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Ausgemustert (Prosa)

 
 
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag23.01.2011 23:42
Ausgemustert (Prosa)
von mondblume
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ausgemustert

Die Türen des Busses schlossen sich quietschend hinter ihr. Ruth drehte sich nicht um, als er langsam ruckelnd davonfuhr, so als ob er nicht sicher wäre, ob sie nicht vielleicht doch wieder einsteigen wollte, sondern hielt ihren Blick starr auf das schiefe Wartehäuschen gerichtet. Reste von alten Plakaten klebten an der Wand, die Schrift von Sonne und Regen beinahe zur Unleserlichkeit verblichen; die Ankündigungen des Erntedankfestes vom letzen Jahr, Öffnungszeiten einer Disco in der nächsten Stadt, die Vermisstenmeldung einer getigerten Katze. Sie fragte sich, wer sich die Mühe gemacht hatte, die Plakate überhaupt hier draussen aufzuhängen. An einer Bushaltestelle, die laut dem Fahrer nur auf Verlangen hin angefahren wurde. Die Station wurde nach wie vor im Fahrplan aufgeführt, er wisse auch nicht, wieso. Sie liege gar nicht mehr auf dem Weg in die nächste Stadt, seit die Route vor drei Jahren geändert worden war. Was sie denn hier hin verschlagen würde, hatte er gefragt, mit einem neugierigen Unterton. Ruth hatte nicht geantwortet. Daraufhin hatte auch der Fahrer geschwiegen und sich zum Abschied nur kurz an die Mütze getippt. Sie hatte ihn nicht gebeten, später wiederzukommen.

Langsam ging sie einmal um das Wartehäuschen herum. An der Rückwand fand sie zu ihrer Überraschung ein Fahrrad. Ihre Lippen hoben sich in einem Anflug eines traurigen Lächelns. So wie sie hatte es auch schon bessere Zeiten gesehen. Früher musste es einmal gelb gewesen sein, jetzt war es von Rostflecken durchsetzt, die Reifen ohne Luft. Sie streichelte sanft über den zerschlitzten Sattel, aus dem die Tiere den Schaumstoff herausgezupft hatten.  Der Klingel entfuhr nur ein gequältes Ächzen, als sie sie betätigte. „Du und ich, wir haben viel durchgemacht, was?“, flüsterte sie mit heiserer Stimme. Einer plötzlichen Eingebung folgend, fasste sie vorsichtig die Lenker und hob und schob das havarierte Rad bis zur Wartebank. Langsam liess sie sich nach dieser Anstrengung auf der Bank nieder. Der Wind fuhr sanft durch ihr weisses, schütteres Hand, als wolle er eine tröstende Hand auf ihr Haupt legen. Sie neigte den Kopf und genoss die Liebkosung mit geschlossenen Augen. Jetzt bereute sie, nicht auf die Konversation des Busfahrers eingegangen zu sein; er hatte ein freundliches Gesicht gehabt, mit  vielen Falten. Wie sie, aber es schienen ihr eher Lach- als Sorgenfalten zu sein. Seine Augen hatten nicht betreten weggesehen bei ihrem Anblick, sondern sanft gestrahlt. Sie strich sich über die gezackten Narben, die die zerbrochene Flasche hinterlassen hatte. Wie jedes Mal durchfuhr sie ein Schauer, der sie trotz der wärmenden Sonne frösteln liess. Ihr Blick glitt über die im leichten Sommerwind wogenden Weizenfelder vor ihren Augen, die sich in beinahe endloser Weite vor ihr erstreckten. Dann schweiften ihre Gedanken zehn Jahre zurück:
Geduldig hatte sie gewartet, den ganzen Tag, bis Gustav, ihr Ehemann, nach Hause kam. Sie wusste, es würde nicht leicht werden, aber sie fühlte sich verpflichtet, ihm in die Augen zu sehen und ihm zu erklären, warum sie ihn verlassen wollte. Wie dumm sie gewesen war, wie naiv! Als ob er sie einfach gehen lassen würde. Aber sie hatte fest geglaubt, dass er ihre Beziehung genauso als gescheitert ansah wie sie, und dass eine Trennung auch in seinem Sinne stand. Ausserdem war er es doch, der seit Jahren seine Finger nicht von jüngeren Frauen lassen konnte. Und der seine Unzufriedenheit je länger, je öfter in Alkohol ertränkte. Sie anschrie, grob wurde. Sie begann, Angst vor ihm zu bekommen. Als er sie das erste Mal schlug, weinte sie mehr vor Schreck, als vor Schmerz. Aber immer noch glaubte sie, dass es keine böse Absicht gewesen war. Beim zweiten Mal sah sie die Wut in seinen Augen, und den Hass. Warum hasste er sie? Machte er sie verantwortlich für die Sinnlosigkeit seines Lebens? Die blauen Flecken veranlassten, dass sie kaum mehr einen Schritt vor die Türe wagte, unter die Schmerzen und die Trauer mischte sich Trotz. Nie hätte sie sich gedacht, dass es so enden würde. Das war nicht ihre Bestimmung. Also entschloss sie sich, all ihren Mut zusammenzunehmen, und mit sechzig Jahren ihr Leben neu zu beginnen. Sie packte ein paar Habseligkeiten, stellte den Koffer neben die Treppe und wartete.
Als Gustav nach Hause kam, merkte sie sofort, dass sie den falschen Tag gewählt hatte. Seine unsicheren Schritte verrieten ihr, dass er betrunken war, noch bevor sie ihn sah. Er bemerkte den Koffer sofort, blieb mit schräggelegtem Kopf in der Türe stehen, die Bierflasche in der Hand. Was sie vorhabe, fragte er mit eisiger Stimme. Ruth schluckte, antwortete mit zitternder Stimme, dass sie ginge. Ihn verliesse. Gustav blickte erstaunt, dann begann er zu lachen; erst lautlos, mit bebenden Schultern, dann brach es aus ihm heraus, ein dreckiges Lachen, dass ihr Herz beinahe zum Stillstand brachte. Und danach, danach war ihre Erinnerung bruchhaft. Sie hörte das Splittern von Glas, seine Stimme, die ihr sagte, dass sie nirgends hingehen würde. Sah seine massige Gestalt, die auf sie zustürzte. Spürte den flammenden Schmerz, als er ihr die Flasche ins Gesicht rammte. Hörte das Knirschen des Glases, als es ihren Wangenknochen traf. Dann wurde alles schwarz.

