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Elyn ver Sartell Wortedrechsler
Alter: 34 Beiträge: 58
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01.07.2007 13:48 [Ged] Denk immer dran von Elyn ver Sartell
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'Denk immer dran.
Denk immer dran, dass ich dich mag.
Denk immer dran, dass ich dich mag,
auch wenn du schlechte 'Noten' schreibst.'
'Ach du, ach, weißt!
Ach du, ach, weißt,
vielleicht trifft's an!
Ach du, ach, weißt,
vielleicht trifft's an,
dass ich aber mich nicht leiden kann!'
Weitere Werke von Elyn ver Sartell:
_________________ Wenn die Klugen stets nachgeben, wird dann immer das gemacht, was die Dummen wollen? |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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15.07.2007 11:42
von Brynhilda
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Liebe Elyn!
Hier formulierst du auf fast spielerische Weise einen Grundkonflikt vieler Menschen. Sie wollen geliebt werden, können sich aber selbst nicht lieben.
Das narzistische Dilemma, wie ich das so gerne nenne.
Es als Dialog zwischen einem Elternteil und einem Kind zu formulieren, ist eine gute Idee, schließlich wurzeln ja solche Konflikte in der Kindheit.
Aber auf eine gewisse Weise ist die Aussage des Elternteils unaufrichtig. Irgend etwas steckt in der Formulierung, das aussagt: "Aber gute Noten wären mir lieber. Halt dich ran. Du bist ungenügend." Und das seltsame ist, daß ich es spüre, wenn ich es lese, aber ich kann, wie sagt man so schön, nicht den Finger darauf legen. Es ist also ganz unterschwellig, vielleicht sogar unbewußt, in den Worten enthalten.
Und genau darauf reagiert das Kind. Es kann sich selbst nicht leiden, weil es diese unbewußte Abneigung des Elternteils ihm gegenüber auf sich genommen hat.
Der Selbsthaß des Kindes ist manifestiert, jetzt braucht der Elternteil das Kind nicht mehr zu hassen und kann die Liebe heucheln.
Diese Dreierstaffelung beider Aussagen finde ich genial.
Es wäre noch schöner, wenn auch in der ersten Dreiergruppe dieser zarte, unterschwellige Reim der Kinderaussagen enthalten wäre. Aber auch so hat es eine gewisse Stringenz.
Vielleicht ist es ja gerade das, daß sich die Elternworte nicht reimen, und darin verbirgt sie die Unaufrichtigkeit, sie sind, im wahrsten Sinne des Wortes, ungereimt. Und das ist dann auch schon wieder genial, vor allem dann, falls du das ganz unbewußt so geschrieben hast.
Ein Gedicht, daß in keinem Lesebuch fehlen sollte. Seine Subtilität macht es besonders eindringlich.
Ich glaube, jeder weiß, wovon du hier schreibst.
Viele Grüße,
Ilka
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