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Null Zeichen. Ein ungefährer Wert

 
 
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Nitsirk Idrav
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: Wien


Beitrag15.07.2007 00:33
Null Zeichen. Ein ungefährer Wert
von Nitsirk Idrav
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Null Zeichen. Ein ungefährer Wert.

Wir rauchten erhebliche Mengen. Wir sind nicht verstorben.
Ich setzte mich
auf eine Bank zwischen zwei kahlen Bäumen. Ich fand, das müsse sehr ansehnlich
wirken.
Ich war die ganze Zeit dabei, mich selbst zu inszenieren.
Wenn ich zurück in der Stadt sein werde ist mir nicht bekannt. Ich trachte
danach meine Emotionen zu bewegen. Womöglich gelingt mir dies.
Mir ist der Sonntag etwas übel bekommen. Die ganzen Cafés mit den
Sonneschirmen, der sonderliche, weltweit deckungsgleiche Strandklang.
Wasserrauschen, Wind, von Kindern verursachte Geräusche, heulen, quieken und
schreien.
Es war nun so, dass mich das alles bedrückte. Es war so träge und irgendwie
dumpf. Jedenfalls, ich mochte es nur schwerlich ertragen. Am Abend gingen wir
ins Meer schwimmen. Weil die Geistreichen grundsätzlich nur nachts baden, um
dem unbildbaren Mob zu entkommen. Es war kalt, ich blieb sehr lang darin, als
ich schlafen ging, war mir wieder warm. Es ging jedes Mal zu schnell. Ich
langweilte mich noch ein bisschen und schlief schließlich ein. Am Morgen beim
frühstück belauschte ich ein Paar. Sie sprachen hinter mir. Es war sehr
absehbar. Man kennt es. Schweigen oder Bausteine. Sobald Gedanken zum Geräusch
werden, wirken sie lächerlich. Absehbar. Lächerlich absehbar oder absehbar
lächerlich? Ich verstehe nicht, warum es so ist. Offensichtlich bekam ihnen
ihre Entscheidung.
Ich schickte mich an, mir einige Monumente anzusehen. Ich bewegte mich durch
die Stadt, sah die Denkmale an, lichtete sie ab. Um mir mein Dortsein damit
nachher zu glauben. Hübsche Hausfassaden um den Marktplatz, liebliche Farben,
Kopfsteinpflaster. Kinder, Rentner, Paare, Reiseführer tragende Gruppen,
pittoreske Pferdekutschen. Dann stand ich am Fluss. Mir ist nichts aufgefallen.
Am Morgen erwachte ich mit einem unbeantworteten, unbetastbaren Gefühl der
Schuld. Die Gewissheit etwas unwiederbringlich zerstört zu haben, Versäumnis,
Verschwendung. Die Trauer über meine zerfließende Zeit erwacht in mir stets vor
dem Tag.

Unter dem Fenster fuhren in Abständen Autos. Dazwischen sangen Vögel. Die
Sonne ging allmählich auf. Sie blieb geschlossen. Nur sah man jetzt wieder.
Zunächst Licht. Ein Sonntag auf der Regenrinne. Über dem Fenster. Gurrten
Tauben. Ich las. Für den Nachmittag hatten wir ein Treffen vereinbart. (Als ich
ankam fand ich dich.)
Es war Anfang Mai. Mild. Gelbgrüne Blätter. Noch wirkte das städtische Grün
sehr gesund. In wenigen Tagen würde sich der Tag meiner Geburt jähren. Ich war
hierher gekommen, um für mein Leben Berechtigung zu erlangen. Mitunter meine
ich, ein Leben sei auch von Wert ohne. Nachhaltiges geschaffen zu haben. Ich
fühle den Zwang, mir eine Außergewöhnlichkeit, eine besondere Emsigkeit verübt
an irgendetwas, anzueignen. Ich fühle mich verpflichtet, meine Zeit zu nutzen,
Werte zu schaffen, Werte zu steigern. Meine Existenz durch Inhalt, durch
Bedeutung, durch Sinn zu legitimieren.
Wir liefen durch die Läden. Durch die engen Gassen schossen Schwalben. Sie
sangen. Ich mochte es. Wir kauften Geschenke. Vor einigen Wochen waren wir uns
noch nie begegnet. Jahrelang.
Du warst die Liebe meines Lebens. Ich kann nicht einfach mit dir ficken!
Jedes Buch hat eine durch vier teilbare Seitenanzahl.

