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Schreiberling
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Beitrag13.04.2011 17:57
Sag Was!
von Schreiberling
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Eins, zwei , drei ...
Immer im Rythmus meines Herzens.
Vier, fünf, sechs ...
Wieder und wieder.
Sieben, acht, neun ...
Ich konnte spüren, wie mein Herz leichter wurde mit jedem Sprung.
Zehn, Elf, zwölf ...

Seilspringen. Seilspringen war das, was ich konnte.
Immer wieder ein Sprung nach dem anderen. Das war das, was ich wollte.
Nur das und sonst nichts. Nur Seilspringen und alles vergessen. Keinen Gedanken mehr haben an das was war oder das, was bestimmt kommen wird.
Einfach nur springen und merken, wie mein Körper zum Leben erwacht.

Ich sprang manchmal eine halbe Stunde am Stück. Einfach nur, um mich selbst zu spüren. Um zu spüren, dass ich noch komplett bin und mir nichts fehlt. Und um beschäftigt zu sein. Denn mein größter Feind waren meine eigenen Gedanken.

Ich war fünf, als ich das erste mal ein Springseil benutzte und ich war zehn, als mein Vater mich das erste mal schlug.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag. Mein Vater hatte mir morgens erzählt, dass Mama uns für immer verlassen würde und war dann aus der Wohnungstür gestürmt.
Ich war den ganzen Tag allein. Ich war allein mit meinen Tränen, mit meinen Fragen und mit meiner Wut.
Und ich war zehn. Ich konnte nicht wissen, wie man einen Herd benutzt oder wie man sich fertiges Essen in der Mikrowelle warm macht. Also habe ich versucht mir Cornflakes mit Milch zu mischen und habe die Schüssel runtergeschmissen. Als mein Vater nach hause kam ist er ausgerastet. Er hat mich beschimpft und dann hat er mich geschlagen.
Eine Ohrfeige. Mehr war es damals nicht aber das reichte. Von da an war ich seine Bedienstete. Ich wusch, kochte und putzte.
Immer wieder. Jeden Tag. Jedes Jahr.
Aus der Schule bin ich mit dreizehn geflogen. Seit dem hatte ich diese Wohnung kein einziges mal mehr verlassen.
Ich war gefangen. Gefangen in den 60 m² die ich nur selten für mich hatte.
Nur wenn er arbeiten ging konnte ich tun, was ich wollte. Schnell erledigte ich dann meine Aufgaben um die restliche Zeit zum Springseil springen zu nutzen.
Das Seil hatte ich unter meinem Bett versteckt und springen konnte ich immer am Besten in der Küche. Dort war am meisten Platz.
Ich drehte mich meist mit dem Gesicht zur Wand. Nach einer Weile verschwammen die hellblauen Fließen vor meinen Augen. Aber das störte mich nicht.
Nichts konnte mich stören. Denn beim Springen hatte ich die Macht. Ich hatte die Kontrolle über alles, was passierte und das gab mir Kraft. Es gab mir die Kraft mich zu verausgaben. Die Kraft alles durchzustehen, bis er nachmittags nach Hause kam und ich wieder spuren musste.
Aber diese Zeit, war die schönste Zeit des Tages.
Ich glaube ohne das Seilspringen hätte ich nichts von dem durchgehalten, das ich in all den Jahren ertragen musste.


Das ist der Anfang einer Geschichte in der es um das Mädchen geht, dass von ihrem Vater geschlagen wird und ihn dann schlussendlich umbringt.
Ich kann es irgendwie gar nicht einschätzen - entweder ist es gut oder reif für die Mülltonne smile

Ich freue mich über jedes Kommentar und jede Kritik.
Legt los mit dem Zerfetzen! wink

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kleiner schreiberling
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 30
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Beitrag13.04.2011 21:07

von kleiner schreiberling
Antworten mit Zitat

Hi Schreiberling,

An sich lässt sich deine Geschichte gut lesen, ist ja auch noch sehr kurz. Ich glaube aber nicht, dess ich so einen Text gelesen hätte, wenn er länger gewesen wäre. Es fehlt die Spannung. Als Anfang einer Geschichte würd ich ihn daher nicht (in der Form) nehmen. Du solltest nicht mit dem weniger interessanten, dem Seilspringen, anfangen (das machen schließlich ich weiß nicht wie viele Kinder), sondern mit dem ungewöhnlichen, der häuslichen Gewalt. Das heißt jetzt nicht, dass die erste Szenesein muss, wie der Vater sie schlägt. Es würde schon reichen zu erwähnen, dass sie springt, weil der Vater weg ist. Das wirkt ungewöhnlich und schafft Neugier. Ist zumindest meine Meinung.
Mir ist noch aufgefallen, das du einmal schreibst, sie spränge bis zu einer halben Stunde, und dann wieder, sie spränge fast die ganze Zeit, während der Vater arbeitet. Da er der Alleinverdiener der Familie ist, denke ich nicht, dass er nur eine halbe Stunde arbeitet, oder?

