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Science Fiction Geschichte: Die Station


 
 
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klausge
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 42



Beitrag07.12.2010 13:40
Science Fiction Geschichte: Die Station
von klausge
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Hallo, Ich bin hier zufällig über diese Seite gestolpert, und möchte Euch gerne meine ersten Stolperversuche zum lesen geben. Bitte um Antworten.


Die kleine Raumstation lag dunkel und leblos im All. Kein Licht zeugte von Leben, nicht einmal die Positionslichter waren eingeschaltet. Kein Signal ging von ihr aus. Sie war kalt und tot, wie das sie umgebende Weltall.
Carter und Morgan waren schon lange unterwegs gewesen, als sie die Station erreichten und beinahe wären sie daran vorbei geflogen, hätte der Zufall nicht einen kleinen Stern in dem riesigen Sonnensegel aufblitzen lassen. Diese Station lag außerhalb der großen Transitrouten und war eigentlich nur zum Auffüllen der Sauerstofftanks für Kurierschiffe die zur Allianz Karites flogen, oder von dort kamen, notwendig. Deshalb war sie klein und außer einer Besatzung von maximal drei Mann war normalerweise nur ein wachhabender Offizier der Allianz Karites an Bord.
Karites war eines der wenigen Sternensysteme, die kurz vor den großen Interplanetaren Kriegen entdeckt worden waren, und die sich durch ihre Entfernung an diesen nie beteiligt hatten. Dadurch wurden diese Sternensysteme mit der Zeit autonom, errichteten ihre eigene Verwaltung und erließen ihre eigenen Gesetze. Letzere gingen zwar auf die alte Judikatur der Planetaren Konföderation zurück, doch waren sie in vielen Sachen auf eigene Bedürfnisse angepaßt worden. So war es in der Allianz Karites zum Beispiel verboten Roboter oder automatische Arbeitseinheiten einzusetzen.
Als sich aus den Trümmern der ehemaligen Konföderation das Interplanetare Imperium erhob, kam es natürlich nach langen Jahrhunderten wieder zum Kontakt mit den ehemaligen Randsiedlungen. So auch mit Karites. Weder das Imperium noch die Allianz besaßen viele Schiffe. Und die wenigen Schiffe, welche die Allianz besaß, waren einzig dafür da, um den Kontakt der Planeten zu halten, Waren, Post und Nachschub zu verteilen. Die des Imperiums waren dazu da um Planeten, Systeme oder sonstige Gemeinschaften dazu zu bewegen dem Imperium beizutreten, oder sich zumindest ihm gegenüber neutral zu verhalten. Denn das Imperium konnte sich noch keine kleinen und schon gar keine großen Schlachten leisten. Die Kunst Raumstationen zu bauen und zu erhalten war in den Jahrhunderten der Verwirrung in Vergessenheit geraten und in vielen Kriegen und Scharmützeln waren die ehemaligen Knotenpunkte der Planetaren Konföderation ausradiert worden. Bis auf eine, die man schon lange vorher vergessen hatte. Und diese eine, die einzige Raumstation die der Allianz Karites gehörte, war nun verstummt.
„Verdammt, Carter“, Morgan fluchte, und schwitzte heftig in seinem ungelenken Raumanzug, „Welcher Idiot hat denn die Idee gehabt hier alles abzudrehen? Ist schon schwierig genug, so einen Kasten zu steuern, aber ihn blind an eine tote Masse im All heranzubringen, ist, verdammt noch eins, nicht grade ein Zuckerschlecken. Ich hoffe, daß die Imperiumsverwaltung dafür einen Sonderbonus gibt!“
„Schön wär’s, aber denk besser nicht dran. Erst müssen wir unsere Lizzy an den Schrotthaufen andocken, dann können wir weitersehen.“ Carter hatte das alte Raumfahrzeug Lizzy nach den alten „Tin Lizzy“ Modellen aus der Urgeschichte der Menschheit benannt. „Wenn du dich aber weniger aufregen würdest, mein Bester, dann wäre die Luft hier drin auch für mich leichter zu ertragen.“
Morgan drehte seinen Stiernacken um und blies Carter einen heftigen Schwall heißer Luft ins Gesicht. „Ihr Menschen riecht für uns Talamiden genauso streng, wie wir wahrscheinlich für euch riechen. Das ist aber noch lange kein Grund mich zu beleidigen“, sagte er mit tiefer Stimme. Seine Augen leuchteten in hellem Rot und hoben sich gut von dem schwarzen Stiergesichtigen Antlitz ab.
„Ich meinte doch nicht deinen Geruch, sondern den Sauerstoffverbrauch, der sich bei deinem Adrenalinspiegel gleich mal verdoppelt“, log Carter. „Du vergißt manchmal, daß auch ich Luft zum atmen brauche, mein Großer.“
„Ach so“, brummte Morgan. „Dann drück dich gefälligst gleich richtig aus. Ich reg mich doch nur auf, weil irgendein Idiot die dämliche Station abgeschaltet hat. Ich kann so nicht andocken. Wir müssen raus, den Kasten mit den Sicherungsleinen festmachen und sehen, daß wir irgendwo hineinkommen. Ich hoffe, daß es wenigstens noch genug Sauerstoff gibt, um unsere Tanks aufzufüllen.“
„Das machen wir doch mit links, mein Großer. Ist ja nicht unser erster Spaziergang außerhalb unserer guten alten Lizzy. Halt du nur das Schiff grade, und mach mir keine Schramme rein. Den Rest erledige ich schon. Wenn ich einen Eingang gefunden habe, dann kannst du auch rüber. Ich weiß ja, wie gerne du Außeneinsätze magst.“
Morgan mochte keine Außeneinsätze, das stimmte und stimmte auch wieder nicht. Morgan haßte Außeneinsätze. Sich in der Schwerelosigkeit des Alls zu bewegen war für einen Talamiden ungefähr das Schlimmste, was er machen mußte. Ein Talamide, der sich unter normaler Erdschwerkraft bewegen konnte war schon eine Ausnahme, da Talamiden das Doppelte der Erdschwerkraft auf ihrem Planeten Talamus aushalten mußten.
Carter überprüfte einstweilen seinen Raumanzug, der durch die geringere Körpergröße auch handlicher war als der Morgans, danach die Sicherungsleine und als letzes sein ‚Einbrecherwerkzeug‘. Mit diesem in der Hand ging er zur Schleuse, schloß das innere Schott und ließ die Luft auspumpen.
„Du kannst jetzt die Tür aufmachen“, funkte er zu Morgan, der im Schiff geblieben war.
Mit leichtem Quietschen, das man im Inneren hören konnte, preßte sich das Außenschott nach draußen und schob sich die Außenhaut entlang. Ein letzter Rest Sauerstoff entwich in einer kleinen Dunstwolke ins All. Carter stieß sich ab, und glitt der schweigenden Station entgegen.

Zwei Tage bevor Carter und Morgan der Station einen Besuch abstatten wollten, legte ein kleiner Space Jet im Hangar an. An Bord war Lucas Reynolds den der diensthabende Neno Pitt noch von der Akademie kannte. Reynolds hatte sich der Entwicklung von Elektronenhirnen verschrieben, und er wollte dem Imperium den alten Glanz und die ausgedehnten Handelsrouten wiedergeben die, durch den Verlust der Raumstationen, verloren gegangen waren.
Pitt begrüßte seinen alten Bekannten herzlich, und sie unterhielten sich lange über die vergangenen Zeiten an der Akademie. Gegen Dienstende, kurz bevor Pitt die Steuerung an den Hauptcomputer übergab, sagte er zu Reynolds: „Ich weiß ja, daß das verboten ist, aber ich habe ein paar Flaschen Smyrnianischen Cognac hier. Wir sollten uns heute einen Schluck genehmigen. Ist ja nicht alle Tage, daß ich hier Besuch von dir bekomme.“
Reynolds hatte nichts dagegen, vor allem weil er wußte, daß Pitt gerne einen Schluck zu sich nahm.