2. Es ist nicht die Frage, woher das Dunkel kommt,
Es ist die Frage, wohin
das Licht geht. Anderen Tags wäre es mir vielleicht einfacher erschienen dir zu
sagen, dass das was ich dir aufgeschrieben habe, nicht bedeutet, mein Wunsch
sei es, stumpf zu werden. Es ist durchaus meine Ansicht, ….
Ich habe gesagt, es sei mir gleichgültig, wenn du gingest. Es bedeut, am Ende
verlieren wir ohnehin alles und wenn du nun gehst und ich dich nie wieder sehe,
verliere ich dich vielleicht aber es würde uns beweisen, dass auch früher
geschehen kann, was für später angesetzt ist. Und das alles nichts bedeutet.
Und mit dieser Einsicht könnte ich mich immer wieder verlieben.
Im dunklen Flur, mit den nackten feuchten Füßen, auf den Dielen, dass so bei
jedem Schritt ein Laut entstand, standen wir angelehnt mit dem Kopf an den
Wänden. Im Hof sang eine Amsel. Wir sahen uns schwerlich, du hattest mein
Handgelenk in deiner Hand und es tat weh. Ich musste mich schon wieder fragen,
wie es sei, wenn wir ehrlich wären. Natürlich zog ich vor, weiterhin an einer
wahrlich unterhaltsamen Inszenierung teilzuhaben. Fabelhafte Dialoge!
Ich weiß nicht, wie es ist, wenn du weg bist. Wahrscheinlich wärest du
austauschbar. Jeder ist bald austauschbar. Vielleicht nicht in seiner
Bedeutung. In jedem Falle aber in seiner Funktion. Und da Bedeutung bei Licht
betrachtet etwas Arrangiertes ist, etwas widernatürlich Unterbrochenes und
Konserviertes, mache ich mir keine Sorgen.
Unsere Kleidung klebte an uns. Dein Körper war sehr warm, ich fühlte deine
Knochen. Nachdem du gestern gegangen bist habe ich Chopin gehört, mich mit
ungerechtem Gesicht auf dem Boden gewälzt und mich langsam ausgezogen. Heute
bist du wieder da.
Wir könnten nach Wien reisen, uns dort ansehnlich ankleiden, gute Bücher lesen,
uns küssen, an hervorragenden Orten in der Sonne Zigaretten rauchen und den
Zuschauern das Bild vermitteln, sehr viel Glück zu haben. Von außen betrachtet
scheint so etwas immer sehr viel glaubhafter. In einem Film habe ich gesehen,
wie einem Mann von seinem Mörder eine zu hohe Dosis Serotonin injiziert wurde.
3. Käsedebakel
Die Nachbarin war schon auf, sie schloss ihre Tür ab und folgte ihrem Dackel
nach unten um mit ihm zu spazieren.
Du sagtest, du könntest dich nicht entscheiden. Ich sagte das. Du meintest, ich
müsse mich nicht entscheiden. Wir wüssten doch nicht einmal wo zwischen. Danach
sagten wir beide aus, dass wir nicht wüssten, was wir wollten. Ich habe das
gesagt, um von dir nicht durchschaut zu werden. Ich glaube in „Mario und der
Zauberer“ stand, dass es so oft die Trägheit ist, die uns in unangenehmen
Situationen verharren lässt. Vielleicht geschieht noch etwas Spannendes. Ich
finde Trost in der Nähe desjenigen, der den Schmerz verursacht. Du hast
geweint. Ich goss Orangensaft in die geleerten Gläser nach. Mit dem Fuß hast du
ganz sanft das deine umgestoßen. Ich küsste dich auf die Stirn. Ich sah dich
lächeln.
Auf dem Fensterbrett sitzend beobachtete ich dich nach Hause laufen. Inzwischen
war es hell, die Sonne schien mir auf die Füße. Ein wenig links von mir lag das
Bild. Jetzt wo du es mir gegeben hattest war ich sicher, eines Tages würde sich
alles fügen.

Er hatte sie seit zwei Jahren nicht gesehen. Als sie seine Tür verließ wusste
sie nicht, wohin sie gehen sollte. Oktober, Regen klebte in ihrem Gesicht. So
sollte sie keiner wegen der Tränen beschauen!
Während sie über den Friedhof lief, den sie oft als Abkürzung zwischen ihren
Wohnungen durchquert hatten, sah sie sein Gesicht. In dem Moment als die Tür
zwischen ihnen schloss. Es drehte sich in ihrem Kopf. Das Bild war viel zu
groß, schmerzvoll schlug es im Schädel an dessen Grenzen. Sie wollte sich in
den nassen, schlammigen Rasen legen. Neben die Laichen. Weiter weg sein von
ihrem Gehirn, sollte es doch das Gewürm auffressen!

Sie saß auf einem weißen Sofa, wie immer trug sie schwarz. Er musste neue
Zigaretten kaufen gehen. Drei waren noch da. Nach etwas mehr als einer halben
Stunde. Auf der ersten Seite ihres Notizbuches war ein Photo mit Leim
eingeklebt. Auf dem Bild waren ein Stück eines Bürgersteiges, zwei Stufen und
schließlich der untere Teil einer Tür abgebildet. Sinnlos. Zudem etwas
verwackelt.
Ihr Leiden? Gleichgültigkeit!
Die meisten Menschen benahmen sich ekelhaft lächerlich. Irgendwie löste sie
immer das Gefühl aus, man müsse ihr zeigen, dass man mehr wert sei als andere.
Dass man überhaupt anders war als alle anderen.
Ach, es war allmählich ermüdend. Lächerliche, gefallsüchtige Idioten. Immerzu.

