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Asphalt (Prosa)

 
 
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Gast







Beitrag23.01.2011 23:58
Asphalt (Prosa)
von Gast
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*

Asphalt

Die Sonnenblumen standen in voller Blüte und waren zum Teil über mannshoch. Ich wusste, dass Lea diese riesigen Blumen liebte und irgendwie hoffte ich, dass ich sie hier finden würde, dass sie einfach aus dem Feld auftauchen würde, mit einem Strauß im Arm, vergnügt lächelnd und erfreut, mich zu sehen.
Stattdessen sah ich nur ihr Fahrrad dort stehen, als ich ausgestiegen war an der alten Bushaltestelle, der Busfahrer hatte mir erstaunt nachgeblickt.

Der vorletzte Überlandbus des Nachmittags war schon vor zwei Stunden hier durchgekommen, also konnte ich davon ausgehen, dass sie wirklich fort war. Ihr Brief an mich steckte in meiner Jeans, von Zeit zu Zeit überprüfte ich, ob er noch da war. Mein T-Shirt war völlig verschwitzt und hing feucht und schmuddelig an mir herunter, ich seufzte  und ließ mich auf die lehnenlose Bank in der Haltestelle nieder. Ich musste nachdenken und den Brief noch einmal lesen.
Warum sie ausgerechnet heute in die Stadt musste, wo wir doch zusammen den Nachmittag verbringen wollten, war mir nicht klar geworden, auch jetzt nicht, als ich noch einmal las:
 „Ich habe etwas sehr Wichtiges zu erledigen, warte nicht auf mich, ich rufe dich in den nächsten Tagen an.“

Die enge Landstraße, die gleich neben dem Häuschen abzweigte und auf das Wäldchen zuführte, das man von hier als einen buckligen, dunklen Fleck gegen den wolkenlosen Himmel ausmachen konnte, war voller dunkler Teerflecke - man konnte sie sogar riechen - und ich konnte doch tatsächlich auf dem ersten von ihnen eine Reifenspur sehen, so weich war der Asphalt in der Hitze des Tages geworden. Die Spur musste von heute sein, denn gestern und in den letzten Wochen war es noch nicht so heiß geworden.
„Lieber Jo, es ist etwas dazwischen gekommen, ich muss mich darum kümmern, so Leid es mir tut.“

So hatte ihr Brief begonnen, ich hatte ihn auf dem Küchentisch gefunden. Noch nie hatte sie mich versetzt, und warum sie nicht einfach telefoniert hatte, war mir ein Rätsel. Wie konnte ich nun geduldig warten, bis sie sich wieder melden und mir eine Erklärung geben würde? Mir kam ihre Schrift zittrig vor, und beim nochmaligen Lesen beschlich mich ein seltsames Gefühl, eine Ahnung, ein unangenehmes Kribbeln im Rücken, das auf Angst deutete. Vor was hatte ich Angst?
Plötzlich wurde mir klar, dass ich um Lea Angst hatte: es war so ungewöhnlich, dass sie mich mit Hilfe eines Briefes von ihren Absichten unterrichtete, dass ich jetzt – endlich – daran dachte, dass sie sich im Haus ihrer Großmutter ja eigentlich versteckte! Seit der Trennung von ihrem Mann hatte sie immer wieder Probleme mit ihm gehabt und jetzt endlich geglaubt , er könne sie nicht mehr finden.
 
Ich stand auf und nahm Leas Fahrrad beim Lenker und sah dabei noch einmal die Reifenspuren im schwarzen Asphalt. Wind war aufgekommen, und ich fröstelte, denn mein feuchtes T-Shirt fühlte sich kalt auf meiner Haut an. Ohne noch weiter zu überlegen, schwang ich mich auf das Rad und fuhr los, in Richtung des Wäldchens, welches schnell herankam, und gelb leuchtete das Sonnenblumenfeld, als ich mich noch einmal nach der Haltestelle umdrehte.
Nur wenige Minuten später kam ich am Wald an, die Landstraße führte daran vorbei, doch ich konnte einen Schotterweg sehen, der ins Wäldchen führte und beschloss, ihm zu folgen. Das Fahrrad holperte schwerfällig über den Fahrweg und ich kam nicht gut voran, doch nach wenigen Metern sah ich es:
Ein blaues Auto. Ein Golf, geparkt in einer Abzweigung des Forstweges, und die Beifahrertür stand offen. Ich legte Leas Fahrrad einfach auf den Boden und näherte mich dem Wagen. Niemand war dort, aber als ich die Sonnenblume auf dem Waldboden neben dem Auto liegen sah, da fing mein ohnehin schon schnell pochendes Herz an zu rasen.