Ruth seufzte tief. Sie hatte wochenlang im Spital gelegen und um ihr Leben gerungen. Gustav war verurteilt worden, aber nach nur zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Sie hätte ihm ein schmerzvolleres Ende gewünscht. Die gewonnene Freiheit hatte einen schalen Nachgeschmack; der Preis war zu hoch. Ihr Gesicht war verunstaltet. Wohin sie auch kam, wendeten die Leute den Blick ab, oder aber starrten sie an, als wäre sie eine Jahrmarktsattraktion. Sie  blieb nirgends länger, unfähig, ein soziales Netz aufzubauen, das ihr den Rückhalt gab, den sie brauchte. Und jetzt sass sie hier, an dieser Bushaltestelle, die zwar noch existierte, aber nicht mehr angefahren wurde. Mit einem Fahrrad, das zwar noch existierte, aber nicht mehr einsatzfähig war. Ausgemustert vom Leben, so wie sie. Sie wollte hier sitzenbleiben, die Augen schliessen und nicht mehr aufwachen. Abschliessen.
Plötzlich hörte sie ein feines Geräusch, das die Stille durchbrach. Irritiert blickte sie zu dem kleinen Wäldchen, in dem die Strasse verschwand, und sah zu ihrer Überraschung den Bus auftauchen. Langsam kam er näher, eine Staubwolke hinter sich her ziehend, und blieb schliesslich mit einem Ruck vor dem Wartehäuschen stehen. Verwundert sah sie zu, wie sich die Türe mit dem selben Quietschen öffnete, mit dem sich sich vor ein paar Stunden geschlossen hatte. Der Fahrer stieg zögerlich die Stufen hinab, blieb eine Weile vor ihr stehen, gab ihr Zeit, ihn zu betrachten. Sie fühlte, wie eine Woge sie erfasste, eine Woge der – Dankbarkeit? Hoffnung? Sie streckte ihm die Hand hin und er setzte sich neben sie. Ihre umschlungenen Hände lagen auf ihrem Bein, die Berührung löste einen angenehmen Schauer aus. Sanft legte sie ihren Kopf an seine Schulter, spürte, wie eine Träne langsam über ihre Wange rollte. Sie hatte ihren Frieden gefunden. Es würde doch einen Neuanfang geben.



