Lachhaft

[Hallogallo]

Zu tief gewühlt
zu schwer getragen

jetzt ist es endlich Zeit zu tanzen
auch wenn das bei meiner Größe blöd aussieht

und rennen werde
dabei immer wieder auf die Schnauze fallen
aufstehen
den Sand ausspucken
gotteslästerlich fluchen
und dann ganz dreckig über mich selber lachen

ja lachen werde ich
über mich und über diese ganze jämmerliche Show
die ich Idiot eine Zeit lang ernst genommen habe

zu viel geweint
zu wenig geliebt

zu lange über den Tod nachgedacht
und viel zu wenig gelebt

[adelbo]

Hallo

Das klingt so unendlich traurig und hoffnungslos   

[Hallogallo]

Vielen Dank für den Kommentar !

Das Leben besteht aus hinfallen und wieder aufstehen, wenn man das erkennt und akzeptiert, ist man ein gutes Stück weiter.
Von daher empfinde ich meinen Text als eher positiv. Schade, dass er auf dich so hoffnungslos wirkt.

[Aranka]

Hallo!

Dieser Text hat eine nicht ganz eindeutige Stimmung, die überall ganz unmerklich zwischen den Zeilen schwingt. Und das ist es, was ich auch sehr reizvoll an diesem Gedicht finde.

Du schreibst:
„jetzt ist es endlich Zeit zu tanzen
auch wenn das bei meiner Größe blöd aussieht“

Das klingt ein wenig nach sich aufraffen, endlich anfangen mit dem Leben und gleichzeitig eine gute Portion Selbstironie, wenn da auf die Größe angespielt wird. Fast ein wenig rheinischer Humor.

Auch die nächsten Zeilen klingen nach der Realität ins Gesicht sehen, jedoch nicht resigniert sondern fast wie eine kleine Kampfansage.

Ein durchaus aktives LI mit Plänen und Tatendrang.

Ein wenig Resignation  oder wenigstens Bedauern finde ich immer in der Formulierungen „zu viel“ / „zu wenig“. Das ist so wertend und damit auch so festlegend urteilend. In einem Gedicht hielte ich es lieber in der Schwebe.

viel geweint
wenig geliebt

tief gewühlt
schwer getragen

würde das nicht reichen? Das ist sicher Ansichtssache.

Mit dem „zu“ davor, klingt es, als wäre es falsch gewesen. Könnte es nicht auch einfach nur intensiv gewesen sein. Und dabei das Leben vergessen? Oder war das auch Leben, eben eins mit Höhen und Tiefen?

Aber ist nicht „viel und schwer und tief und lang besser als von allem ein wenig und lauwarm.

Irgendwie spüre ich in diesem Text viel Lebendigkeit: fluchen, in den Sand beißen und ausspucken, auf die Schnauze fallen und wieder aufstehen, ist doch alles nicht so verkehrt und über sich selbst zu lachen schon gar nicht. Ich mag dieses Vibrieren der Stimmung.

Ein wenig verstehe ich die Show nicht und die hat sicher mit dem Titel zu tun: „lächerlich“. Ich finde im Text so kein Indiz für Lächerlichkeit. Aber ich muss nicht alles deuten können. Mag den Text trotzdem.

Ich frage mich, was meint das LI in der letzten Zeile mit zu wenig gelebt. Was versteht es unter „leben“. Für mich steckt das ganze Gedicht voll Leben.

Habe den Text gern gelesen und darüber etwas nachgedacht. Vielleicht kannst du mit meinen Gedankenfetzen etwas anfangen.

Viele Grüße Aranka