Ich sah mich nach allen Richtungen um, versuchte angestrengt, in den Wald hinein zu lauschen, aber mein eigener, stoßweiser Atem hinderte mich daran, irgendeine präzise Wahrnehmung aus den Geräuschen der Umgebung herauszufiltern.
Ich ging ganz nah an das Auto heran, und als ich mich bückte, um die Sonnenblume zu betrachten, hörte ich Lea. Sie schrie, sie flehte, ich könnte deutlich hören, wie sie verzweifelt zu betteln schien. Innerhalb der nächsten Sekunden rannte ich in den Wald hinein und es schien fast unmöglich zu sein, die genaue Richtung zu bestimmen, aus der das Rufen gekommen war, aber ich hatte Glück. Da stand er, und Lea kniete, er hatte sie an den Haaren gepackt und schüttelte sie, als sei sie eine Puppe.  Lea bat ihn schreiend, doch aufzuhören. Er sah mich nicht kommen und so beschleunigte ich und rammte ihn mit voller Wucht. Er fiel seitlich und schlug mit der Schulter an einen Baum und in meiner Wut ließ ich ihm keine Zeit, setzte nach und mit einem Fußtritt in die Hüfte und noch einem in seinen Brustkorb, als er schon am Stamm des Baumes zusammengesackt war, ließ ich all meine angestaute Angst und Wut an ihm aus. Ich wiederholte diese Tritte noch mehrmals, bis Lea rief:
„Lass ihn, lass ihn, du bringst ihn um, lass uns verschwinden, Jo, bitte!“

Sie zerrte mich weg, lief dann nochmal zu ihm, der still auf dem Waldboden lag, und zog ihm mit fahrigen Bewegungen einen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Wir hasteten zu dem blauen Auto und sie manövrierte schon im Rückwärtsgang den Weg zum Wald hinaus, als ich erst die Tür zuknallte. Ich saß zitternd auf dem Beifahrersitz und kam erst langsam wieder zu mir. Ich sah Lea an, ihr Gesicht zeigte mir, dass er sie geschlagen hatte, Nasenbluten und Tränen hatten deutliche Spuren hinterlassen, auch zwei große Kratzer prangten rot und anklagend auf ihrer Wange.

„Danke, Jo, weißt du, ich habe ihn nicht ernst genug genommen, ich bin doch tatsächlich freiwillig in dieses Auto eingestiegen, und ohne dich …“. Sie schluchzte jetzt und ich verstand nicht sehr gut, was sie dann noch sagte, aber ich wusste, dass wir einfach nur Glück gehabt hatten, und ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen.
Lea fuhr in Richtung Stadt, und wir hatten noch viel zu erledigen an diesem Tag.

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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag24.01.2011 15:42

von Alogius
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Hallo Autor,

da es sehr viele Texte geworden sind, werde ich einen Kurzkommentar hinterlassen. Solltest Du nach der Auflösung einen längeren Kommentar wollen oder Fragen haben, nur zu!
Ich werde versuchen, das gesamte Spektrum von 1 bis 9 Federn abzudecken. Dabei berücksichtige ich auf jeden Fall, dass der Text unter Zeitdruck geschrieben wurde (dies gilt auch für die Lyrik).

Zum Text:

Inhaltliches:
Das ist ein Text ohne Wendung, ohne Überraschungen. Die Spannung und Ungewissheit, sie sind da. Aber mit der Erwähnung des Ehemannes löst sich das Konstrukt auf, und als Leser wartet man auf das überraschungsarme "Finale". Das ist schade, weil der Text vielversprechend beginnt.
Aber mit zunehmender Lesedauer entwickelt sich der sehr gute Beginn zu einer Art Magazinkurzgeschichte, wie man sie (das hab ich natürlich nur mal gehört!) in einschlägigen Wochenmagazinen findet, die Frauennamen tragen oder so.
Schade, sehr schade.

