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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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27.01.2011 15:03
von Neopunk
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Wohin retteten wir uns? Auf ein "höheres"? Auf ein "höheres" Was?
Sprich in Worten, Perry. Nicht in Phrasen.
Zitat: |
bäume wurden zu wasser
pflanzen als wir kopf los
vor den fluten flüchteten |
Und nu? Sag mir bitte, was mit den Pflanzen geschieht. "Pflanzen als wir kopflos" was? Vielleicht denkst du, dass ich mich über kleine Fehler errege. Mag sein. Aber im Kontext von dem Gedicht weiß ich nicht, was du sagen willst und das ist (wenn ich erst Leser und dann Kritiker bin) ganz schlecht, denn ich könnte auf die Idee kommen, in deinem Gedicht etwas zu sehen, was du nicht möchtest (dass ich es sehe). Vor allem bei der extremen Kürze des Gedichtes ist es wichtig jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.
Also arbeite dran, der Rest hört sich ja ganz stimmig an - wie Störtebeker fror kann ich mir jetzt vorstellen; allerdings weiß ich nicht, was "laternen fische lockten".
Eine weitere Baustelle.
lg Nod
_________________ “What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge |
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Schmierfink Lyroholiker
Alter: 34 Beiträge: 1172
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27.01.2011 16:50
von Schmierfink
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Hey Perry,
bzw. auch hey Neopunk, besonders punkig ist deine Einstellung im Bezug auf Syntax ja nicht gerade. Ob, dir das nun hier gefällt oder nicht, wie Perry mit ihr umgeht ist natürlich deine Sache, aber als Fehler kann man sie schlichtweg nicht bezeichnen. Sonst müsste ich denk ich einige Lyrikbände in Papierkorb schmeißen, wegen ihrer gravierenden Fehler.^^
Eine Anregung vielleicht noch für dich, es kommt doch garnicht darauf an, ob du im Werk siehst, was der Autor möchte, so viel Freiheit gesteht selbst die lit. Wissenschaft dem Leser dann doch zu.^^ Alles keine böse Kritik an dir, nur Anregungen.
So zum Text, den ich eigentlich ganz kuhl finde. Ist nicht ganz leicht zu lesen, wegen fehlender Satzzeichen und Satzbrüchen, so übersieht man leicht, dass es Sinnmacht Wasser-Pflanzen zu lesen und, dass Flammen die Laternen löschten. Als Spielerei an sich wie gesagt nett. Jedoch findest du eine so starke Sprachliche Verwirrung dem Thema angemessen? So hoch emotional, oder inhaltlich von einschneidend brechenden Vorgängen scheint es mir nicht zu sein. Bzw. frage ich mich, geht es hier überhaupt um Störtebeker, wie der Titel ja nur andeutet? Insgesamt, würde ich das Geschehene als Schiffbruch deuten und so dann meine These wiederlegen. Meine Deutung halte ich für sehr gut stützbar, erst der Versuch sich höher zu kämpfen, dem Wasser zu entgehen, bevor es so hoch steigt, dass das letzte Feuer ausgeht und letztlich nur noch die Fische die kalten Leiber der Ertrunkenen locken.
lg
Schmierfink
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch
"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"
Georg Büchner |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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27.01.2011 17:10
von Jocelyn
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Lieber Perry!
Mir vergeht für unbestimmte Zeit die Lust, hier noch zu veröffentlichen, wenn ich den ersten Kommentar auf dein Gedicht lese. Was soll dieser freche Tonfall, Neopunk? Ich würde eher leiser sein, wenn ich etwas nicht kapiere, und vielleicht erst einmal eine Frage stellen. (Oder wie wäre es mal, moderne Lyrik zu lesen?)
Ich finde das Gedicht gut!
Man kann es auf zwei Arten lesen, was du in dem Titel schon zum Ausdruck brachtest. Störte beker, Wasser pflanzen, kopf los, laternen fische.
(Ich sehe, dass Schmierfink inzwischen schon gepostet hat.)
Bei Kopf los hatte ich die Assoziation Leinen los!.
