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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 16.03.2011 14:42 WUT von Jester's Tear
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Hallo ins DSFo-Land,
hier ist mein Debut für dieses Forum. Mal sehen, was Ihr davon haltet.
LG
Heiko
WUT
Fast geräuschlos glitt der letzte Nachtzug aus der Halle. Der Bahnsteig war leer, bis auf einen einzelnen Mann. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und starrte dem Zug nach, dessen rote Schlusslichter rasch kleiner wurden.
Die Neonröhre über ihm flackerte und riss ihn aus seiner Trance. Er ging zur Informationtafel und vergewisserte sich, dass dies wirklich der letzte Zug war. Der letzte Zug, um wegzukommen. „Wegkommen? Wovon?“, fragte er sich. Gedankenverloren hatte er schon den ganzen Tag auf dem Bahnhof herumgelungert. Bei jedem Zug, egal, in welche Richtung, stellte er sich ans Gleis, stieg aber nie ein. Die Reisenden, die an ihm vorbeiströmten, nahm er nicht wahr.
Ein Streit Zuhause hatte ihn vollkommen verwirrt. Worum es ging, war ihm entfallen. Er hatte wieder seine Frau geschlagen. Das wusste er noch. So wie er es bei jedem Streit getan hatte. Aber diesmal war eine Art Aufbegehren in ihrem Blick, das ihn erschreckte. Er spürte, wie er seine Selbstbeherrschung verlor. Er hätte seine Schläge nicht mehr kontrollieren können, also war er aus dem Haus gerannt. Ziellos war er durch die Stadt gelaufen, bis er hier am Bahnhof gestrandet war.
„Was mach ich hier?“, fragte er sich, „ich will doch gar nicht weg. Ich liebe Sandra über alles.“ Er bemerkte sein Spiegelbild in einer Scheibe und ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken. Die Neonröhre war erloschen und die Dunkelheit tauchte seine linke Gesichtshälfte in einen Schatten. „Ich bin kein Monster“, sagte er sich, „ich bin beliebt im Freundeskreis und bei den Kollegen.“ Er machte einen Schritt zur Seite und stand wieder im Licht. „Ich gehe zurück und mache eine Therapie“, entschloss er sich, „Alles wird wieder gut“, sein Spiegelbild lächelte zufrieden.
Beflügelt von diesem Gedanken, verließ er den Bahnhof. Er freute sich wieder auf Zuhause und vor allem auf seine Sandra. Erst gestern waren sie auf einer Party gewesen. Er hatte ihr eigens dafür ein wunderschönes Kleid gekauft und alle hatten ihnen bestätigt: „Ihr seid ein echt tolles Paar.“ Nach der Party hatten Sandra und er sensationellen Sex und sie war zufrieden in seinen Armen eingeschlafen. Am Morgen war er in die Küche gekommen, wo sie ihn leicht bekleidet angestrahlt hatte: „Möchtest du Kaffee, Schatz?“ Er hatte sich an den Tisch gesetzt und sie füllte seine Tasse. Zärtlich griff er nach ihrem Arm, um sie auf seinen Schoss zu ziehen, da…
Der Schmerz riss ihn aus seinen Gedanken. Trotz der kühlen Nachtluft spürte er wieder seine verbrühten Oberschenkel. Er blieb kurz stehen und zog mit zusammengebissenen Zähnen Luft ein. „Hffff. Diese blöde Kuh“, zischte er. Jetzt fiel ihm alles wieder ein. „Dieses Miststück“, fluchte er. Sie hatte ihm beinahe sein bestes Stück verdampft. Und auch noch behauptet, es wäre seine Schuld gewesen. „Der Schlag – das war doch nur ein Reflex“, schoss es durch seinen Kopf. Er musste sich wehren. Ständig musste er sich wehren. Bei all diesen Angriffen auf ihn und seinen Besitz. Sei es ein verwaschenes Hemd, das verwürzte Essen, die Kratzer an seinem Auto. „Alles nur ein Versehen? Pah“, Wut keimte in ihm auf. Die Straßenlaternen erloschen und es wurde finster um ihn.
