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Text ohne Titel, aber mit Herz.


 
 
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Sorin
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Beiträge: 80



Beitrag20.02.2011 16:35
Text ohne Titel, aber mit Herz.
von Sorin
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Du spuckst Blut. Das Gesicht ist wund. Das Auge blau-rot pochend. Du spürst jede Ader im Kopf. Das Gefühl als würde sie gleich platzen. Der Mund voller Blut. Du schmeckst alle Bestandteile deines Blutes: Wasser, rote Blutkörperchen, Eiweiße, Blutplättchen, Fett, Zucker, Kochsalz und weiße Blutkörperchen. Du weißt es, du hast schließlich Medizin studiert.

Ein paar Zähne sind locker, Nummer 22 und Nummer 41. Nummer 25 ist tot und Nummer 14 liegt auf der Straße. Du weißt es, schließlich hast du Zahnmedizin studiert.

 Du stehst da, der Typ, der deine Freundin angegraben hat, liegt blutend vor dir und ringt nach Luft. Der wird nie wieder eine Frau »Schlampe« nennen. Du bist glücklich, denn du weißt, dass kämpfen eine erlösende Wirkung hat. Du bist der Held vor deiner Freundin. Du weißt es, schließlich hast du Psychologie studiert.

 Die Polizei erreicht den Schauplatz.  Sie laufen entschlossen auf dich zu. Rufen Verstärkung. Du nimmst die Arme hoch und lächelst. Du hast nichts zu befürchten. Vim vi repellere lice - Gewalt darf mit Gewalt erwidert werden, § 227 Abs. 2 BGB, § 32 Abs. 2 Strafgesetzbuch. Du weißt es, schließlich hast du Jura studiert.

Sie kommen auf Dich zu und ziehen ihre Hartgummi Schlagstöcke hervor. Sie holen aus und du spürst, wie der Schlagstock auf deinem Kopf aufprallt und die Hautzellen aufreißt. Dein Blick ist verschwommen, du siehst noch die Silhouette deiner Freundin und Dir wird schwarz vor den Augen...



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Akiragirl
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Beitrag20.02.2011 17:37

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hallo Sorin,

leider konnte ich mit deinem Text nicht sehr viel anfangen.
Zuerst mal verstehe ich den Titel nicht so ganz: Wo genau siehst du in deiner Geschichte das „Herz“? Ich habe spontan eine Romanze oder Ähnliches assoziiert, was sich dann im Text aber nicht wiederfand.

Dann diese „Du“-Form … Ich weiß nicht. Du versuchst wahrscheinlich, den Leser damit besonders intensiv anzusprechen, aber auf mich wirkt das eher abschreckend. Ich mag es nicht, wenn ein Text mir so holzhammermäßig entgegen schreit: Sei jetzt gefälligst emotional betroffen!
Zudem ist mir nicht ganz klar, wo du mit der Geschichte hin willst. Du hast die in „Underground“ einsortiert, dafür ist sie aus meiner Sicht aber viel zu oberflächlich. Auch etwas „Tagebuch“-haftes konnte ich nicht entdecken.
Ich fasse mal zusammen, was ich mitgenommen habe: Ein Typ, der Medizin (Zahnmedizin extra noch … hm), Psychologie und Jura studiert hat (ich weiß, das soll dick aufgetragen sein, trotzdem ist es mir „too much“), also scheinbar ein kluger Bursche ist, prügelt sich mit einem anderen, weil der seine Freundin „Schlampe“ genannt hat. Das allein ist für mich schon mal ein ziemlicher logischer Bruch, ein inkonsistenter Charakter.
Tja, und dann das Ende … Also diesen Ausspruch aus dem Strafgesetzbuch kann es ja geben, aber wenn er wirklich Jura studiert hätte, müsste er doch wissen, dass man das kaum auf keine Schlägerei anwenden kann, bei der ja offensichtlich keine Notwehr oder Ähnliches vorlag, sondern schlichtes Prügeln und Gegenprügeln … Und dann schlagen die Polizisten ihn zusammen – aha? In welchem Land spielt diese Geschichte denn, dass so was glaubwürdig ist? Und wenn der Protagonist in diesem Land lebt und Jura studiert hat, warum rechnet er dann nicht mit dieser Reaktion?

Mir kommt es so vor, als solle dieser Text irgendwie den Leuten, die „alles besser wissen“, weil sie viel studiert haben, eins reinwürgen und damit Sympathien wecken bei Lesern, die selbst nichts Anständiges gelernt oder geleistet haben im Leben. Vielleicht interpretiere ich deine Intention aber auch falsch.

Jedenfalls konnte der Text in mir nichts auslösen als Kopfschütteln. Er ist unglaubwürdig und extrem überzogen (schon allein die Sache mit den Zähnen … Er hat mitten in einer Schlägerei nix anderes zu tun als seine ausgeschlagenen Zähne zu nummerieren?). Deine Hauptfigur bleibt in allem, was sie denkt und was sie zu der Tat bewogen hat, unecht und blass.

Ehrlich gesagt fällt mir auch nichts ein, wie man aus der Grundidee noch eine anständige Geschichte machen könnte. Da sind zu viele Logiklöcher drin.