Da waren so viele Mädchen. Auch eins, das ein Kind erwartete. Aber das sagt
man nur so. eigentlich erwartete sie es nicht.
Wenn ich mich erinnere, erscheint der Moment auf einer Lehnenlosen Bank. Eine
ruhige, breite und gepflasterte helle Straße. Ein paar Touristen liefen vorbei.
Ich war gewiss die Glücklichste in der Schar all der Stadtbesucher. Wir
rauchten erhebliche Mengen. Wir sind nicht verstorben. Wir lagen am Flussufer.
Er streichelte meinen Kopf auf seinem Bauch.
Wenn einer sterben müsste aber die Weltöffentlichkeit beschließe, ich könnte an
seiner statt. Und dann könnte man abstimmen und man würde seinen Tod mit meinem
tauschen.
Mama. Tata. Ja. Auf den Straßen, ein Baum. Mit grauem Zeiger in den Kosmos.

Galaxie ist Nebel. Und Realität die ewige Winzigkeit.
Ich lag im Zimmer. Der
Tag zeigte sich unverändert, wenigstens die Farbe des Himmels die ich vom Boden
aus hinter den Scheiben fand. Grauweiß. Später eisblaues grauweiß, schließlich
Nacht. Ich hätte sterben können. Aber ich wollte nicht auch noch einsam
verenden. (Vielleicht bin ich nur deswegen noch immer am leben.) Ich betätigte
die AN Taste eines Fernsehgerätes. Einige Stunden beobachtete ich, was darin
vor sich ging. Dann legte ich mich aufs Bett. Ich fragte mich, ob die Menschen
die regelmäßig freundschaftlich mit mir sprachen, das taten, weil sie meinten,
ich sei einst ein lieblicher Geist gewesen. Sie prüfen mich nicht. Sie denken
vom Ausgangspunkt unserer Begegnung bis heute hätte ich mich entsprechend
weiter entwickelt und stellen es nicht in Frage. Also sprechen sie in der Tat
mit einer Fiktion. Das ändert nichts. Ich kann alle Fragen beantworten. Es
fällt nicht auf.
Nachdem man eine Weile tot ist, schwillt die Zunge enorm an und der Mund steht
offen.
Deine Nähe bekommt mir. Ich fühle mich wie ein schmales, akkurat geschnittenes
Stück Schaumstoff.
Der Aal ist das Tier, welches von allen am besten riechen kann.
Halten Sie still! Schweigen Sie! Es kommt etwas aus Ihrem Ohr! Eine Melodie!
Unter den mit Bleistift geschriebenen Abschiedsbrief schrieb sie, das Blei
musst du auch bezahlen.
Wie viele Kilometer läuft ein Durschnittsmitteleuropäer pro Leben?
Alles was auch immer geschah, war wertlos. Denn es war nicht ehrlich. Es war
stets eine von unzähligen Möglichkeiten und man selbst war eine ist von
Billionen Möglichkeiten, ebenso wie Beziehungen die man zu einigen Menschen
pflegte. Obschon man sie nicht „pflegte“. So war alles, was sich ereignete nie
die einzige Wahrheit und darum wertlos Wie sollte man etwas wertschätzen wenn
man wusste, dass alles eine Verknüpfung von Abläufen war, die anders
kombiniert, ein völlig neues Leben ergeben hätten. Wie sollte man glücklich
sein, ohne die anderen Optionen zu kennen.
„Hoffnung, in mir lebt noch die Hoffnung, dass ich nicht einfach sterbe wie die
Kerze im Wind“ sang die Frau.
Wenn ich meine Leben von außen betrachten könnte, würde ich vielleicht daran
glauben, da ich es nur sähe.
Die angebliche Ersetzbarkeit von allem und Jedem. Ich finde es großartig mich
auf Photos zu sehen. Zu mir gehört dann ein ganzer Körper. Er gehört dann auch
unter meinen Namen.
Von außen betrachtet wirkt meine Existenz wahrscheinlich viel realer als sie
tatsächlich für mich ist.
Man darf so vieles nicht realisieren, begreifen oder wissen um an irgendetwas
glauben zu können und glücklich zu sein.
Jonas sagte, nach der ersten großen Liebe könne keine zweite mehr ehrlich sein.
Wie ausgewogen, ideal und schön wäre dies, führe er sie versehentlich tot. Je
schneller man sich bewegt, umso langsamer vergeht die Zeit. Wenn Glück die
Abwesenheit von Unglück ist und Unglück die Abwesenheit von Glück. Sind wir
dann glücklich oder nicht? Welche Abscheulichkeiten so Mancher bereit ist, sich
durch den Kopf gehen zu lassen!

