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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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05.04.2011 19:19
von Jocelyn
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Wie putzig. Waldfische.
Du hast einen originellen Frühling gemalt.
Ich habe mich gut beim Lesen amüsiert.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Kristallkind Leseratte
Beiträge: 150
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05.04.2011 22:06
von Kristallkind
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Lieber Perry,
die Sorgfalt mit derer du dich bedienst um das auszudrücken was du auszudrücken gedenkst ist ganz großes Kino
lg, KK
_________________ "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." (Mohandas Karamchand Gandhi) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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06.04.2011 10:25
von Rosanna
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Moin,
hmm...ich bin da zwiegespalten. Die erste Strophe ist putzig, die zweite einfach "too much":
Zitat: | liebesmatt/ nach frisch freigesetzte Sauerstoff schnappen |
erinnert mich spontan an Fernsehwerbung oder "Milch macht müde Männer meistens munter". Frisch freigesetzt...ich find's fürchterlich.
Allerdings- solltest du dein Gedicht als eine Art Anti- Frühlings- Machwerk geschrieben haben- dann ist es wirklich gut.
LG,
Rose
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 06.04.2011 15:58
von Aranka
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Hallo Perry,
mich hat dieser Text zur Auseinandersetzung gereizt, nicht weil er mir gleich gefiel oder einen leichten Zugang ermöglichte; es war eher eine Herausforderung, deinen Zeilen auf irgendeine Weise näher zu kommen oder in die Zwischentöne zu gelangen. Denn erst danach sehe ich mich in der Lage, mir eine Meinung zu bilden oder auch ein Gespür bei mir für die Schreibweise und Wortwahl dieser Zeilen zu entwickeln. Da ich nun schon eine Weile deine Arbeiten kenne, weiß ich, dass eine Beschäftigung mit deinen Gedichten meist Genuss bringt und immer auch Gewinn. Mit diesen „Vorschusslorbeeren“ habe ich nun ein paar Tage deine „mächtigen Wortgestalten“ mit mir herumgetragen und lege nun mal meine Erkenntnisse und Vermutungen offen. Sollte ich total falsch lesen, vergiss es einfach. Also los:
Ich lese es einmal nicht unter dem Fokus Frühling, sondern Liebesgedicht.
Der Titel ist Photosynthese (Herstellung von Glucose/Stärke im Blattwerk / Sauerstoff als Abfallprodukt/ abhängig unter anderem von der Lichtqualität)
Du benutzt diesen, in Kürze skizzierten chemischen Prozess, als Rahmen und Bild, um eine „Liebe“ zu skizzieren. Vielleicht eine in den Winter geratene Liebe, die nun einer neuen Belebung bedarf. Der Frühling ist sicher die richtige Jahreszeit. Aber alles läuft noch ein wenig zäh und eingerostet ab: Das Licht noch schwach (der Sauerstoff noch spärlich): „halbschattenkino“, etwas amateurhaft/ungeübt „schmalfilmprojektor“, das Tempo mäßig „zeitlupentempo“, der schwerfällige Winter und die „eingerostete Liebe“ fallen nur langsam in Form vom Zapfenresten ab und sind auch auf dem „moosbett“ noch vorhanden. So oder ähnlich lese ich den Inhalt. Frage mich, was löst die Photosynthese in dieser „Winterliebe“ aus. Ist es der „Frühling“ dieser Liebe, der erinnert wird?
Schaue ich jetzt auf diesem inhaltlichen Hintergrund in die „Machart“ dieser zwei Strophen, gibt es vieles Bemerkenswerte.
Ja, deine Wortwahl setzt auf „schwerverdauliche“, vielsilbige Worte. Zum Inhalt könnte es passen, ich empfinde den Inhalt auch keineswegs als leicht und locker, eher als ein Stück „Beziehungsarbeit“. Oder liegt das sogar an der Wortwahl?
Die langen Worte zwingen zu einem akzentuierten Lesen und es entsteht nur in der 2. Zeile der 2. Strophe ein Lesefluss. Finde dies nicht störend, zu mal du den Text ausdrücklich in die Sparte Prosagedicht weist.