_________________
Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022)
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag24.01.2011 16:04

von Alogius
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Hallo Autor,

da es sehr viele Texte geworden sind, werde ich einen Kurzkommentar hinterlassen. Solltest Du nach der Auflösung einen längeren Kommentar wollen oder Fragen haben, nur zu!
Ich werde versuchen, das gesamte Spektrum von 1 bis 9 Federn abzudecken. Dabei berücksichtige ich auf jeden Fall, dass der Text unter Zeitdruck geschrieben wurde (dies gilt auch für die Lyrik).

Zum Text:

Inhaltliches:
Ausgemustert, im wahrsten Sinne. Dies ist eine sehr traurige Geschichte. Man könnte den alkoholdurchtränkten und brutalen Ehemann als Klischee begreifen, doch oft genug hört man diese Geschichten. So ist diese denn auch nicht neu.
Aber:
Sehr schön umgesetzt. Die Irrfahrt Ruths, ihre Gefühle, Erinnerungen und Gedanken, wenn es dem Ende zugeht. Irgendwie. Denn irgendwie ist es auch ein neuer Anfang, der gar nicht vermutet war.
Kommt der Fahrer wirklich zurück oder ist dies ein Wunsch, eine Idee? All das scheint nicht wichtig: Selbst in der Schwärze gibt es ein Lichtlein.
Sehr schön.

Stil, Sprache:
Passt wunderbar zum Inhalt - mehr muss ich nicht sagen.

Einbindung der Aufgabe:
Pflicht erfüllt.

Lg

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Märchenprinz
Wortedrechsler
M

Alter: 57
Beiträge: 67
Wohnort: Oberstaufen


M
Beitrag24.01.2011 17:24

von Märchenprinz
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Traurige Geschichte wundervoll umgesetzt. Nur die überlangen Sätze am Anfang stören ein wenig. Sehr schön
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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag24.01.2011 21:43

von Leene
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Einfühlsam geschrieben mit ruhiger Stimme. Ich war froh, dass sie ihn nicht umgebracht hat. Das Ende kam mir zu plötzlich, zu schnell der Neuanfang, die Gewissheit, der Kopf an der Schulter. Vielleicht lag es am Zeitlimit, und du hattest die Geschichte länger geplant? Insgesamt spielt die Handlung im Wesentlichen in der Rückblende, was die Story recht statisch erscheinen lässt, andererseits zu Titel und Stimmung passt.
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag25.01.2011 02:45

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Die Geschichte ist ganz nett, wenn auch nichts neues. Der Schauplatz ist eher alibimäßig einbezogen worden. Er spielt leider kaum eine Rolle. Der Schluss ist mir zu plakativ und rührselig geraten.
Vier Federn.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag25.01.2011 03:08

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Die folgende Kritik ist vielleicht ein bisschen subjektiv, weil ich persönlich diese „Frau wird von Mann verprügelt“-Geschichten einfach nicht mehr sehen kann und diese hier leider auch nichts wirklich Neues bietet, um sich von den zahlreichen anderen gleichen Themas abzuheben. Sie ist gut geschrieben, aber für meinen Geschmack zu inkonsistent. Man weiß nicht genau, worauf der Fokus liegen soll: Rahmenhandlung oder Erinnerung? Warum die Frau eigentlich dahin gefahren ist, wird auch nicht so richtig klar. Was hat das Fahrrad mit ihrem Mann zu tun und damit, dass er sie geschlagen hat? Habe ich das etwas verpasst?
Auch der Sinneswandel, die plötzliche Hoffnung, nur weil der Busfahrer freundlich war, kommt ein bisschen unglaubwürdig und plötzlich, als hätte es eben noch auf die Schnelle ein befriedigendes Ende gebraucht.
War nicht so mein Fall, aber handwerklich solide.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag25.01.2011 15:26

von Maria Magdalena
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Ich finde, du hast eine sehr berührende Geschichte geschrieben, aber das Ende ist zu rosarot, unrealistisch. Es hätte gereicht, wenn der Busfahrer einfach zurückgekommen wäre, primär aus einem menschlichen Herzensdenken.