Der Tod auf dem Wasser ein Schiffbruch. An Land gehenkt, wie es Störtebeker wurde.
Die Laternenfische siedele ich im Jenseits an.
Ich finde, man kann das Gedicht nur ohne Ratio aufnehmen. Die Bilder sind schön. Mich hat nur das Feuer in der Mitte gestört, stelle mir aber dann vor, dass Fackeln während der Hinrichtung brannten.
Gerne gelesen, Jocelyn
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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29.01.2011 12:52
von Neopunk
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Jup.
Schmierfink: Hast schon recht, meine Interpretationsweise und meine Kritik sind ein wenig altbacken - ich arbeite dran
Wie auch immer, der Satz mit den pflanzen ergibt für mich immer noch einen eher zweifelhaften Sinn, aber ob Perry Sinn beabsichtigt hat, ist natürlich seine Sache.
lg Nod
_________________ “What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 29.01.2011 14:01
von Perry
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Hallo Neopunk,
für einen Erstkommentar zu einem Autor bzw. Text ist deine Auslassung wirklich etwas deplaziert. Ich bin dir aber nicht böse, weil ich mich noch gut an meine ersten Berührungen mit "moderner" Lyrik erinnere und somit verstehen kann, dass solche Wort- und Bildfragmente nicht jedermanns Geschmack sind.
Vielleicht stellst du ja künftig, deine erste Abneigung etwas zurück und informierst dich vorher welche Stilrichtung der Autor verfolgt, denn auch in der freien Schreibweise gibt es viele lyrische Darstellungsmöglichkeiten. Ich möchte hier nur auf das zeilenübergreifende Lesen (Enjambements etc.) und Lautwiederholungen (Alliterationen etc.) hinweisen.
LG
Perry
Hallo Schmierfink,
danke für deine lyrische Lanze.
Ob die "starke sprachliche Verwirrung" dem Thema angemessen erscheint, hängt natürlich davon ab, welches Thema du hier für dich herausliest. Der vermutete "Schiffbruch" ist als Überbegriff gut getroffen und würde sich auch als Titel eigenen, aber er würde das Augenmerk zu sehr auf die vordergründige Bildebene lenken.
Die Geschichte des "Störtebeker" ist ja erst wieder einmal verfilmt worden, sodass ich den Bezug zum "kopflos" im Text für zulässig hielt. In der besagten Szene wird er vor seiner aufgereihten Mannschaft geköpft und kann allen die Freiheit schenken, an denen er ohne Kopf noch vorbei läuft. Neben dieser sicher makaberen Bildebene, hebt der Text aber auch auf eine übertragene Bedeutung ab, zu der ich mehr im Komm zu Jocelyn schreiben möchte.
LG
Perry
Hallo Jocelyn,
ich denke, dass man sich von "Angriffen" aufgrund von Nichtkenntnis nicht zu stark beeinflussen lassen sollte. Ich nehme sie eher als Hinweis, darauf zu achten, nicht den Bodenkontakt beim Schreiben zu verlieren und mich zu sehr in stilistischen "Spielereien" zu verlieren. Ich hatte auch kurz überlegt, den Text in der Rubrik "Experimentielles" zu posten, hoffte aber dann doch, dass die übertragene Aussage den Text trägt.
Du hast das "Jenseits" gespürt, das ich in die Bilder hineingelegt habe.
Störtebekers Hinrichtung ist der bildliche Aufhänger. Das lyrische Wir sieht seinem Tod entgegen, das Wasser steigt, es versucht sich auf Höheres zu retten, dieses steht neben einem bildlichen Hügel auch für den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod. Das Feuer aus letzten Zweigen steht für das bildliche Wärmen an einem Feuer (Grabkerzen) und die Laternen für das Licht (Nahtoderfahrungen) das uns ins Jenseits lockt. Aber das ist nur meine Intention, die ja nicht die des Lesers sein muss.
Dass du meine grundlegende Intention spüren konntest, zeigt mir, dass die Bilder nicht ganz unverständlich sind.
Danke für deine Reflexion und bleib uns bitte erhalten.