‚Wirklich seltsam‘, dachte Carter, als er der Station entgegen schwebte. ‚Die einzige Station, die es im zivilisierten Sektor noch gibt, und dann so was. Da muß irgendwas gewaltig schief gelaufen sein. So einfach passiert es doch nicht, daß sich eine Station von alleine abschaltet.‘
Er kam an der metallenen Außenhaut des Ungetüms an und verband sofort die Sicherungsleine des Schiffes mit den Halterungsösen der Station. Danach setzte er den automatischen Schlitten in Bewegung, der die Leine durch die Ösen und somit das Schiff an die Station heranzog. Wie in Zeitlupe kam das alte Frachtschiff an die dunkle Masse der Station heran. Morgan verlangsamte das Andockmanöver, indem er kurz die seitlichen Steuerdüsen aktivierte, dann stand das Schiff still.
„Gut gemacht, mein Großer“, lobte Carter den Talamiden. „Ich werd mal sehen, ob ich einen Eingang öffnen kann.“
Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, wohl darauf bedacht zu hören, daß sich die magnetischen Sohlen mit der Station verbanden. Immer wieder sagte er sich, daß die Station jetzt sein Untergrund ist, und er nicht eine Wand hinauf lief. Es dauerte ein paar Minuten, bis er einen Noteinstieg gefunden hatte. Er war, wie befürchtet von innen verriegelt, doch mit seinem Werkzeug machte es Carter wenig aus. Zumindest dachte er das. Als er nach zehn Minuten noch immer damit beschäftigt war, die Verriegelung zu bearbeiten, hörte er ein vertrautes Knacken in seinen Kopfhörern. „Na, noch immer nichts bewegt? Ich dachte mir, daß du das große Einbrechergenie bist.“
„Ist ja auch das erste Mal, daß ich eine Raumstation knacken muß. Glaubst du, daß ich das schon einmal gemacht habe? Dagegen sind die elektronischen Schlösser der Banksafes die reinste Kinderarbeit.“
„Wie wär‘s wenn du mal mit dem Hammer drauf hauen würdest?“
„Das ist ja mal wieder typisch du.  Wenn was nicht funktioniert einfach drauf schlagen. Du vergißt, mein Großer, daß ich ein Mensch bin. Wir versuchen alles mit dem Kopf zu lösen.“
„Wir doch auch.“
Carter antwortete nicht darauf, denn er wußte genau, was Morgan damit meinte. Die Talamiden waren wirklich sehr ihren irdischen Verwandten ähnlich. Speziell, was ihre Kampftechnik anbelangt. Doch darüber wollte er nicht nachdenken, er hatte ein Schloß zu knacken und das wollte nicht geknackt werden. Wütend über seinen Mißerfolg hieb er den Hammer auf das Codefeld. Ein lautes Knacken hätte von seinem Ende gezeugt wenn das Weltall Schallwellen übertragen könnte, ebenso hätte es ein hörbares Zischen gegeben, von Carters Erfolg, die Tür zu öffnen. Der Sauerstoff, der sich in dieser Sektion der Station befunden hatte wich in einer riesigen Fontäne aus dem Bauch des Ungetüms, vermischt mit diversen Papier, Werkzeug und einer Kaffeetasse floh die kostbare Wolke in die Kälte des Alls.
‚Ich hasse es, wenn er Recht hat!‘ dachte sich Carter leise, als er der Wolke nachblickte. Laut sagte er nur: „Ich hab dir doch gesagt, daß ich es schaffen werde. Ich gehe jetzt rein, und versuche die Landeröhre zum Schiff zu bringen.“
Doch das stellte sich als schwieriger heraus, als angenommen. Durch die Kälte war das synthetisch-hydraulische Gewinde eingefroren und Carter mußt sich mit dem Handrad abmühen die Landeröhre zentimeterweise zum Schiff zu bewegen. Er war fix und fertig, als sie endlich an die Schleuse der Lizzy andockte.
Während Morgan im Schiff die Schleuse leerpumpte versuchte Carter wieder zu Atem zu kommen.
„Du sollst dich nicht ausruhen, Carter“, ätzte Morgan den keuchenden Menschen an. „Das Außenschott ist noch offen. Wenn das so bleibt, geht der ganze kostbare Sauerstoff in der Station flöten.“
„Du kannst ja auch mal was machen, mein Großer. Bisher bist du ja nur bequem in deinem Pilotensessel gewesen.“
Morgan ging, innerlich lächelnd zum Außenschott, nahm es in seine riesigen Hände und zog es mit größter Kraft und Sorgfalt wieder an den alten Platz zurück. Er verriegelte den Drehmechanismus und versperrte ihn mit einem von Carters großen Schraubenschlüsseln. Als er die Versiegelung aktivieren wollte, mußte er allerdings feststellen, daß die Elektronik kaputt war.
„Hast du das äußere Paneel beschädigt?“ fragte er Carter.
„Ging nicht anders, sonst säßen wir noch immer draußen, vor dem Kasten und würden eine schlechte Figur abgeben.“
Morgan schnaubte wütend, holte eine große Tube Allplast aus dem Schiff und versiegelte damit das Schott.
„Kann zwar keiner mehr herein, doch momentan ist es egal. Da sollen sich die von Karites drum kümmern.“
„Dann gehen wir mal weiter, und sehen mal nach, was uns in diesem Eiskasten sonst noch so entgegenkommt.“

Pitt und Reynolds saßen in der Messe und tranken gemeinsam den besten Smyrnianischen Cognac den es momentan gab. Zwar war die Qualität weit entfernt, von dem was man aus alten Tagen vielleicht noch aus Erzählungen kannte, doch die Smyrnianer waren wieder auf dem Weg die besten Alkoholerzeuger des Quadranten zu werden.
„Sind denn nicht drei Leute notwendig, um die Station in Betrieb zu halten?“ fragte Reynolds.
„Ja, normalerweise schon, aber du weißt ja, daß die Budgetkürzungen auch vor uns nicht halt machen.“
„Oh, wem sagst du das. Grade hast du einen ordentlichen Job gefunden, denkst dir, er ist soweit sicher, wirst du rausgeschmissen, oder auf Kurzarbeit gesetzt.“
„Da bist du als Forscher ja gut dran. Forscher braucht man immer, aber uns, vom Militär, wer braucht uns schon. Wir haben keine Schiffe, außer den paar Kurierschiffen, und sonst nur die Station. Und die könnte wahrscheinlich sogar ohne uns existieren.“
„Das solltest du aber nicht laut sagen, mein Bester! Sonst bist du der Nächste, der auf der Liste der Streichungen steht.“
„Schön langsam ist mir das auch egal. Ist verdammt einsam hier draußen. Oder glaubst du, daß es Spaß macht?“
„Eher nicht. Wie kommt es eigentlich, daß du hier draußen den Dienst versehen mußt?“
„Na ja, ist eine blöde Geschichte, die mir da passiert ist.“

Das Innenschott, welches die Station mit der Andocksektion verband ging problemlos auf. Durch das Fehlen von Sauerstoff und atembarer Luft in dieser Abteilung entstand beim Öffnen des Schotts ein heftiger Luftzug, der Carter beinahe umgeworfen hätte. Allerlei Gerätschaft welche nicht fest mit der Station verbunden war, Werkzeug, Papier, Datendisketten, Besteck, Gläser, Becher, Essensreste und Flüssigkeiten kamen ihnen entgegen. Die meisten Sachen entwickelten sich, dadurch daß sie gefroren oder zersplittert waren, zu gefährlichen Geschoßen.
„Sauerstoff scheint es ja zu geben, aber warum hat der Idiot auf der Station die Heizung und die Schwerkraft abgestellt?“
„Vielleicht wollte er einen Winterschlaf halten.“
„Winter, was?“
„Kennst du nicht, mein Großer. Das machen manche Tierarten. Wenn es kalt wird, fressen sie sich voll und schlafen dann über den Winter.“
„Versteh ich nicht. Was soll daran gut sein?“
„Daß man nur die warme Jahreszeit mitbekommt, zum Beispiel.“
„Hmm“, brummte Morgan, „Dann wird der Kerl hier wahrscheinlich ziemlich lange schlafen.“
Carter drehte sich verdutzt um.
„Ich wußte gar nicht, daß du Witze machen kannst?“ sagte er erstaunt.
„Entschuldige, ich wollte mich nicht über jemanden lustig machen.“
„Ist ja egal. Jetzt müssen wir erst einmal den Maschinenraum finden, die Heizung und die Schwerkraft wieder einschalten. Sonst sind wir beide auch bald am schlafen wie der arme Kerl, der hier Dienst hatte.“
Sie drangen schweigend weiter in das Innere der toten Station vor. Einzig die tastenden Finger ihrer Helmscheinwerfer erhellten die Dunkelheit. Sonst wies nichts auf Leben in der Station hin.
Es dauerte einige Zeit, bis sie den Maschinenraum fanden, dort die Energiezufuhr wiederherstellten, den Reaktor hochfuhren und dadurch die Schwerkraft, Heizung, Beleuchtung und Sauerstoffregeneration wiederherstellen konnten. Das mit der Schwerkraft hatte allerdings den unangenehmen Nachteil, daß alle Teile, die vorher in schönen, oft tanzenden Bewegungen durch die Station schwebten, plötzlich von deren Boden wieder angezogen wurden und auf diesem, beziehungsweise allem was sich unter den Gegenständen befand, niederließen. Daß dadurch auch einige Konsolen mit Sachen in Berührung kamen, die eigentlich nichts darauf zu suchen hatten, ja eigentlich tödlich für die empfindliche Elektronik waren, sah man im interessanten Aufblitzen mancher Stellen am großen Wanddisplay.
„Jetzt brauchen wir nur noch in die Zentrale zu gelangen, dann sind wir in einer halben Stunde diese Raumanzüge los“, Carter war sichtlich zufrieden, mit dem was sie erreicht hatten.
„Wenigstens ist es nicht mehr so dunkel“, brummte Morgan. „Ich bin schon richtig schläfrig geworden.“
„Nichts da, mit schlafen“, Carter knuffte Morgan in die Seite. „Es gibt noch viel zu tun hier.“

„Ich war mal wieder alleine unterwegs“, begann Pitt zu erzählen, „hatte ein paar Freunde getroffen, und ein paar Bierchen mit denen getrunken. War schon lange über die Ausgangszeit drüber, da ist dann auf einmal, wenn du mich fragst habe ich keine Ahnung von wo, diese Frau aufgetaucht. Jung, schlanker, Körper, kleine hohe Brüste und einen knackigen Hintern, sowas kannst du dir nicht vorstellen.“ Seine Augen blitzten auf, bei dieser Erinnerung. „Ich war zwar schon ziemlich jenseits von Gut und Böse, aber so ein Anblick, der ernüchtert mich schlagartig. Wie dem auch sei, sie fing an mit uns zu quatschen, wir quatschten zurück, und eins kam aufs nächste. Als es dann anfing so ein wenig elektrisch zu werden, zischten auf einmal alle meine Kumpels ab und ich blieb alleine mit der Kleinen über. Na ja, mir war’s egal, weil ich ja nicht vergeben bin, die anderen hatten wohl die Hose voll, von ihren Frauen, du weißt ja wie das ist wenn man verheiratet ist. Wie auch immer, ich blieb mit der Kleinen hängen, und ich sag dir, die hat ganz schön was vertragen. Ich hatte schon einiges über den Durst getrunken, da hat mich das Biest abgeschleppt und ist mit mir nach Hause gefahren. Da hat sie mich dann fertig gemacht, aber Hallo, kann ich dir nur sagen. Das war eine Granate im Bett, die ist abgegangen und hat nicht genug kriegen können. Irgendwann bin ich dann vor Erschöpfung eingepennt und als ich aufwachte war sie nicht mehr da. Ich war so fix und fertig am nächsten Morgen, daß ich nicht in die Kaserne einrücken konnte. Also nahm ich mir einen Tag frei, sagte ich wäre krank, und kam dann am nächsten Tag zum Appell. Der Colonel hat mich sofort zu sich kommen lassen und mir mitgeteilt, daß mein nächster Posten bereit ist, und seit dem bin ich hier. Keine Ahnung, wem ich auf den Schlips getreten bin, aber es dürfte ganz gewaltig gewesen sein, sonst hätten sie mich wahrscheinlich nicht hier ans Ende des Universums geschickt. Aber wenigstens hab ich noch ein paar Fläschchen von meinem Cognac. So kann ich auch den Dienst versehen, ohne daß mir allzu langweilig wird.“