Ich habe nicht so gerne Rückblenden in Kurzgeschichten, aber du hast den Übergang gut hingekriegt, indem du auf die Narben hingewiesen hast. Da weiss der Leser sofort, dass es damit etwas auf sich hat. Aber ich würde den Ursprung nicht auf eine ins Gesicht gedrückte kaputte Glasflasche zurückführen, denn dann hätte sie bestimmt auch das Augenlicht verloren.

Was mir gefällt, wie du die Bilder ausstaffierst und belebst, z.B. das Wartehäuschen mit Plakaten versiehst, dem Fahrrad sein individuelles Gelb und sein Alter gibst und das sogar noch in Verbindung mit ihr selber bringst. Super!

Die Frau hast du auch sehr gut beschrieben, es kam mir vor, wie ein Fächer, den ich langsam öffne - sehr schön.


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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Hummel
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
H

Alter: 67
Beiträge: 28



H
Beitrag25.01.2011 17:54
Ausgemustert
von Hummel
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sehr berührend, einfühlsam geschrieben
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag25.01.2011 19:04

von Stimmgabel
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Bei diesem Text hatte ich große Mühe, lesend durchzuhalten.

Kein Erzählen, warum an dieser Haltestelle /Ziel?, die doch so abseits liegt /

dann das Fahrrad, das wohl ihr altes war??? => „Du und ich, wir haben viel durchgemacht, was?“, /

dann dieser Sprung zehn Jahre zurück - Kopfkino - und die Trennung von ihrem Mann, der sie schwer verletzte - für mich viel zu breit formal erzählt /

dann der Sprung wieder in die Gegenwart - und erstaunlich?: der Busfahrer ist wohl ihr damaliger Mann gewesen??,

um dann tatsächlich zum Resümee zu kommen? :

Zitat:
Sie fühlte, wie eine Woge sie erfasste, eine Woge der – Dankbarkeit? Hoffnung? Sie streckte ihm die Hand hin und er setzte sich neben sie. Ihre umschlungenen Hände lagen auf ihrem Bein, die Berührung löste einen angenehmen Schauer aus. Sanft legte sie ihren Kopf an seine Schulter, spürte, wie eine Träne langsam über ihre Wange rollte. Sie hatte ihren Frieden gefunden. Es würde doch einen Neuanfang geben.


Zum einen sehe ich in dieser Geschichte irgendwie die Aufgabenstellung kaumst, in den Inhalt begründet, aufgenommen - dann wird mir hierin ein Kopfkino plötzlich zu surreal in die Realität als happy end überführt.

Hat mir leider nicht so gefallen.

einen Gruß, Stimmgabel

--


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Gabel im Mund / nicht so hastig...
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag25.01.2011 20:38

von BlueNote
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Das ist eine sehr schöne Geschichte! Der Anfang kam mir ein bisschen zäh vor - das liegt aber vielleicht daran, wenn man x-mal die gleiche Einleitung liest ... Ich habe überlegt, ob es Punktabzug gibt, weil so viel Relexion (wenig Themanähe) da ist, habe mich aber dagegen entschlossen.
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag25.01.2011 22:07

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Kurzkommentar: Aufgabenstellung erfüllt. Dazu noch einen wunderbar feinfühligen, rührenden Text verfasst, der die Seele berührt. Großes Kompliment, was du in zwei Stunden zu Papier bringst!

_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag25.01.2011 22:27

von Myrine
Antworten mit Zitat

Sehr, sehr schön erzählt und flüssig zu lesen.

Das Einzige, was mir nicht klar wird, ist Ruths Motivation, überhaupt an diese einsame Bushaltestelle herauszufahren. Wenn sie offenbar nichts mit dem Ort verbindet, woher weiß sie dann davon?

Davon abgesehen hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen.

Liebe Grüße,
Myrine


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Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
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Einherjer
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 545



Beitrag25.01.2011 22:51

von Einherjer
Antworten mit Zitat

Hallo.


EIne sehr ruhige Geschichte. Gefällt mir.

Zitat:
Was sie denn hier hin verschlagen würde, hatte er gefragt, mit einem neugierigen Unterton.

Das frag ich mich aber auch. Hätte vielleicht besser ausgearbeitet werden können.
Zitat:

Sie hatte ihn nicht gebeten, später wiederzukommen.