Zum Stil:

Zitat:
Das war das, was

Hilfe. Ersetz zumindest das zweite "das" durch ein "es".

Zitat:
Ich konnte nicht wissen, wie man einen Herd benutzt oder wie man sich fertiges Essen in der Mikrowelle warm macht.

Zitat:
Von da an war ich seine Bedienstete. Ich wusch, kochte und putzte.

Passt nicht ganz zusammen. Wie kann sie kochen, wenn sie es eben nicht kann? Schreib lieber, dass sie die Sachen machen oder lernen musste.

Zitat:
Die Kraft alles durchzustehen, bis er nachmittags nach Hause kam und ich wieder spuren musste.
Aber diese Zeit, war die schönste Zeit des Tages.

Das aber passt nicht, da kein inhaltlicher Widerspruch besteht.

Ansonsten wie gesagt gut zu lesen. Machs ein bisschen spannender, dann erwarte ich eine gute Fortsetzung.

MfG kleiner schreiberling (mein Name Exclamation  Evil or Very Mad  Wink  )


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"Soll ich dir die Gegend zeigen,
Musst du erst das Dach besteigen."
J.W. von Goethe

Das Leben ist wie eine Zitrone...
nicht jedermanns Sache, aber man muss grinsen
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Schreiberling
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Beitrag13.04.2011 22:45

von Schreiberling
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Hallöchen kleiner Schreiberling,

sorry wegen dem Namen - aber ich wusste nichts davon, dass den schon gibt  Cool



Jetzt zu dem Text:
Erstmal vielen Dank für deine Kritik und das auch noch so schnell (wow!).

Das mit der fehlenden Spannung verstehe ich absolut. Ich wollte erstmal einleiten in das Thema und die gesamte Stimmung etwas rüberbringen - die ist halt nicht wirklich spannungsgeladen sondern, im Gegenteil, sehr monoton und trist.
Aber dass sich sowas dann nicht als Anfang eignet sehe ich ein ... ich werde mir das mit deinem Vorschlag nochmal durch den Kopf gehen lassen! wink

Huch! Ein Fehler meinerseits (das mit der halben Stunde). Ich hatte schlicht und einfach vergessen etwas reinzuschreiben, dass ich in meinem Plot drinnenhatte - das erklärt das alles dann lol2 -> Vielen Dank für den Hinweiß!

Ja, sie musste das alles erst lernen aber der Punkt ist, dass sie es lernen MUSSTE, weil sie unter Druck stand. Ich sollte diesen Lernprozess aber anscheinend doch reinbringen -> ich hatte gehofft, dass sich der Leser so etwas denken kann, aber da kann man sich ja bekanntlich irren smile

Mit der schönsten Zeit des Tages war die Zeit gemeint, in der der Vater arbeiten ist. Da ist die Reihenfolge der Sätze etwas unglücklich wink - ich werde es irgendwie ändern!

Gute Fortsetzung? - Kommt demnächst bestimmt! (ist es okay, wenn ich die dann einfach hier drunter poste?)

Also nochmal vielen, vielen Dank für deine offene und ehrliche Kritik - Liebe Grüßchen  lol2
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kleiner schreiberling
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Alter: 30
Beiträge: 107
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Beitrag13.04.2011 23:11

von kleiner schreiberling
Antworten mit Zitat

Nochmals hi,

klar kann man sich das mit dem Lernprozess denken, aber wenn man als Leser drüber stolpert, ist das ungünstig. Find ich zumindest, kann auch sein, dass mir andere da wiedersprechen. Aber wenn es gerade darum geht, dass sie es lernen musste, dann sollte das da auch stehen Wink

Aber mir ist aufgefallen, dass ich bei positiven Bemerkungen immer recht wage bleibe, deswegen mal ein konkretes Lob: Ich find deine Darstellung ihres Innenlebens sehr gelungen.
Zitat:
Nur Seilspringen und alles vergessen. Keinen Gedanken mehr haben an das was war oder das, was bestimmt kommen wird.

Sehr gute angedeutete Charakterisierung. Pass aber auf überflüssige Sätze auf:
Zitat:
Nur das und sonst nichts. Nur Seilspringen und alles vergessen.

Doppelt hält bekanntlich besser, aber wenn man solche Wiederholungen öfter verwendet wirds inflationär. Du bewegst dich zwar noch in einem akzeptablen Maß, steuerst aber hart auf die Grenze zu. Aufpassen Exclamation

Ähnlich oft verwendest du auch Halbsätze:
Zitat:
Eine Ohrfeige. Mehr war es damals nicht aber das reichte. Von da an war ich seine Bedienstete. Ich wusch, kochte und putzte.
Immer wieder. Jeden Tag. Jedes Jahr.

