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Gast







Beitrag30.04.2011 18:43

von Gast
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Liebe Brain,

das ist leider wieder so ein Text, den ich mal so gar nicht verstehe und dabei drängt sich mir die Frage auf: Welche Zielgruppe möchtest du damit ansprechen?
Einerseits ist er wohl romantisch (da bin ich völlig draußen), andererseits möchtest du ihn philosophisch verstanden wissen. Dann ist er surrealistische im Traum und, wie auch immer, lyrisch angehaucht. Mir erscheint er ziellos, so als ob du selbst noch nicht so genau weißt, wo er dich hinführt.
Vielleicht liegt es an mir und ich bin zu einfach gestrickt für solch hohe Literatur.

Liebe Grüße
Monika
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The Brain
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Beitrag30.04.2011 18:51

von The Brain
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Hallo Monika,


ach je, hohe Literatur? lol
 
Ich stell einfach mal die eigentliche Geschichte ein. Die Idee zu dem "Vorspann" kam mir erst später - vielleicht liegt es daran?
Aber mit Sicherheit ist die fehlende Info über ein mögliches Ziel,über das, was das hier eigentlich soll eine berechtigte Kritik - ich glaube, das habe ich völlig falsch angepackt.

Danke dir!

Vielleicht magst du ja noch mal in die eigentliche Geschichte reinlesen - oder habe ich dich jetzt restlos vergrault?

Liebe Grüße

Brain


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(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

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Alle Bücher dieser Welt
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In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
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Wohnort: Over the rainbow


Beitrag30.04.2011 19:01

von The Brain
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Sodele, wenn ihr dann noch mögt ...  Embarassed
Ich hoffe es wird ein wenig klarer?



Hier also erst einmal der erste Abschnitt der Geschichte. Haut drauf!




Es war ein kalter Winter. Damals, 1917  in den Wäldern der Argonne. Schneeflocken taumelten  zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld. Bedeckten das Rot, das Leid und die Toten. Ich lag im Schützengraben neben meinen Gefährten und betete still, ohne Worte zu formen, im Zwiespalt mit mir und dem, den ich einst Gott nannte.
Der Wille zum Sieg war schon lange der Sehnsucht nach Leben gewichen. Zuhause  – dieser Traum hielt uns wach. Die Liebe zu den Menschen in der Heimat, war alles, an das wir uns zu klammern vermochten. Vergangene Tage eines Glückes, dessen wir damals nicht gewahr wurden. Die Abende  im Kreis der Familie, der leise bollernde Ofen in der guten Stube. Großmutters Häkeldeckchen, liebevoll drapiert auf dem sorgfältig poliertem Holztisch, gekrönt mit  einer Schale voll frischer, rotbackiger Äpfel. Aus der Küche waberte Dampf, der den Geruch, der in kupfernen Töpfen brodelnden Mahlzeit zu uns trug.  Diese, sich in uns spiegelnden Bilder und die Erinnerung an die Glut längst erloschener Flammen, vermochte unseren Gedanken ein wenig Wärme zu schenken, während unsere Glieder zu Eis erstarrten. So, wie die unserer toten Kameraden, deren Arme und Beine,  nach dem letzten Versuch durchzubrechen, dort draußen auf dem Schlachtfeld,  wie abgebrochene Baumstümpfe in den Himmel ragten. Immer wieder aufs Neue bizarr beleuchtet durch aufblitzende Feuer.

Der Himmel verdunkelte sich im Gewitter der Angst. Schüsse und einschlagende Granaten rollten, einem endlosen Donnergrollen gleich, über uns hinweg. Die feindlichen Trommelfeuer wirbelten im Stakkato, vibrierten in jeder Faser unserer ausgemergelten Körper. Vor zwanzig Minuten hatten wir unsere letzte Munition verschossen. Es gab nichts mehr, das wir unserem Schicksal  entgegenstellen konnten.

Dicht neben mir presste sich Walther, mit zitternden Lippen und leerem Blick, mit dem Rücken an die Wand, der uns Schutz bietenden Grube, als wäre es möglich, wenn er  es nur lange genug versuchte, einfach zu verschwinden. Fritz hatte die Hände zum Gebet gefaltet, murmelte leise vor sich hin. In einer Endlosschleife wiederholte er beständig nur ein einziges Wort:  "Maria“  - der Name seiner Braut, von der er uns, wann immer sich die Gelegenheit bot, vorgeschwärmt hatte. Die Hochzeit sollte in wenigen Wochen, während des nächsten Heimaturlaubs sein. Kalli, mit gerade einmal siebzehn Jahren der Jüngste in der Truppe,  polierte mit dem Ärmel seiner Jacke das silberne Medaillon mit dem Bild seiner Mutter, das er an einer Kette um den Hals trug. Zielsicher ließ er einen schleimigen Faden von Spucke auf das kleine Etui tropfen, verrieb ihn, hielt es der nicht vorhandenen Sonne entgegen, um dann die Prozedur von vorn zu beginnen. Unser Kommandant hockte, die Hände fest um sein Gewehr geklammert, mir schräg gegenüber. Kein Zucken verriet seine Furcht, die sich nur durch die weiß hervortretenden Knöchel seiner Hände vermuten ließ. So dicht wir auch zusammenrückten, jeder war mit sich allein.

