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outOfsinclair Schneckenpost
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Beiträge: 9
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O 03.03.2011 22:44 Der Faserriss von outOfsinclair
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Seit Jahren gehe ich auf diesem Pfad. Links und rechts abschüssig, in das rote Meer ragend, das beim bloßen Anblick heiße Wellen wirft und mir seine Gischt in das fahle, weiße Gesicht schlägt.
Meine Welt ist farblos und apart, mein Ozean weit und tief. Die durcheinandergebrachte Schwerkraft weiß sich seit je her an mir zu rächen. Ist die Ebbe jahrelang treuer Begleiter, wird er von der Flut abgelöst. Und eben dann ummantelt sie meinen Körper. Dann schmecke ich den Mund voll Eisen und meine Erscheinung ist in zartes Rot eingebettet. Doch eine Angst ereilt mich fast täglich. Wann wird meine Hämophilie enden? Wird sie enden? Mit dem Gedanken, dass eines Tages das Elixier gerinnen und Stück für Stück von meinem Körper blättern wird, lebe ich stündlich. Rettete mir Eisen doch einst das Leben, so nahm es dies mir fast gänzlich zu anderer Zeit.
Mein Wahrnehmungsvermögen ist korrelativ an Intensität gefüllt. Heimlich, still und leise wickelt es sich um meine Gliedmaße, zieht seine Fäden an mir auf und lässt mich Marionette sein. Mit starker Hand geführt, wandele ich mit unterdrückter Hemmung auf dem schmalen Grat zwischen Humus und Eisen. Kurz vor dem Sturz reißt der Bindfaden an meinen Beinen, zerrt mich zum gegenüberliegenden Abgrund. Das Spiel beginnt von vorne. Ich kann den Pfad nicht in gerader Linie gehen, kann mich auch nicht ins Meer stürzen. In mir steigt das Blut, es steigt mir bis zur Kehle, lässt mich daran verschlucken, mich übergeben. Mein Rachen gereizt, meine Hoffnung am Boden. Bin ich Spielball der Schwerkraft? Wenn ich könnte, wenn ich Genie genug wäre, wenn ich die Relativitätstheorie aus den Angeln heben könnte, ich würde es tun. Doch diese Feststellung ist Paradoxon an sich, denn wäre ich Genie genug, läge ich schweigend auf dem Boden und atmete Freiheit.
Weitere Werke von outOfsinclair:
_________________ Es gibt einen Moment der seelischen Entblößung; ist man kurz vor diesem angelangt, lässt die Achtung vor Schönheit, vor der Einzigartigkeit des anderen diesen solange hinauszögern, bis die Entblößung eben diese nicht mehr ist, sondern Ehre |
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LightningDreams Wortedrechsler
Alter: 65 Beiträge: 89 Wohnort: Weilmünster
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04.03.2011 08:01
von LightningDreams
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Mir sind eindeutig zu viele Wenns in Deiner Story. Vom Inhalt her schon interessant.
_________________ Wenn Du an Deinem letzten Tag nicht als Siegerin hervorgehst, dann wenigstens als Kämpferin.
(c) LightningDreams |
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outOfsinclair Schneckenpost
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Beiträge: 9
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Kolja Gänsefüßchen
K
Beiträge: 24 Wohnort: Berlin
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K 08.03.2011 16:48
von Kolja
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Hallo outOfsinclair,
ein spannender und sehr wohlformulierter Text, der für mich mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Den Bezug auf das Eisen habe ich leider nicht verstanden. Was macht Eisen im Blut, lässt es Blut gerinnen?
Zitat: | läge ich schweigend auf dem Boden und atmete Freiheit. |
Dieser Satz ist für mich der stärkste und am Ende ganz wunderbar.
Ich würde mich freuen, wenn du ein, zwei Worte zu dem Texte sagen könntest.
Schöne Grüße
Kolja
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