Als Carter und Morgan die Zentrale der Station betraten waren sie geschockt. Der diensthabende Offizier war scheinbar dem Wahnsinn verfallen gewesen und hatte scheinbar erfolgreich versucht die gesamte Station lahm zu legen. Sämtliche Konsolen waren ihrer Abdeckungen beraubt, diverse Teile aus den Rechnern entfernt, und der zentrale Kern seiner Erinnerungsspeicher entledigt worden. Der Täter selbst lag in einer seltsam verdrehten Haltung über einer Konsole, so als ob jemand achtlos ein nasses Handtuch darüber geschmissen hätte und dies halb heruntergerutscht war. Wahrscheinlich war er über Tage tiefgefroren in der Zentrale herum geschwebt, und bei der Aktivierung der Schwerkraft über der Konsole abgestürzt. Daß er dadurch teilweise zersplittert in dem Chaos lag, machte die Sache des Aufräumens für Carter und Morgan nicht gerade einfacher.
„Wir sollten uns lieber beeilen, und die Frostbeule hier schnell wieder in das Kühlhaus bringen, bevor seine Einzelteile komplett auftauen. Sonst wird’s richtig eklig“, meinte Carter, der noch dazu mit seinem Magen zu kämpfen hatte.
„Ja“, meinte Morgan, „und wenn die Heizung wieder ordentlich arbeitet dann dürfte es hier so richtig nett duften.“
Diese Vorstellung war für Carter zuviel und er verschwand kurz in Richtung Toilette. Daß dies auch nicht ganz die richtige Entscheidung war, merkte er kurz vor seinem Eintritt, als ihm ein strenger Geruch entgegenschlug und knirschende Eiskristalle, die den Fußboden bedeckten, ihn darauf aufmerksam machten, daß auch hier einmal die Schwerkraft aufgehoben worden war. Schwer mit seinem Magen ringend ging Carter wieder zurück in die Stationszentrale.
„Du siehst so grün aus“, meinte Morgan grinsend. „Hast du noch eine Leiche entdeckt?“
„Nein, nur das, was er vorher gegessen und getrunken hatte.“
Es dauerte einige Zeit, bis sie die Zentrale von den Überresten Pitts befreit und diesen in das Kühlhaus der Station gebracht hatten. Einstweilen war auch die Heizung wieder so weit, daß sie die Helme abnehmen und die eisig kalte Luft atmen konnten.
„Ich weiß nicht, was besser ist. Die Luft im Anzug, oder die in der Station.“
„Für dich, mein Großer, ist es wohl das Selbe. Ich werde mal versuchen, die Computer wieder zusammenzustückeln aber wo soll ich da anfangen.“
„Nimm den zentralen Kern, der kann uns wahrscheinlich noch am ehesten weiterhelfen.

Pitt war auch an diesem ‚Abend‘ jenseits von Gut und Böse, als er in seine Koje taumelte. Er träumte von der heißen Nacht, die er mit der Frau  verbracht hatte, deren Name ihm einfach nicht einfallen wollte. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere. Reynolds schlief in der anderen Koje und die Station war wieder still.
Am nächsten Morgen brummte Pitt zwar ordentlich der Schädel, doch die frisch zubereiteten Ham and Eggs die Reynolds aus den Vorräten gezaubert hatte, versöhnten ihn wieder mit seiner Existenz.
„Schade, daß du nicht länger bleiben kannst“, meinte er während er sich Brot und Schinken in den Mund stopfte. „Wäre schön noch ein wenig quatschen zu können. Sonst ist ja nichts los hier.“
„Tja, Pitt, du weißt ja, der Dienst befiehlt und wir dürfen gehorchen. So ist das Leben. Genieße es, daß es momentan ruhig ist, es könnte sich auch ändern.“
„Du hast  ja Recht. So gesehen ist es nicht so schlimm hier. Den ersten Monat hab ich schon abgesessen, die nächsten zwei werde ich auch noch schaffen.“
Reynolds verabschiedete sich von Pitt nach dem Frühstück, das dieser bis zur Andockbucht in Form einer halbvollen Kaffeetasse mitnahm. Dort ließ er, nachdem Reynolds in seinen Space Jet gestiegen war, die Luft ab, öffnete das Schott und drehte die Prozedur um, als der Space Jet ins All entschwunden war.
Kurz darauf merkte er, daß es in der Station ziemlich kalt geworden war. „Verdammt, schon wieder die Heizung im Eimer“, meinte er, während er den Kaffee vergaß und in die Zentrale eilte. „So schnell wollte ich auch wieder keine Abwechslung haben.“
Doch als er in der Zentrale ankam traf ihn beinahe der Schlag. So gut wie jedes Licht, das blinken oder leuchten konnte war aktiv am Werk. Ein Alarm versuchte den anderen zu übertönen und die Dauerbeschallung von Hupen, Zwitschern und Klingeln zehrte an Pitts Nerven, während er versuchte die Konsolen von ihren Halterungen zu befreien um ins Innere zu gelangen.

„Dann wollen wir mal sehen, was wir wohin stecken müssen.“ Carter musterte die einzelnen Stücke, die in wirrem Haufen auf dem Boden lagen. Während er die nächste Zeit damit beschäftigt war den Zentralen Kern wiederherzustellen, arbeitete Morgan am Kommunikationsterminal.
„Warum machst du das eigentlich?“ fragte ihn Morgan.
„Damit die vielleicht wen hier her schicken können, der sich mit dem Mist hier auskennt, oder zumindest saubermacht. Es stinkt!“
„Dann solltest du auf der Toilette anfangen sauberzumachen. Ich für meinen Teil, werde auf der guten alten Lizzy meine privaten Geschäfte abhalten.“
Stunden später, der Gestank hatte sich um ein vielfaches verstärkt und selbst die Luftregeneratoren waren an ihre Grenzen der Leistungsfähigkeit gelangt, war Carter fertig mit dem zentralen Kern, oder glaubte es zumindest zu sein. Morgan war damit beschäftigt die Sauerstoffvorräte auf ihrem Schiff nachzufüllen, als ihn Carters Jubelschrei aus der Konzentration holte.
„Ja! Endlich! Ich hab‘s ja immer gesagt, daß ich so was kann! Verdammt, Morgan, warum ist eigentlich nie ein Lehrer da, wenn man ihm mal zeigen kann, daß er unrecht hat?“
„Was fragst du mich? Ich hatte keine Lehrer.“
„Das war eine rein rhetorische Frage.“
„Dann war es auch eine  rein rhetorische Antwort. Was willst du jetzt machen?“
„Nachsehen, was hier so abgelaufen ist, die letzten Stunden bevor ihn der Tod im Gefrierschrank holte!“ er drehte sich zum zentralen Kern und murmelte: „Nun das ganze auf den großen Monitor abspielen. Aber wie?“
„Ihre Anweisung wird bearbeitet, bitte warten.“
Verdutzt blickte Carter Morgan an. „Das Ding kann sprechen!“ riefen sie beide aus einem Mund. Doch dann wurde ihre ganze Konzentration von den Aufnahmen in den Bann gezogen.

„Reaktor wird heruntergefahren“
„Hey, was soll das? Reaktor wieder hinauffahren!“
„Reaktor wird gestartet … ungültiger Befehl, Reaktor wird heruntergefahren.“
„Was? Waswaswaswas soll der Blödsinn! Hey du Elektrogehirn, ich bin der Befehlshaber hier!“ rief Pitt in das allgemeine Chaos.
„Stimmerkennung positiv … ungültige Eingabe. Befehlshaber abgesetzt.“
„Oh, neinneineineinein! Verdammt, was ist  hier los!“ hektisch versuchte Pitt den zentralen Kern zu erreichen.
„Sauerstoffregeneration wird abgeschaltet.“
„Verdammt, das kannst du nicht machen! Sauerstoffregeneration wieder einschalten!“
„Sauerstoffregeneration wird wieder eingeschaltet … ungültiger Befehl, Sauerstoffregeneration wird abgeschaltet.“
„Nachrichtenpaneel aktivieren!“ schrie Pitt verzweifelt. Vielleicht konnte er Reynolds noch erreichen, bevor er aus der Reichweite verschwand.
„Ungültiger Befehl. Nachrichtenpaneel deaktiviert. Achtung aufgezeichnete Nachricht für Kommandant Neno Pitt.“
„Endlich weiß dieser Blechkasten, wer hier der Kommandant ist. Hier Kommandant Pitt.“
„Stimmerkennung positiv, Nachricht wird abgespielt. Bitte warten.“
„Mach weiter, du Blechkiste, ich hab nur mehr Sauerstoff für fünf Stunden!“
„Nachricht geladen. Wird abgespielt.“
Pitt konnte auf dem Display war das Gesicht von Reynolds sehen. Nur Carter und Morgan konnten das nicht, da die aufzeichnende Kamera hinter dem Terminal war.
„Hallo Pitt!“ sagte er, „ich schätze mal, daß dir im Moment nicht gerade langweilig ist, und du dir wünschst, daß du gestern nicht so tief in die Flasche geschaut hättest, aber ich kann dich beruhigen, es wird nicht mehr lange dauern. Du wirst dich wohl fragen, warum das alles gerade dir passiert, und warum hier und nicht irgendwo anders. Nun, ich möchte dich nicht im Unklaren lassen, also hier ist der Hintergrund. Du hast mir gestern von dieser heißen Nacht mit der hübschen jungen Frau erzählt.  Diese heiße junge Frau, war meine Frau Hannah. Sie war im Auftrag der globalen Verteidigung auf Truppeninspektion unterwegs und wurde von deinen Kumpels, die in der Bar waren mit Willigkeitsdrogen vollgepumpt, und du bist in deinem Suff darauf reingefallen. Du hast übrigens richtig gehört, sie war meine Frau, du weißt ja, wie Lamianer, von dort war Hannah, mit Ehre und verlorener Ehre umgehen. Denn sie hat, nachdem sie aus dem Drogenrausch wieder herausgekommen war, Selbstmord begangen. Allerdings nicht, ohne mir vorher auf den Computer zu sprechen um mir zu sagen warum. Ich war leider nicht schnell genug zur Stelle, weil mich so ein verdammter Armylaster nicht vorbeifahren ließ. Drum konnte ich sie nur mehr in Stücke gehackt aus einem Zellulosesammler holen. Du kannst dir wahrscheinlich nicht vorstellen, wie es ist, seine geliebte Frau in Einzelteile zerlegt einzusammeln, nur weil irgendwelche besoffene Idioten sich einen Spaß gemacht haben. Aber das ist vorbei. Ich habe es schon fast vergessen, denn deinen Kumpels passiert momentan etwas Ähnliches. Du fragst dich sicher wie ich deinen zentralen Kern überlisten konnte. Nun ganz einfach. Ich fand heraus, daß die zentralen Kerne der alten Konföderation sehr weit entwickelt waren. Sie sind, wie du gerade feststellen kannst, intelligent. Ich gebe dir auch die Lösung des Problems. Ich sagte zu ihm, daß er nach meinem Abflug alles glauben muß, was ihm gesagt wird, denn alles was ihm gesagt wird, ist gelogen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, mein Bester. Und Danke für deinen Smyrnianischen Cognac. Hat mir ausgezeichnet geschmeckt. Die restlichen Flaschen habe ich hier bei mir, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß du sie noch einmal genießen wirst.“
Danach flimmerte das Bild ein wenig und der Schirm war schwarz. Das Gesicht von Pitt bildete allerdings die Komplementärfarbe als ihm das Blut aus dem entsetzten Antlitz wich.
„Schwerkrafterzeugung wird abgeschaltet.“
Pitt begann zu schweben, während er noch immer entsetzt auf den erloschenen Bildschirm blickte.
„Wärmeregenerator ausgeschaltet.“
„Verdammt! Einschalten!“
„Wärmeregenerator wird wieder eingeschaltet… ungültiger Befehl, Wärmeregenerator wird ausgeschaltet.“
Hektisch versuchte Pitt den zentralen Kern abzuschalten, indem er ihm die einzelnen Speicherbänke herauszog. Das war so ziemlich das letzte das Carter und Morgan aus der Aufzeichnung herauskitzeln konnten. Wenn man bedenkt, daß in der Station ungefähr 25°C herrschten, welche durch den starken Reaktor gehalten wurden, und dort draußen im All eine Temperatur von -270°C herrscht, kann man sich vorstellen, daß der Tod durch Erfrieren, dem Tod durch Ersticken deutlich den Rang abgelaufen hatte.
Morgan und Carter verließen schaudernd den Ort des Verbrechens und machten sich, nachdem ihre Sauerstofftanks wiederaufgefüllt und sie einen Bericht an die Allianz Karites abgesetzt hatten schleunigst auf den Heimweg.
Die Station hatte ihre Energie und ihr Gedächtnis wieder, was ein Blinken der Kontrollichter bestätigte. Wem sie allerdings gehorchen würde, stand nirgendwo geschrieben.