Die erste Zeile liefert in klarer Sprache einen sachlichen Hintergrund, die leisen Alliterationen (Blätter/fällt und Sonnenlicht/Boden) sind dezent und einfach schön.
Dann wird die Textbewegung schwer, sogar ein wenig bleiern durch die langen Worte, bis zum „moosbett“. Und ich nehme an, das ist von dir gewollt, um auf keinen Fall eine unbeschwerte Frühlingsstimmung aufkommen zu lassen. Ob ich das nun mag oder nicht, wenn es deine Intension ist, ist es gut gemacht. Auch, dass sich dieser schwere Duktus in die zweite Strophe zieht, obwohl die erste Strophe parallel zur Syntax mit einem Punkt abschließt. So ist ein Übergang geschaffen. Erst nach dem „mosbett“ entsteht so etwas wie eine Leichtigkeit, die jedoch nachdem Wort „frisch“ wieder gebremst wird im Wort „freigesetztem“. Und das ist auch das einzige Wort, was ich nicht so überzeugend finde. Da es sich nicht so zwingend ergibt, wirkt hier die Alliteration auch etwas gewollt, während ich sie in „zeitlupe/zapfenrest“ wieder sehr gut finde.
Nach „sauerstoff schnappen“ ist für mich zu dem, was ich inhaltlich lese, treffend.
Lieber Perry, dieses Gedicht gehört zu denen, die ich mir schwer über den Kopf erschließen musste, bevor ich die handwerklichen Raffinessen genießen konnte.
Ich hoffe nun mal, dass ich mich inhaltlich nicht total vergaloppiert habe, aber das wirst du mir ja sicherlich mitteilen.
Bewundere auch in diesem Text deine bis ins Detail durchdachte Textarbeit.
Viele Grüße Aranka
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 06.04.2011 21:51
von Perry
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Hallo Rose,
es ist für mich immer wieder verblüffend, wie eine Bemerkung einen Text in eine Ecke drängt. Nur weil ein Eichhörnchen in ihm auftaucht, muss doch dieser nicht "putzig" sein.
Stilistisch habe ich hier überwiegend mit Alliterationen gearbeitet, die sich zum Finale hin steigern. Dass dir das sprachlich nicht gefällt, kann ich nicht ändern, aber deshalb werde ich es wohl kaum ändern.
Danke trotzdem für deine Meinung und LG
Perry
Hallo Aranka,
danke dass du der Beziehungsebene des Textes so intensiv nachgespürt hast. So wie das (meiste) Leben auf der Erde Sauerstoff braucht, so sind auch Liebesbeziehungen auf belebende Impulse angewiesen, um nicht zu ermatten. Man kann das Eichhörnchen dabei als Zahn der Zeit oder auch als Süßholz raspelnden Amor interpretieren, jedenfalls steht es als Symbol dafür, dass man nie aufgeben, sondern den Kräften um uns und in uns vertrauen sollten.
Danke für deine Reflexionen, die weitere Türen des Textes geöffnet haben.
LG
Perry
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phönixe Eselsohr
P Alter: 56 Beiträge: 238 Wohnort: Gelsenkirchen
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P 06.04.2011 23:48
von phönixe
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Hallo Perry,
das Eichhörnchen ist "jagdbares Wild"- so ist es verzeichnet ( ich weiss es wird dich oder andere Leser entrüsten, aber es gibt Feinschmecker die versessen auf dieses Fleisch sind, weil es angeblich vom Geruch des Harzes durchdrungen und gleichsam vom Aroma des Waldes erfüllt sein soll)
objektiv betrachtet ist ein Eichhörnchen ein Schädling;
es begnügt sich nicht mit Waldsämereien, Bucheckern, Eicheln und Haselnüssen, sondern verbeisst auch die Wildtriebe junger Nadelhölzer, kann ganze Ernten an Walnüssen, Äpfeln oder Birnen vernichten, plündert Vogelnester und tötet die Jungen wie auch die brütenden Vögel.
dein Eichhörnchen im Text ist nicht putzig, sondern eine Landplage ( England kann ein Lied davon singen, zwischen 1955-1960 hat es ganze Wälder verbissen)
wenn es satt ist, schnurrt es dann?