Stil, Sprache:
Auch hier herrscht ein Bruch vor:
Das erste Drittel ist richtig gut und vor allem anschaulich geschrieben; auch der titelgebende Asphalt ist in diesem Teil zu finden.
Dann, als es auch inhaltlich dröger wird, schlägt auch der Stil diese Richtung ein und wird langweiliger.
Wieder: Extrem schade, weil es so gut anfängt.

Einbindung der Aufgabe:
Sehr gut gelungen.

Lg

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Märchenprinz
Wortedrechsler
M

Alter: 57
Beiträge: 67
Wohnort: Oberstaufen


M
Beitrag24.01.2011 16:20

von Märchenprinz
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Sehr guter Spannungsbogen. Wer war der Kerl? Vielleicht der Ex-Mann? Hätte mehr herausgehoben werden sollen.
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Aiyra
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 28
Beiträge: 76



Beitrag24.01.2011 18:47

von Aiyra
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Gute Geschichte, manchmal etwas seltsam ausgedrückt, aber im Grunde gut.
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Coconutsforever
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 149
Wohnort: RP


C
Beitrag24.01.2011 21:35

von Coconutsforever
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Das ist eine dünne Story, viel Brutalität und wenig Pepp. Nicht mein Ding.
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Einherjer
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 545



Beitrag24.01.2011 23:17

von Einherjer
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Hallo.


Eine Geschichte mit Wendung. Dazu noch spannend und routiniert geschrieben.


Vorläufig 7 Federn.


_________________
Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain)
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Akiragirl
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Alter: 33
Beiträge: 3632
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Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag25.01.2011 01:30

von Akiragirl
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Achje … Zu den Geschichten, die ich richtig gut fand, fällt mir immer kaum etwas ein, das ich schreiben könnte. Also kurz: Unverschnörkelter, aber sehr sicherer Stil, bei dem das Lesen richtig Spaß macht. Eine spannende Geschichte, die mich sofort neugierig gemacht und bis zum Ende gefangen genommen hat. Glaubhafte Charaktere (obwohl da in meinen Augen noch etwas mehr drin gewesen wäre, vielleicht?), ein schlüssiges (wenn auch nicht gerade überraschendes) Ende.
Wirklich gut!

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Mr. Curiosity
Exposéadler

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Beiträge: 2545
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Der goldene Käfig


Beitrag25.01.2011 02:08

von Mr. Curiosity
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Zumindest besser als die anderen Krimis. Hier wird der ernsthafte Versuch gemacht, Spannung zu erzeugen und dies nicht auf eine so platte Art und Weise. Der Brief ist eine gute Idee, um das kommende Unheil vorab anzudeuten.
Nichtsdestotrotz fehlt mir hier ein wenig der Kick. Ich finde, dem Schauplatz hätte mehr Bedeutung zufallen sollen. Diese Handlung hätte fast überall stattfinden können. Die Idee des rachsüchtigen Ex-Mannes ist wenig originell.
Fünf Federn.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Maria Magdalena
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Wohnort: Schweiz


Beitrag25.01.2011 10:08

von Maria Magdalena
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Also, für zwei Stunden hast du viel reingebracht, nicht schlecht. Aber du hast vieles nur angetönt und nicht genauer erklärt, deshalb wirkt die Geschicht verwirrend und unklar.

Du beginnst mit einer Person, die auf dem Lande ist, die einen Brief aus der Hose zieht

Zitat:
Warum sie ausgerechnet heute in die Stadt musste, wo wir doch zusammen den Nachmittag verbringen wollten, war mir nicht klar geworden, auch jetzt nicht, als ich noch einmal las:
„Ich habe etwas sehr Wichtiges zu erledigen, warte nicht auf mich, ich rufe dich in den nächsten Tagen an.“
Das ist für den Leser verwirrend. Wenn du gleich den ganzen Brief zitieren würdest, bekäme die Geschichte Klarheit. Auch könntest du darin Andeutungen einbauen, in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Das ist nämlich auch lange unklar.