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Probber
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Beitrag08.12.2010 00:08

von Probber
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Moin Klausge!

Zunächst mal Herzlich Willkommen im Forum.

Deiner Bitte um Antworten entnehme ich, dass dies nicht nur erste Stolperversuche sind, sondern auch ein aktuelles Projekt?
In dem Fall bist du auch am falschen Ort gelandet, da wärest du in der Talentschmiede besser aufgehoben, da in diesem Board eher Texte vorgestellt werden, die schon abgehakt sind und nur dazu dienen, wo man mal angefangen hat.

Außerdem sind über 4000 Wörter für eine Kommentierung schon ziemlich abschreckend. Empfohlen sind 500-700 Wörter, in Ausnahmen auch mehr.
Soviel zu ein paar Gebräuchen hier im Forum. Jetzt zu deinem Text:

Ich würde ihn sprachlich nochmal überarbeiten. Gerade am Anfang hast du dir mit der gewählten Zeitform keinen Gefallen getan, so dass du ständig "war", "waren" und Co. verwenden mußt.
Das wird dann später besser. Die beiden Geschichten parallel machen zwar später Sinn, allerdings verrätst du viel zu früh den gemeinsamen Nenner (Irgendwo in der Mitte fällt der Begriff "Pitt's Leiche"), so dass ein Großteil der aufgebauten Spannung zu früh verpufft.
Außerdem empfinde ich den Wechsel zwischen den beiden Geschichten nicht ganz glücklich.
Auf der einen Seite verstehe ich, dass du Informationen von Pitt's Geschichte so mit und mit einstreuen möchtest, andererseits reißt du mich als Leser immer wieder unnötig aus der Carter/Morgan-Geschichte raus. Über den Aufbau würde ich mir da nochmal Gedanken machen.

So mal ein paar Gedanken. Man weiß schon, worauf du hinauswillst. Mit ein paar Änderungen kannst du da locker mehr rausholen. Das Zeug zu einer Geschichte hat der Text.
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Schreibhand
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Beiträge: 105



Beitrag09.12.2010 15:41

von Schreibhand
Antworten mit Zitat

Hallo Klausge,
ich glaub ich hab da etwas gefunden...Buch

Carter und Morgan waren schon lange unterwegs gewesen, als sie die Station erreichten und beinahe wären sie daran vorbei geflogen, hätte der Zufall nicht einen kleinen Stern in dem riesigen Sonnensegel aufblitzen lassen.

Carter und Morgan waren schon lange unterwegs gewesen.  Sie hätten die Station beinah nicht gefunden, wäre nicht zufällig ein kleiner Stern in dem Sonnensegel reflektiert worden.

„Hallo Pitt!“ sagte er, „ich schätze mal, daß dir im Moment nicht gerade langweilig ist, und du dir wünschst, daß du gestern nicht so tief in die Flasche geschaut hättest, aber ich kann dich beruhigen, es wird nicht mehr lange dauern.

„Hallo Pitt!“ sagte er. „Ich schätze mal, daß dir im Moment nicht gerade langweilig ist. Du wünschst dir, daß du gestern nicht so tief in die Flasche geschaut hättest. Aber ich kann dich beruhigen, es wird nicht mehr lange dauern."

„Verdammt, Carter“, Morgan fluchte, und schwitzte heftig in seinem ungelenken Raumanzug, „Welcher Idiot hat denn die Idee gehabt hier alles abzudrehen? Ist schon schwierig genug, so einen Kasten zu steuern, aber ihn blind an eine tote Masse im All heranzubringen, ist, verdammt noch eins, nicht grade ein Zuckerschlecken.

„Verdammt, Carter“, Morgan fluchte, und schwitzte heftig in seinem ungelenken Raumanzug. „Welcher Idiot hat denn die Idee gehabt hier alles abzudrehen? Ist schon schwierig genug, so einen Kasten zu steuern. Aber ihn blind an eine tote Masse im All heranzubringen, ist nicht grade ein Zuckerschlecken."

In deinem Text sind viele Sätze und Dialoge die in die Länge gezogen sind. Sie sind vollgestopft mir Bläh und Füllwörter die völlig unnötig sind. Versuche diese zu kürzen, das ist für den Leser viel angenehmer, es macht deinen Text übersichtlicher ..

mein Großer, mein Bester usw.

Selbstverständlich ist es gut wenn die Figuren in deiner Geschichte,in einer  besonderen Beziehung zu einander stehen. Dem Leser reicht es eigentlich einmal aus wenn er da drauf aufmerksam gemacht wird. Es liest sich nicht gut wenn bei fast jeden Dialog am ende mein Großer u. mein Bester kommt...

Zwei Tage bevor Carter und Morgan der Station einen Besuch abstatten wollten, legte ein kleiner Space Jet im Hangar an. An Bord war Lucas Reynolds den der diensthabende Neno Pitt noch von der Akademie kannte. Reynolds hatte sich der Entwicklung von Elektronenhirnen verschrieben, und er wollte dem Imperium den alten Glanz und die ausgedehnten Handelsrouten wiedergeben die, durch den Verlust der Raumstationen, verloren gegangen waren.

Irgendwie passt dieser abschnitt nicht so recht. Carter und Morgen sind gerade im Fokus des Geschehens. Haben es geschafft die Tür der Station zu öffnen. Carter ist gerade auf dem weg zurück zum Schiff, aufeinmal kommt die Rückblende. Du warst gerade dabei Spannung aufzubauen, der Leser rechnet damit das Carter die Station betritt. Es wirkt unlogisch das er die Türschleuse aufbricht aber nicht dran interessiert ist was dahinter ist. Nun könnte man sich um die Vorgehensweise Streiten. Aber eigentlich wirkt es realistischer wenn die erfahrenen Astronauten die Station erst einmal die Station überprüfen. Bevor Sie Ihr Schiff mit der Station in einem schwierigen Akt verbinden oder?

„Ich war mal wieder alleine unterwegs“, begann Pitt zu erzählen, „hatte ein paar Freunde getroffen, und ein paar Bierchen mit denen getrunken. War schon lange über die Ausgangszeit drüber, da ist dann auf einmal, wenn du mich fragst habe ich keine Ahnung von wo, diese Frau aufgetaucht. Jung, schlanker, Körper, kleine hohe Brüste und einen knackigen Hintern, sowas kannst du dir nicht vorstellen.“ Seine Augen blitzten auf, bei dieser Erinnerung.

Die zweite Rückblende ist meiner Meinung nach auch auch unglücklich gewählt. Das Inneschott geht problemlos auf, Carter und Morgen schauen was in der Station passiert ist. Sie finden den Maschinenraum und aktivieren die Energiezufuhr des Schiffes. Hier bietet es sich an die Neugier des Lesers zu nutzen, eventuell Spannung aufzubauen usw. Doch Plötzlich beginnt Pitt zu erzählen...

Ist Pitt das 3 Besatzungmitglied? Das steht nirgends. Die Erzählung von Pitt wirkt sehr Monoton, hat keiner der anderen Besatzungmitglieder ein frage oder eine dumme Bemerkung? Es wirkt als ob Pitt alles nur so runterrasselt..

Diese Vorstellung war für Carter zuviel und er verschwand kurz in Richtung Toilette. Daß dies auch nicht ganz die richtige Entscheidung war, merkte er kurz vor seinem Eintritt, als ihm ein strenger Geruch entgegenschlug und knirschende Eiskristalle, die den Fußboden bedeckten, ihn darauf aufmerksam machten, daß auch hier einmal die Schwerkraft aufgehoben worden war. Schwer mit seinem Magen ringend ging Carter wieder zurück in die Stationszentrale.
„Du siehst so grün aus“, meinte Morgan grinsend. „Hast du noch eine Leiche entdeckt?“

Falls es dein Ziel war das der Leser sich etwas ekelt, hast du es bei mir geschafft.