Granaten zerrissen die Welt. Wo einstmals grüne Hügel der Treffpunkt für so manch verliebtes Paar gewesen sein mochte, breitete sich Öde aus. Die Idylle war einer zerklüfteten Kraterlandschaft gewichen. Ebenso zerfetzt wie unsere Seelen.  Eine Detonation folgte der nächsten, bedrohlich laut und immer näher rückend. Wieder eine Explosion. Der Lärm ließ die Erde beben, riss mich wie eine Lawine in die Tiefe. Ich sah, wie sich  meine Kameraden in grellem Licht aufbäumten, zu Boden sanken. Dann wurde es dunkel. Tiefschwarz stülpte die Welt sich über mich. Das war das Ende.

***


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Gast







Beitrag01.05.2011 07:41

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe Brain,

The Brain hat Folgendes geschrieben:
Hallo Monika,

Vielleicht magst du ja noch mal in die eigentliche Geschichte reinlesen - oder habe ich dich jetzt restlos vergrault?


Nöö... nix vergrault. Ich lese alles, was in der Prosa und der dazugehörenden Werkstatt eingestellt wird, nur einiges nicht bis zum Ende.

Im Vergleich zum Intro finde ich deine Geschichte um Klassen besser, wenn sie auch nicht – du bist nicht böse - meinen Geschmack trifft. Mir ist das Ganze zu, wie soll ich es sagen, süß? überladen? lyrisch? Keine Ahnung. Aber bei Sätzen wie:

Brain hat Folgendes geschrieben:

Schneeflocken taumelten zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß (mit zwei ss) aus weißer Unschuld.


wird mir ein ganz klein bisschen übel.

Mir ist das alles zu idyllisch. Aber das ist nur meine Meinung respektive mein Geschmack.

Der erste Satz ist nicht wirklich dazu angetan, den Leser in seinen Bann zu ziehen.

Brain hat Folgendes geschrieben:

Es war ein kalter Winter. Damals, 1917 in den Wäldern der Argonne.


Und es stellt sich sofort die Frage: nur in den Wäldern?

Mir würde es besser gefallen, wenn du mit dem dritten (entzuckerten) Satz beginnen würdest.

Diese Stelle finde ich z.B. sehr schön:

Brain hat Folgendes geschrieben:
Ich lag im Schützengraben neben meinen Gefährten und betete still, ohne Worte zu formen, im Zwiespalt mit mir und dem, den ich einst Gott nannte.
Der Wille zum Sieg war schon lange der Sehnsucht nach Leben gewichen. Zuhause (zu Hause) – dieser Traum hielt uns wach. Die Liebe zu den Menschen in der Heimat, war alles, an das wir uns zu klammern vermochten.


Brain hat Folgendes geschrieben:
Der Himmel verdunkelte sich im Gewitter der Angst.

Wie muss ich mir das vorstellen?

Brain hat Folgendes geschrieben:
Dann wurde es dunkel. Tiefschwarz stülpte die Welt sich über mich. Das war das Ende.


Ich hoffe jetzt inständig, dass dein Prota nicht tot ist.

Du bekommst sicherlich noch einige hilfreiche Kommentare.

Liebe Grüße
Monika
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag01.05.2011 08:14

von Gast3
Antworten mit Zitat

Liebe Brain,

Zitat:
Es war ein kalter Winter. Damals, 1917 in den Wäldern der Argonne. Schneeflocken taumelten zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld.


wenn du hier vielleicht ganz simpel anfängst, z. B. mit:

Winter 1917. In den Wäldern der Argonne taumelten Schneeflocken zu Boden, ...
finde ich, wäre das ein besserer Einstieg. Und dann bitte Guss smile

Ich schließe mich Paloma an, das hier liest sich viel besser. Ehrlich gesagt kann ich jetzt nur so gar nicht mehr verstehen, warum du deiner Geschichte ein derart "schwülstiges" Intro verpassen möchtest. Gegen das Intro an sich habe ich nichts, nur gegen die Art und Weise, wie du es geschrieben hast, da das vom Schreibstil her überhaupt nicht zum Anfang der Geschichte passt.

Liebe Grüße
schneestern


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Micki
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Beitrag01.05.2011 08:16

von Micki
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Guten morgen liebe Brain!


Also ich mag eben genau dieses lyrische sehr gerne an dem Text, weil er einen , für mich, starken Kontrast zu der eigentlichen Geschichte bietet.
Hört sich vieleicht komisch an, aber eine Kriegsszene so weiblich geschrieben zu sehen, bietet mir eine etwas andere Sichtweise als sonst.

Klar ist es an manchen Stellen auch sehr männlich geschrieben worden, aber die Metaphern eben nicht und das ist es, was mir das ganze Geschehen emotional näher bringt.

Kriegsgeschichten, so hat es mein Kopf gespeichert, sind meist Männersache und so werden sie meist abgehandelt. Diese Geschichte hier ist es nicht, denn du hast dem deinen Stempel deutlich aufgedrückt, Brain, und irgendwie gefällt es mir recht gut. smile

Ich hab nicht alle Komis hier gelesen, daher von mir die Frage: Warum passen der erste Teil und der zweite nicht so recht zusammen?
Ist der erste wie ein Prolog zu sehen? (Intro, ja, jetzt hab auch ich es verstanden. edith) Laughing

Und ist der Prota nun gestorben, der geht es an dieser Stelle vielleicht noch weiter?

