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baldauf thomas Gänsefüßchen
B
Beiträge: 27
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B 01.03.2011 07:45 jemand der den regen schirmt von baldauf thomas
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jemand der den regen schirmt
Ich brauch kein Mitleid.
Ein offenes Ohr tut es auch.
Das Leben besteht aus Geschichten.
Jemand, zum zuhören,
reden und Sang und Klanglos verstehen,
ist alles was ich brauch.
Jemand, der auf meiner Wellenlänge surft,
der mir die Welt aus seiner Sicht erklärt.
Jemand, der für mich den Regen schirmt,
der mich über seine Gefühle aufklärt.
Jemand, der mit mir durchs seichte Wasser rudert,
der sich mit mir hinter dem bösen Blick verschwört,
der mir die Gelegenheiten bietet
und im richtigen Moment meine Ruhe stört.
Jemand,
der mir seine Aufmerksamkeit zum Nulltarif schenkt,
der mich nicht zu gut versteht.
Ein Beifahrer, ohne Tempomat,
der mit mir gemeinsam die irrsinnigsten Abenteuer übersteht.
Jemand, der mit mir gemeinsam die Sachen in Ordnung bringt,
der mir nicht meinen Glauben nimmt,
der für mich als Kronzeuge auftritt
und meinen Alltag mitbestimmt.
Jemand, der mich zum lachen bringt,
mich übers rutschige Glatteis führt,
der meine verschlafene Sehnsucht weckt
und meine Seele berührt.
Jemand,
der mit mir meinen Hauptgewinn beim Fenster raus schmeißt,
der mir den Pistenspaß in Überdosen verabreicht,
der mit mir das Leben auf der Überholspur lebt
und die Melancholie aus meinen Gedanken streicht.
Jemand, der mit mir mein Schicksal teilt,
der aus eigener Überzeugung lacht,
mich nicht am leben hindert
und mir den Alltag, zum Schauspiel macht.
Jemand, der den Sheriff in meinem wilden Western mimt,
mit mir gemeinsam die Hindernisse aus dem Weg räumt,
mich aus der engen Umklammerung löst
und mit mir den Albtraum durchträumt.
Jemand, der die richtigen Konsequenzen zieht,
der hinter meine Kulissen blickt,
mich nicht für selbstverständlich nimmt
und sich nicht ständig in Lügen verstrickt.
Jemand,
zum Popkorn teilen,
für die kalte Jahreszeit,
ein Partner mit sachlichem Weitblick.
Jemand, gegen die Phasenweise Einsamkeit.
Niemand, der mir seine Ideale unverholfen aufdrängt,
meinen Traum vom Glück zerstört,
der meine Seifenblase zerplatzten lässt.
Ich brauch nur jemand zum reden, der auch zuhört.
Jemand, für den ultimativen Spaß.
Niemand, der mich bei jeder Gelegenheit verletzt,
mir den Platz an der sommerlichen Sonne streitig macht
und all seine verkorkste Hoffnung in mich setzt.
Niemand, der mich hemmt,
der mir eine Scheinwelt konstruiert,
mir den klaren Blick vereist
und mich nur unter Vorbehalt akzeptiert.
Niemand, der mir die Zukunft verbaut,
der nur in den guten Zeiten da ist,
der mir mein winkliges Lachen klaut
und das Leben auf meine Rechnung geniest.
Niemand, der mich nur wie ein Klatschblatt überfliegt,
der mir die freie Sicht verstellt,
der meine guten Geschichten verkauft
und nur sagt was mir gefällt.
Jemand,
der ohne Auflage zu mir hält,
der meinen kaputten Traum repariert,
der mich nicht Zweck bindet
und kein schlechtes Wort über mich verliert.
Irgendjemand,
für die guten und schlechten Launen,
für den jüngsten Tag.
Der sich nicht verstellt
und mich trotz meiner Fehler mag.
Jemand, der meinen Glauben stützt,
zu dem ich auch einmal aufschauen kann,
keine Kopie, ohne eigenen Verstand,
keinen nutzlosen Anhang.