In der Situation sehr passend, aber direkt danach kommt folgendes:
Zitat:
Aus der Schule bin ich mit dreizehn geflogen. Seit dem hatte ich diese Wohnung kein einziges mal mehr verlassen.
Ich war gefangen. Gefangen in den 60 m² die ich nur selten für mich hatte.

Auch damit bewegst du dich am dunkleren Rand der Grauzone. Ein Satz darf auch mal länger sein als sechs Worte (Goethe hat im Schnitt 39 pro Satz in Prosatexten verwendet). Man könnte hier auch noch argumentieren, dass der schnelle Textrhythmus mit vielen kurzen Sätzen das Seilspringen mit den vielen kurzen Sprüngen versinnbildlicht, dann pass aber im Folgenden auf.

Also: Die Fortsetzung (die du natürlich hier drunter posten kannst und sogar sollst, siehe Regeln) entscheidet mit über die Qualität dessen, was schon hier steht. Ich bin gespannt.

Auf Wiederschreiben

kleiner schreiberling (der für den Namen keine Tantiemen kassiert, ich bin da Minimalist Wink)


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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag13.04.2011 23:59

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Ich fand den Ansatz mit dem Seilspringen interessant. Solche Anfänge erzeugen Resonanz, erwecken den Eindruck, dass mehr dahinter steckt, als es einem vordergründig erscheint. Enttäuscht stellte ich am Ende fest, dass du mit dem Seilspringen tatsächlich nicht mehr meinst. Ich hätte es interessant gefunden, wenn du eine allegorische Lesart angeboten hättest. So wirkt es auf mich eher belanglos und wenig spannend.

Daher mein Tipp: Zunächst weg von den Allgemeinschauplätzen, die mit dem Thema verbunden werden. Gestalte es individueller. Zweitens: Bringe das Seilspringen so ein, dass es sich auch im übertragenen Sinne lesen lässt.

Hoffe, die Tipps helfen weiter.

LG David


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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Schreiberling
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Beitrag14.04.2011 11:55

von Schreiberling
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Hallöchen an Alle!

Zitat:
Aber mir ist aufgefallen, dass ich bei positiven Bemerkungen immer recht wage bleibe, deswegen mal ein konkretes Lob: Ich find deine Darstellung ihres Innenlebens sehr gelungen.
Zitat:
Nur Seilspringen und alles vergessen. Keinen Gedanken mehr haben an das was war oder das, was bestimmt kommen wird.

Sehr gute angedeutete Charakterisierung.



Vielen Dank für das Lob. Da freu ich mich immer total smile

Zitat:
Pass aber auf überflüssige Sätze auf:
Zitat:
Nur das und sonst nichts. Nur Seilspringen und alles vergessen.

Doppelt hält bekanntlich besser, aber wenn man solche Wiederholungen öfter verwendet wirds inflationär. Du bewegst dich zwar noch in einem akzeptablen Maß, steuerst aber hart auf die Grenze zu. Aufpassen Exclamation


Okay - dann werde ich wohl nochmal ausmisten müssen wink Ich schreibe immer lieber etwas mehr uns schmeis später wieder das ganze Zeug raus als beim durchlesen zu denkne, dass da noch mehr reinkönnte und sich dann krmapfhaft was aus den Fingern zu saugen wink Aber natürlich trotzdem Danke smile
Zitat:

Ähnlich oft verwendest du auch Halbsätze:
Zitat:
Eine Ohrfeige. Mehr war es damals nicht aber das reichte. Von da an war ich seine Bedienstete. Ich wusch, kochte und putzte.
Immer wieder. Jeden Tag. Jedes Jahr.

In der Situation sehr passend, aber direkt danach kommt folgendes:
Zitat:
Aus der Schule bin ich mit dreizehn geflogen. Seit dem hatte ich diese Wohnung kein einziges mal mehr verlassen.
Ich war gefangen. Gefangen in den 60 m² die ich nur selten für mich hatte.

Auch damit bewegst du dich am dunkleren Rand der Grauzone. Ein Satz darf auch mal länger sein als sechs Worte (Goethe hat im Schnitt 39 pro Satz in Prosatexten verwendet). Man könnte hier auch noch argumentieren, dass der schnelle Textrhythmus mit vielen kurzen Sätzen das Seilspringen mit den vielen kurzen Sprüngen versinnbildlicht, dann pass aber im Folgenden auf.


Das mit den kurzen Sätzen ist so eine Marotte von mir - ich bin dabei mir anzugewöhnen öfter mal auf die Komma-Taste zu drücken aber ich finde an manchen Stellen die Wirkung von solchen Sätzen ganz interessant smile

Zitat:
Also: Die Fortsetzung (die du natürlich hier drunter posten kannst und sogar sollst, siehe Regeln) entscheidet mit über die Qualität dessen, was schon hier steht. Ich bin gespannt.