Dass du die Ich-Form gewählt hast, finde ich speziell, ich hätte jedoch gerne von Anfang gewusst, ob es ein Mann oder eine Frau ist - das war mir lange nicht klar.


Zitat:
und ich konnte doch tatsächlich auf dem ersten von ihnen eine Reifenspur sehen, so weich war der Asphalt in der Hitze des Tages geworden. Die Spur musste von heute sein, denn gestern und in den letzten Wochen war es noch nicht so heiß geworden.
Das nehme ich an ist der Bezug zum Titel. Aber dann musst du dem mehr Gewicht geben, warum es ihm auffällt.

Zitat:
Seit der Trennung von ihrem Mann hatte sie immer wieder Probleme mit ihm gehabt und jetzt endlich geglaubt , er könne sie nicht mehr finden.
Der Leser tappt völlig im Dunkeln. Das müsstest du näher erklären.

Versuch stärkere Verben in deinen Stil reinzubringen, also nicht nur ging, war, kam.

Ich denke nicht, dass es nötig ist, die Schläge so detailliert zu beschreiben, viel wichtiger wäre das Resultat: bluten, ein Zahn rausgeschlagen, stöhnen, bewusstlos etc.

Der Leser weiss nicht, wer der Mann ist, der Lea geschlagen hat. Man vermutet der Ehemann, aber sicher ist man nicht.

Zitat:
Lea fuhr in Richtung Stadt, und wir hatten noch viel zu erledigen an diesem Tag.
Ja, was denn?

Du hast den Boden geschaffen für eine kriminelle, eifersuchtsgeladene Liebesgeschichte. Noch ein Tipp: In einer Kurzgeschichte macht es Sinn, wenn du am Schluss einen Überraschungseffekt hast.


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DasProjekt
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Beitrag25.01.2011 10:16

von DasProjekt
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Das lese ich nicht als eine abgeschlossene Geschichte, eher als eine Szene aus etwas Längerem.
Sprachlich eher simpel, aber größtenteils solide.


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Micki
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Beitrag25.01.2011 10:46

von Micki
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Lieber Schreiber, Liebe Schreiberin!

Ganz kurz: Mir hat dein Text sehr gut gefallen!!!
Stimmung war drin, Gefühl war drin, nur der letzte Satz. Der lässt etwas offen, was nicht so ganz zu passen scheint.
Aber generell wirklich gut geschrieben, finde ich! smile
Vor allem der Bezug zu den Sonnenblumen mit Lea...ganz toll!

LG Micki


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Nemo
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Beitrag25.01.2011 13:18

von Nemo
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Lieber Autor oder liebe Autorin,

wie dem Protagonist wird auch mir dieser komische Brief nicht klar. Die Handlung ist außerdem ziemlich einfach gestrickt. Die Logik des Anfangs kommt irgendwie nicht an mich ran - finde ich alles eher verwirrend mit dem Brief und mir schwirren ein Haufen Fragen durch den Kopf. Und zum Ende hin wird halt gekämpft, bisschen rumgeschlagen und der Konflikt ist gelöst (?), der leider kein innerer, sondern ein äußerer ist, wodurch die ganze Geschichte recht oberflächlich bleibt. Vermutlich hätte es mehr Zeit gebraucht für mehr Inspiration ...

Besten Gruß
Nemo


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Rosanna
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Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag25.01.2011 17:09

von Rosanna
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Hai Guy,

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich deine Geschichte bewerten soll. Es gibt schlechtere hier- allerdings auch eine Menge Bessere.
Die Idee ist im Ansatz gut, aber schlecht umgesetzt. Die Frau, die sich vor ihrem Ex-Mann versteckt und dann freiwillig zu ihm ins Auto steigt, möchte ich sehen. Dass sie diesen Brief schreibt, wundert mich auch. Ich hätte zumindest- für den Fall, dass etwas schief geht, notiert, in wessen Hände ich mich begebe.
Dann hast du sprachliche Unebenheiten wie "ich setzte mich...nieder" in deinem Text, die mich stolpern lassen.