Als er vor ihrem Haus ankam, waren alle Fenster hell erleuchtet. „Festtagsbeleuchtung?“, knurrte er, „was denkt sich diese Schlampe? Verpulvert hier mein Geld.“ Er dachte darüber nach, seinen Gürtel auszuziehen, aber er wollte ihr noch einmal eine Chance geben. „Wenn sie sich direkt entschuldigt“, hoffte er. Dann müsse er sie nicht so hart bestrafen und sie könnten dann schnell ins Bett und eine Versöhnungsnummer schieben, wie nach jedem Streit. Heftig und voller Leidenschaft.
Seine Hand zitterte, als er den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte. „Schatz?“, rief er und mit etwas mehr Nachdruck: „Sandra?“ – Keine Antwort. Er atmete tief durch und griff zu seinem Gürtel, als ihm plötzlich der Zettel an der Garderobe auffiel.
„Henning, ich besuche eine Freundin und nehme den letzten Nachtzug nach München. Bitte versuche nicht, mich aufzuhalten. Es tut mir Leid, aber ich habe Angst vor Dir. Sandra.“
Henning zerknüllte stumm den Zettel. Die Wut rauschte durch seinen Kopf und spülte alle Gedanken fort. Mit leeren Augen starrte er aus dem Fenster in die Nacht. Dort draußen war seine Sandra. Im letzten Nachtzug. In Sicherheit. – Vorerst.
Weitere Werke von Jester's Tear:
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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16.03.2011 22:09
von Aknaib
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Hallo Heiko,
Herzlich willkommen!
Von der SDS zum dsfo?
Du hast inzwischen einige SDS Lektionen bewältigt – bist damit kein gänzlich unerfahrener Schreiber.
Die GR 8 war für mich der letzte Wendepunkt, um zu begreifen, dass Kurzgeschichten anders funktionieren.
Erzähle diese Geschichte neu; chronologisch – vergiss die Rückblenden – davon gibt es gleich zwei in diesem kurzen Text.
Zum Anderen wechselt dein Protagonist zwar mehrmals die Gefühle doch am Ende bleibt alles beim Alten, damit bleibt dein Text statisch.
Der vorgegebene Anfang – dafür kannst du nichts.
Doch aus nichts geht hervor, warum er ausgerechnet zum Bahnhof eilt. Für seine Gedanken=Rückblenden hätte es auch ein Einkaufzentrum sein können. Da genügt es leider nicht, dass du zum Schluss den Kreis schließt indem du Sandra mit dem letzten Zug fahren lässt.
Vorschlag zum Aufbau:
Hier, im dsfo kannst du dich sogar von den 80 Zeilen trennen.
Anfang
-vorgegebene Einleitung
-Erklärung warum er ausgerechnet auf den Bahnhof flieht, einschließlich deines ersten Absatzes.
Mittelteil
- Rückkehr nach Hause –Übernahme deiner letzten vier Absätze.
- Er fällt eine Entscheidung, glaubt zu wissen wo sie hinfährt und folgt ihr mit dem Ziel seine Wut abzureagieren.
- Er trifft sie/ Dialog einflechten( GR 6: Ein Dialog belebt jede Handlung; treibt sie voran ) indem durchaus zur Sprache kommen kann, was geschehen ist, sozusagen das, was in deinen Rückblenden steht- doch dies auf jeden Fall gestrafft.
Schluss
Wende durch Veränderung der Ansichten vielleicht sogar von beiden.
Lass dir etwas Knackiges einfallen.
Warum die vielen Leerzeilen? Hattest du deinen Text so eingeschickt und damit die vorgegebene Zeilenzahl gesprengt?
Viel Spaß beim weiteren Studium.
Ich habe nie die Kosten bereut und dass ich neben Vollzeitjob und Familie zwei Jahre durchgehalten habe.
Herzliche Grüße
Bianka
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A-Lien Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 34 Wohnort: Berlin
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17.03.2011 05:36
von A-Lien
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Hi,
ich bin keine sonderlich erfahrene Schreiberin, n ziemlicher Newbie, aber kommentieren kann ja ned schaden
Also, wenn ich rumkrittel nich so hart nehmen, vom literarischen Handwerk hab ich nich so viel Ahnung...