Ich brauch kein Sorgenfreies Leben,
mir reicht ein Moment Glückseligkeit.
Eine Zukunft aus dem Koffer ist mir genug.
Ich brauch keine Ewigkeit.
Eine Zentralheizung fürs Herz,
ein Platz zum schöner wohnen,
ein zwölfter Mann für die Abwehr.
Irgendjemand,
fürs Sentiment, um die Gefühle zu schonen.
Ich brauch keinen Prophet, der mit mir übers Wasser geht.
Brauche niemand der mir seinen Zügellosen Glauben aufdrängt,
niemand der für mich in den Kreuzzug zieht
und für mich am Kreuz hängt.
Ich bin keine Schaufensterpuppe, keine Marionette,
kein gleichnamig konstruierter Allwetterklon.
Ich brauche niemand der für mich betet,
ich hab meine eigene glaubwürdige Religion.
Ich bin nicht ungläubig, aber eigenständig.
Bin ein Teil meiner eigen propagierten Philosophie,
bin keine Lachnummer ohne Grund zu lachen,
aber ich lebe ohne gestaffelte Apathie.
Ich brauch niemand der gegen mich wettet
Niemand, der mich heilig spricht
Niemand, der als Statist in meinem Film auftritt
Brauch nur einwenig Licht für meine Sicht.
Ich bin völlig,
alles,
an und für sich.
Bin niemand der aus der zweiten Reihe nur zuschaut,
bin wesentlich.
Ich brauch keinen erweiterten Horizont,
der eine reicht mir voll und ganz.
Ich brauche nur jemand für die ruhigen Minuten,
ein vertrauliches Gespräch mit Substanz.
Ich brauche nichts Übermenschliches,
nur ein Stück Zuversicht für den Häuslichen Gebrauch.
Jemand, der mich auch hinterfragt.
Jemand, zum Zuhören und mitreden ist alles was ich brauche.
Niemand,
der sich an mir eine goldene Nase verdient,
mir seine Worte in den Mund legt.
Niemand, der sich an mir abstreift.
Jemand, der mich durch den kalten Alltag trägt.
Eine verwandte Seele.
Niemand, der mir gleicht.
Jemand, der mit mir auf gleicher Höhe schwimmt
und dem eine Geste als Belohnung reicht.
Jemand, der dem Quaxi eine gute Prognose abringt,
auf der anderen Leitung die Stellung hält.
Jemand, der mich nicht im Übermaß verliebt
und mir seine Meinung in den offenen Raum stellt.
Jemand,
der mein unbewohntes Herz möbliert,
mich aus dem Tiefschlaf reist.
Jemand, ohne Vorwurfscharakter,
der meine Gefühle bedacht verschleißt.
Jemand, der mit mir fühlt.
Jemand, der auch einmal nur zuhören kann,
in meinen Gedanken herum wühlt.
Jemand, ohne Zeitdruck und vollen Terminplan.
Jemand, fürs Jetzt,
der sein Glück mit mir teilt.
Jemand, für die Sternstunden bei freiem Himmel,
der nicht voreilig urteilt.
Jemand, mit Gespür für die Situation.
Niemand, der mich um den Verstand bringt.
Jemand, der mich nimmt wie ich bin,
und keine große Reden auf sich schwingt.
Jemand,
der den Kasten sauber hält,
nicht jeden meiner Träume Dingfest macht,
mich auch mal auf die Schippe nimmt.
Niemand, der über meine schlechten Witze nur aus Höfflichkeit lacht.
Niemand, der mir das blaue vom Himmel lügt,
der mich nicht ständig einengt.
Niemand, der auf der Stelle stehen bleibt
und die Wahrheit verdrängt.
Ein Platz, für ein Zuhause.
Ein Stück Land mit Strand.
Eine Schimmer zuwendende Hoffnung hinterm Horizont.
Eine freie rechte Hand.