Wo kommt die Bedeutung her? Und wenn die Zeit ein Raum ist, wie könnte man
erwarten, dass ich es mir darin gemütlich machte? Die Gefühle links und rechts
des Wahnsinns sind am Ende die Unterhaltsamsten.
Mir wird so schlecht wenn ich die Augen schließe, die Sonne darauf scheint und
ich blutrot sehe. Entscheiden! Sie müssen sich entscheiden! Schrie mir der
fremde Mann hinterher. Ich weiß nicht, worauf er das bezog und wie es gemeint
war. Wahrscheinlich wollte er nur Eindruck schinden. Solche Sätze machen ja
immer irgendwie Sinn.
Ich kenne kein einziges Lied von mir.
Ich hüllte mich in geistvolle Gewänder. Ein nasser Pflasterstein genügte. Für
mich. Darauf passte mein ganzes Leben. Im Gehirn, am Körper. Ich stand also da.
Daran erinnere ich mich. Ich begriff, dass jedes zweite nie leben könnte. Der
Vergleich, er war stets elend. Gab es einen Vergleich, gab es keine Zukunft.
Wir sind zu jung, um zu sagen, wir sind zu alt.
Meine Schwester hatte das Radio auf AM gestellt und gesagt, du hörst das
Universum. In den Bahnen. Die vielen Übrigen! Nachts lieb ich dich! Wo sind die
Kameras?! Ich verblühe ungesehen! Die Welt wäre so voller Wunder wenn man sie
nur einmal sähe. Schneebestattung. Frei ist, wer die Wahl hat. Der
Programmierer ist der letzte in der Kette der Liebenswerten. Wer perfekt ist,
erlebt nichts. Es gibt eine horizontale und eine vertikale Bedeutung der
Formulierung „Vor Allem“.
Solange du nicht fühlst, dass der Umgang mit mir über das Bekannte hinaus
abträglich für dein Selbstbild ist, bin ich nach wie vor sehr der Vorstellung
erfrischend fieberhafter Beleidigungen erlegen.

Im unbehaglichen Geflecht der Vorhersehbarkeit
Juni. Alles rot zu streichen.
Auch das Licht. Und wenn ich unter Menschen ging, dann mit einem Würfel in der
Hand. Es scheint mir nicht begreiflich, dass sie alle, die vielen Milliarden,
bei Bewusstsein sind, aber Milliarden parallele Empfindungen und Regungen von
Bewusstsein. Das Bewusstsein in der Wohnung über mir. Wie dem auch sei. Es
isoliert. Man erwacht dieser Tage träge und die Haut ist feucht. Das Aufstehen
strengt an, doch bin ich hungrig. Nach dem Schlaf, im Bad. Fünf Meter lang,
einen Meter breit, drei Meter hoch. Das kleine Fenster zum Hof. Ein heißer Tag,
unbewegte Luft, kein Geräusch. Bis auf plötzlich. Ein Klacken. Jemand fährt mit
dem Fahrrad los. Ein gleichmäßiges, gefälliges Geräusch. Nach Draußen. Wieder
nichts als atmen ohne Ton.

Drei Uhr dreißig. Es tagt.
Und in den Träumen die ständige Wiederkehr des
Symbols der Undurchdringlichkeit und des Lärms.
Es regnet und es ist Mambo zu hören, und der Regen wie er aufkommt, auftrifft,
auf „schlägt“ er jedenfalls nicht. Ich habe getanzt. Es ist sieben Tage her.
Die versprochene Postkarte hat mich nicht erreicht. Die Pflanze auf dem
Fensterbrett verliert ihr Laub. Jeden Tag zwei Blätter. Zuvor werden sie
schwer und goldbraun. Die Balkone am Haus gegenüber bieten nichts mehr. Seit
dem Sommerende haben sie die Sonnenschirme zusammen gezogen und nach drinnen
gebracht. Die Stühle haben sie schräg gegeneinander gelehnt, damit das Wasser
abfließt. Die Katze die bei mir wohnt schläft viel. Wir saßen auf der
Begrenzungsmauer der Veranda, fünfte Etage. Unter uns eine vierspurige
Hauptstraße. Es war nachts weniger Verkehr. Man hätte es schön finden können.
Als ich zurück daheim war, ging ich auf meinen Balkon und hörte aus meinen
Kopfhörern ein leuchtendes Lied während ich Zähne putzte. Als ich das Lied vor
ein paar Tagen wieder hörte, bewegte ich mich nicht. Ich sehe mich viel im
Spiegel an. Heute Morgen habe ich Photos auf einer Baustelle gemacht. Ich
schätze Bilder, deren Brillanz man schnell erfasst.


Ein uneitler Dauerregen! Terrorismusfachgeschäft.
Proletarismusberatungsstelle.
Allein sein wird häufig für gut befunden. Ich möchte das nicht zum Thema
machen. Aber an jene Tage habe ich nie Erinnerungen.
Mir war etwas wirr im Kopf. Ich schaute an die Decke und trank in Abständen
heißes Wasser. Ständig drehte er den Ton des Fernsehers laut und wieder leise
und wieder extrem laut und allmählich stumm. Ich warf mit einem Buch das zuvor
unter meinem Knie lag. Und traf seinen Rücken, er schoss es in den Papierkorb
und lachte aufgeregt, als er getroffen hatte.