Die Geschichte war sehr anschaulich erzählt, das Kopfkino kam gut ins kurbeln...
das einzige, was ich mich die ganze Zeit fragte war, warum er so geworden ist.
Ich mein, zu der Aussage
Zitat: | Er musste sich wehren. Ständig musste er sich wehren. Bei all diesen Angriffen auf ihn und seinen Besitz. Sei es ein verwaschenes Hemd, das verwürzte Essen, die Kratzer an seinem Auto. „Alles nur ein Versehen? Pah“, Wut keimte in ihm auf. |
würde jeder normal denkende, rationale Leser sagen "Nein, musst du nicht!".
Dieses "Er musste sich wehren." klingt sehr von außen. Vermutlich denkt er das wirklich, aber die Beispiele klingen alle sehr harmlos... und sind wahrscheinlich nur der Anlass, nicht der Auslöser für seine Wut.
Vielleicht klingt's nach 0815-Psychologie, aber extremes grenz-verteidigendes Verhalten hat sicher grenz-überschreitende Erlebnisse in der Vergangenheit zur Ursache.
Ich kannte früher eine junge Frau, die als Jugendliche oft misshandelt wurde, und die dementsprechend viel Wut in der Seele hatte...
Sie brauste mitunter auch wegen Kleinigkeiten auf, drohte damit "Ihre Jungs" zu rufen und einen zusammenschlagen zu lassen und drohte mit Schlägen...
(Was sie fast nie tat... nur bei Fremden, die ihr komisch kamen...)
Bisher klingt dein Charakter sehr nach dem üblichen Bild des schlagenden Ehemanns...
Das ist nicht böse gemeint, vielleicht war das auch deine Intention
Aber es hindert ein wenig daran, wirklich mit dem Charakter mitzufühlen...
zumindest geht es mir so...
Ansonsten hab ich nix zu bemängeln.
Gut geschrieben, und das wichtigste, Kopfkino lief
Greetz, dat A-Lien
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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 19.03.2011 00:43
von Jester's Tear
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Hallo Bianka, und schöne Grüße nach Dresden - "Wort frei!"
Zitat: | Herzlich willkommen!
Von der SDS zum dsfo? |
Vielen Dank für die Begrüßung. Ja, von der SDS zum dsfo, oder vom Weichspüler zum Kochwaschgang (vielleicht auch Schleudergang) ?
Zitat: | Du hast inzwischen einige SDS Lektionen bewältigt – bist damit kein gänzlich unerfahrener Schreiber.
Die GR 8 war für mich der letzte Wendepunkt, um zu begreifen, dass Kurzgeschichten anders funktionieren. |
Ja, die GR08 liegt bei mir auch schon ein halbes Jahr zurück. Stehe gerade vor dem Krimi. Ich habe diese Geschichte als Debut gewählt, da diese im SDS ganz gut weggekommen ist und mir persönlich auch gut gefällt. Aber: Anderes Forum, andere Leute, andere Geschmäcker, neue Kritiken.
Das hat mich hierhergezogen.
Zitat: | Erzähle diese Geschichte neu; chronologisch – vergiss die Rückblenden – davon gibt es gleich zwei in diesem kurzen Text.
Zum Anderen wechselt dein Protagonist zwar mehrmals die Gefühle doch am Ende bleibt alles beim Alten, damit bleibt dein Text statisch. |
Autsch, so ein Satz tut auf anhieb schon einmal weh. "Erzähle diese Geschichte neu". Das hört sich so nach "Das war nix" an.
Tschuldigung, bin wohl noch etwas Dünnhäutig
Also mit dem chronologischen Ablauf, könntest du durchaus Recht haben. Das habe ich bei der SDS noch von keinem gehört. Ich denke aber ernsthaft darüber nach, denn im Grunde haben mich die Rückblenden auch ein wenig gestört, zwar nicht so, dass sie mir Magenschmerzen bereitet hätten, aber ein leises Grummeln war schon zu merken.