bisher höre ich sie nur schimpfen, wenn sie verjagt werden,
Moos ist eigentlich ein Wasserspeicher ( Erstbesiedler und Pionierpflanze, ohne Wurzeln)
können sogar nackte Felsen besiedeln;
soll oder darf ich jetzt dieses Wissen um zwei Worte aus deinem Text mit in meine Interpretation einfliessen lassen?
oder meintest du das Tierchen niedlich? ( in meiner Interpretation wäre es männlich)
lg phönixe
_________________ Nichts kommt zweimal vor / auch wenn es uns anders schiene / wir kommen untrainiert zur Welt / und sterben ohne Routine. (wislawa szymborska) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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phönixe Eselsohr
P Alter: 56 Beiträge: 238 Wohnort: Gelsenkirchen
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P 07.04.2011 08:49
von phönixe
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ja sorry,
dann belasse ich es bei meinen absurden Gedanken und werde deine Werke nicht mehr kommentieren,
es war nur ein Versuch mich an die Interpretation heranzutasten,
deswegen hatte ich dir aufgezeigt was ich denke, und gefragt ob dir das recht ist.
Ist es nicht! Merk ich mir!
_________________ Nichts kommt zweimal vor / auch wenn es uns anders schiene / wir kommen untrainiert zur Welt / und sterben ohne Routine. (wislawa szymborska) |
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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07.04.2011 11:04
von Rosanna
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Moin,
Nana, es liegt meiner Meinung nach nicht nur am Eichhörnchen, dass dein Gedicht ins Putzige abdriftet, eher am Schnurren (ich wusste gar nicht,, dass die Viecher das tun?) und am in Zeitlupe Zapfen fallen lassen, was ich mir beim besten Willen nicht ohne Grinsen vorstellen kann. Wenn dann noch der frisch freigesetzte...naja, das erwähnte ich schon.
Zitat: | Stilistisch habe ich hier überwiegend mit Alliterationen gearbeitet |
Jap, das habe ich gemerkt. Nur wirkt dein Text dadurch übersättigt. Bis zum frisch freigesetzten o2, über den ich einfach nicht hinwegkomme, weil er unfreiwillig komisch klingt, ist noch alles in Ordnung. Moosbett und liebesmatt harmonieren zum Beispiel prächtig miteinander.
Zitat: |
Dass dir das sprachlich nicht gefällt, kann ich nicht ändern, aber deshalb werde ich es wohl kaum ändern. |
Kicher, der war gut.
Zitat: | Danke trotzdem für deine Meinung |
Nichts für ungut
LG
Rose
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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07.04.2011 15:13
von Jocelyn
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Hallo Leser,
ich habe ja mit der putzigen Beurteilung angefangen. Für mich hat das Gedicht halt etwas Humoristisches, weil ich mich in eine Welt versetzt fühle, die den Frühling nachbaut, wie mit aufgezogenen Figuren, die schnurren oder schnappen. Irreal wie ein Mobile oder ein Trickfilm oder Puppentheater. Der Film ruckelt ein bisschen, die reale Zeit stimmt nicht mit der der Vorführung überein, er hat schwarze Flecken, wie die fallenden Schalenstückchen.
Ich finde das Kunstwerk hier schon gelungen.
Tiefsinniges kann man natürlich reinlegen, das kann man aber fast überall. Als Schöpfer oft anders als die Betrachter.
Für mich wirkt Frühling oft irreal, wie eine große Inszenierung der Natur. Deshalb passt dieses Kino für mich.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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phönixe Eselsohr
P Alter: 56 Beiträge: 238 Wohnort: Gelsenkirchen
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P 07.04.2011 20:34
von phönixe
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ich hab doch schon kapiert; Perry legt Wert auf solche Postings:
Wie putzig.Waldfische
Du hast einen originellen Frühling gemalt
Ich habe mich gut beim Lesen amüsiert.
damit kann er viel anfangen-
auch wenn ich als Leser denke:sind alle Komplett bescheuert hier?
er will nicht wissen, wie Querdenker lesen- ist sein gutes Recht,
allerdings mag ich die Form von anpampen immer noch nicht
_________________ Nichts kommt zweimal vor / auch wenn es uns anders schiene / wir kommen untrainiert zur Welt / und sterben ohne Routine. (wislawa szymborska) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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