Ebbe und Flut

[caido]

Leise schwebt der Abend in den langen Tag rein
Schiebt das Licht sanft unter seine dunkle Decke
Lässt die Lichter am schwarzen Himmel aufgehen
Der Mond,so hell, hat seinen stillen Auftritt nun
Wie verloren die Gedanken im Geiste sein können
Tanzen ohne Halt immer um das Schicksal herum
Wie Gezeiten schiebt sich die Liebe durch das Leben
Kommt und geht mit Uhrgewalt im ewigen Rhythmus
Glanzlos starre ich zum weit entfernten Mond hinauf
Das Salz der Trauer glitzert hart auf meiner hellen Haut
Ich fühle mich wie der nackte Fels in dieser starken Brandung       
Geformt und geschliffen vom ewigen Strom des kalten Meeres
Unverrückbar und emotionslos stehe ich am Rande der  See
Ergeben warte ich geduldig auf die wiederkehrende Flut der Liebe
Wissend, dass sie wieder gehen wird um der  Ebbe Platz zu machen
Einer Ebbe, die nie leichter zu ertragen ist nach der Flut der Liebe
Schutzlos lässt sie einen zurück und nimmt jede Liebe einfach mit
Ich bin allein und nackt in dieser lieblosen, harten Ebbe des Lebens
Schöpfe keine Kraft für die nächste Flut aus dieser Lieblosigkeit
Doch der Regen ist mein Freund, wäscht fort das Salz auf meiner Haut
Hüllt mich ein in seinen weichen,sanften Schleier aus Himmelstränen
Die Nacht schleicht sich wieder fort und öffnet die Bühne für den Tag
Jeder Sonnenaufgang ist ein Licht am Ende der Trostlosigkeit der Nacht
Sauge jeden Sonnenstrahl tief in mich auf und atme befreit die Tagesluft
Die Flut der Liebe wird kommen und mich mitreißen ohne zu zerreißen

[Mr. Curiosity]

Man merkt, dass dieser Text einer tiefen Empfindung entsprungen ist und das ist auch gut so. Du versuchst Bilder zu finden für das, was du ausdrücken willst und das macht dein Gedicht zumindest interessanter als so manches handwerklich perfekte aber uninspirierte Werk.
Versuch noch ungewöhnlichere Bilder zu finden. Diese Meeresmotive sind zwar wirklich schön (ich bin selbst großer Fan davon), aber leider muss man sich wirklich anstrengen, ihnen noch was Neues abzugewinnen. Zudem muss das auch anderweitig noch rhetorisch überarbeitet werden. Es wirkt wie im Gefühlsrausch niedergeschrieben. Lieber die Gedanken nochmal sacken lassen und dann mit etwas Abstand versuchen, es in eine gut arrangierte Form zu bringen.

LG David