Das der Text an sich "statisch" ist, hört sich so negativ an. Muss sich immer alles ändern? Als ich diese Geschichte geschrieben habe, ging es mir in erster Linie darum, das Gefühl der Wut zu beschreiben. Ich wollte wissen, wie sich sowas auf dem Blatt Papier anfühlt und sehen, ob dieses Gefühl aus der Geschichte rauskommt.
Zitat: | Der vorgegebene Anfang – dafür kannst du nichts.
Doch aus nichts geht hervor, warum er ausgerechnet zum Bahnhof eilt. Für seine Gedanken=Rückblenden hätte es auch ein Einkaufzentrum sein können. Da genügt es leider nicht, dass du zum Schluss den Kreis schließt indem du Sandra mit dem letzten Zug fahren lässt. |
O.K. die Klarheit geht bei einem 80 Zeilen Text hin und wieder mal verloren. Aber Henning wollte von Zuhause weg, weil er Angst hatte die Kontrolle zu verlieren. Je weiter um so besser, und da bietet sich ein Bahnhof besser an, als das Einkaufszentrum. Er wollte ja auch schon ein paar mal in einen Zug einsteigen.
Zitat: | Vorschlag zum Aufbau:
Hier, im dsfo kannst du dich sogar von den 80 Zeilen trennen. |
Das ist schön. Dann werden meine SDS-Geschichten entweder einen neuen Schliff bekomme, oder gar nicht erst hier landen. Ich wollte mich sowieso auf mein "freies" Schaffen konzentrieren.
Zitat: | Anfang
-vorgegebene Einleitung
-Erklärung warum er ausgerechnet auf den Bahnhof flieht, einschließlich deines ersten Absatzes. |
Die Erklärung zwingt mich ja schon fast wieder in einen Rückblick.
Da muss ich mir mal was einfallen lassen.
Zitat: | Mittelteil
- Rückkehr nach Hause –Übernahme deiner letzten vier Absätze.
- Er fällt eine Entscheidung, glaubt zu wissen wo sie hinfährt und folgt ihr mit dem Ziel seine Wut abzureagieren.
- Er trifft sie/ Dialog einflechten( GR 6: Ein Dialog belebt jede Handlung; treibt sie voran ) indem durchaus zur Sprache kommen kann, was geschehen ist, sozusagen das, was in deinen Rückblenden steht- doch dies auf jeden Fall gestrafft. |
Dann geht die Geschichte aber in eine gänzlich andere Richtung, als die ich angestrebt habe. Der Protagonist soll alleine mit seinen Gedanken und Gefühlen sein. Und am Ende soll die eine Empfindung siegen. Die Wut.
Zitat: | Schluss
Wende durch Veränderung der Ansichten vielleicht sogar von beiden.
Lass dir etwas Knackiges einfallen. |
Was? Ein Happy End? Is' leider nicht drin
Du wirst es nicht glauben, aber der Hauptdiskusionspunkt bei der SDS war sogar, dass mir niemand abnehmen wollte, dass Henning für einen kurzen Moment an eine Therapie gedacht hat. Es wurde sogar ein Gerichtsgutachter diesbezüglich befragt.
Zitat: | Warum die vielen Leerzeilen? Hattest du deinen Text so eingeschickt und damit die vorgegebene Zeilenzahl gesprengt? |
Tut mir leid, das mit den Leerzeilen ist irgendwie beim Kopieren und Einfügen und wieder Kopieren und wieder einfügen etwas aus der Kontrolle geraten und ich habe dem irgendwie keine Bedeutung beigemessen. Ich habe aber auch schon festgestellt, dass dies unterschiedlich bei den Lesern ankommt. Also: Man kann mit Absätzen und Leerzeilen schon Einfluss nehmen. Ich muss nur noch rausbekommen, wie. Aber das wird schon.
Zitat: | Viel Spaß beim weiteren Studium.