LG
Perry
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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29.01.2011 14:03
von Neopunk
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Hey Perry. Wie schon gesagt, war ich zu dem Zeitpunkt reichlich unterinformiert, solltest du meinen letzten Beitrag nicht gelesen haben.
Und trotz allem erscheint es sehr fragmentarisch.
lg Nod
_________________ “What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Neopunk Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 365 Wohnort: Realität
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29.01.2011 16:39
von Neopunk
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Ich danke dir. Auch wenn es das nicht muss, jetzt ergibt es einen Sinn. Ein wenig tut es mir leid, dass ich mich an den Pflanzen festgebissen habe.
lg Nod.
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fictionality Wortedrechsler
Alter: 45 Beiträge: 56 Wohnort: Schwarzwald
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30.01.2011 10:17
von fictionality
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Ich find's schön.
_________________ Die Ewigkeit ist nicht beweisbar.
Autorenseite: svenklöpping.de
Lyrikseite: lyrikzeitschrift.de |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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duluoz Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 518 Wohnort: Bielefeld
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30.01.2011 19:07
von duluoz
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Hallo Perry, glaube wir kennen uns von irgendwo her.
Diesen Text hier finde ich sehr gelungen. Mir gefällt besonders das Weglassen von lyrischen Ballast und demnach das Konzentrieren auf s wesentliche. Die Stimmung perfekt eingefüllt liest sich das ganze, wie kurz es auch sein mag, sehr ausführlich.
Echt gut.
Beste Grüße...duluoz
_________________ schreiben ist leben...ohne leben kein schreiben... |
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phönixe Eselsohr
P Alter: 56 Beiträge: 238 Wohnort: Gelsenkirchen
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P 30.01.2011 21:50
von phönixe
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Hallo Perry,
vielleicht gehts nur mir so,
aber der erste Gedanke nach dem lesen war...(eine Warnung? warum? verzehrte Wahrnehmungen sind die beste Quelle der Dichtung)
zweiter Gedanke- eine indirekte Entschuldigung;)
ich hatte die Story dieses erwähnten Herrn mal kurz gelesen und abschliessend dachte ich...wow, einer wie Moses oder Jesus ( ob die beiden das Meer geteilt haben, oder darüber spazieren gegangen sind- ist auch nur den Gläubigern überlassen)
ich meine in Erinnerung zu haben, selbst der Geburtsname ist nicht eindeutig geklärt.
von daher ist für meinen Verstand dein Gedicht noch zu ausführlich-
was Menschen antreibt Geschichten zu erfinden weiss ich noch nicht genau ( aber es ist Vergleichbar mit denen vor Gerichten- ich war Live dabei bei meiner Scheidung , leider wurde nicht der gesamte Prozess über vier Verhandlungstage mitgeschnitten über das Tonband- aber demnach wäre ich Superwoman)
du siehst also- es ist keine ernste Kritik , mir fehlt bei diesem Thema nur die Ironie
(optisch also ein gereimter überkreuzender Vierzeiler, hätte wegen dem Inhalt meinen vollen Zuspruch bekommen)
finde aber gut dass du an solche Namen erinnerst,
lg phönixe
_________________ Nichts kommt zweimal vor / auch wenn es uns anders schiene / wir kommen untrainiert zur Welt / und sterben ohne Routine. (wislawa szymborska) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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31.01.2011 22:34 Re: störte beker von anuphti
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Perry hat Folgendes geschrieben: | störte beker
retteten uns auf höheres
bäume wurden zu wasser
pflanzen als wir kopf los
vor den fluten flüchteten
feuer aus letzten zweigen
wärmte uns bevor wellen
die flammen löschten
laternen fische lockten |
Hallo Perry,
der Titel hat mich gelockt
Der letzte große Seeräuber der Nordsee ist doch immer wieder eine Story wert.
Gefangen genommen hat mich der Rhythmus mit den Enjambements, und die vielen Wasserassoziationen.
Das kopflos bezog ich natürlich auf seine Hinrichtung, und Laternenfische sind Wesen der Tiefsee, also ganz klar die Begleiter auf dem Weg in die "Unterwelt"
Sehr gerne gelesen
Liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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