Ich bin auch gespannt - noch arbeite ich dran aber sobald es fertig ist kommt es hier rein smile - ich kann nur so viel sagen: das ganze wird eine sehr krasse Wendung nehmen (sagt mir mein Plot lol2)

Zitat:
Auf Wiederschreiben

kleiner schreiberling (der für den Namen keine Tantiemen kassiert, ich bin da Minimalist Wink)


Da bin ich aber froh  rotwerd
Ich hatte schon Angst jetzt Benutzerrechtsverletzungsgebühren zu zahlen lol2

Vielen Dank für das Kommentar wink

Auf Wiederschreiben
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Schreiberling
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Beiträge: 76
Wohnort: RP


Beitrag14.04.2011 12:09

von Schreiberling
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Hallo Mr. Curiosity!

Auch dir herzlichen Dank für deine Kritik und dein Kommentar smile

Zitat:

Ich fand den Ansatz mit dem Seilspringen interessant. Solche Anfänge erzeugen Resonanz, erwecken den Eindruck, dass mehr dahinter steckt, als es einem vordergründig erscheint.


Vielen Dank - das freut mich wink

Zitat:
Enttäuscht stellte ich am Ende fest, dass du mit dem Seilspringen tatsächlich nicht mehr meinst. Ich hätte es interessant gefunden, wenn du eine allegorische Lesart angeboten hättest. So wirkt es auf mich eher belanglos und wenig spannend.


Ich bin wirklich immer offen für Kritik und freue mich dadrüber aber das verstehe ich nicht (man möchte es mir nachsehen, wenn ich gerade nur auf dem Schlauch stehe aber ich blicke nicht durch  Embarassed )
Du meinst, dass ich mit dem Ende meines Textes den Anfang mit dem Seilspringen wieder zu nichte gemacht habe?
Mit allegorischer Leseart meinst du dann, dass nicht das geschriben habe, was ich meinte? (laut der Erklärung von Google dazu)

Vielleicht könntest du mir den Gefallen tun das einfach nochal zu erläutern.

Zitat:
Daher mein Tipp: Zunächst weg von den Allgemeinschauplätzen, die mit dem Thema verbunden werden. Gestalte es individueller. Zweitens: Bringe das Seilspringen so ein, dass es sich auch im übertragenen Sinne lesen lässt.


Weg von den Allgemeinschauplätzen - also die Klassiker einer solchen Situation vermeiden? Das habe ich schon weitesgehend versucht. Ich hab auch mit dem Gedanken gespielt magersucht etc. reinzubringen aber fande dann das Seilspringen doch sehr individuell - vielleicht irre ich mich da ja auch nur wink

Vielen dank für deine Mühe und deine Tipps.
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Neopunk
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Beiträge: 365
Wohnort: Realität


Beitrag14.04.2011 13:48
Re: Sag Was!
von Neopunk
Antworten mit Zitat

Schreiberling hat Folgendes geschrieben:


Eins, zwei , drei ...
Immer im Rhythmus meines Herzens.
Vier, fünf, sechs ...
Wieder und wieder.
Sieben, acht, neun ...
Ich konnte spüren, wie mein Herz leichter wurde mit jedem Sprung.
Zehn, Elf, zwölf ...

Seilspringen. Seilspringen war das, was ich konnte.Immer wieder ein Sprung nach dem anderen. Das war das, was ich wollte.
Nur das und sonst nichts. Nur Seilspringen und alles vergessen. Keinen Gedanken mehr haben an das was war oder das, was bestimmt kommen wird.
Einfach nur springen und merken, wie mein Körper zum Leben erwacht.

Ich sprang manchmal eine halbe Stunde am Stück. Einfach nur, um mich selbst zu spüren. Um zu spüren, dass ich noch komplett bin und mir nichts fehlt. Und um beschäftigt zu sein. Denn mein größter Feind waren meine eigenen Gedanken.

Ich war fünf, als ich das erste mal ein Springseil benutzte und ich war zehn, als mein Vater mich das erste mal schlug.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag. Mein Vater hatte mir morgens erzählt, dass Mama uns für immer verlassen würde und war dann aus der Wohnungstür gestürmt.
Ich war den ganzen Tag allein. Ich war allein mit meinen Tränen, mit meinen Fragen und mit meiner Wut.
Und ich war zehn. Ich konnte nicht wissen, wie man einen Herd benutzt oder wie man sich fertiges Essen in der Mikrowelle warm macht. Also habe ich versucht mir Cornflakes mit Milch zu mischen und habe die Schüssel runtergeschmissen. Als mein Vater nach hause kam ist er ausgerastet. Er hat mich beschimpft und dann hat er mich geschlagen.
Eine Ohrfeige. Mehr war es damals nicht aber das reichte. Von da an war ich seine Bedienstete. Ich wusch, kochte und putzte.
Immer wieder. Jeden Tag. Jedes Jahr.