Ich habe nie die Kosten bereut und dass ich neben Vollzeitjob und Familie zwei Jahre durchgehalten habe. |
Ich mache sogar 3 Jahre (Sachtexte sind nächstes Jahr dran). Ebenfalls neben Vollzeitjob und Familie. Zur Zeit bin ich zwar nicht 100% zufrieden, aber bereuen tue ich diesen Schritt nicht, war er doch der längst überfällige Tritt in den Hintern um meinem Trang der kreativen Selbstverwirklichung nachzugehen und an dem Traum vom Schriftsteller zu arbeiten. Ob er sich erfüllt wird sich irgendwann mal zeigen.
Über deinen Komentar habe ich mich auf alle Fälle gefreut, und werde mal sehen, ob ich was daraus machen kann. Jedenfalls hast du meine feste Meinung und Zufriedenheit zu diesem Text ein wenig eingeweicht.
Man liest sich
LG
Heiko
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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 19.03.2011 01:09
von Jester's Tear
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Hallo A-Lien,
Zitat: | ich bin keine sonderlich erfahrene Schreiberin, n ziemlicher Newbie, aber kommentieren kann ja ned schaden
Also, wenn ich rumkrittel nich so hart nehmen, vom literarischen Handwerk hab ich nich so viel Ahnung... |
Neutrale Meinungen ohne "Sachverstand" sind doch auch nett.
Gefühlskritiken können einen Aufbauen und genausogut Runterziehen.
Zitat: | Die Geschichte war sehr anschaulich erzählt, das Kopfkino kam gut ins kurbeln... |
Das macht mich an dieser Geschichte so zufrieden. Obwohl sie technisch sicherlich noch Schliff vertragen kann.
Zitat: | das einzige, was ich mich die ganze Zeit fragte war, warum er so geworden ist. |
Die Antwort auf diese Frage, meine liebe A-Lien, überlasse ich ganz dir und den Lesern als solche. Da ich hier keinen Roman über Henning schreiben wollte, sondern nur einen kurzen Spot auf ihn und das Gefühl der Wut geworfen habe, bleibt alles, was vorher und auch nacher passiert, ganz ganz der Fantasie des Lesers überlassen.
Zitat: | Vielleicht klingt's nach 0815-Psychologie, aber extremes grenz-verteidigendes Verhalten hat sicher grenz-überschreitende Erlebnisse in der Vergangenheit zur Ursache. |
Siehst du? Du gehst ja schon in die Richtung der Erklärung. Such dir ein Erlebnis aus. Da gibt es sicherlich viele.
Zitat: | Ich kannte früher eine junge Frau, die als Jugendliche oft misshandelt wurde, und die dementsprechend viel Wut in der Seele hatte...
Sie brauste mitunter auch wegen Kleinigkeiten auf, drohte damit "Ihre Jungs" zu rufen und einen zusammenschlagen zu lassen und drohte mit Schlägen...
(Was sie fast nie tat... nur bei Fremden, die ihr komisch kamen...) |
Ups, schon passiert...
Zitat: | Bisher klingt dein Charakter sehr nach dem üblichen Bild des schlagenden Ehemanns...
Das ist nicht böse gemeint, vielleicht war das auch deine Intention
Aber es hindert ein wenig daran, wirklich mit dem Charakter mitzufühlen...
zumindest geht es mir so... |
Es ist auch so banal. Nur das Problem ist, wenn man mit dem Charakter mitfühlen will, muss man sich ganz banal auf dessen Seite stellen. Er ist kein Opfer. Er ist der Täter und das ist vom Fühlen der meisten Leute, die falsche Seite.
Zitat: | Ansonsten hab ich nix zu bemängeln.
Gut geschrieben, und das wichtigste, Kopfkino lief |
Super, danke. Das ist mir immer am wichtigsten.
Man liest sich.
LG
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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20.03.2011 11:46
von Aknaib
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Hallo Heiko,
du schreibst:
Zitat: | Vielen Dank für die Begrüßung. Ja, von der SDS zum dsfo, oder vom Weichspüler zum Kochwaschgang (vielleicht auch Schleudergang) ?
| Schleudergang- das ist herrlich.
Ja, das dsfo ist eher kein Kuschelforum und dies ist auch gut so.
Wenn einmal der Schatten übersprungen wurde, verletzte Eitelkeiten zu pflegen, dann ist das dsfo eine wahre Fundgrube.