Ich musste deinen Text wirklich sehr oft lesen bis mir klar wurde das Pitt und Raynolds die Personen waren die auf der Station gearbeitet hatten. Die dritte Rückblende kommt so schnell und ohne Ankündigung das es wirklich schwer es einzuordnen.

Verdutzt blickte Carter Morgan an. „Das Ding kann sprechen!“ riefen sie beide aus einem Mund. Doch dann wurde ihre ganze Konzentration von den Aufnahmen in den Bann gezogen.

Station: „Reaktor wird heruntergefahren“
Pitt: „Hey, was soll das? Reaktor wieder hinauffahren!“
Station: „Reaktor wird gestartet … ungültiger Befehl, Reaktor wird heruntergefahren.“


Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber irgendwie habe ich es nicht sofort erkenenn können. Obwohl du schreibst :
Doch dann wurde ihre ganze Konzentration von den Aufnahmen in den Bann gezogen ( ist es nicht ein Monitor bzw. Bildschirm? ).


Das ende kommt recht schnell, vielleicht lässt sich im Überlebenskampf von Pitt etwas mehr rausholen. Etwas mehr Dramatik usw...

Die Welt ist meiner Meinung nach schon recht lebhaft, man bekommt recht viel Information und kann sich eine Vorstellung machen wo man sich befindet bzw. in welch einer lage...Du beschreibst die Situation der Sternensysteme. Es gibt Außerirdischen Rassen, die Ihre eigenen Gepflogenheiten, Waren, Wertesystem haben...

Leider passt einiges nicht und die zwei verschiedenen Geschichten wechseln sehr unvorteilhaft. Es fehlt an Spannung, an Dramatik, dafür sind Carter und Morgen recht gut beschrieben und man kann nachvollziehen das sie langwierige Freunde sind. Das Zusammenspiel von Pitt und Raynolds ist lückenhaft und künstlich. Die Rückblenden sind sehr unpassend gewählt und teilweise schwer zu erkennen. Deine Sätze sind unvorteilhaft lang, 4 Kommas in einem Satz ist keine Seltenheit und ich habe sogar einen mit 5 entdeckt. Die Geschichte bekommt viel mehr tiefe sobald der Leser die Übergänge nachvollziehen kann. Es ist so als würdest du den Leser an die Hand nehmen, und andauern herumreisen. Manchmal ist es sinnvoll und wird sogar als Stil bezeichnet doch in deinem Fall wirkt es unvorteilhaft.

Es ist der Anfang einer selbsterschaffen Welt und dazu beglückwünsche ich dich mit einem Glas Smyrnianischen Cognac. Ich bin selber ein Laie und mein Handwerk ist nicht sehr gut. Trotz allem hoffe ich aber das meine Kritik Objektiv ist und dir weiterhilft...
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klausge
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Beitrag16.12.2010 13:15

von klausge
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Danke für eure Kritik. Ist gut, wenn jemand von außen die Sachen einmal liest. So bekommt man eine andere Sichtweise. Ich habe versucht eure Kritik umzusetzten und das Werk noch einmal in der Talenteschmiede gepostet. Wäre toll, wieder eine Bewertung von euch zu lesen.
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Ralphie
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Beitrag16.12.2010 13:38

von Ralphie
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Ich habe deinen Text in der Talentschmiede gelöscht. Einmal genügt.
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Probber
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Beitrag16.12.2010 14:20

von Probber
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Dafür habe ich deinen Text jetzt in die Talentschmiede verschoben. Du kannst die überarbeitete Fassung hier anhängen und ein Kreuzchen unter dem Textfeld bei "Fortsetzung" machen.
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klausge
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Beitrag22.12.2010 15:58
Neue Version der Station
von klausge
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Hoffentlich werde ich nicht nochmal gelöscht.

 Confused

Die kleine Raumstation lag dunkel und leblos im All. Kein Licht zeugte von Leben, nicht einmal die Positionslichter blinkten. Kein Signal ging von ihr aus. Kalt und tot schwebte sie durch das Weltall.
Carter und Morgan waren schon lange unterwegs gewesen, als sie die Station erreichten und beinahe wären sie daran vorbei geflogen. Der Zufall ließ einen kleinen Stern in dem riesigen Sonnensegel aufblitzen lassen. Diese Station lag außerhalb der großen Transitrouten und hatte eigentlich nur einen Zweck. Das Auffüllen der Sauerstofftanks für Kurierschiffe die zur Allianz Karites flogen oder von dort kamen. Deshalb hatte man sie klein gelassen. Außer einer Besatzung von maximal drei Mann gab es normalerweise nur einen wachhabender Offizier der Allianz Karites an Bord.
Karites war kurz vor den großen Interplanetaren Kriegen entdeckt worden. Eines von wenigen Sternensystemen die am Rand lagen. Durch ihre große Entfernung  hatten sich viele von den Randbereichen nie an diesen beteiligt. Dadurch wurden diese Sternensysteme mit der Zeit autonom, errichteten ihre eigene Verwaltung und erließen ihre eigenen Gesetze. Letzere gingen zwar auf die alte Judikatur der Planetaren Konföderation zurück, doch man hatte sie in vielen Sachen auf eigene Bedürfnisse angepaßt. So gab es in der Allianz Karites zum Beispiel ein Gesetz, das Verbot Roboter oder automatische Arbeitseinheiten einzusetzen.
Als sich aus den Trümmern der ehemaligen Konföderation das Interplanetare Imperium erhob, kam es natürlich nach langen Jahrhunderten wieder zum Kontakt mit den ehemaligen Randsiedlungen. So auch mit Karites. Weder das Imperium noch die Allianz besaßen viele Schiffe. Und die wenigen Schiffe, welche die Allianz besaß, waren einzig dafür da, um den Kontakt der Planeten zu halten, Waren, Post und Nachschub zu verteilen. Die des Imperiums dienten dazu um Planeten, Systeme oder sonstige Gemeinschaften dazu zu bewegen dem Imperium beizutreten, oder sich zumindest ihm gegenüber neutral zu verhalten. Denn das Imperium konnte sich noch keine kleinen und schon gar keine großen Schlachten leisten. Die Kunst Raumstationen zu bauen und zu erhalten geriet in den Jahrhunderten der Verwirrung in Vergessenheit und in vielen Kriegen und Scharmützeln wurden die ehemaligen Knotenpunkte der Planetaren Konföderation ausradiert. Bis auf eine, die man schon lange vorher vergessen hatte. Und diese eine, die einzige Raumstation die der Allianz Karites gehörte, war nun verstummt.
„Verdammt, Carter“, Morgan fluchte, und schwitzte heftig in seinem ungelenken Raumanzug, „Welcher Idiot hat denn die Idee gehabt hier alles abzudrehen? Ist schon schwierig genug, so einen Kasten zu steuern. Aber, verdammt noch eins, ihn blind an eine tote Masse im All heranzubringen, ist nicht grade ein Zuckerschlecken. Ich hoffe, daß die Imperiumsverwaltung dafür einen Sonderbonus gibt!“
„Schön wär’s, aber denk besser nicht dran. Erst müssen wir unsere Lizzy an den Schrotthaufen andocken, dann können wir weitersehen.“ Carter hatte das alte Raumfahrzeug Lizzy nach den alten „Tin Lizzy“ Modellen aus der Urgeschichte der Menschheit benannt. „Wenn du dich aber weniger aufregen würdest, dann wäre die Luft hier drin auch für mich leichter zu ertragen.“
Morgan drehte seinen Stiernacken um und blies Carter einen heftigen Schwall heißer Luft ins Gesicht. „Ihr Menschen riecht für uns Talamiden genauso streng, wie wir wahrscheinlich für euch riechen. Das ist aber noch lange kein Grund mich zu beleidigen“, sagte er mit tiefer Stimme. Seine Augen leuchteten in hellem Rot und hoben sich gut von dem schwarzen Stiergesichtigen Antlitz ab.
„Ich meinte doch nicht deinen Geruch, sondern den Sauerstoffverbrauch, der sich bei deinem Adrenalinspiegel gleich mal verdoppelt“, log Carter. „Du vergißt manchmal, daß auch ich Luft zum atmen brauche.“
„Ach so“, brummte Morgan. „Dann drück dich gefälligst gleich richtig aus. Ich reg mich doch nur auf, weil irgendein Idiot die dämliche Station abgeschaltet hat. Ich kann so nicht andocken. Wir müssen raus, den Kasten mit den Sicherungsleinen festmachen und sehen, daß wir irgendwo hineinkommen. Ich hoffe, daß es wenigstens noch genug Sauerstoff gibt, um unsere Tanks aufzufüllen.“
„Das machen wir doch mit links, Morgan. Ist ja nicht unser erster Spaziergang außerhalb unserer guten alten Lizzy. Halt du nur das Schiff grade, und mach mir keine Schramme rein. Den Rest erledige ich schon. Wenn ich einen Eingang gefunden habe, dann kannst du auch rüber. Ich weiß ja, wie gerne du Außeneinsätze magst.“
Morgan mochte keine Außeneinsätze, das stimmte und stimmte auch wieder nicht. Morgan haßte Außeneinsätze. Sich in der Schwerelosigkeit des Alls zu bewegen war für einen Talamiden ungefähr das Schlimmste, was er machen mußte. Ein Talamide, der sich unter normaler Erdschwerkraft bewegen konnte war schon eine Ausnahme. Talamiden mußten das Doppelte der Erdschwerkraft auf ihrem Planeten Talamus aushalten.
Carter überprüfte einstweilen seinen Raumanzug, der durch die geringere Körpergröße auch handlicher war als der Morgans. Danach die Sicherungsleine und als letzes sein ‚Einbrecherwerkzeug‘. Mit diesem in der Hand ging er zur Schleuse, schloß das innere Schott und ließ die Luft auspumpen.
„Du kannst jetzt die Tür aufmachen“, funkte er zu Morgan, der im Schiff geblieben war.
Mit leichtem Quietschen, das man im Inneren hören konnte, preßte sich das Außenschott nach draußen und schob sich die Außenhaut entlang. Ein letzter Rest Sauerstoff entwich in einer kleinen Dunstwolke ins All. Carter stieß sich ab, und glitt der schweigenden Station entgegen.