In einem engen, langen Flur fand eine Vernissage statt. Produkte aus dem
japanischen Alltag waren fotografiert worden. Die Bilder galt es anzuerkennen.
Die Kinder der Veranstalterin trugen alberne Kimonos und Stifte im Haar. Sich
einer gewissen Außerordentlichkeit bewusst, jagten sie einander, offensichtlich
zum puren Zweck der Selbstdarstellung, durch die Menge steifer
Schlauquatschender und kicherten danach hektisch in unbeobachteten Winkeln um
sich abzuregen und es anschließend, unter dem Vorwand kindlicher
Unbefangenheit, zu wiederholen.
A wie Anfänger oder Abfall.

Der Kopf lag auf meinem Bauch. Es war sein Geburtstag. Er hatte es mir
später, als wir im Fernseher einen Comic ansahen, gesagt indem er mich fragte,
ob ich ihm nicht gratulieren möge. Ich war vorbei gekommen, wie ich es immer
dann tat, wenn ich ein bisschen einsam war und verstört und fand, dass ich über
die Norm gesund aussah. Meistens war er dann nicht zu hause. Ich konnte dann
all die tollen Dinge tun, die ich in Filmen so gern sah. Er war Zuhause. Wir
sahen den Trickfilm, er küsste mich, dann lief ich ins Bad, sah mich im Spiegel
an, das Licht war schlecht, in der Küche zog ich eine Schublade auf, ich warf
Besteck aus dem Fenster und machte etwas Krach damit ich endlich beginnen
konnte sobald er zusah! Dann eine Gabel und einen Löffel, ich sagte, willst du
mich für eine Gabel rauswerfen? Für einen Löffel?

Deprimierend. Billig. Einladen. Küssen. Wohin wollen Sie denn? So eine Frage!
Hach und wieder dieses Licht! Wer hat denn diese vielen kleinen Steine so genau
nebeneinander gelegt die jetzt ganz eben den Weg bilden? Wie lange bleibst du?
Die Wahrheit ist eine Taube! Alle meinen, sie brächte Frieden. In Wirklichkeit
ist sie ein verlaustes Mistvieh. Eine Taube? Aber ja! Und jetzt ein Mollakkord.
Beklopptes grinsen und gebrochenes Deutsch. Das Klavier. Zwei. Drei Tasten. Ich
fühl mich so….Total kaputt! Versteh´ ich nicht. Alle gänzlich betrunken. Meine
Drogen. Wie immer. Nichts von meiner politischen Wertigkeit verstanden. Wie
viel mal? Grabmal. Ich kann mich nicht an meinen Traum erinnern! Das ist so
brutal!

Nun hat sich ein Parameter verschoben. Mein Leben wird aus den Fugen geraten.
Meine Züge entgleisen. Ich bin entstellt!

Wir joggen, wir sind aggressiv, wir haben aufgehört, zu rauchen. Fratze! Ich
geh, ich mach auf! Ich sehe nichts! Natürlich. Ich habe alles gelesen. Ich bin
einen L.E.S.E.Ratte. Jetzt bleib doch! Es sind ja keine guten Ideen! Alles
dahin! Und der Flur so wunderschön. Das Licht! Herrlich! Unnatürlich. Und man
kennt meinen Namen. Und das Geräusch der Schuhe. Ein Geräusch, das ich sehr
mag. Kein richtiges Geräusch. Nicht mehr. Aber auch noch kein Lärm. Wo wollen
Sie denn hin? Ich muss jetzt gehen! Ach! Wo müssen Sie denn hin? Ach, na das
ist frech. Das macht nichts. Das macht nichts. Das Licht ist so schön. Ich
rauche Kette. Ach? Ein Jammer. Wieder allein. Die Tür quietscht. Die Wohnung
ist leer. Das Geräusch vom Wind macht mir Angst. Die Erde immer schwarz. Der
Himmel silbern. Da, wo es hell ist, da lauf ich hin. Ich bestelle einen Tee.
Fensterplatz. Was darfs denn sein? Auf ihr Wohl. Unangenehm, wenn sich jemand
vertraulich gibt, den man dumm findet.

Es will mir nicht gelingen, zu realisieren, dass ich für den Statisten meiner
Kulisse Statist seiner Kulisse bin. Viel eher scheint es mir immer so, als
würden alle ihren Positionen erst beziehen, sobald ich ihrer ansichtig werde.
Und dann verlassen sie den Rahmen.
Es ist ja nicht so, dass all die Filme und Geschichten wie Fabeln konzipiert
sind, bei denen dem Konsumenten am Ende eine deutlich erkennbare Lehre entgegen
tritt. So ist es ja nun nicht.
Wenn die Sonnenbestrahlung unstet ist, das Licht ins Zimmer fällt, schwächer
wird, wieder zunimmt- das erinnert mich an meine Kindheit. Meine Kindheit war
schön.

Leerlauf erzeugt Widerstand.