Ich hab wieder Fragen. Rolling Eyes

Werd jetzt doch die Kommis lesen. wink


GLG
Deine Micki


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The Brain
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Alter: 65
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Wohnort: Over the rainbow


Beitrag01.05.2011 08:49

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,

wünsche euch einen schönen, sonnigen, guten Morgen!

Ihr seid ja schon früh und zahlreich unterwegs!  Embarassed

Freue mich sehr über eure Kommentare!


Liebe Monika,

Danke fürs noch mal reinschauen. Bin etwas verwundert, über die "süße"
Wirkung ... Geht es doch um Kriegswirren, Blut und Tod. Ich denke es liegt am "taumeln"? Weil diese Wortwahl eher eine idyllische Liebesszene erwarten lässt? Eigentlich war es meine Absicht, einen etwas sanfteren Einstieg zu schreiben, der gleichzeitig auch den Widerspruch der Wahrnehmungen aufzeigt, je nachdem in welcher Lebenslage wir uns gerade befinden. Erste "taumelnde" Schneeflocken bringen uns doch im normalen Leben meist in romantische Schwingungen, lassen uns von Weihnachten träumen, an Kindheitstage und Schneemannbauen denken?
Daher hatte ich diese Formulierung gewählt, um dann langsam auf das eigentliche Szenario umzulenken.

Mit dem dritten Satz beginnen - geht so ohne weiteres nicht, da im Einstieg erklärt wird, dass wir uns im 1. Weltkrieg bei der Schlacht um Verdun - bzw. den Schlachten - und im Winter befinden. Das ist ja für die Geschichte nicht unerheblich, sollte aber für mich nicht zu viel Raum erhalten.


Zitat:
Brain hat Folgendes geschrieben:
Der Himmel verdunkelte sich im Gewitter der Angst.  

Wie muss ich mir das vorstellen?


Der Himmel der Angst - den armen Kerlen fliegen die Geschosse nur so um die Ohren. Erde wird durch die Luft gepeitscht, Explosionen einschlagender Granaten dröhnen, man wird betäubt von lautem Sterben - eben ein Gewitterregen aus bleiernen Kugeln und Tod.

Schade, dass ich das erklären muss ... da hab' ich wohl was falsch gemacht?


Guss und zu Hause - ja die beiden - es gibt einige Worte, die ich aus, welchem Grund auch immer, falsch in meinem maroden Gehirnskasten abgespeichert habe. Da muss ich dann immer höllisch aufpassen - und trotzdem rutschen sie mir manchmal durch ...  lol

Zitat:
Ich hoffe jetzt inständig, dass dein Prota nicht tot ist.



Lass dich überraschen!


... später mehr ...


Liebe Grüße

Brain


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Ernst Clemens
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Wohnort: München


Beitrag01.05.2011 11:22

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

guten morgen brainie,

unsere art zu schreiben ist grundverschieden. du liebst es lyrisch, mit starken bildern. meine texte sind eher "berichte" als "geschichten" - also nüchterne darstellungen.

die goldene wahrheit liegt wahrscheinlich in der mitte.

du wirst also sicher verstehen, wenn mir deine beschreibung des tristen kriegsalltages (und die stellungsgefechte in verdun dauerten ja ewig - jeweils ohne echte und motivierende gewinne der einen, oder anderen seite. FRUST und ANGST waren wahrscheinlich die von den soldaten am meisten registrierten gefühle. selbst erinnerungen an die (noch nicht weit zurückliegende) jugend dürften bei diesen jungen männern mit der kriegserfahrung von verdun nicht mehr so weich  und sauber kommen - selbst dann nicht, wenn man in der angst solche erinnerungen überhöht.

noch zwei kleinigkeiten:

Zitat:
Schneeflocken taumelten zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld.
- nur eine flüssige masse kann einen GUSS erzeugen.


Zitat:
Die feindlichen Trommelfeuer wirbelten im Stakkato,
ich würde das in die einzahl setzen. so viele feinde gab es ja nicht!

herzliche grüße
ernst
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The Brain
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Wohnort: Over the rainbow


Beitrag01.05.2011 11:28

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo Sternchen,

Zitat:
Ich schließe mich Paloma an, das hier liest sich viel besser. Ehrlich gesagt kann ich jetzt nur so gar nicht mehr verstehen, warum du deiner Geschichte ein derart "schwülstiges" Intro verpassen möchtest. Gegen das Intro an sich habe ich nichts, nur gegen die Art und Weise, wie du es geschrieben hast, da das vom Schreibstil her überhaupt nicht zum Anfang der Geschichte passt
.



puuh, da bin ich ja ein wenig erleichtert, dich mit der eigentlichen Geschichte ein winziges bisschen versöhnt zu haben?

Die Umstellung des ersten Satzes - ja, da denke ich darüber nach -  wie bereits gesagt, ganz kann ich nicht darauf verzichten.


Zum Intro:

Auch hier bereits gesagt - die Idee hatte ich erst nachträglich, weil mir der eigentlcihe Beginn irgendwie zu profan daher kam.
Es schien mir auch ein gutes Medium, die "Ausnahmesituation" Krieg und das dort erlebte in das Danach eines normalen (ist es das dann noch?) Lebens einzubinden. An dem "Schwülstigen" sollte ich wohl noch mal arbeiten. ... und ... na das kann ich jetzt noch nicht verraten.


