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somebody01 Schneckenpost
Alter: 36 Beiträge: 7 Wohnort: Stuttgart
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04.03.2011 15:40 Alle Wasser von somebody01
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Alle Wasser
Am Nichtvorhandensein deiner Größe
Brechen sich meine Wellen
Zerschellen
Und fließen doch wieder zu Dir
Alle Wasser fließen ins Meer
Hast du gesagt und bist gegangen
Ich schreibe Worte in den Sand
Seit vielen Wochen, Monaten
Beschwörende Ornamente für einen
Der nicht zu beschwören ist
Mich selbst würde ich gerne glauben machen
Du warst eine Pfütze und kein Ozean
Aber in Wirklichkeit warst du immer
So viel größer als ich
Weitere Werke von somebody01:
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versbrecher Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 350 Wohnort: Düsseldorf
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04.03.2011 16:36
von versbrecher
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Hallo & herzlich willkommen im dsfo somebody01.
Mir gefällt, was du hier eingestellt hast. Die Bilder, die du verwendest, sind nicht abgegriffen (Ausnahme: Ich schreibe Worte in den Sand/Seit vielen Wochen, Monaten [an dieser Stelle vielleicht besser, um den Rhythmus nicht zu vernachlässigen, Monaten, Wochen (?)]), es gelingt ihnen, mich zu berühren.
Was ihnen möglicherweise noch intensiver gelänge, wenn du statt der Perspektive des Ich-Erzählers eine neutrale, unpersönliche wähltest; so bliebe mir ungleich mehr Raum, deinen Text um eigene Erfahrungen/Vorstellungen/Wünsche zu ergänzen.
Bin auf mehr gespannt,
_________________ lg
der versbrecher |
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somebody01 Schneckenpost
Alter: 36 Beiträge: 7 Wohnort: Stuttgart
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05.03.2011 18:58
von somebody01
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Dankeschön und "Hallo".
Gerade beim ersten Mal (Gedicht einstellen) ist man sich ja nicht so sicher, wie es ankommt...
Ja, es werden auch noch einige aus anderen Perspektiven folgen, von allem ein bisschen eben.
_________________ Alle glücklichen Menschen sind einander ähnlich - alle unglücklichen sind auf ihre eigene Art unglücklich... |
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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06.03.2011 03:27
von Mr. Curiosity
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Hey somebody.
also beim ersten Lesen hat es mir auch gefallen. Dies war aber mit Sicherheit meiner großen Affinität für Meeresbilder verschuldet. Beim zweiten Mal war ich eher verwirrt.
Zitat: | Am Nichtvorhandensein deiner Größe
Brechen sich meine Wellen
Zerschellen
Und fließen doch wieder zu Dir |
Hier entsteht für mich kein Bild. Zunächst einmal weil etwas Abstraktes (V.1) mit einem konkreten Element verbunden wird (V.2). Der Ansatz, dass sich die "Wellen" hier an etwas nicht-existentem brechen ist zwar soweit ganz gut, jedoch ist nicht deutlich, wie nun "Größe" hier definiert ist. Ohne Größe kann nur etwas sein, was allgemein nicht existiert.
Nächster Punkt: Wenn die Wellen vom L.I. ausgehen und an der angesprochenen Person brechen, wie können sie wieder zu ihr zurückfließen (mal abgesehen davon, dass Wellen nicht fließen)? Ist die Person von ihrer nicht-vorhandenen Größe getrennt?
Wie du siehst, ist es sehr verwirrend.
Zitat: | Alle Wasser fließen ins Meer
Hast du gesagt und bist gegangen
Ich schreibe Worte in den Sand
Seit vielen Wochen, Monaten |
Hier setzt sich die Verwirrung fort. Das lyrische Du (ich nenne es jetzt mal aus Bequemlichkeit so) ist also am Strand. Wie kann das Wasser der Wellen des L.I. zu ihm zurückfließen? Zunächst schickt das L.I. also Wellen und daraufhin schreibt es Worte in den Sand? Hier passt irgendwas nicht zusammen.
Zitat: | Mich selbst würde ich gerne glauben machen
Du warst eine Pfütze und kein Ozean |
Das L.D. ist also der Ozean. Hier ist die Verwirrung perfekt.
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Es mag ja an der Uhrzeit liegen. Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber für mich klingt das noch sehr willkürlich und verlässt sich zu stark auf die dem Meeres-Topos immanente Mystik.
Bilder, die sich anschließend in Stimmung übersetzen ließen, entstehen leider (bei mir) nicht.
Sei mir nicht bös. Und willkommen im Forum auch von meiner Seite.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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LightningDreams Wortedrechsler
Alter: 65 Beiträge: 89 Wohnort: Weilmünster
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06.03.2011 06:48
von LightningDreams
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Oh, das ist ein wunderschönes Werk, das Dir hier gelungen ist. Sehr gerne gelesen!
_________________ Wenn Du an Deinem letzten Tag nicht als Siegerin hervorgehst, dann wenigstens als Kämpferin.
(c) LightningDreams |
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somebody01 Schneckenpost
Alter: 36 Beiträge: 7 Wohnort: Stuttgart
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06.03.2011 10:40
von somebody01
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Hallo nochmals und vielen Dank für eure lieben und konstruktiven Kommentare!
@Mr. Curiosity: du hast absolut recht, es ist auf eine Weise sehr willkürlich. Manchmal lasse ich mich gern einfach treiben, dann mag ich es nicht, wenn Texte zu durchgeplant und zugunsten der Perfektion verbogen werden. Bin aber noch ein blutiger Anfänger was Lyrik betrifft, könnte sein, dass es sich irgendwann ändern wird, aber im Moment mag ich das Spontane.
Natürlich kann das für Leser durchaus verwirrend sein, das stimmt.
Zuletzt noch eine kleine Anmerkung zu dem Abstrakten: wir wissen doch alle, dass auch das Nichtvorhandensein von etwas - gerade deswegen, weil es nicht da ist - eine starke Macht besitzten kann, und einen sogar brechen kann, oder?....
_________________ Alle glücklichen Menschen sind einander ähnlich - alle unglücklichen sind auf ihre eigene Art unglücklich... |
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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06.03.2011 22:45
von Mr. Curiosity
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Zitat: | wir wissen doch alle, dass auch das Nichtvorhandensein von etwas - gerade deswegen, weil es nicht da ist - eine starke Macht besitzten kann, und einen sogar brechen kann, oder? |
Wenn du "brechen" im alltagssprachlichen Gebrauch meinst, also im Sinne von psychisch zerbrechen (nicht im Sinne von Kotzen ), hast du recht. Aber der Kontext verleitet nicht dazu, es in diesem Sinne zu lesen. Vorsicht vor verblassten Metaphern.
Ansonsten ist sich treiben lassen schon wichtig. Nicht alles sofort hinterfragen. Mit etwas Abstand müssen die Gedanken dann aber doch handwerklich arrangiert werden. Kontrollierte Ekstase ist das Stichwort.
Gut, dass du so besonnen auf die Kritik reagiert hast. In letzter Zeit ist es wirklich riskant hier Kritiken zu schreiben
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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