,Wirklich seltsam‘, dachte Carter, als er der Station entgegen schwebte. ‚Die einzige Station, die es im zivilisierten Sektor noch gibt, und dann so was. Da muß irgendwas gewaltig schief gelaufen sein. So einfach passiert es doch nicht, daß sich eine Station von alleine abschaltet.‘
Er kam an der metallenen Außenhaut des Ungetüms an und verband sofort die Sicherungsleine des Schiffes mit den Halterungsösen der Station. Danach setzte er den automatischen Schlitten in Bewegung, der die Leine durch die Ösen und somit das Schiff an die Station heranzog. Wie in Zeitlupe kam das alte Frachtschiff an die dunkle Masse der Station heran. Morgan verlangsamte das Andockmanöver, indem er kurz die seitlichen Steuerdüsen aktivierte, dann stand das Schiff still.
„Gut gemacht, mein Großer“, lobte Carter den Talamiden. „Ich werd mal sehen, ob ich einen Eingang öffnen kann.“
Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, wohl darauf bedacht zu hören, daß sich die magnetischen Sohlen mit der Station verbanden. Immer wieder sagte er sich, daß die Station jetzt sein Untergrund ist, und er nicht eine Wand hinauf lief. Es dauerte ein paar Minuten, bis er einen Noteinstieg gefunden hatte. Er war, wie befürchtet von innen verriegelt, doch mit seinem Werkzeug machte es Carter wenig aus. Zumindest dachte er das. Als er nach zehn Minuten noch immer damit beschäftigt war, die Verriegelung zu bearbeiten, hörte er ein vertrautes Knacken in seinen Kopfhörern. „Na, noch immer nichts bewegt? Ich dachte mir, daß du das große Einbrechergenie bist.“
„Ist ja auch das erste Mal, daß ich eine Raumstation knacken muß. Glaubst du, daß ich das schon einmal gemacht habe? Dagegen sind die elektronischen Schlösser der Banksafes die reinste Kinderarbeit.“
„Wie wär‘s wenn du mal mit dem Hammer drauf hauen würdest?“
„Das ist ja mal wieder typisch du.  Wenn was nicht funktioniert einfach drauf schlagen. Du vergißt, daß ich ein Mensch bin. Wir versuchen alles mit dem Kopf zu lösen.“
„Wir doch auch.“
Carter antwortete nicht darauf, denn er wußte genau, was Morgan damit meinte. Die Talamiden waren wirklich sehr ihren irdischen Verwandten ähnlich. Speziell, was ihre Kampftechnik anbelangt. Doch darüber wollte er nicht nachdenken, er hatte ein Schloß zu knacken und das wollte nicht geknackt werden. Wütend über seinen Mißerfolg hieb er den Hammer auf das Codefeld. Ein lautes Knacken hätte von seinem Ende gezeugt wenn das Weltall Schallwellen übertragen könnte. Ebenso hätte es ein hörbares Zischen gegeben, von Carters Erfolg, die Tür zu öffnen. Der Sauerstoff, der sich in dieser Sektion der Station befunden hatte wich in einer riesigen Fontäne aus dem Bauch des Ungetüms. Vermischt mit diversen Papier, Werkzeug und einer Kaffeetasse floh die kostbare Wolke in die Kälte des Alls.
‚Ich hasse es, wenn er Recht hat!‘ dachte sich Carter leise, als er der Wolke nachblickte. Laut sagte er nur: „Ich hab dir doch gesagt, daß ich es schaffen werde. Ich gehe jetzt rein, und versuche die Landeröhre zum Schiff zu bringen.“
Doch das stellte sich als schwieriger heraus, als angenommen. Durch die Kälte war das synthetisch-hydraulische Gewinde eingefroren und Carter mußt sich mit dem Handrad abmühen die Landeröhre zentimeterweise zum Schiff zu bewegen. Er war fix und fertig, als sie endlich an die Schleuse der Lizzy andockte.
Während Morgan im Schiff die Schleuse leerpumpte versuchte Carter wieder zu Atem zu kommen.
„Du sollst dich nicht ausruhen, Carter“, ätzte Morgan den keuchenden Menschen an. „Das Außenschott ist noch offen. Wenn das so bleibt, geht der ganze kostbare Sauerstoff in der Station flöten.“
„Du kannst ja auch mal was machen, Morgan. Bisher bist du ja nur bequem in deinem Pilotensessel gewesen.“
Morgan ging, innerlich lächelnd zum Außenschott, nahm es in seine riesigen Hände und zog es mit größter Kraft und Sorgfalt wieder an den alten Platz zurück. Er verriegelte den Drehmechanismus und versperrte ihn mit einem von Carters großen Schraubenschlüsseln. Als er die Versiegelung aktivieren wollte, mußte er allerdings feststellen, daß die Elektronik kaputt war.
„Hast du das äußere Paneel beschädigt?“ fragte er Carter.
„Ging nicht anders, sonst säßen wir noch immer draußen, vor dem Kasten und würden eine schlechte Figur abgeben.“
Morgan schnaubte wütend, holte eine große Tube Allplast aus dem Schiff und versiegelte damit das Schott.
„Kann zwar keiner mehr herein, doch momentan ist es egal. Da sollen sich die von Karites drum kümmern.“
„Dann gehen wir mal weiter, und sehen mal nach, was uns in diesem Eiskasten sonst noch so entgegenkommt.“

Das Innenschott, welches die Station mit der Andocksektion verband ging problemlos auf. Durch das Fehlen von Sauerstoff und atembarer Luft in dieser Abteilung entstand beim Öffnen des Schotts ein heftiger Luftzug, der Carter beinahe umgeworfen hätte. Allerlei Gerätschaft welche nicht fest mit der Station verbunden war, Werkzeug, Papier, Datendisketten, Besteck, Gläser, Becher, Essensreste und Flüssigkeiten kamen ihnen entgegen. Die meisten Sachen entwickelten sich, dadurch daß sie gefroren oder zersplittert waren, zu gefährlichen Geschoßen.
„Sauerstoff scheint es ja zu geben, aber warum hat der Idiot auf der Station die Heizung und die Schwerkraft abgestellt?“
„Vielleicht wollte er einen Winterschlaf halten.“
„Winter, was?“
„Kennst du nicht, Morgan. Das machen manche Tierarten. Wenn es kalt wird, fressen sie sich voll und schlafen dann über den Winter.“
„Versteh ich nicht. Was soll daran gut sein?“
„Daß man nur die warme Jahreszeit mitbekommt, zum Beispiel.“
„Hmm“, brummte Morgan, „Dann wird der Kerl hier wahrscheinlich ziemlich lange schlafen.“
Carter drehte sich verdutzt um.
„Ich wußte gar nicht, daß du Witze machen kannst?“ sagte er erstaunt.
„Entschuldige, ich wollte mich nicht über jemanden lustig machen.“
„Ist ja egal. Jetzt müssen wir erst einmal den Maschinenraum finden, die Heizung und die Schwerkraft wieder einschalten. Sonst sind wir beide auch bald am schlafen wie der arme Kerl, der hier Dienst hatte.“
Sie drangen schweigend weiter in das Innere der toten Station vor. Einzig die tastenden Finger ihrer Helmscheinwerfer erhellten die Dunkelheit. Sonst wies nichts auf Leben in der Station hin.
Es dauerte einige Zeit, bis sie den Maschinenraum fanden, dort die Energiezufuhr wiederherstellten, den Reaktor hochfuhren und dadurch die Schwerkraft, Heizung, Beleuchtung und Sauerstoffregeneration wiederherstellen konnten. Das mit der Schwerkraft hatte allerdings den unangenehmen Nachteil, daß alle Teile, die vorher in schönen, oft tanzenden Bewegungen durch die Station schwebten, plötzlich von deren Boden wieder angezogen wurden und auf diesem, beziehungsweise allem was sich unter den Gegenständen befand, niederließen. Daß dadurch auch einige Konsolen mit Sachen in Berührung kamen, die eigentlich nichts darauf zu suchen hatten, ja eigentlich tödlich für die empfindliche Elektronik waren, sah man im interessanten Aufblitzen mancher Stellen am großen Wanddisplay.
„Jetzt brauchen wir nur noch in die Zentrale zu gelangen, dann sind wir in einer halben Stunde diese Raumanzüge los“, Carter war sichtlich zufrieden, mit dem was sie erreicht hatten.
„Wenigstens ist es nicht mehr so dunkel“, brummte Morgan. „Ich bin schon richtig schläfrig geworden.“
„Nichts da, mit schlafen“, Carter knuffte Morgan in die Seite. „Es gibt noch viel zu tun hier.“

Als Carter und Morgan die Zentrale der Station betraten waren sie geschockt. Der diensthabende Offizier war scheinbar dem Wahnsinn verfallen gewesen und hatte scheinbar erfolgreich versucht die gesamte Station lahm zu legen. Sämtliche Konsolen waren ihrer Abdeckungen beraubt, diverse Teile aus den Rechnern entfernt, und der zentrale Kern seiner Erinnerungsspeicher entledigt worden. Der Täter selbst lag in einer seltsam verdrehten Haltung über einer Konsole, so als ob jemand achtlos ein nasses Handtuch darüber geschmissen hätte und dies halb heruntergerutscht war. Wahrscheinlich war er über Tage tiefgefroren in der Zentrale herum geschwebt, und bei der Aktivierung der Schwerkraft über der Konsole abgestürzt. Daß er dadurch teilweise zersplittert in dem Chaos lag, machte die Sache des Aufräumens für Carter und Morgan nicht gerade einfacher.
„Wir sollten uns lieber beeilen, und die Frostbeule hier schnell wieder in das Kühlhaus bringen, bevor seine Einzelteile komplett auftauen. Sonst wird’s richtig eklig“, meinte Carter, der noch dazu mit seinem Magen zu kämpfen hatte.
„Ja“, meinte Morgan, „und wenn die Heizung wieder ordentlich arbeitet dann dürfte es hier so richtig nett duften.“
Diese Vorstellung war für Carter zuviel und er verschwand kurz in Richtung Toilette. Daß dies auch nicht ganz die richtige Entscheidung war, merkte er kurz vor seinem Eintritt, als ihm ein strenger Geruch entgegenschlug und knirschende Eiskristalle, die den Fußboden bedeckten, ihn darauf aufmerksam machten, daß auch hier einmal die Schwerkraft aufgehoben worden war. Schwer mit seinem Magen ringend ging Carter wieder zurück in die Stationszentrale.
„Du siehst so grün aus“, meinte Morgan grinsend. „Hast du noch eine Leiche entdeckt?“
„Nein, nur das, was er vorher gegessen und getrunken hatte.“
Es dauerte einige Zeit, bis sie die Zentrale von den Überresten des diensthabenden Offiziers befreit und diesen in das Kühlhaus der Station gebracht hatten. Einstweilen war auch die Heizung wieder so weit, daß sie die Helme abnehmen und die eisigkalte Luft atmen konnten.
„Ich weiß nicht, was besser ist. Die Luft im Anzug, oder die in der Station.“
„Für dich, ist es wohl das Selbe. Ich werde mal versuchen, die Computer wieder zusammenzustückeln aber wo soll ich da anfangen.“
„Nimm den zentralen Kern, der kann uns wahrscheinlich noch am ehesten weiterhelfen.