Ich brauch kein Mitleid,
ein offenes Ohr tut es auch.
Jemand, der mir nicht alle Wünsche von den Lippen abliest,
aber jemanden der auf meiner Wellenlänge surft, ist alles was ich brauch.
Jemand, der nicht alle meine Rätsel löst,
der für mich nicht jede Rolle ausfüllt.
Jemand, der mit mir die Nächte unsicher macht
und der konstant mit mir fühlt.
Jemand, der unaufhörlich gleichsam lieben kann,
mich nicht verkennt,
nicht alles auf eine Karte setzt
und der mit mir vor den Kritikern davon rennt.
Jemand, mit guten Prognosen,
mit einer spontanen Idee.
Jemand, der versteht,
Weil allein, tut alles doppelt so weh.
Weitere Werke von baldauf thomas:
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versbrecher Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 350 Wohnort: Düsseldorf
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01.03.2011 09:52
von versbrecher
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Hallo baldauf thomas,
dein Text läßt mir nur ein Fazit: Ich.
_________________ lg
der versbrecher |
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baldauf thomas Gänsefüßchen
B
Beiträge: 27
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versbrecher Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 350 Wohnort: Düsseldorf
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01.03.2011 11:37
von versbrecher
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Hallo baldauf thomas,
natürlich ziehe ich mein Fazit aus der Tatsache, daß dieser Text für mich eine Aufzählung von Egoismen eines lyr.Ich darstellt.
Ich brauch kein Mitleid
[...]
der mir seine Aufmerksamkeit zum Nulltarif schenkt
[...]
Ich brauch kein Sorgenfreies Leben
[...]
Ich brauch niemand der gegen mich wettet
[...]
und dann
[...]
die Schlüsselstelle (?)
Ich bin völlig,
alles,
an und für sich
Dieser Text stellt sich mir nicht alleine als Egotrip dar, vielmehr als eine mehr oder weniger lieblose Reihung von Allgemeinplätzen, eine Aufzählung, die wie vom Poesiealbum der kleinen Schwester inspiriert wirkt.
Tut mir leid, wenn ich dir kein anderes Feedback geben kann,
_________________ lg
der versbrecher |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5000 Wohnort: Berlin
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01.03.2011 12:46
von Nina
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hi baldauf thomas,
ich lese große enttäuschung des lyrischen ichs daraus. eine momentaufnahme, ein fazit, ein resultat aus begegnungen und bindungen der vergangenheit. ein selbst-verorten, ein "wo steh ich und wo soll der / die andere stehen".
was mir ein wenig fehlt, und das ist vielleicht auch das, was versbrecher hier hauptsächlich las, ist das, was das lyrische ich zu geben bereit ist. es ist vereinzelt im gedicht zu lesen, aber in der gesamtheit klingt es schon, neben der enttäuschung und dem finden dessen, was für das lyrische ich eine gute beziehung / bindung ausmacht, ziemlich viel "haben", im vergleich dazu, aber nicht so viel geben. etwas schon, das steht auch vereinzelt im gedicht, aber so, wie es da steht, wirkt es ein wenig unausgewogen. sicher ist es möglich, an diesen punkt zu kommen, an dem man etwas "satt hat" und mehr die bedürfnisse und sehnsüchte spürt, und weniger sieht, dass im ausgleich dazu, vom lyrischen ich auch etwas gegeben werden muss, um diese basis überhaupt zu schaffen.
die sprache ist einfach gehalten, was ich in ordnung finde. nicht jedes gedicht muss metaphernlastig oder überladen sein. dies ist eher alltagssprache, gedankenlyrik, die ich auch sehr gern mag und manchmal, wenn einem etwas sonnenklar ist, kommen diese gedanken und sätze ebenso klar wie einfach heraus.
insgesamt gibt es einige wiederholungen, auch ein paar widersprüche. ich denke, du könntest das gedicht etwas herunterkürzen, was ihm gut täte und die intensität der aussagen verstärken würde.
liebe grüße
nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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