Aus der Schule bin ich mit dreizehn geflogen. Seit dem hatte ich diese Wohnung kein einziges mal mehr verlassen.
Ich war gefangen. Gefangen in den 60 m² die ich nur selten für mich hatte.
Nur wenn er arbeiten ging konnte ich tun, was ich wollte. Schnell erledigte ich dann meine Aufgaben um die restliche Zeit zum Springseil springen zu nutzen.
Das Seil hatte ich unter meinem Bett versteckt und springen konnte ich immer am Besten in der Küche. Dort war am meisten Platz.
Ich drehte mich meist mit dem Gesicht zur Wand. Nach einer Weile verschwammen die hellblauen Fließen vor meinen Augen. Aber das störte mich nicht.
Nichts konnte mich stören. Denn beim Springen hatte ich die Macht. Ich hatte die Kontrolle über alles, was passierte und das gab mir Kraft. Es gab mir die Kraft mich zu verausgaben. Die Kraft alles durchzustehen, bis er nachmittags nach Hause kam und ich wieder spuren musste.
Aber diese Zeit, war die schönste Zeit des Tages.
Ich glaube ohne das Seilspringen hätte ich nichts von dem durchgehalten, das ich in all den Jahren ertragen musste.


Das ist der Anfang einer Geschichte in der es um das Mädchen geht, dass von ihrem Vater geschlagen wird und ihn dann schlussendlich umbringt.
Ich kann es irgendwie gar nicht einschätzen - entweder ist es gut oder reif für die Mülltonne smile

Ich freue mich über jedes Kommentar und jede Kritik.
Legt los mit dem Zerfetzen! wink


Hey Schreiberling. Erst einmal schließe ich mich der Allgemeinmeinung an. So oder ähnlich sehe ich die Sache, dann mein Kommentar zu deiner Geschichte. Klischee.

MOMENT. Erst ausschreiben lassen ... Das Mädchen, das vom Vater geschlagen wird, weil die Mutter auszieht ist nichts neues. Gerne wird zwar behauptet, es gäbe nichts neues unter der Sonne, aber das ist einfach nur beknackt (die Aussage, nicht die Geschichte).

Ich weiß nicht, ob jemand aus dem DSFO "Suckers Punch" gesehen hat (letztens im Kino), dort ging es um ein ähnliches Szenario mit dem Tenor, dass sich die Protagonistin in eine Art "Nebenwelt" (ein Phantasiegebilde) gestürzt hat. Ich schreibe das, weil alltägliches auch anders geschrieben werden kann, zum Beispiel so, dass es sich erst zum Schluss erschließt.

Wie du siehst, habe ich einiges markiert, was ich für Bearbeitungwürdig halte:

Kann sie nicht mehr Seilspringen? Generell musst du auf das Problem mit der Zeitrechnung eingehen. Wie alt ist sie jetzt und warum erzählt sie das so "lala. fünf Jahre danach hat er uns geschlagen"?
In dem Absatz nach dieser Markierung (dunkelrot), benutzt du sehr oft die gleichen Wörter, um zu verdeutlichen. Ist deutlich genug - finde ich.

Orange-Markierung: Das ist gut. Noch eine Parallelwelt und eine geheimnisvolle Freundin (oder ein bisschen LSD) und wir haben "Alice im Wunderland 2.0"

Cyan Markierung. Das ist blöd. Sag dem Leser nicht, ob der Protagonist die Qualen so gut übersteht. Wenn ich so etwas lese, kann mich nie etwas aus der Fassung bringen, weil ich ja weiß "Er übersteht das". Und den ganzen Rückblickkram kann ich immer schlecht ab.
Verbesserungswürdig also.
Ich warte auf die nächste Version - mein Fleischwolf läuft.

lg Nod.

ps.: Vielleicht meint er das Überspringen von Problemen!


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“What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge
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Robert-Krause
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Beiträge: 19
Wohnort: Dresden


Beitrag14.04.2011 21:21

von Robert-Krause
Antworten mit Zitat

Hi Schreiberling,

da ich deine Geschichte eben gelesen habe, fühle ich mich auch einem Kommentar verpflichtet.

Den Einstieg, also das Seilspringen, finde ich ganz interessant und denke, dass es damit gut getroffen ist. Es ist eine Momentaufnahme, die den Leser einläd, weiter zu lesen. Schade ist nur, dass bereits nach kurzer Zeit die halbe Geschichte verpufft, denn sie ist bereits erzählt, weil du einen Großteil der Story schon zu Beginn preis gibst.

Weißt du was ich meine? Nachdem der Leser weiß, wie der Hase läuft, also, dass sie viel Seil springt, weil sie eben häufig geschlagen wird und so, kann ich mir nicht vorstellen, was du an Material noch hinzu zu fügen hast, bis auf die Tatsache, dass sie ihren Vater umbringen wird.

Um Spannung aufzubauen und zu erhalten wäre es vielleicht von Vorteil die Tatsache, dass sie geschlagen wird und nur für ihren Vater hinter dem Herd steht (obwohl sie garnicht kochen kann Razz), dem Leser erst im späteren Verlauf zu presentieren und es ihm dann, auch nicht zu erzählen und zu erklären, sondern ihn daran Teil haben -, ihn es erleben zu lassen, also detailiert diese Situationen zu beschreiben, beinhaltend mit Stimmungen, Handlungen, Gefühlen, Orten und so weiter.