Zwei Tage bevor Carter und Morgan der Station einen Besuch abstatten wollten, legte ein kleiner Space Jet im Hangar an. An Bord war Lucas Reynolds den der diensthabende Neno Pitt noch von der Akademie kannte. Reynolds hatte sich der Entwicklung von Elektronenhirnen verschrieben. Er wollte dem Imperium den alten Glanz und die ausgedehnten Handelsrouten wiedergeben die, durch den Verlust der Raumstationen, verloren gegangen waren.
Pitt begrüßte seinen alten Bekannten herzlich, und sie unterhielten sich lange über die vergangenen Zeiten an der Akademie. Gegen Dienstende, kurz bevor Pitt die Steuerung an den Hauptcomputer übergab, sagte er zu Reynolds: „Ich weiß ja, daß das verboten ist, aber ich habe ein paar Flaschen Smyrnianischen Cognac hier. Wir sollten uns heute einen Schluck genehmigen. Ist ja nicht alle Tage, daß ich hier Besuch von dir bekomme.“
Reynolds hatte nichts dagegen, vor allem weil er wußte, daß Pitt gerne einen Schluck zu sich nahm.
 Pitt und Reynolds saßen in der Messe und tranken gemeinsam den besten Smyrnianischen Cognac den es momentan gab. Zwar war die Qualität weit entfernt, von dem was man aus alten Tagen vielleicht noch aus Erzählungen kannte. Doch die Smyrnianer waren wieder auf dem Weg die besten Alkoholerzeuger des Quadranten zu werden.
„Sind denn nicht drei Leute notwendig, um die Station in Betrieb zu halten?“ fragte Reynolds.
„Ja, normalerweise schon, aber du weißt ja, daß die Budgetkürzungen auch vor uns nicht halt machen.“
„Oh, wem sagst du das. Grade hast du einen ordentlichen Job gefunden, denkst dir, er ist soweit sicher. Dann peng, wirst du rausgeschmissen, oder auf Kurzarbeit gesetzt.“
„Da bist du als Forscher ja gut dran. Forscher braucht man immer, aber uns, vom Militär, wer braucht uns schon. Wir haben keine Schiffe, außer den paar Kurierschiffen, und sonst nur die Station. Und die könnte wahrscheinlich sogar ohne uns existieren.“
„Das solltest du aber nicht laut sagen, mein Bester! Sonst bist du der Nächste, der auf der Liste der Streichungen steht.“
„Schön langsam ist mir das auch egal. Ist verdammt einsam hier draußen. Oder glaubst du, daß es Spaß macht?“
„Eher nicht. Wie kommt es eigentlich, daß du hier draußen den Dienst versehen mußt?“
„Na ja, ist eine blöde Geschichte, die mir da passiert ist.“
 „Ich war mal wieder alleine unterwegs“, begann Pitt zu erzählen, „hatte ein paar Freunde getroffen, und ein paar Bierchen mit denen getrunken. War schon lange über die Ausgangszeit drüber, da ist dann auf einmal, wenn du mich fragst habe ich keine Ahnung von wo, diese Frau aufgetaucht. Jung, schlanker, Körper, kleine hohe Brüste und einen knackigen Hintern, sowas kannst du dir nicht vorstellen.“ Seine Augen blitzten auf, bei dieser Erinnerung. „Ich war zwar schon ziemlich jenseits von Gut und Böse, aber so ein Anblick, der ernüchtert mich schlagartig. Wie dem auch sei, sie fing an mit uns zu quatschen, wir quatschten zurück, und eins kam aufs nächste. Als es dann anfing so ein wenig elektrisch zu werden, zischten auf einmal alle meine Kumpels ab und ich blieb alleine mit der Kleinen über. Na ja, mir war’s egal, weil ich ja nicht vergeben bin, die anderen hatten wohl die Hose voll, von ihren Frauen, du weißt ja wie das ist wenn man verheiratet ist. Wie auch immer, ich blieb mit der Kleinen hängen, und ich sag dir, die hat ganz schön was vertragen. Ich hatte schon einiges über den Durst getrunken, da hat mich das Biest abgeschleppt und ist mit mir nach Hause gefahren. Da hat sie mich dann fertig gemacht, aber Hallo, kann ich dir nur sagen. Das war eine Granate im Bett, die ist abgegangen und hat nicht genug kriegen können. Irgendwann bin ich dann vor Erschöpfung eingepennt und als ich aufwachte war sie nicht mehr da. Ich war so fix und fertig am nächsten Morgen, daß ich nicht in die Kaserne einrücken konnte. Also nahm ich mir einen Tag frei, sagte ich wäre krank, und kam dann am nächsten Tag zum Appell. Der Colonel hat mich sofort zu sich kommen lassen und mir mitgeteilt, daß mein nächster Posten bereit ist, und seit dem bin ich hier. Keine Ahnung, wem ich auf den Schlips getreten bin, aber es dürfte ganz gewaltig gewesen sein, sonst hätten sie mich wahrscheinlich nicht hier ans Ende des Universums geschickt. Aber wenigstens hab ich noch ein paar Fläschchen von meinem Cognac. So kann ich auch den Dienst versehen, ohne daß mir allzu langweilig wird.“
Pitt war auch an diesem ‚Abend‘ jenseits von Gut und Böse, als er in seine Koje taumelte. Er träumte von der heißen Nacht, die er mit der Frau  verbracht hatte, deren Name ihm einfach nicht einfallen wollte. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere. Reynolds schlief in der anderen Koje und die Station war wieder still.
Am nächsten Morgen brummte Pitt zwar ordentlich der Schädel, doch die frisch zubereiteten Ham and Eggs die Reynolds aus den Vorräten gezaubert hatte, versöhnten ihn wieder mit seiner Existenz.
„Schade, daß du nicht länger bleiben kannst“, meinte er während er sich Brot und Schinken in den Mund stopfte. „Wäre schön noch ein wenig quatschen zu können. Sonst ist ja nichts los hier.“
„Tja, Pitt, du weißt ja, der Dienst befiehlt und wir dürfen gehorchen. So ist das Leben. Genieße es, daß es momentan ruhig ist, es könnte sich auch ändern.“
„Du hast  ja Recht. So gesehen ist es nicht so schlimm hier. Den ersten Monat hab ich schon abgesessen, die nächsten zwei werde ich auch noch schaffen.“
Reynolds verabschiedete sich von Pitt nach dem Frühstück, das dieser bis zur Andockbucht in Form einer halbvollen Kaffeetasse mitnahm. Dort ließ er, nachdem Reynolds in seinen Space Jet gestiegen war, die Luft ab, öffnete das Schott und drehte die Prozedur um, als der Space Jet ins All entschwunden war.
Kurz darauf merkte er, daß es in der Station ziemlich kalt geworden war. „Verdammt, schon wieder die Heizung im Eimer“, meinte er, während er den Kaffee vergaß und in die Zentrale eilte. „So schnell wollte ich auch wieder keine Abwechslung haben.“
Doch als er in der Zentrale ankam traf ihn beinahe der Schlag. So gut wie jedes Licht, das blinken oder leuchten konnte war aktiv am Werk. Ein Alarm versuchte den anderen zu übertönen und die Dauerbeschallung von Hupen, Zwitschern und Klingeln zehrte an Pitts Nerven, während er versuchte die Konsolen von ihren Halterungen zu befreien um ins Innere zu gelangen.

„Dann wollen wir mal sehen, was wir wohin stecken müssen.“ Carter musterte die einzelnen Stücke, die in wirrem Haufen auf dem Boden lagen. Während er die nächste Zeit damit beschäftigt war den Zentralen Kern wiederherzustellen, arbeitete Morgan am Kommunikationsterminal.
„Warum machst du das eigentlich?“ fragte ihn Morgan.
„Damit die vielleicht wen hier her schicken können, der sich mit dem Mist hier auskennt, oder zumindest saubermacht. Es stinkt!“
„Dann solltest du auf der Toilette anfangen sauberzumachen. Ich für meinen Teil, werde auf der guten alten Lizzy meine privaten Geschäfte abhalten.“
Stunden später, war Carter fertig mit dem zentralen Kern. Zumindest glaubte er es zu sein. Der Gestank hatte sich um ein vielfaches verstärkt und selbst die Luftregeneratoren waren an ihre Grenzen der Leistungsfähigkeit gelangt. Morgan war damit beschäftigt die Sauerstoffvorräte auf ihrem Schiff nachzufüllen, als ihn Carters Jubelschrei aus der Konzentration holte.
„Ja! Endlich! Ich hab‘s ja immer gesagt, daß ich so was kann! Verdammt, Morgan, warum ist eigentlich nie ein Lehrer da, wenn man ihm mal zeigen kann, daß er unrecht hat?“
„Was fragst du mich? Ich hatte keine Lehrer.“
„Das war eine rein rhetorische Frage.“
„Dann war es auch eine  rein rhetorische Antwort. Was willst du jetzt machen?“
„Nachsehen, was hier so abgelaufen ist, die letzten Stunden bevor den Kerl der Tod im Gefrierschrank holte!“ Er drehte sich zum zentralen Kern und murmelte: „Nun das ganze auf den großen Monitor abspielen. Aber wie?“
„Ihre Anweisung wird bearbeitet, bitte warten.“
Verdutzt blickte Carter Morgan an. „Das Ding kann sprechen!“ riefen sie beide aus einem Mund. Doch dann wurde ihre ganze Konzentration von dem was sie auf dem Hauptmonitor sahen den Bann gezogen.