Liebe Grüße

Brainie


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Murmel
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Beitrag01.05.2011 16:03

von Murmel
Antworten mit Zitat

Hier ein typischer Brainie Text.  Wink

Der Satz, den Ernst schon herausgegriffen hat:

Zitat:
Die feindlichen Trommelfeuer wirbelten im Stakkato,
Das hat nichts mit schwülstig zu tun, sondern mit zu viel des Guten.

Trommeln ertönen immer im Stakkato. Es gibt kein Legato für Trommeln, oder hast du schon einmal ein Legato gehört? Dazu wirbeln sie auch noch, das ist gut, veranschaulicht die Drehung der ... Moment, welche Waffe meintest du? Einzelne Kanonen? Die wirbeln nicht.

Durch diese Überbestimmung erzeugst du Verwirrung. Schriftsteller, die partout einen auf lyrisch oder philosophisch machen wollen, treten in diese Falle. Sie meinen, das Aneinanderreihen von Bildern und Metaphern etwas Besonders zu kreieren, stattdessen zerstören sie es.

Feindliche Trommelfeuer wirbelten.
Reicht völlig.

Auch dieser oft zitierte Satz, und ich wette, auf den warst du besonders Stolz, leidet an der Überbestimmung.

Zitat:
Schneeflocken taumelten zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld.


Schneeflocken taumeln im Normalfall immer, das liegt in der Natur der Dinge. Zu Boden auch, wohin sonst, sie verschmelzen nicht mit der Erde, denn die Erde ist nicht flüssig, sie schmelzen auf der Erde. Der Guss aus weißer Unschuld ist Kitsch pur - und warum das dein Werk regelrecht zerstört, erkläre ich dir gleich,

Schneeflocken taumelten hinab und schmolzen auf der Erde. Dieser Satz sagt eine Menge aus: Temperaturen, Wetter, Himmlisches vernichtet von der Erde.

So, nun zu meinem schärfsten Kritikpunkt. Deine geliebte Schwülstigkeit mag noch für die Sie Perspektive in einem Liebesroman angehen, für die Er Perspektive, vor allem im Zusammenhang von Krieg ein absolutes NoNo.

Eigentlich schade, denn es steckt eine Menge Positives und Verwertbares in Idee und Text.

Meine größte Befürchtung allerdings ist, dass all diese Kritik nichts nützt. Mit Freunden sehe ich die Entwicklung von Paloma und Schneestern, stellvertretend für viele hier, die sich der Kritik stellen. Nur du hältst eisern an deinem Stil fest. Seitdem du Texte einstellst, bekommst du dieselben Kritikpunkte um die Ohren gehauen. Gut für dich, dass du deinen Stil gefunden hast, aber warum sollen wir das noch kommentieren?

So, nun kannst du mich mit faulen Eiern bewerfen. smile


_________________
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Gast







Beitrag01.05.2011 16:28

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo ... The Brain!


The Brain hat Folgendes geschrieben:
Sodele, wenn ihr dann noch mögt ...  Embarassed
Ich hoffe es wird ein wenig klarer?



Hier also erst einmal der erste Abschnitt der Geschichte. Haut drauf!



Es war ein kalter Winter. Damals, 1917  in den Wäldern der Argonne. Schneeflocken taumelten  zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld. Bedeckten das Rot, das Leid und die Toten. Ich lag im Schützengraben neben meinen Gefährten und betete still, ohne Worte zu formen, im Zwiespalt mit mir und dem, den ich einst Gott nannte.
Der Wille zum Sieg war schon lange der Sehnsucht nach Leben gewichen. Zuhause  – dieser Traum hielt uns wach. Die Liebe zu den Menschen in der Heimat, war alles, an das wir uns zu klammern vermochten. Vergangene Tage eines Glückes, dessen wir damals nicht gewahr wurden. Die Abende  im Kreis der Familie, der leise bollernde Ofen in der guten Stube. Großmutters Häkeldeckchen, liebevoll drapiert auf dem sorgfältig poliertem Holztisch, gekrönt mit  einer Schale voll frischer, rotbackiger Äpfel. Aus der Küche waberte Dampf, der den Geruch, der in kupfernen Töpfen brodelnden Mahlzeit zu uns trug.  Diese, sich in uns spiegelnden Bilder und die Erinnerung an die Glut längst erloschener Flammen, vermochte unseren Gedanken ein wenig Wärme zu schenken, während unsere Glieder zu Eis erstarrten. So, wie die unserer toten Kameraden, deren Arme und Beine,  nach dem letzten Versuch durchzubrechen, dort draußen auf dem Schlachtfeld,  wie abgebrochene Baumstümpfe in den Himmel ragten. Immer wieder aufs Neue bizarr beleuchtet durch aufblitzende Feuer.

>>> Eigentlich war das Leiden bei dir ja bedeckt, und jetzt "ragen" Arme und Beine "in den Himmel"??


Der Himmel verdunkelte sich im Gewitter der Angst.
>>> Wie dunkel ist ein "Gewitter der Angst"??? Gibt es da auch erhellende Blitze?


Schüsse und einschlagende Granaten rollten, einem endlosen Donnergrollen gleich, über uns hinweg.

>>>Schüsse hören sich nicht wie endloses Donnergrollen an, sorry.

Die feindlichen Trommelfeuer wirbelten im Stakkato, vibrierten in jeder Faser unserer ausgemergelten Körper. Vor zwanzig Minuten hatten wir unsere letzte Munition verschossen. Es gab nichts mehr, das wir unserem Schicksal  entgegenstellen konnten.