Nach folgendem Bewertungsmaßstab:
1- voll versagt. Hat sich Mühe gegeben
2- eigentlich siehe 1., ist mir allerdings sympathisch und hat kaum Rechtschreibfehler
3- Steigerung von 2.- die Idee ist originell
4- Das wird schon besser. Allerdings ist die Idee entweder so klischeelastig, dass es schmerzt oder die Umsetzung quält in gleicher Manier
5- Durchschnitt. Die Geschichte sagt mir nichts, für zwei Stunden ist sie allerdings nett
6- guter Durchschnitt! Ich habe die Geschichte gern gelesen. Sie wird mir allerdings nicht aud ewig im Hirnschwamm stecken bleiben
7- Ah! Ich erahne ein Genie. Plot und Umsetzung gefallen mir. Noch ein paar kleine Überarbeitungen und die Sache funzt.
8- Wow. Klasse geschrieben. Klein(e Ungenauigkeiten), aber- oho.
Möchte mir deinen Hirnschwamm ausleihen. Tausche ihn gegen Haifischzähne
9- Für die Wiedergeburt von Ray Bradbury reserviert.

schwanke ich zwischen 4 und 5. Ich gebe dir erstmal 4, mit der Option auf ein Upgrade wink


_________________
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nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt
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Xumandar
Oberstabspsycho
X

Alter: 40
Beiträge: 1385
Wohnort: Psy Korps 3. Division


X
Beitrag25.01.2011 17:49

von Xumandar
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Ich fühle es nicht.

X


_________________
Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.

Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen!
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag25.01.2011 20:49

von BlueNote
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Die Geschichte ist sehr spannend erzählt. Nur der Schluss gefällt mir nicht.
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag25.01.2011 21:22

von MadameMimm
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Kurzkommentar:
Aufgabenstellung erfüllt. Für einen 2 - Stunden-Text ist das schon eine beachtliche Leistung. Die Idee ist originell, die Charaktere glaubhaft. Ich finde, es lohnt, den Text sprachlich zu verfeinern.


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag25.01.2011 21:51

von Myrine
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Was hat dieses Thema nur an sich, dass es uns alle zu Psychopathen reizt? Mich selber nicht ausgeschlossen.

Die Geschichte finde ich flüssig erzählt, leicht zu lesen, allerdings kommen die Gefühle des Protagonisten nur teilweise bis zu mir durch.
Und der letzte Satz bleibt mir rätselhaft, bzw. wirkt als Ende auf mich etwas bemüht. Das sind jetzt aber nur kleine Abstriche - ich hab´s gerne gelesen.

Liebe Grüße,
Myrine


_________________
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
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MrPink
Geschlecht:männlichLyromane

Alter: 53
Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag25.01.2011 22:55

von MrPink
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Anfangs anschauliche Beschreibungen, die klare Bilder entstehen lassen. Allerdings fehlt mir eine Portion Emotionalität und Dramatik, teilweise ein paar ungeschickte Formulierungen.

_________________
„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag26.01.2011 01:15

von The Brain
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Hui, hier holperts und polterst. So eine richtige Geschichte ist das für mich auch leider nicht. Was willst du erzählen? Was soll ich als Leser daraus mitnehmen?

Trotzdem ein anerkennendes Lob für dein Bemühen.

Liebe Grüße

Brain


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Dinge wahrzunehmen,
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(Laotse)

***********

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Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

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Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag26.01.2011 01:30

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

Du hast einen Hang zu "dass"-Nebensätzen und deren Häufung in einem Satz.
Das empfinde ich als störend.
Zitat:
Ich wusste, dass Lea diese riesigen Blumen liebte und irgendwie hoffte ich, dass ich sie hier finden würde, dass sie einfach aus dem Feld auftauchen würde, mit einem Strauß im Arm, vergnügt lächelnd und erfreut, mich zu sehen.


Zitat:
Plötzlich wurde mir klar, dass ich um Lea Angst hatte: es war so ungewöhnlich, dass sie mich mit Hilfe eines Briefes von ihren Absichten unterrichtete, dass ich jetzt – endlich – daran dachte, dass sie sich im Haus ihrer Großmutter ja eigentlich versteckte!



