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Autor |
Nachricht |
Delatio
Gänsefüßchen
 Alter: 33 Beiträge: 28 Wohnort: Leipzig
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 06.03.2011 00:16 Der Junge von Delatio
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Als der kleine, heit’re Junge,
früh morgens aus dem Bett entsprang,
da dachte er, mit vollem Glücke:
“welch ein Lebensdrang!”
Er dachte wohl, noch immer freudig,
immer, immer diesen Satz,
Und setzt sich auf,
auf beide Füß',
das frohe Kind.
Das Hemd in Falten aufgeworfen,
die Hose eilig angezwängt, und
glücklich eilt er schnell aufs Felde -
Gleich zu seinem Vater hin,
Hat ihm dieser doch versprochen,
Geschichten aus dem Buch zu lesen,
welches dieser selbst verfasst.
Auf, die Türe, stürme, stürme!
Vor den Vater, voller Freud:
Welcher aber,
Ja, so scheint er,
ganz und gar verzweifelt heut.
“Vater sag, was grauet dir?
Was vertrübt dir heut den Tag?
Sag doch, deinem lieben Sohn
Was er gerne hören mag!”
Da seufzt der Herr, der alte Mann:
“Jung, ich hätt dir leid getan.”
Und fügt noch an
“Mein Buch das redet
viel zu leise, und auch wenig.
Bleib verschont von meinem Gram.”
Tiefes Schweigen, leerer Blick,
Jünglein schnappt nach Wörtern hin,
weiß nicht Sagen,
weiß nicht Reden,
fehlt dem Vater nun der Sinn?!
“Zeig mir Bücher, Zeig mir Wissen!
Bin seit Tagen schon verbissen!
Will dich hören, deine Weisheit!”
Jede alte Neuigkeit!
Vater, sei' doch nicht so grämig,
erfüll' dein Herz mit Heiterkeit?
Da fällt der Vater auf die Knie,
“Heiter? Das war ich noch nie!
Wollt nur immer mehr erfahren,
hätt' ich mich davor bewahren!
Nimm das Buch, ja, nimm es nur!
Tut dir nicht gut, du wirst es sehen,
bringt dich nur auf falsche Spur.”
Der Vater wirft die Schande hin,
dreht sich, geht gesackten Kopfes,
schaut Boden, der ihm jetzt so lieb,
die Tiefe, die's dort unten gibt,
wünscht er sich “Ach wär ich doch drunter!
Gebt mir Ruhe, gebt mir Tod.”
Und lässt der Jung' den Vater fliehn,
wirds ihm zu dem Buche ziehn
Und geht er nun zum Vater hin
macht ihm Keines wirklich Sinn.
Er senkt das Haupt und bleibt betroffen,
weiß nicht hin, noch her, mit sich,
selbst nach vielen tausend Jahren,
ahnt er's nicht.
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Taugenichts
Reißwolf
 Alter: 37 Beiträge: 1278
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 06.03.2011 03:21
von Taugenichts
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Ich karikiere dir eine methusalemische Lebensweisheit auf den Leib
und konstatiere, eine schöne Geschichte, deren Tiefe,
ich dir nicht auf den Pelz brennen mag, den du dir überwirfst
und doch
hast du den Firnis gewebt, den ich nach diesem Gedicht,
mit dir zu teilen glaube,
nun, ich vermute wir brauchen alle ein Wörterbuch um die Kritik zu verstehen, daher in Kurz:
Dein Gedicht platzt vor Leben, von dem ich dir, aufgrund der Unaufdringlichkeit deiner Zeilen ihre Intensität kaum abzukaufen vermag.
Und doch passt das ja ins Szenario:
Der junge Bub will wissen und kanns doch nicht... passt. Erfahrener Mann versucht ihn zu lehren: passt nich.
Da gehört der lebens-gelehrte zu, zum lehren.
Trotzdem schöner Versuch, hat mich stellenweise bewegt....... das kommt selten genug vor! Schön.
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