Den Schmerz, den das Mädchen empfindet, kannst du dem Leser nur nahe bringen, indem du ihm die Möglichkeit bietest, ihn zu fühlen und eben nicht, wenn du versuchst, es ihm zu erzählen. Vielleicht hift es dir, wenn du dir einfach mehr Zeit damit lässt, die pregnanten Dinge, Gefühle und Handlungen, innerhalb deiner Geschichte zu erwähnen und nicht dein gesamtes Pulver auf einmal zu verschießt.

Soviel zu meinem Senf.

Zum Stil: Um beispielhaft mal ein paar längere Sätze aufzuzeigen, habe ich extra und nur für dich mal ein paar davon gebildet. Des Weiteren: Wörter wie "schlug" find ich persönlich ziemlich uncool, besser klingt "geschlagen hatte"

Um abschließend, auch ein Lob auszusprechen: Leidenschaft scheinst du zu haben, das ist wichtig, also ein großes Plus und wenn du sie richtig verpackst, bin ich sicher, kommt was tolles dabei raus.


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Der freie Geist schreibt klar und sachlich, der von Gefühlen regierte voller Leidenschaft.
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Schreiberling
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Beitrag14.04.2011 21:52

von Schreiberling
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Hallo Neopunk!

Vielen Dank für dein Kommentar und deine Kritik wink

"Suckers Punch"? Hab ich nicht gesehen - aber cool, wenn es darum um was ähnliches geht ... vielleicht werde ich mir den dann mal zu Gemüte führen.

Zitat:

Kann sie nicht mehr Seilspringen? Generell musst du auf das Problem mit der Zeitrechnung eingehen. Wie alt ist sie jetzt und warum erzählt sie das so "lala. fünf Jahre danach hat er uns geschlagen"?
In dem Absatz nach dieser Markierung (dunkelrot), benutzt du sehr oft die gleichen Wörter, um zu verdeutlichen. Ist deutlich genug - finde ich.


Das hab ich mir auch schon überlegt ... ich wollte es noch einbringen - aber dann hätte ich das vielleicht jetzt schon machen sollen smile
Wie alt sie in dem Moment ist als sie die Geschichte erzählt/aufschreibt etc. weiß man nicht, weil ja alles in der Vergangenheit geschrieben ist. Aber als der Hauptteil der Geschichte spielt ist sie 15 jahre alt - hab ich einfach noch nicht erwähnt. Ich habe nur die Rückblende in die zeit als sie 10 war gebraucht um die Situation zu erklären ...

Zitat:
Orange-Markierung: Das ist gut. Noch eine Parallelwelt und eine geheimnisvolle Freundin (oder ein bisschen LSD) und wir haben "Alice im Wunderland 2.0"


Parallelwelt? Alice im Wunderland 2.0?  Shocked
Das hatte ich jetzt nicht beabsichtigt ... klingt aber interessant  Cool

Zitat:

Cyan Markierung. Das ist blöd. Sag dem Leser nicht, ob der Protagonist die Qualen so gut übersteht. Wenn ich so etwas lese, kann mich nie etwas aus der Fassung bringen, weil ich ja weiß "Er übersteht das". Und den ganzen Rückblickkram kann ich immer schlecht ab.
Verbesserungswürdig also.


Nicht erwähnen, dass sie alles Schlechte durch das Seilspringen kompensiert? Okay wink
Ich werd da, glaub ich, nochmal mit der Löschen-Taste rangehen müssen lol2

Zitat:
Ich warte auf die nächste Version - mein Fleischwolf läuft.


Ich arbeite dran, ich arbeite dran smile
Jetzt fühle ich mich gehetzt ... lol2

Aber ich werde mir Mühe geben es möglichst schnell fertig zu bekommen -> ich fahre nur (leider) am Samsatg für eine Woche in Urlaub - da wird die Arbeit wohl mal still stehen.

Liebe Grüße!
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Wohnort: RP


Beitrag14.04.2011 22:05

von Schreiberling
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Hallöchen Robert-Krause!

Auch dir vielen Dank schon mal für dein Engagement wink

Zitat:
Den Einstieg, also das Seilspringen, finde ich ganz interessant und denke, dass es damit gut getroffen ist. Es ist eine Momentaufnahme, die den Leser einläd, weiter zu lesen. Schade ist nur, dass bereits nach kurzer Zeit die halbe Geschichte verpufft, denn sie ist bereits erzählt, weil du einen Großteil der Story schon zu Beginn preis gibst.


Vielen Dank - ich muss ehrlich zugeben, dass ich meinen Anfang auch echt gerne mag  Cool
Meinst du, dass ich schon preisgebe, dass sie geschlagen wird? Das soll ja nicht der Hauptpunkt der Geschichte sein - der Aufhänger ist eher wie es einmal eskaliert und sie ihren Vater umbringt ... da ist es, denke ich, schon notwendig, dass der leser von Anfang an die Umstände kennt, oder?