Dicht neben mir presste sich Walther, mit zitternden Lippen und leerem Blick, mit dem Rücken an die Wand, der uns Schutz bietenden Grube, als wäre es möglich, wenn er  es nur lange genug versuchte, einfach zu verschwinden. Fritz hatte die Hände zum Gebet gefaltet, murmelte leise vor sich hin. In einer Endlosschleife wiederholte er beständig nur ein einziges Wort:  "Maria“  - der Name seiner Braut, von der er uns, wann immer sich die Gelegenheit bot, vorgeschwärmt hatte. Die Hochzeit sollte in wenigen Wochen, während des nächsten Heimaturlaubs sein. Kalli, mit gerade einmal siebzehn Jahren der Jüngste in der Truppe,  polierte mit dem Ärmel seiner Jacke das silberne Medaillon mit dem Bild seiner Mutter, das er an einer Kette um den Hals trug. Zielsicher ließ er einen schleimigen Faden von Spucke auf das kleine Etui tropfen, verrieb ihn, hielt es der nicht vorhandenen Sonne entgegen, um dann die Prozedur von vorn zu beginnen.
>>> einer, der ein Medaillon mit dem Bild seiner Mutter trägt, der lässt keinen Schleimfaden Spucke darauf tropfen, sondern haucht höchstens mal dagegen ... (mein persönliches Gefühl smile  )

Unser Kommandant hockte, die Hände fest um sein Gewehr geklammert, mir schräg gegenüber. Kein Zucken verriet seine Furcht, die sich nur durch die weiß hervortretenden Knöchel seiner Hände vermuten ließ. So dicht wir auch zusammenrückten, jeder war mit sich allein.

Granaten zerrissen die Welt. Wo einstmals grüne Hügel der Treffpunkt für so manch verliebtes Paar gewesen sein mochte, breitete sich Öde aus.

>>>>Im Winter waren diese Hügel auch vor dem Krieg nicht sehr grün  wink  ...

Die Idylle war einer zerklüfteten Kraterlandschaft gewichen. Ebenso zerfetzt wie unsere Seelen.  Eine Detonation folgte der nächsten, bedrohlich laut und immer näher rückend. Wieder eine Explosion. Der Lärm ließ die Erde beben, riss mich wie eine Lawine in die Tiefe. Ich sah, wie sich  meine Kameraden in grellem Licht aufbäumten, zu Boden sanken. Dann wurde es dunkel. Tiefschwarz stülpte die Welt sich über mich. Das war das Ende.

***



Hab' mal rot gefärbt, wo ich draufhauen würde, wenn ich denn glaubte, dass es irgendwas ändern würde, das letzte Mal, als ich bei dir kommentierte, hast du mir gekonnt gezeigt, dass ich in allen Punkten unrecht hatte ... smile

Das war's erstmal, ich glaube, ich brauche nicht ausführlicher zu werden, im Moment, es ist nur so, dass mir Verdun und der erste Weltkrieg nicht nur geographisch "nahe gehen", und mich das Thema nie wirklich loslässt und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich einer im Schützengraben, dem grade die Munition ausgegangen ist ( wie das mit Nachschubproblemen genau war, ist mir jetzt nicht so klar) über Spitzendeckchen und polierte Tische Gedanken macht ...

Sonntägliche Kaffeegrüsse
Anja
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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag01.05.2011 17:31

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

The Brain hat Folgendes geschrieben:

Es war ein kalter Winter. Damals, 1917  in den Wäldern der Argonne. Schneeflocken taumelten  zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld. Bedeckten das Rot, das Leid und die Toten. Ich lag im Schützengraben neben meinen Gefährten und betete still, ohne Worte zu formen, im Zwiespalt mit mir und dem, den ich einst Gott nannte.

Vorschlag:
Es war ein kalter Winter. Damals, 1917  in den Wäldern der Argonne. Ich lag im Schützengraben neben meinen Gefährten und betete still, ohne Worte zu formen.

Wenn die Geschichte über den Krieg handeln soll, musst du den Krieg auch beschreiben, nicht die Schneeflocken, knallhart. Immer wieder das Beten, die Erinnerungen.
Schwierig einen Kommentar zu geben, weil du dich im Stoff verlierst.

Du kannst nicht die Barmherzigkeit auf einem Schlachtfeld zelebrieren, das muss besser bearbeitet werden.
Solche Betrachtungen sind wohl nur schwer nachzuvollziehen.
Wenn ich überleben will, denke ich bestimmt nicht an die Bratäpfel meiner Oma.

Hardy
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The Brain
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Beitrag01.05.2011 19:31

von The Brain
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Hallo ihr,


So ein Mist! Jetzt habe ich hier mühsam eure Kritiken beantwortet, auf senden geklickt und mal wieder dieses tolle Phänomen - Absturz!
Alles futsch! Dabei hatte ich mir doch geschworen, dass mir das nicht mehr passiert, dass ich alles vorher in word schreibe - verflixt!

Muss euch dann leider auf morgen vertrösten - muss jetzt leider los.

Jedenfalls bin ich gleichermaßen überrascht wie erfreut, über die zahlreichen Rückmeldungen und sage schon mal ein super dickes Dankeschön!  

Brain


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(Hermann Hesse)
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Beitrag02.05.2011 10:06

von The Brain
Antworten mit Zitat

Guten Morgen!

