Die Diva

[Jocelyn]

Sie steht im weißen Rampenlicht,
Die Muskeln beben im Gesicht,
Sie hält mit ihrem Leib allein
Den höchsten Ton vom Divasein.

Schon schwillt im Raum der Widerhall,
Der Sturm durchbricht den vollen Saal,
Die Welle rauscht wie heißer Regen,
Die Diva strahlt, verteilt den Segen.

Sie stehen, bis der Vorhang fällt,
Die Nacht im Hintergrund die Welt.

[Franziska]

Liebe(r) Jocelyn,

ich finde das Gedicht unterhaltsam, es beschwingt, es hinterlässt was Feines.

ein bisschen was würde ich ändern:

Sie steht im weißen Rampenlicht,
ihre Muskulatur bebt im Gesicht,
sie hält mit ihrem Leib allein
den höchsten Ton im Diven-Sein.

Schon schwillt im Raum ein Widerhall,
der Sturm durchbricht den vollen Saal,
die Welle rauscht wie heißer Regen,
die Diva strahlt, verteilt den Segen,
auch heut wird Sie ihr Bestes geben.

Sie stehen, bis der Vorhang fällt,
eine Nacht verspricht die Welt.

freundlichste Grüße, Franziska

[Frau Ella]

Hallo Jocelyn, ich finde das Gedicht sehr gelungen. Ich mag die Stellen, die Franziska zur Änderung vorschlägt, lieber so, wie sie sind. Der Rhythmus stimmt genau, das Versmass und die Aussagen auch.

Das Ganze hat eine große Klarheit, Wortwitz und vermittelt sowohl die Großartigkeit des Moments als auch einen leisen Anflug von Ironie (der höchste Ton vom Divasein ist wirklich wunderbar!).

Die einzige Stelle, über die ich stolpere, ist die letzte Zeile.

[Jocelyn]

[Mr. Curiosity]

Du hast es mit Bravour geschafft, einen durchaus ernsten Text mit Paarreim und flottem Metrum zu schreiben. Das ist echt eine Leistung. Hier erzeugt es für mich das Bild eines schnellen, rauschhaften Lebens, was seinen inhaltlichen Widerhall besonders in der Regenmetapher findet. Das nenne ich mal durchdacht.
Die "Muskeln" würde ich mal so lassen. "Muskulatur" liest sich für mein Empfinden unschön und bringt mich ins Stolpern.
Auch musst du den Regen als Metapher hier nicht noch mit einer Welle vergleichen.
Ansonsten habe ich nichts zu meckern.
Erste Assoziation übrigens: Liz Taylor

LG David

[Jocelyn]

Der Regen drückt das Geräusch des Klatschens am besten aus. Es ist ein sehr wildes und schnelles Klatschen. Noch viel heftiger als das Geräusch eines Platzregens, deswegen habe ich den heißen Regen genommen, um auch nicht in der Floskel des warmen Regens steckenzubleiben.

Ich denke, der letzte Artikel des Gedichts ist zu intellektuell. Ich sollte einen schlichten Genitiv wählen und "voller Mut" () der Welt schreiben.
Passt stilistisch besser und ist damit auch glatter und verständlicher.

Freut mich, David!

[Franziska]

Hallo

ich lerne und staune.
LG, Franziska