Zitat:
Den Schmerz, den das Mädchen empfindet, kannst du dem Leser nur nahe bringen, indem du ihm die Möglichkeit bietest, ihn zu fühlen und eben nicht, wenn du versuchst, es ihm zu erzählen. Vielleicht hift es dir, wenn du dir einfach mehr Zeit damit lässt, die pregnanten Dinge, Gefühle und Handlungen, innerhalb deiner Geschichte zu erwähnen und nicht dein gesamtes Pulver auf einmal zu verschießt.


Das ist natürlich ein Argument wink
Ich hatte jetzt vor in der Vortsetzung wieder in die Zeit zu switchen in der die Geschichte eigentlich spielt (aber in der Vergangenheit!) - dann wird alles etwas näher an den Leser gebracht etc. - sollte ich das trotzdem schon in dem ersten Teil reinbringen?

Zitat:
Zum Stil: Um beispielhaft mal ein paar längere Sätze aufzuzeigen, habe ich extra und nur für dich mal ein paar davon gebildet. Des Weiteren: Wörter wie "schlug" find ich persönlich ziemlich uncool, besser klingt "geschlagen hatte"


Ja - das mit der Länge der Sätze ist echt so mein Problem, aber deine Sätze sind natürlich wirklich wunderbar lange, was ich mir gerne als Vorbild nehme um demnächst auch sehr lange Sätze zu schreiben (Länge!) lol2
"geschlagen hatte" anstatt "schlug" - okay ... Danke! wink

Zitat:

Um abschließend, auch ein Lob auszusprechen: Leidenschaft scheinst du zu haben, das ist wichtig, also ein großes Plus und wenn du sie richtig verpackst, bin ich sicher, kommt was tolles dabei raus.


So was hör ich immer gerne  love

Vielen Dank nochmal!
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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag14.04.2011 23:53

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit allegorischer Leseart meinst du dann, dass nicht das geschriben habe, was ich meinte?


Eine Allegorie ist eine ausgeweitete Metapher. Es hatte sich einfach nach diesem ungewöhnlichen Anfang aufgedrängt, dass du es eher im übertragenen Sinne meinst. Und eben diese Erwartung machte den Text auch zunächst interessant. Am Ende aber zeigte sich, dass du es in keiner Weise metaphorisch angelegt hast. Und dies enttäuschte mich ein wenig, denn es machte den spannenden Ansatz kaputt.
Jetzt etwas klarer?  Wink


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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
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Beitrag15.04.2011 11:26

von Schreiberling
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Jap - Dankeschön lol2

Ich habe es nicht im übertragenen Sinne gemeint - also sie springt wirklich Seil wink

Aber sie überträgt dadrauf ihre anderen Probleme (also auch eine Übertragung - Zählt das ? smile extra

Vielen Dank nochmal wink
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Valeska
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Beiträge: 1580
Wohnort: Wolke 7


Beitrag15.04.2011 11:29

von Valeska
Antworten mit Zitat

Hi,

mir sind gleich am Anfang ein paar Zeitsprünge aufgefallen, wo du aus deiner Erzählzeit (der Vergangenheit) ins Präsens springst. Geh da noch mal drüber.

Zitat:
Seilspringen. Seilspringen war das, was ich konnte.
Immer wieder ein Sprung nach dem anderen. Das war das, was ich wollte.
Nur das und sonst nichts. Nur Seilspringen und alles vergessen. Keinen Gedanken mehr haben an das was war oder das, was bestimmt kommen wird.
Einfach nur springen und merken, wie mein Körper zum Leben erwacht.

Ich sprang manchmal eine halbe Stunde am Stück. Einfach nur, um mich selbst zu spüren. Um zu spüren, dass ich noch komplett bin und mir nichts fehlt. Und um beschäftigt zu sein. Denn mein größter Feind waren meine eigenen Gedanken.


Mehr Zeit hab ich jetzt leider nicht, aber du hast ja schon einen Haufen inhaltliche Kritik gekriegt,

also weitermachen

Vale


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Beitrag15.04.2011 12:01

von Schreiberling
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Hallöchen Valeska!

Das mit dem "kommen WIRD" verstehe ich nicht ganz ... das ich ja Zukunft. Darf ich das dann nicht schreiben? Könnte mich da bitte einer mal aufklären wink

Und bei der zweiten und dritten roten Makierung bin ich mir jetzt total unsicher ... ich hatte aus meinem Bauchgefühl raus so geschrieben ... aber wenn du sagts, dass es falsch ist werde ich es wohl ändern - vielen Dank fürs Aufmerksammachen wink

Und vielen Dank für die Kritik generell. smile
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Bananenfischin
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Beitrag15.04.2011 12:47

von Bananenfischin
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Schreiberling hat Folgendes geschrieben:


Das mit dem "kommen WIRD" verstehe ich nicht ganz ... das ich ja Zukunft. Darf ich das dann nicht schreiben? Könnte mich da bitte einer mal aufklären wink


Hallo Schreiberling,

du wirst Leute finden, die dir sagen, "wird" ist durchaus in Ordnung. Ich halte in diesem Fall "würde" für die bessere und richtige Wahl.