Dann luge ich mal über den Schützengraben ...  Laughing


Liebe Micki,

es freut mich sehr, dass dir die lyrischen Einschübe gefallen - allerdings scheint die Mehrheit der Kritiker wohl anderer Ansicht ...

Ob der Prota überlebt? Mal sehen - wenn ich das hier überlebe ...  lol


Lieber Ernst,

Die Erinnerungen an die Heimat - das war ursprünglich nur ein Satz. Das erschien mir dann etwas zu dünn. Habe es dann um die "Häkeldeckchen" ergänzt, was dann wohl der klassische Fall von "Verschlimmbesserung" war. *smile*
Die "taumelnden Schneeflocken" fliegen definitiv raus. Die widersprüchliche Wahrnehmung, die ich hier reinpacken wollte - das ist hier wirklich zu viel.
Das mit der Einzahl der Trommelfeuer ist besser - allerdings muss ich das, nach Murmels Einwendungen noch mal überdenken.


Liebe Murmel,

Achtung Eier! Nein, keine Faulen, hatte noch ein paar österliche Schokodingens. lol
Nein im Ernst, warum sollte ich dir für deine Meinung böse sein? Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dir übereinstimme, so lerne ich doch eine Sichtweise dessen kennen, was mein Geschreibsel bei dir hinterlässt.
Zu deinem Vorwurf, mich nicht verbessert zu haben, muss ich mal einen kleinen Verteidigungsversuch unternehmen - die letzten Wochen und Monate bin ich kaum zum Lesen oder gar Schreiben gekommen. Es herrschte also Stillstand.
Diese Geschichte steht hier, weil ich mir ob des Kriegsgeschehens recht unsicher war. Habe zwar sehr viel recherchiert, aber dies kann bestimmte Dinge nicht immer ersetzen.

Zitat:
Die feindlichen Trommelfeuer wirbelten im Stakkato,
Das hat nichts mit schwülstig zu tun, sondern mit zu viel des Guten.
Trommeln ertönen immer im Stakkato. Es gibt kein Legato für Trommeln, oder hast du schon einmal ein Legato gehört? Dazu wirbeln sie auch noch, das ist gut, veranschaulicht die Drehung der ... Moment, welche Waffe meintest du? Einzelne Kanonen? Die wirbeln nicht.


Liebe Murmel, ich spreche hier nicht unbedingt von Trommeln -

Zitat:
Eine Feuerwalze (auch Trommelfeuer) ist eine militärische Angriffstaktik, die erstmals zur Zeit des Ersten Weltkriegs angewandt worden ist und sich dadurch auszeichnet, dass eine enge Abstimmung zwischen der eigenen Artillerie und den eigenen Infantrieverbänden stattfindet. Hierdurch soll ein erfolgreiches Eindringen in feindliche Stellungssysteme ermöglicht werden


siehe auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwalze_(Milit%C3%A4r)

nun gut - auf das Stakkato kann/muss man verzichten?

Zitat:
Schriftsteller, die partout einen auf lyrisch oder philosophisch machen wollen, treten in diese Falle. Sie meinen, das Aneinanderreihen von Bildern und Metaphern etwas Besonders zu kreieren, stattdessen zerstören sie es.


Ach du jeh, da habe ich ja was losgetreten? Ich will nicht partout so schreiben - ich tue es einfach. Muss sehr aufpassen, dass ich es nicht übertreibe und genau das ist es ja auch, was ich hier so oft um die Ohren gehauen bekomme. Prinzipiell ist es mir wichtig, dem was ich schreibe eine Botschaft mit auf den Weg zu geben. Die hohe Kunst ist es, diese so zu verpacken, dass der Leser es nicht als "Belehrung" empfindet. Die nachhaltigsten Erkenntnisse sind die, die man sich selbst erarbeitet. Werden sie einem fix und fertig serviert, reicht es höchstens zu einem zustimmenden Kopfnicken. Genau das übe ich - immer noch - immer wieder - weil, das ist verdammt schwer! Der Weg dorthin wird noch sehr steinig für mich. Ob ich das überhaupt jemals zu erreichen vermag? Ich weiß es nicht. Ich werde es aber immer wieder versuchen.

Zitat:
Auch dieser oft zitierte Satz, und ich wette, auf den warst du besonders Stolz, leidet an der Überbestimmung.

Zitat:
Schneeflocken taumelten zu Boden, verschmolzen mit der Erde, schenkten ihr einen Guß aus weißer Unschuld.



Diese Wette hast du leider verloren. Mit diesem Satz habe ich sehr gehadert. Habe ihn hin und her gebogen, sogar schon gestrichen, war aber der Meinung ihn für das spätere Bild der erstarrten Arme und Beine zu brauchen, damit sich dem Leser erschließt, welche Temperaturen herrschen. Lediglich der kalte Winter - das empfand ich als zu wenig.
Werde ihn aber jetzt doch streichen(ersetzen????) - hatte ich ja bereits gesagt.

Zitat:
Eigentlich schade, denn es steckt eine Menge Positives und Verwertbares in Idee und Text.


na, dann fallen ja doch ein paar klitzekleine Bröckchen Positives vom Tisch ...   lol

Zitat:
Meine größte Befürchtung allerdings ist, dass all diese Kritik nichts nützt. Mit Freunden sehe ich die Entwicklung von Paloma und Schneestern, stellvertretend für viele hier, die sich der Kritik stellen. Nur du hältst eisern an deinem Stil fest. Seitdem du Texte einstellst, bekommst du dieselben Kritikpunkte um die Ohren gehauen. Gut für dich, dass du deinen Stil gefunden hast, aber warum sollen wir das noch kommentieren?