Liebe Grüße
Anne


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Sorin
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Beiträge: 80



Beitrag20.02.2011 17:50

von Sorin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Hallo Sorin,

leider konnte ich mit deinem Text nicht sehr viel anfangen.
Zuerst mal verstehe ich den Titel nicht so ganz: Wo genau siehst du in deiner Geschichte das „Herz“? Ich habe spontan eine Romanze oder Ähnliches assoziiert, was sich dann im Text aber nicht wiederfand.


Das betrifft nur den Titel, mir ist keiner eingefallen deswegene Titel ohne Name , aber ich habe es mit Herz geschrieben. Okay, das war vielleicht um zu viele ecken gedacht wink


Und zum Rest: Ich habe vergessen die "Vorgeschichte" zu posten:
Ein junger Mann wird in die Klinik geliefert. Er erlitt eine Hirnverletzung. Wie, ist unbekannt. Als er zu sich kommt leidet er unter leichter Amnesie und Wahnvorstellungen. Er ist immer noch ein Unbekannter. Zur Heilung verschreibt ihm der Arzt zu schreiben. Der Junge Mann soll eine Art Tagebuch führen, in dem er all seine Erlebnise aufschreibt.

Er fängt an zu schreiben und bastelt sich eine Phantasie-Persönlichkeit zurecht. In seinen Tagebuch Einträgen ist er genau so wie er immer sein wollte. Cool, dominat, erfolgreich, lässig und und und. Im laufe des Buches verläuft sich die Phantasie mit der realen Persönlichkeit und er findet so zu seinem wahren Ich.  

Soviel dazu, deswegen  hat er alles studiert, deswegen ist er so coll drauf und deswegen die "DU-Form" , denn später kommt die Ich-Form ins Spiel, die dann die überhand gewinnt.


Also soll das Geschriebene skurril, fast unnormal sein. Es sind seine Hirngespinste.

Also wie wäre dein Urteil mit diesem Hintergrundwissen?

Sorry, dass ich es vergessen hab.

gruß soriin


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Akiragirl
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Beitrag20.02.2011 18:01

von Akiragirl
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Hmm okay ... Also darf man an seine Tagebucheinträge wohl auch nicht mit allzu viel Logik herangehen.

Die Frage ist nur, wie willst du den Leser damit bei der Stange halten? Hirngespinste, die mit der Realität nicht mehr viel zu tun haben, sind nicht spannend. Es geht um nichts, man kann nicht miträtseln, was passieren wird, weil die nächste Wendung sowieso wieder etwas total Unrealistisches sein wird. Also muss es innerhalb einer Fantasien zumindest einen Konflikt oder eine Entwicklung geben. Die sehe ich noch nicht.
Notwendig ist auch eine Art inhärenter Logik, die man als Leser durchschauen und sich dann irgendwann damit arrangieren kann. Ist er da immer nur der perfekte, coole Typ wird es sehr schnell langweilig.

Zudem ist der Stil einfach nicht bildhaft und emotional ansprechend genug, dass mich das Geschehen fesseln könnte. Es könnte helfen, mehr ins Detail zu gehen und den Leser somit richtig in diese Traumwelt "mitzunehmen" (ist das klar, was ich meine?).

Allgemein ist es aber immer schwer, Ausschnitte aus Büchern zu kommentieren, da man den Sinn der Szene im Kontext nicht beurteilen kann.

Liebe Grüße
Anne


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Sorin
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Beitrag20.02.2011 18:08

von Sorin
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben:

Notwendig ist auch eine Art inhärenter Logik, die man als Leser durchschauen und sich dann irgendwann damit arrangieren kann. Ist er da immer nur der perfekte, coole Typ wird es sehr schnell langweilig.




Dass es schnell langweilig werden kann, wenn ich nur den perfekten Typen beschreibe, gebe ich dir recht. Das heißt ich muss eine Nebenhandlung einbauen?  Wie könnte diese aussehen?

Und was genau meinst du mit  "inhärenter Logik"??

Danke, und gruß


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Akiragirl
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Beitrag20.02.2011 18:43

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hi Sorin,

naja, was heißt Nebenhandlung ... Du musst etwas einbauen, das spannend ist.
Inhärente Logik heißt, die Wahnideen müssen einer eigenen Logik folgen, die in sich schlüssig ist.
Nehmen wir mal als Beispiel Harry Potter: Die Typen sind Zauberer, das allein könnte reichen, um der Geschichte jegliche Spannung zu nehmen, denn man könnte ja mit Magie einfach jedes Problem lösen.
Nun gibt es aber in der Zauberwelt Gesetze, z.B. man kann keine Toten zurückholen, man kann kein Essen aus dem Nichts beschwören, man kann keine Gedanken lesen etc. Daraus ergeben sich dann durchaus interessante Konflikte.
So muss die Wahnwelt deines Protagonisten eben auch sein. Dass er zwar vielleicht cool und stark und klug ist, aber doch auch irgendwo Grenzen hat und durch diese eben in Konflikte und spannende Situationen gerät.

LG
Anne


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Sorin
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Beitrag20.02.2011 18:47

von Sorin
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Ich verstehe, danke Anna smile

Die Geschichte baut sich noch in meiner Phantasie auf, noch ein langer Weg bis alles rund ist.


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