Es gibt auch inhaltliche Ungereimtheiten:

Zitat:
So hatte ihr Brief begonnen, ich hatte ihn auf dem Küchentisch gefunden. Noch nie hatte sie mich versetzt, und warum sie nicht einfach telefoniert hatte, war mir ein Rätsel.


Bei mir kam hier die Frage auf, warum hatte sie es Jo nicht gleich persönlich gesagt, schließlich war sie doch bei Jo, um den Brief auf dem Kühentisch zu hinterlassen, oder?


Und es gibt auch grammatikalische Schnitzer:

Zitat:
Da stand er, und Lea kniete, er hatte sie an den Haaren gepackt und schüttelte sie, als sei (korrekt: wäre) sie eine Puppe.


Das sind nur ein paar Beispiele von vielen mehr.

puzz
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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag26.01.2011 12:30

von Traumtänzerin
Antworten mit Zitat

Idee: Entführung. Hab ich schon mehrmals gelesen. Dieser Handlungsstrang ist aber recht originell, dass er Lob verdient.

Stil: Hier hakt's (richtig geschrieben? Embarassed ). Du erklärst zu viel. Der ganze Text liest sich, als wolle sich der/die Autor/in dafür rechtfertigen, warum der Prota in jener Sekunde genau DAS macht. Wirkt nicht sehr überzeugend, --> weil: keine Atmosphäre geschaffen wird. Die wird mittels Erläuterungen (man könnte sie auch "Anmerkungen des/der Autors/in nennen) kaputt gemacht.

Schade, bei DIESER Idee.

LG und nix für ungut,
Traumtänzerin


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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Gast







Beitrag26.01.2011 14:54

von Gast
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Also wirklich,

waren zwei Stunden nicht genug, um dieses Ding hier noch einmal durchzulesen?

Es ist Dir wirklich nicht aufgefallen?

Zitat:
So hatte ihr Brief begonnen, ich hatte ihn auf dem Küchentisch gefunden. Noch nie hatte sie mich versetzt, und warum sie nicht einfach telefoniert hatte, war mir ein Rätsel. Wie konnte ich nun geduldig warten, bis sie sich wieder melden und mir eine Erklärung geben würde? Mir kam ihre Schrift zittrig vor, und beim nochmaligen Lesen beschlich mich ein seltsames Gefühl, eine Ahnung, ein unangenehmes Kribbeln im Rücken, das auf Angst deutete. Vor was hatte ich Angst?
Plötzlich wurde mir klar, dass ich um Lea Angst hatte: es war so ungewöhnlich, dass sie mich mit Hilfe eines Briefes von ihren Absichten unterrichtete, dass ich jetzt – endlich – daran dachte, dass sie sich im Haus ihrer Großmutter ja eigentlich versteckte! Seit der Trennung von ihrem Mann hatte sie immer wieder Probleme mit ihm gehabt und jetzt endlich geglaubt , er könne sie nicht mehr finden.


Das ist rekordverdächtig!!


Und hier:
Zitat:
Sie schrie, sie flehte, ich könnte deutlich hören, wie sie verzweifelt zu betteln schien. Innerhalb der nächsten Sekunden rannte ich in den Wald hinein und es schien fast unmöglich zu sein, die genaue Richtung zu bestimmen, aus der das Rufen gekommen war, aber ich hatte Glück
.

Musste das sein? Wenn er sie so deutlich hören konnte (auch so ein Flüchtigkeitsfehler), warum "schien" sie zu betteln? Sie bettelt. Punkt. Das zweite "schien" genügt vollkommen.

Warum musst du alles doppelt verwenden??
Zitat:
Wir hasteten zu dem blauen Auto und sie manövrierte schon im Rückwärtsgang den Weg zum Wald hinaus, als ich erst die Tür zuknallte. Ich saß zitternd auf dem Beifahrersitz und kam erst langsam wieder zu mir

Unschön. Vermeidbar.

Wenn du das nächste Mal eine Geschichte schreibst, die originell ist, dann darfst du deinen Avatar umspritzen, wie wärs mit Metallic Barbie Rosa?

Okay, ich geb dir koi Feder, damit ned grosskopfed wirsch, gell??

I griass di drotzdem ganz liab,

Lorraine
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