Bevor ich hier als Neuling eingestiegen bin, hatte ich den Prozess des VerletztSeins schon hinter mir.
Auch ich wollte es wissen und hatte als erste Geschichte meinen Krimi eingestellt- der im SDS nur Lob erfahren hatte.
Nun ja, ich bin auch im dsfo einigermaßen gut dabei weggekommen und habe gleichzeitig haufenweise Fingerzeige bekommen.
Zitat: | Das der Text an sich "statisch" ist, hört sich so negativ an. Muss sich immer alles ändern? Als ich diese Geschichte geschrieben habe, ging es mir in erster Linie darum, das Gefühl der Wut zu beschreiben. Ich wollte wissen, wie sich sowas auf dem Blatt Papier anfühlt und sehen, ob dieses Gefühl aus der Geschichte rauskommt. | Statik in einem Text – dazu noch in dieser Kürze der Zeilen- ist auch negativ, weil sie mich als Leser unzufrieden zurücklässt.
Du hast die Wut vorzüglich beschrieben; dieses Gefühl von deinem Protagonisten ist bei mir angekommen und nun wie weiter?
Im Vorschlag zum Neuaufbau hatte ich diese Texteile zu übernehmen ja begrüßt.
Zitat: | Dann geht die Geschichte aber in eine gänzlich andere Richtung, als die ich angestrebt habe. | Klar, würde das eine andere Geschichte werden. Vielleicht hast du trotzdem Lust, sie einmal zu schreiben
Zitat: | er Protagonist soll alleine mit seinen Gedanken und Gefühlen sein. Und am Ende soll die eine Empfindung siegen. Die Wut. | Das ist dir super gelungen. Doch wo ist hier das Voranbringende, die -kleine- Wende, von der eine Kurzgeschichte lebt?
Er steht wütend auf dem Bahnhof und ist es am Ende immer noch genauso. An sich müßte es an dieser Stelle erst einmal richtig mit der Geschichte losgehen.
Zitat: | Was? Ein Happy End? Is' leider nicht drin
Du wirst es nicht glauben, aber der Hauptdiskusionspunkt bei der SDS war sogar, dass mir niemand abnehmen wollte, dass Henning für einen kurzen Moment an eine Therapie gedacht hat. Es wurde sogar ein Gerichtsgutachter diesbezüglich befragt. | Hier hast du es bereits angedeutet wohin die Richtung gehen könnte. Und bei einer Begegnung mit Sandra muss diese keineswegs umfallen und ihm verzeihen.
Mit einer knackigen Wende meinte ich kein Happy End - Das ist doch nichts besonderes.
Fazit:
Deine Geschichte ist für den Rahmen einer GR08 in Ordnung. Doch das reicht für eine gute KG nicht aus.
Die Einsendeaufgaben der SDS 1:1 hier einzustellen, insbesondere die, die konkrete Vorgaben haben, funktionieren oft so nicht. (Das habe ich im dsfo schon mehrfach beobachtet)
Die Aufgaben dienen dazu den Studenten gezielt im handwerklichen voranzubringen. Eine Lektion baut im Grundstudium auf der anderen auf. Daher versuche deine GR8 neu, mit Abstand, unter dem Gesichtspunkt des bisher gelernten, zu betrachten.
(Meine GR08 – Oh weh, die würde ich aus heutiger Sicht komplett umkrempeln.)
Ich hoffe, ich habe die Schleuderzahl nicht zu hoch eingestellt, die Bügelleicht Funktion war jedenfalls mit eingeschaltet.
Liebe Grüße
Bianka
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Jester's Tear Gänsefüßchen
J
Beiträge: 25 Wohnort: Bonn
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J 21.03.2011 14:15
von Jester's Tear
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Huhu, Bianka,
Zitat: | du schreibst:
Zitat: | Vielen Dank für die Begrüßung. Ja, von der SDS zum dsfo, oder vom Weichspüler zum Kochwaschgang (vielleicht auch Schleudergang) ?
| Schleudergang- das ist herrlich.
Ja, das dsfo ist eher kein Kuschelforum und dies ist auch gut so.