Ein wenig bin ich ja bereits oben auf diese Kritikpunkte eingegangen. Liebe Murmel, ich habe ein Ziel vor Augen - vielleicht die Latte viel zu hoch gelegt. Dennoch ist es für mich nicht verwerflich, meinen "Stil" nicht über Bord zu werfen, um so zu schreiben wie "man" schreibt. Natürlich ist es eine Gratwanderung, Eigenes zu behalten und dennoch Ratschläge zu befolgen, langfristig daraus zu lernen. Die Schritte, die ich gehe sind klein, das ist wahr. Dennoch bemühe ich mich meinen Weg zu finden. Eure Kommentare sind dabei unglaublich wichtig. Nur so bekomme ich ein Gespür dafür, wie sich Dinge umsetzen lassen und wie nicht. Es tut mir leid, wenn du den Eindruck hast, ich sei auf einer beratungsresistenten Position - es liegt vielleicht viel mehr an meinen verworren wirkenden Zielvorstellungen, die ich eben noch lange nicht so umzusetzen vermag, wie ich es gerne hätte.


später mehr ...


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The Brain
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Beitrag02.05.2011 11:47

von The Brain
Antworten mit Zitat

Liebe Lorraine,

danke auch dir für`s Reinschauen.  

Na, da ist ja die "Heimatbetrachtung auch deinem Rotstift zum Opfer gefallen. Also - ich war noch nie im Krieg. Allerdings bin ich mir doch recht sicher, dass man in Extremsituationen, den möglichen Tod vor Augen, an Dinge denkt, die einem lieb und teurer sind. Dass es hier zu "süßlich" ausgefallen ist, habe ich erkannt. Ob ich allerdings völlig darauf verzichten soll? Zumindest wird es dann doch wieder deutlich gestrafft und vor allem: ernüchtert!

Zitat:
>>> Eigentlich war das Leiden bei dir ja bedeckt, und jetzt "ragen" Arme und Beine "in den Himmel"??


Na, da wäre aber wirklich viel Schnee erfoderlich, um das alles zu überdecken - aber gut , man kann es als Widerspruch empfinden. Der Satz mit dem Schneeguss - da brauche ich jetzt nix mehr sagen. "Kriegsgeschichte"   *smile*

Zitat:
>>> Wie dunkel ist ein "Gewitter der Angst"??? Gibt es da auch erhellende Blitze?


sieh es doch einfach so - kennst du das Donnerwetter, dass deine Mutter manchmal vom Stapel gelassen hat, wenn du etwas ausgefressen hattest?
Es war als Metapher gedacht, die dir offensichtlich nicht gefällt? *grübel*

Zitat:
>>>Schüsse hören sich nicht wie endloses Donnergrollen an, sorry.


Ich weiß ehrlich gesagt nicht so genau, wie sich Schüsse anhören. Zum Glück hatte ich da bisher wenig Berührungspunkte. Ein einzigesmal fiel unmittelbar vor mir ein Schuss und es hat einen kleinen Moment gedauert, dieses Geräusch zuzuordnen. Ich war sehr überrascht, weil ich es in meiner Vorstellung, oder auch so, wie man es aus Filmen kennt, anders abgesoeichert hatte. Vielleicht lag es auch nur an der Situation und das ich es nicht erwartet hatte? Keine Ahnung.
Für mich scheint es dennoch vorstellbar, dass so ein permanenter Beschuss aus unzähligen Waffen gleichzeitig die Assoziation eines Gewitters, Donnergrollens auslösen können?


Zitat:
>>> einer, der ein Medaillon mit dem Bild seiner Mutter trägt, der lässt keinen Schleimfaden Spucke darauf tropfen, sondern haucht höchstens mal dagegen ... (mein persönliches Gefühl



Er trägt das Medaillon um den Hals, im Schützengraben, eine glaube ich sehr staubige und schmutzige Umgebung. Aufwirbelnde Erde setzt sich in jede Ritze. Da reicht ein Anhauchen nicht?

Zitat:
>>>>Im Winter waren diese Hügel auch vor dem Krieg nicht sehr grün


Soll ich mich jetzt auf das einstmals zurückziehen? Gut, wie wäre es mit:

an manchen früheren Sonnentagen ... usw.

oder wirds dann schon wieder zu süß?

Zitat:
Hab' mal rot gefärbt, wo ich draufhauen würde, wenn ich denn glaubte, dass es irgendwas ändern würde, das letzte Mal, als ich bei dir kommentierte, hast du mir gekonnt gezeigt, dass ich in allen Punkten unrecht hatte


*lach*  Das Kompliment könnte ich jetzt zurückgeben,so ähnlich habe ich bei deinem letzten Text auch gefühlt ...

Hoffe nicht diesen Eindruck hier nochmals bestätigt zu haben. Ich bemühe mich stets aus jedem Statement das dem Text Dienliche herauszuziehen - manchmal gehen da die Vorstellungen auseinander. Man kann ja nicht bedingungslos jede Kritik umsetzen - aber darüber nachdenken - ja das schon!

