fallen
gleich
einem reim der sich der silbe bietet
freundschaft aber hat ein anderes
gewicht
da fügt sich nicht fraglos eins
zum anderen und vieles prallt auch voneinander ab und perlt
ein tropfen rollt vom blatt es bricht
das licht teilt mir den abend noch in tausenderlei farben
glimmen
das der nacht selbst transparenz schenkt fruchtbar
ist doch dunkle erde schwer der nässe
lässt sie meinen blindling keimen
wie auch wir uns finden fallen wurzeln treiben
gehen lassen
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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12.03.2017 16:40 ungeborgen von Lorraine
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Das rege Treiben am Abend
Ladung gelöscht die ganze
Zeit mir deinen Mund zu
verbieten das Windige
In Seekarten wickelt der
triefenden Fisch noch spät
scheint Kerzenlicht durch
die Ölteppiche knittern
dein Land lügt keine
Fischerdörfer mehr am
Rand nimmst du Notiz
vom Tanzen der Schrift
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