"würde" + Infinitiv hat im Vergangenheitskomplex nämlich die gleiche Funktion wie das Futur I im Gegenwartskomplex. Und dein Text steht eben im Präteritum.

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Valeska
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Beitrag15.04.2011 14:48

von Valeska
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Hi Schreiberling,

sorry, dass mein Kommentar vorhin so kurz ausgefallen ist (ich musste in die Uni, sonst hätten meine Studis angefangen Unsinn zu machen), aber ich wollt dir den Kommentar schreiben, weil ich es sonst garantiert vergessen hätte wink

Bananenfischin, kompetent, wie sie ist, hat das ja schon erläutert. Wenn du im Präsens (Gegenwart) schreibst, benutzt du das Futur I (einfache Zukunft) für zukünftige Ereignisse. Wenn du im Präteritum (einfache Vergangenheit) schreibst, benutzt du für Dinge, die aus der Erzählzeit heraus betrachtet in der Zukunft liegen, die "würde"+Infinitiv-Konstruktion (ich weiß überhaupt nicht, wie das heißt, das hat bestimmt nen Namen ...). Du machst quasi auch dem "wird" den Konjunktiv -> "würde".

Und die anderen beiden Stellen sind meiner bescheidenen Meinung nach einfach Zeitfehler. Wenn deine Erzählzeit das Präteritum ist, gehören auch Gefühle und eben alles ins Präteritum ...

"Ich sprang manchmal eine halbe Stunde am Stück (...) um zu spüren, dass ich noch komplett bin und mir nichts fehlt."
-> Das Ich sprang in der Vergangenheit, um in der Gegenwart etwas zu spüren? Nein, richtig ist:

"Ich sprang manchmal eine halbe Stunde am Stück (...) um zu spüren, dass ich noch komplett war und mir nichts fehlte."

Vielleicht kann man es so erklären: Das Ich springt und spürt dabei, dass ihm nichts fehlt, und zwar zeitgleich, also müssen alle Verben in die gleiche Zeitform gebracht werden - also ins Präteritum, denn das ist deine Erzählzeit.

Okay?

LG Vale


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Beitrag15.04.2011 14:55

von Schreiberling
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Hallo Bananfischin, hallo Valeska!

Also schreibe ich jetzt diese Stelle mit"würde". Sieht das dann nicht zu arg nach Konjunktiv aus? Weil ich möchte nicht, dass es wirkt also ob es MÖGLICH ist, dass sich alles wiederholt sobald der vater nach hause kommt sondern, dass es einfach Normalität ist. Es ist immer so. Und dashalb habe ich die festgelegte Zukunft mit "wird" gewählt. Das war ein reines Bauchgefühl wink

Ich werder es jetzt aber auf jeden Fall abändern, weil mir eure Argumentation durchaus sinnvoll und logisch erscheint - Danke schön!

Viele, liebe Grüße!
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Valeska
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Beitrag15.04.2011 15:05

von Valeska
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Wenn das Ich sicher weiß, dass da was kommen wird, kannst du die Stelle vielleicht ein bisschen umformulieren, um das klarer zu machen

-> Keinen Gedanken mehr haben an das (Komma) was war (Komma) oder das, was mich noch erwartete/mir noch bevorstand/etc.

So wirst du das "würde" ganz los.

Bei der Gelegenheit hab ich dir gleich noch zwei Kommata geschenkt, darauf solltest du auch achten wink


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Schreiberling
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Beitrag15.04.2011 15:20

von Schreiberling
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Das ist eine gute Idee -> so werde ich es machen.

Vielen Dank für die Kommas wink
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Mr. Curiosity
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Beitrag15.04.2011 16:27

von Mr. Curiosity
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Zitat:
Ich habe es nicht im übertragenen Sinne gemeint - also sie springt wirklich Seil Wink  


Das eine widerspricht ja nicht dem anderen. Das liegt in der Natur einer Allegorie. Im Vergleich zu einer Metapher ist sie eine Parallelführung von Bildspender und Bildempfänger und keine Verknüpfung. Das ermöglich ein Angebot einer oder mehrerer Lesarten ohne zwingend zu sein wink  Deshalb mag ich das Stilmittel auch so, weil es Tiefe schafft und gleichzeitig unaufdringlich ist. Gutes Beispiel ist übrigens Rilkes "Panther".


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Schreiberling
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Beitrag24.04.2011 13:27

von Schreiberling
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Achso ... ich glaube bei mir ist gerade eine Glühbirne angegangen lol2

Vielen Dank für die erneute Erklärung smile
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