Sonnige Grüße

Brain


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Ernst Clemens
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Beitrag02.05.2011 11:54

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

Zitat:
Zitat:
>>> einer, der ein Medaillon mit dem Bild seiner Mutter trägt, der lässt keinen Schleimfaden Spucke darauf tropfen, sondern haucht höchstens mal dagegen ... (mein persönliches Gefühl  



Er trägt das Medaillon um den Hals, im Schützengraben, eine glaube ich sehr staubige und schmutzige Umgebung. Aufwirbelnde Erde setzt sich in jede Ritze. Da reicht ein Anhauchen nicht?

  ich denke, es geht hier daraum, dass man etwas mit spucke "beschmutzt" (jemanden anspucken, jemandem vor die füße spucken, etc.) du willst aber mit deiner aktion erreichen, dass das medaillon wieder sauber wird und glänzt. anhauchen + längeres reiben reicht da aus!

ernst
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The Brain
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Beitrag02.05.2011 12:06

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo Ernst,

in einer Staubwolke anhauchen? Da habe ich so meine Probleme mit. Das Verschmutzen - das ist mir schon klar. Deswegen "rotzt" er ja auch nicht darauf, sondern das Ganze läuft etwas gemäßigter ab? Er spuckt nicht wirklich darauf. Dann ja auch nicht auf das Bild, sondern nur auf die Hülle, das Medaillon? Putzte man früher nicht so seine Schuhe? Die waren doch auch nicht wertlos oder geringgeschätzt?

Fragende Grüße

Brainie


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Ernst Clemens
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Beitrag02.05.2011 12:19

von Ernst Clemens
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der "speichelfaden" ist (zumindest für einen NICHT-zahnarzt) meist etwas ekelerregendes.

und meine schmutzigen stiefel würde ich auch nicht unbedingt mit einem medaillon gleichsetzen, das das bild einer geliebten person umschließt


ernst
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Beitrag02.05.2011 12:34

von The Brain
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mmhhh, da muss ich noch mal darüber nachdenken.

Bin noch nciht so ganz überzeugt. Was ist mit dem Glückspfennig, auf den man spuckt? Die Hände, in die man spuckt und sie sich reibt? Der Mutter, die aufs Taschentuch spuckt, um ihrem Knirps die Schokolade von der backe zu wischen?
Und - ist es denn unter solchen Umständen nicht realistisch, dass die Spucke als Reinigungsmittel großen, wenig mit Ekel verbundenen Stellenwet erreicht?

?????


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Gast







Beitrag02.05.2011 12:48

von Gast
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smile extra  smile extra

Hey, ich auch nochmal ... von Staubwolken kann im entweder schlammigen oder eingefrorenen Schützengraben keine Rede sein ... noch dazu trägt man so ein Medaillon unter der Uniform, ich finde, man merkt halt, dass für dich Details zwar wichtig sind, aber anscheinend doch wieder nicht genug, um sie stimmig einzubauen?
Die Diskussion ist insofern müssig, als dass du dir für dich überlegen musst, wie diese Szene beim Leser ankommen soll.

Spuckschleimfaden auf Bildnis der Mutter im Angesicht des Todes? Falls es das ist, was hängenbleiben soll, dann: nur zu!

Gruss,
Anja
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Ilona
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I
Beitrag02.05.2011 13:12

von Ilona
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Ich finde es hochinteressant, dass die Schreiberin noch nie einen Schuss gehört hat, aber weiss, dass ein Trommelfeuer - was ja hauptsächlich aus Schüssen besteht - wie ein Stakkato klingt. ganz erstaunlich auch, welch lyrische Überlegungen während eines Gefechtes möglich sind. Man sollte doch annehmen, die Soldaten sind anderweitig beschäftigt? Gewehr nachladen zum Beispiel, sich ducken, Senfgas ausweichen, Gasmaske anziehen?

Scheinbar hat sich die Autorin nicht in die Situation hineingedacht und wild drauflos geschwurbelt. Wenn ein Autor Bilder gebraucht, sollte er auch wissen, was er in Bilder umsetzen will. Er sollte sich zumindest vorstellen können, wie sich die Leute damals gefühlt haben könnten. Hatten sie Hunger, haben sie gefroren, wie lange ging der Krieg schon? Glaubten sie, die Schlacht gewinnen zu können?

Von alledem ist hier nichts zu spüren.
Grüße von

Ilona
die sich nicht überwinden konnte, dieses Gewürge bis zum Ende zu lesen.
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The Brain
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Beitrag02.05.2011 13:40

von The Brain
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Nur mal eben eingeschoben -

Liebe Ilona,

Die letzte Munition wurde bereits vor zwanzig Minuten verschossen. Zwanzig Minuten warten auf den wahrscheinlichen Tod, da kann einem schon eine Menge durch den Kopf gehen?
Das das ganze zu lyrisch geschrieben ist, habe ich bereits begriffen. Es handelt sich hier doch nicht um eine abgeschlossene Geschichte, in der alle Infos in den ersten fünf Sätzen prall geschnürt sein müssen?
Das Datum 1917 dürfte eigentlich darauf hinweisen, dass der Krieg seit drei Jahren andauert?
Vielleicht folgt ja noch die ein oder andere weitergehende von dir gerügte fehlende Information?

Wenn man nur über Dinge schreiben würde, die man selbst erlebt hat, wären die Bibliotheken um einiges weniger gut bestückt.


Die so gar nicht schwurbelige Autorin, die sich deinen Kommentar dennoch sehr zu Herzen nimmt.


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