Als ich bemerkte, dass ich mich langweilte wurde
ich sehr unruhig. Später sah ich es ein. Er begleitete mich zum Abfahrtspunkt.
In der Bahn, die sehr nach Mensch stank, war es eng. Gedrängt stand ich
zwischen jungen Betrunkenen, Lärmenden. Den Lärm machten aber eigentlich alle.
Den Gestank auch. Seit dem sich die Fahrgäste zum ausgehen hübsch gemacht
hatten und jetzt, waren mindestens vier Stunden vergangen, die keinem all der
Erscheinungen bekommen waren. Die Gewänder noch tadellos. Aber entsetzlich, was
man vom Wesen sah. Zuhause öffnete ich die Fenster, es regnete immer noch. Im
Bett liegend hörte ich den Verkehr. Einige riesige, unglaublich monströs
klingende Fahrzeuge fuhren mir direkt durchs Gehirn. Jetzt wo. Jetzt wo ich
statt Verehrung nur noch Müdigkeit empfand, war alles zusammen gebrochen. Ich
dachte darüber nach, womit ich mich jetzt erbauen sollte. Und vor allem, woran
sollte ich fort an denken?
Jeder braucht etwas, was er verehren kann. Mir fiel nichts ein. Mit offenem
Mund glotzte ich dahin, wo tagsüber die Zimmerdecke ist. Da es dunkel war
glotzte ich nur so. Trotzdem. Ich war unglaublich gelangweilt. Eine Träne kam.
Schwerfällig. Später zwei weitere. Dann strengte mich das zu sehr an. Ich lag
nur noch rum. Und wartete und wartete. Dass der Schlaf käme. Beim aufstehen
blieben die Photos an meinen Füßen kleben, als sie ruiniert waren, da sie so
was nicht gewohnt waren, blieben sie liegen. Ich würde ein paar meiner Tage
gern an jemanden abgeben, der sie gebrauchen konnte, bei mir verdorben sie
ungenutzt. Schöne Tage im Klischee!
Ein blutiges Schienbein, aber nicht abstoßend, sondern ebenmäßig! Ein
herrliches rot! Ich lade sie zum essen ein! Ach, und womit gleiche ich aus?

Den Anfang bewusst wählen, den Punkt für eine Erinnerung arrangieren. Beim
überqueren der Straße. Einem Spaziergang um Nacht Mitte. Im Lärm, bei Stille.
Schwer zu entscheiden. Im Übrigen läuft die Zeit nicht im Kreis, sie „zurück zu
drehen“ ist schon allein darum eine zu rasch fertige Überlegung vor der
Formulierung. Oh, hier wird mir mein Gehirn ganz eng, jetzt lungere ich
verfrüht herum.
Jeden Tag Verluste. Täglich genährt, gediehen, erblüht, nicht abgeschlossen und
verloren. Ständig wieder zu vergessen. Wem sollte das dienen. Sich den Gedanken
abgerungen. Wachbleiben und das Vergessen erleben. Dann besser ohne
Bewusstsein. Jetzt verstehe ich die Entscheidung, den Ausdruck von Gesichtern.

Ich habe das Gefühl, mein Auge löst sich auf. Stück für Stück kann ich es aus
den Winkeln wischen. Ich sehe nichts mehr. Gelegentlich blaue Blitze. Manchen
meinen, es sei dies das wichtigste Sinnesorgan. Ich meine das nicht. Lieber
gehe ich in eiskaltem Wasser baden. Ich bin bemüht, mich damit um den Verstand
zu bringen. Man darf es nicht zu zeitig verlassen. Wir haben telefoniert. Ich
habe heute oder morgen gefragt. Du erwidertest morgen. Wenn man mittendrin
anfängt will man irgendwann den Anfang simulieren. Weiter als wieder bis zur
Mitte kommt man nachher nicht. Heute las ich etwas über das Drama im
Mittelalter. Es hat sich mir die Frage gestellt, warum sich alle vor der Hölle
fürchten. Wo doch der Teufel nicht die moralischen Maßstäbe von Gott anwendet.
Au Contraire! Wir haben deine Haare auf kleine Holzstäbchen aufgespult und
nachher abgeschnitten. Vögeln zum Nestbau, wir wollten wissen, wie es aussieht,
wenn man sie in Glasflaschen, farblos, mit Wasser vermischt und einfriert. Auf
dem Nachhauseweg lief eine weiße Katze neben uns. Du wolltest sie rot färben.
Stattdessen stiegen wir auf einen Hügel, wir konnten die ganze Stadt um uns
sehen.
Wenn jeder Moment unvergesslich wäre, bliebe keine Zeit, sich zu erinnern.
Als Kind bekomme ich bei einem Ausflug von meinen Eltern einen winzigen
Elefanten geschenkt. Aus Elfenbein? Im Spielwarengeschäft darf ich wählen. Ein
Pilz mit einer Kurbel, eine Art Spieluhr. Ich entscheide mich für das Tier. Es
ist weiß. Am Abend färbt meine Mutter, meinem Wunsch entgegen kommend, seinen
Körper. Sie bestreicht ihn mit rotem, ins violett tendierenden Nagellack.
Ich laufe unter den Straßenlaternen entlang. Mein eigener Schatten kommt von
rechts hinter mir, neben mich, einem Zeiger gleich, mit mir als Mittelpunkt.
Nach rechts vor mir, wird schwächer, beinah unkenntlich und nähert sich unter
der nächsten Laterne auf die gleiche Weise wieder. Wenn man jeweils nicht die
erste sondern erst die folgende Assoziation, wozu auch immer, nähme und diese
dann, jeweils mit der zweiten des nächsten Assoziationsobjekts, verknüpfte,
dann könnte man gänzlich neue Ergebnisse erspähen.
Bei der Einnahme des Frühstücks atmete ich Kondenswolken aus. Als ich die Tür
aufschließe nähert sich mir jemand. Ich stelle mir vor, wie er mich verfolgt.
Der rote Faden. Den roten Faden. Gibt es doch gar nicht. Bevor ich zuhause bin
laufe ich. Es gibt kein Tageslicht mehr. Demnach ist Nacht? Später Nachmittag.
Herrlich! Ich höre mich laufen, die Luft kühlt angenehm. Ich pfeife, meine
Lippen sind spröde. Ich hadere, die Töne kommen verformt. Ich singe. Karere.
Karere. Empfinde mich kurzzeitig als Teil dieser Stadt. An der Kreuzung. Drei
„Verkehrs-Teilnehmer“….Ein Radfahrer, ein Automobil samt Fahrer und ich.
Nacheinander dürfen wir uns alle nach vorn bewegen. Ein herrlich akkurates
Spiel! Sehr ausgewogen, gleichmäßig. Adrett. Beschwingt.
Wieder ist mein Gesicht weinrot. Mir ist übel. Heiß. Auf meinem Teller
Kekskrümel, ein nasser Teebeutel, das Etui des Beutels, in violett, die Folie
eines Schokoriegels. Moderne Begriffe. Ich stehe allein auf der Rolltreppe, sie
bringt mich nach unten an das Gleis. Im Schacht alles komplett türkis gefliest,
warum das nicht alle begeistert.
Es fehlt etwas Klaviermusik.