Wenn einmal der Schatten übersprungen wurde, verletzte Eitelkeiten zu pflegen, dann ist das dsfo eine wahre Fundgrube.
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Ich denke, diese Verletzbarkeit habe ich schon abgelegt. Letztendlich geht es ja nicht gegen den Autor persönlich. Wenn man aus den Worten dann eine Beleidigung liest, ist man am Ende selber Schuld.
Ich denke, ich werde mich hier ganz wohl unter all den Gleichgesinnten fühlen.
Zitat: | Zitat: | Das der Text an sich "statisch" ist, hört sich so negativ an. Muss sich immer alles ändern? Als ich diese Geschichte geschrieben habe, ging es mir in erster Linie darum, das Gefühl der Wut zu beschreiben. Ich wollte wissen, wie sich sowas auf dem Blatt Papier anfühlt und sehen, ob dieses Gefühl aus der Geschichte rauskommt. |
Statik in einem Text – dazu noch in dieser Kürze der Zeilen- ist auch negativ, weil sie mich als Leser unzufrieden zurücklässt.
Du hast die Wut vorzüglich beschrieben; dieses Gefühl von deinem Protagonisten ist bei mir angekommen und nun wie weiter?
Im Vorschlag zum Neuaufbau hatte ich diese Texteile zu übernehmen ja begrüßt. |
Das mit dem unzufreiden zurücklassen, tut mir schrecklich leid. Ich glaube ich sollte davon weggehen, diese Geschichte als Kurzgeschichte zu bezeichnen.
Aber, wenn du als Leser schon neugierig bist, wie es weitergeht, habe ich zumindest den Pageturner geschaft.
Zitat: | Zitat: | Dann geht die Geschichte aber in eine gänzlich andere Richtung, als die ich angestrebt habe. | Klar, würde das eine andere Geschichte werden. Vielleicht hast du trotzdem Lust, sie einmal zu schreiben |
Im Grunde genommen habe ich schon eine weiterführende Idee. Im SdS habe ich sogar schon eine Fortsetzung (wieder als Kurzgeschichte bezeichnet) eingestellt. Die warf bei den Lesern aber noch mehr fragen auf. Also, habe ich schon mal zwei Kapitel für eine Geschichte.
Werde bei Gelegenheit mal weiter daran arbeiten. Das was ich im Kopf dafür habe, geht für alle Beteiligten in andere Richtungen.
Ich werde meine Fortschritte in Bezug auf diese Geschichte gerne hier zur Verfügung stellen.
Zitat: | Fazit:
Deine Geschichte ist für den Rahmen einer GR08 in Ordnung. Doch das reicht für eine gute KG nicht aus.
Die Einsendeaufgaben der SDS 1:1 hier einzustellen, insbesondere die, die konkrete Vorgaben haben, funktionieren oft so nicht. (Das habe ich im dsfo schon mehrfach beobachtet)
Die Aufgaben dienen dazu den Studenten gezielt im handwerklichen voranzubringen. Eine Lektion baut im Grundstudium auf der anderen auf. Daher versuche deine GR8 neu, mit Abstand, unter dem Gesichtspunkt des bisher gelernten, zu betrachten.
(Meine GR08 – Oh weh, die würde ich aus heutiger Sicht komplett umkrempeln.) |
Das 1:1 aus SdS werde ich so schnell auch nicht mehr machen. Obwohl, 2-3 Geschichten denke ich hätten vielleicht doch eine Chance verdient. Schaden kann's denen nicht.
Und die Sache mit dem Umkrempeln: Manchmal krempel ich meine Geschichten schon um, wenn sie gerade mal einen Tag gelegen haben.
Das ist manchmal aber ganz schön lästig, wenn man sich zum Weiterschreiben nochmal kurz in das vorher geschriebene einliest.
Zitat: |
Ich hoffe, ich habe die Schleuderzahl nicht zu hoch eingestellt, die Bügelleicht Funktion war jedenfalls mit eingeschaltet.
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Nö, gar nicht. Hat gut getan. Die Bügelfunktion hätt' aber nicht Not getan.
Glatt war ich auch schon vorher.
Man liest sich.
LG
Heiko
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