„Reaktor wird heruntergefahren“
„Hey, was soll das? Reaktor wieder hinauffahren!“
„Reaktor wird gestartet … ungültiger Befehl, Reaktor wird heruntergefahren.“
„Was? Waswaswaswas soll der Blödsinn! Hey du Elektrogehirn, ich bin der Befehlshaber hier!“ rief Pitt in das allgemeine Chaos.
„Stimmerkennung positiv … ungültige Eingabe. Befehlshaber abgesetzt.“
„Oh, neinneineineinein! Verdammt, was ist  hier los!“ hektisch versuchte Pitt den zentralen Kern zu erreichen.
„Sauerstoffregeneration wird abgeschaltet.“
„Verdammt, das kannst du nicht machen! Sauerstoffregeneration wieder einschalten!“
„Sauerstoffregeneration wird wieder eingeschaltet … ungültiger Befehl, Sauerstoffregeneration wird abgeschaltet.“
„Nachrichtenpaneel aktivieren!“ schrie Pitt verzweifelt. Vielleicht konnte er Reynolds noch erreichen, bevor er aus der Reichweite verschwand.
„Ungültiger Befehl. Nachrichtenpaneel deaktiviert. Achtung aufgezeichnete Nachricht für Kommandant Neno Pitt.“
„Endlich weiß dieser Blechkasten, wer hier der Kommandant ist. Hier Kommandant Pitt.“
„Stimmerkennung positiv, Nachricht wird abgespielt. Bitte warten.“
„Mach weiter, du Blechkiste, ich hab nur mehr Sauerstoff für fünf Stunden!“
„Nachricht geladen. Wird abgespielt.“
Pitt konnte auf dem Display war das Gesicht von Reynolds sehen. Nur Carter und Morgan konnten das nicht, da die aufzeichnende Kamera hinter dem Terminal war.
„Hallo Pitt!“ sagte er, „ich schätze mal, daß dir im Moment nicht gerade langweilig ist. Du wünschst dir wahrscheinlich, daß du gestern nicht so tief in die Flasche geschaut hättest. Aber ich kann dich beruhigen, es wird nicht mehr lange dauern. Du wirst dich wohl fragen, warum das alles gerade dir passiert. Warum hier und nicht irgendwo anders. Nun, ich möchte dich nicht im Unklaren lassen, also hier ist der Hintergrund. Du hast mir gestern von dieser heißen Nacht mit der hübschen jungen Frau erzählt.  Diese heiße junge Frau, war meine Frau Hannah. Sie war im Auftrag der globalen Verteidigung auf Truppeninspektion unterwegs und wurde von deinen Kumpels, die in der Bar waren mit Willigkeitsdrogen vollgepumpt. Und du bist in deinem Suff darauf reingefallen. Du hast übrigens richtig gehört, sie war meine Frau, du weißt ja, wie Lamianer, von dort war Hannah, mit Ehre und verlorener Ehre umgehen. Denn sie hat, nachdem sie aus dem Drogenrausch wieder herausgekommen war, Selbstmord begangen. Allerdings nicht, ohne mir vorher auf den Computer zu sprechen um mir zu sagen warum. Ich war leider nicht schnell genug zur Stelle, weil mich so ein verdammter Armylaster nicht vorbeifahren ließ. Drum konnte ich sie nur mehr in Stücke gehackt aus einem Zellulosesammler holen. Du kannst dir wahrscheinlich nicht vorstellen, wie es ist, seine geliebte Frau in Einzelteile zerlegt einzusammeln, nur weil irgendwelche besoffene Idioten sich einen Spaß gemacht haben. Aber das ist vorbei. Ich habe es schon fast vergessen, denn deinen Kumpels passiert momentan etwas Ähnliches. Du fragst dich sicher wie ich deinen zentralen Kern überlisten konnte. Nun ganz einfach. Ich fand heraus, daß die zentralen Kerne der alten Konföderation sehr weit entwickelt waren. Sie sind, wie du gerade feststellen kannst, intelligent. Ich gebe dir auch die Lösung des Problems. Ich sagte zu ihm, daß er nach meinem Abflug alles glauben muß, was ihm gesagt wird, denn alles was ihm gesagt wird, ist gelogen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, mein Freund. Und Danke für deinen Smyrnianischen Cognac. Hat mir ausgezeichnet geschmeckt. Die restlichen Flaschen habe ich hier bei mir. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du sie noch einmal genießen wirst.“
Danach flimmerte das Bild ein wenig und der Schirm war schwarz. Das Gesicht von Pitt bildete allerdings die Komplementärfarbe als ihm das Blut aus dem entsetzten Antlitz wich.
„Schwerkrafterzeugung wird abgeschaltet.“
Pitt begann zu schweben, während er noch immer entsetzt auf den erloschenen Bildschirm blickte.
„Wärmeregenerator wird ausgeschaltet.“
„Verdammt! Einschalten!“
„Wärmeregenerator wird wieder eingeschaltet… ungültiger Befehl, Wärmeregenerator wird ausgeschaltet.“
Hektisch versuchte Pitt den zentralen Kern abzuschalten. Er holte sein Multifunktionswerkzeug aus dem Gürtel. Dann versuchte er mit schwimmenden Bewegungen zur Abdeckung des Zentralcomputers zu gelangen. Es war nicht gerade einfach, die Schraubverbindungen in Schwerelosigkeit zu öffnen. Jede zu heftige Bewegung, jeder stärkere Druck schob ihn wieder weg. Dann segelte Pitt wieder durch den Raum. Nach endlosen Minuten hatte Pitt es geschafft. Mittlerweile war die Temperatur in der Station schon erheblich gesunken. Pitt wollte den Kern abschalten indem er ihm die einzelnen Speicherbänke herauszog. Das war so ziemlich das letzte das Carter und Morgan aus der Aufzeichnung herauskitzeln konnten. Wenn man bedenkt, daß in der Station ungefähr 25°C herrschten, welche durch den starken Reaktor gehalten wurden, und dort draußen im All eine Temperatur von -270°C herrscht, kann man sich vorstellen, daß der Tod durch Erfrieren, dem Tod durch Ersticken deutlich den Rang abgelaufen hatte.
Morgan und Carter verließen schaudernd den Ort des Verbrechens und machten sich, nachdem ihre Sauerstofftanks wiederaufgefüllt und sie einen Bericht an die Allianz Karites abgesetzt hatten schleunigst auf den Heimweg.
Die Station hatte ihre Energie und ihr Gedächtnis wieder, was ein Blinken der Kontrollichter bestätigte. Wem sie allerdings gehorchen würde, stand nirgendwo geschrieben.
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Chill3r
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 18



Beitrag31.12.2010 02:26

von Chill3r
Antworten mit Zitat

Echt sowas gehört in die Talentschmiede!
Der Text ist flüssig, spannend geschrieben und enthält grade so viele Informationen, um dem Leser noch Platz für die eigene Vorstellung zu lassen.
Aber das ist bestimmt nicht dein erster oder? Rolling Eyes


_________________
Mfg Chill3r
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klausge
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 42



Beitrag04.02.2011 17:31

von klausge
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nein, ist nicht mein erster Text. Eigentlich habe ich schon bei einem Buch mitgemacht, und bin nun bei einem zweiten dabei. Beide sind SciFi. Nebenbei versuche ich mich auch in Zeitgeschichte, was in Punkto Recherche sehr aufwändig ist. Trotz alledem bleibt SciFi mein Lieblingsthema, weil man ganze Universen erschaffen und zerstören kann.  Wink
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MakroN
Geschlecht:männlichSchneckenpost
M

Alter: 30
Beiträge: 6



M
Beitrag09.02.2011 11:46

von MakroN
Antworten mit Zitat

So, dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:
Zuerst einmal: Tolle Geschichte! Wirklich spannend und flüssig zu lesen! Gefällt mir richtig gut! smile
Sollte die Geschichte noch weitergehen, dann freue ich mich schon sehr darauf!

Was ich aber zu bemängeln habe: 1. ß. benutze dass, anstatt daß, muss, anstatt muß etc. wink
2. Die Kommasetzung. Daran musst du wirklich arbeiten! Wird mir ja ganz schwummerig beim lesen :p

Hier ein paar Beispiele:
Zitat:
Für dich, ist es wohl das Selbe

Zitat:
an mit uns zu quatschen, wir quatschten zurück, und eins kam aufs nächste.

Zitat:
und mir mitgeteilt, daß mein nächster Posten bereit ist, und seit dem bin ich hier.

Zitat:
So kann ich auch den Dienst versehen, ohne, daß mir allzu langweilig wird.



Noch ein paar Kleinigkeiten zum Abschluss:

Zitat:
diensthabende Offizier war scheinbar dem Wahnsinn verfallen gewesen und hatte scheinbar


Finde ich etwas merkwürdig formuliert. Das gewesen würde ich auf jeden Fall weglassen

Zitat:
machte die Sache des Aufräumens für Carter und Morgan nicht gerade einfacher

Stattdessen eher:
machte das Aufräumen für Carter und Morgan nicht gerade einfacher
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klausge
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 42



Beitrag09.02.2011 13:27

von klausge
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Marko,

Die Kommasetzung ist wirklich ein Problem, das ich habe. Ich setze Kommas mehr nach Gefühl.
Zu dem Benützen von dass statt daß und muss statt muß, muß ich dir leider mitteilen, daß ich es so gelernt habe, und es sicherlich nicht anders schreiben werde. Bin halt ein "Schriftkonservativer" und gebe nichts auf die neue deutsche Rechtschreibung. Für mich ist das einfach  Evil or Very Mad .
Ansonsten, danke für Deine Kritik. Ist eben immer besser, wenn mehrere Leute einen Text überarbeiten.
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