Alles sollte eine Telefonnummer besitzen. So könnte ich im Verlustfalle
anrufen und müsste nicht immer so viel suchen. Außerdem ist auffällig, dass man
durch Erwartungen das Erwartbare provoziert.
Tee trinken, Reflexionen von Atem, beschlagene Gläser vor den Augen, allmählich
kehrt das Bild zurück, ich erkenne das da Gewesene. Aber der Nebel war zu kurz
um ihn zu durch schauen. Gäbe es eine Pausefunktion, if live was tape- das wäre
wohltuend. Dann würde das Band nicht mit unverständlicher Stille bespielt. Ich
hab schon Menschen auf den Aufprall warten hören.
Bisweilen hege ich Befürchtungen, dass mein Gesicht abrutscht. Dann wäre alles
dahin.
Meine Vorstellung ist das Gegenteil von Autarkie! Im Vordergrund der Überlegung
steht natürlich nicht die Abhängigkeit. Sondern die Ruhe. Täglich fallen etwa
160 Tonnen Sonnenlicht auf die Erde.
Der Weg des einen ist das Dach des anderen. Als ich nach meiner zweistündigen
Nachtruhe erwachte und mir die Tränen aus den Augen über die Haut, über die
Ohren in die Haare rollten, nach der Nacht in der ich dir sagte, wenn ich
liebte, der nicht du war, sagte ich ungezählte Male, ich liebe dich, ich liebe
dich. Und fand es nicht mal lächerlich. Bei unserer nächsten Begegnung muss ich
bedeutend wirken. Muss. Jemand hat den Mond ausgestellt. Plötzlich konnte ich
einschlafen.
Ich habe mir im Badezimmerspiegel in die Augen gesehen und gefragt, schaut so
mein Tod aus? Ich fand nein. Als ich mich am Morgen schließlich etwas rührte,
geschah dies unter innerem Anschreien. Ich wollte etwas Lebendiges um mich. Es
ist mir egal. Ich will nur gewinnen.

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Beitrag17.07.2007 10:51
Re: Null Zeichen. Ein ungefährer Wert
von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo Chantal!

Ich habe mir bisher nur das erste Kapitel durchgelesen – bin aber begeistert! Du schreibst fesselnd, lyrisch und anspruchsvoll, hier und da schmiegt sich sogar der eine oder andere schöne Aphorismus an deine Worte. Herrlich! Eine Kleinigkeit erdreiste ich mir als Schönheitsfehler zu erwähnen:

Chantal Beygon hat Folgendes geschrieben:
Ich bewegte mich durch die Stadt, sah die Denkmale an, lichtete sie ab. Um mir mein Dortsein damit
nachher zu glauben.

Du lichtest die Denkmale ab, um dir dein Dortsein nachher zu glauben. Ich würde das Wort „damit“ streichen. Inhaltlich wäre danach nichts zu beklagen; nichts fehlt; der Zusammenhang besteht nach wie vor. Ich finde, dass die Satzmelodie jetzt viel schöner ist.

„Um mir mein Dortsein damit nachher …“ – das klingt wie eine rhythmischer Ausfallschritt, meinst du nicht auch?


Den Rest werde ich mir auf jeden Fall noch durchlesen – für eine Leseprobe ist mir der Text aber gerade zu umfangreich. Dazu brauche ich mehr Zeit, die ich momentan leider nicht habe.

Liebe Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Beitrag19.07.2007 14:45
Re: Null Zeichen. Ein ungefährer Wert
von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo!

So, das zweite Kapitel habe ich auch gelesen, und erneut bin ich begeistert. Es stecken sehr viele Emotionen in deinem Text, die du wunderbar in wunderbare Worte kleidest. Hier schwingt sogar eine leise Erotik mit. Klasse!

Eine Sache:

Chantal Beygon hat Folgendes geschrieben:
Im dunklen Flur, mit den nackten feuchten Füßen, auf den Dielen, dass so bei jedem Schritt ein Laut entstand, standen wir angelehnt mit dem Kopf an den Wänden.

Magst du uns erzählen, welchen Laut die Schritte machen? smile

Grüße,

Martin


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Beitrag24.07.2007 14:50
der klang von schritten
von Nitsirk Idrav
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darüber denke ich natürlich nach. wie kann ich den text jetzt noch editieren? oder muss ich ihn komplett neu hochladen?
und warum lesen so viele leute, was mich außerordentlich freut, danke!, meinen text aber sagen gar nichts? beunruhigend... Confused
ich wünsche einen sonnigen tag. chantal Very Happy
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Ambrose
Gänsefüßchen


Beiträge: 23



Beitrag24.07.2007 15:10

von Ambrose
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huhu Chantal  Smile

Zitat:
darüber denke ich natürlich nach. wie kann ich den text jetzt noch editieren? oder muss ich ihn komplett neu hochladen?


Wenns sehr viele Änderungen sind nochmal neu hochladen, im nachhinein editieren geht nicht mehr, wenn andere schon geantwortet haben.

Zitat:
und warum lesen so viele leute, was mich außerordentlich freut, danke!, meinen text aber sagen gar nichts? beunruhigend...


Das Prob hab ich auch  Smile Es läuft vermutlich wie im Buchladen ab: Man sieht nen Titel, dann was es ist (Roman, KGe-Sammlung, Gedichtband ect) und liest den Klappentext oder eben den Anfang. Wenn man merkt das es einem nicht zusagt, stellt mans zurück ins Regal. Was man nicht gelesen hat kann man auch nicht beurteilen.
Noch schwieriger ist es etwas objektiv zu beurteilen, daß einem nicht zusagt.
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Nitsirk Idrav
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
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Beitrag24.07.2007 15:21
sie stellen es zurück
von Nitsirk Idrav
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oh weh oh weh! Shocked
sie mögen es nicht
naja, fühlen wir uns halt mal als avantgarde!
wer mochte damals schon samuel becket!  smile extra
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Nitsirk Idrav
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: Wien


Beitrag12.08.2007 23:20
der rote faden
von Nitsirk Idrav
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das fällt mir nicht leicht. die gedanken hängen bei mir zusammen und das was ich aufschreibe macht für mich sinn und scheint mir linear. viele leser aber beklagen, sie fühlten sich bei der lektüre ausgeschlossen. das will ich natürlich nicht. ich will sie einbeziehen. ich habe den wunsch, mich zusammen hängend zu äußern. aber alles zu erklären ist ja auch gefährlich langweilig und tötet den gedankenfreiraum der leser.
gibt es da einen trick? wie kann man das üben?
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MosesBob
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Beitrag14.08.2007 18:48
Re: der rote faden
von MosesBob
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Hallo Chantal!

Chantal Beygon hat Folgendes geschrieben:
viele leser aber beklagen, sie fühlten sich bei der lektüre ausgeschlossen.

Nennen sie auch Gründe dafür? Ich hatte dieses Gefühl beim Lesen nicht, kann mir aber vorstellen, dass der Schreibstil so intim, persönlich und anspruchsvoll ist, dass da nicht jeder Leser mithalten kann. Einem Kumpel erging es gerade so, als ich ihm "Wendekreis des Krebses" von Henry Miller empfohlen habe: Er findet einfach keinen Zugang; mich dagegen haben Millers Bücher in vielerlei Hinsicht geprägt und inspiriert ... das tun sie bis heute noch.

Ich will den Schreibstil Millers nicht mit deinem vergleichen, aber Henry Miller schreibt ebenfalls sehr persönlich und ehrlich (wenn auch bisweilen deutlich radikaler, aber stets tröstlich); Tagebücher in Romanform. Man muss sich schon irgendwo und irgendwie seinem Lebensstil und seiner Denkweise verbunden fühlen, um die Aussagen zu verstehen, abwägen und nachvollziehen zu können. Öffnet man sich dem Erzähler, öffnet man sich seinen Worten.

Ich denke nicht, dass es nötig ist, alles lang und breit zu erklären. Du sagst es selbst - das würde den Leser in seinem Gedankenfreiraum einschränken und schlussendlich auch in seiner Identifikation. Solange man nichts verheimlicht, was auszusprechen man nicht wagt, ist jedes weitere Wort eines zuviel.

Grüße,

Martin


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