Angesichts der Pointe etwas zu aufgesetzt.


Vorläufig 7 Federn.


_________________
Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain)
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Aiyra
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 28
Beiträge: 76



Beitrag25.01.2011 23:04

von Aiyra
Antworten mit Zitat

Wunderschöne, berührende, emotionale Geschichte. Du kannst wunderbar erzählen !!! Ich verbeuge mich vor dir ..
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MrPink
Geschlecht:männlichLyromane

Alter: 53
Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag26.01.2011 00:50

von MrPink
Antworten mit Zitat

Ich habe den Eindruck, hier soll mehr dargestellt werden, als beschrieben wurde, der Busfahrer, die Aushänge, das Fahrrad...so recht mag es mich nicht erreichen, obwohl es gut geschrieben ist, keine Frage...hm...

_________________
„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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Micki
Geschlecht:weiblichVampirprinzessin

Alter: 44
Beiträge: 2241
Wohnort: mit dem Kopf in den Wolken


Beitrag26.01.2011 11:21

von Micki
Antworten mit Zitat

Was für eine solide, wunderschöne und gefühlvolle Schreibe! smile

So emotional und ausgereift, das ich glaube sie zu kennen, aber das darf ich hier nicht sagen, oder?
Ausgemustert, bei dem Titel hätte ich erst an jemand anderen gedacht,
aber deine Worte, die mich sicher durch deinen Text führten, belehrten mich eines anderen.

Eine traurige Geschichte mit einem ergreifenden Happy End!
Wunderbar gemacht!

Neun Federn! smile extra


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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag26.01.2011 11:43

von Rosanna
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Eigentlich ist deine Geschichte nicht spektakulär. Sie ist außerdem relativ klischeehaft. Mann schlägt Frau, Frau zieht aus, ist verzweifelt, findet neue Liebe.
Teilweise finde ich sie auch unlogisch: Warum hält der Bus an einer Haltestelle, die nicht mehr angefahren wird. Warum will sie dort aussteigen?
Trotzdem gefällt mir dein Text. Die Erschöfung der Protagonistin. Ihre Sanftheit. Gleichzeitig ihre Verbitterung. Ihr "Dialog" wink mit dem Fahrrad.

Nach folgendem Bewertungsmaßstab:
1- voll versagt. Hat sich Mühe gegeben
2- eigentlich siehe 1., ist mir allerdings sympathisch und hat kaum Rechtschreibfehler
3- Steigerung von 2.- die Idee ist originell
4- Das wird schon besser. Allerdings ist die Idee entweder so klischeelastig, dass es schmerzt oder die Umsetzung quält in gleicher Manier
5- Durchschnitt. Die Geschichte sagt mir nichts, für zwei Stunden ist sie allerdings nett
6- guter Durchschnitt! Ich habe die Geschichte gern gelesen. Sie wird mir allerdings nicht aud ewig im Hirnschwamm stecken bleiben
7- Ah! Ich erahne ein Genie. Plot und Umsetzung gefallen mir. Noch ein paar kleine Überarbeitungen und die Sache funzt.
8- Wow. Klasse geschrieben. Klein(e Ungenauigkeiten), aber- oho.
Möchte mir deinen Hirnschwamm ausleihen. Tausche ihn gegen Haifischzähne
9- Für die Wiedergeburt von Ray Bradbury reserviert.

Gebe ich dir deshalb 6 Federn.


_________________
nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt
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Xumandar
Oberstabspsycho
X

Alter: 40
Beiträge: 1385
Wohnort: Psy Korps 3. Division


X
Beitrag26.01.2011 13:52

von Xumandar
Antworten mit Zitat

Das Ende hat nicht wirklich sauber abgeschlossen.

X


_________________
Der Sieg braucht keine Erklärung; die Niederlage erlaubt keine.

Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen!
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
DSFo-Sponsor


Beitrag26.01.2011 16:07

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Obwohl ich gut nachvollziehen kann, was du dort geschrieben hast, empfinde ich die Geschichte als äußerst unglaubwürdig. Nicht schlecht geschrieben, das würde ich nicht behaupten, nur unglaubwürdig.

Das Stück mit dem Ehemann ist glaubwürdig aber das Ende völlig daneben.

Aber insgesamt nicht schlecht geschrieben.

Lieben Gruß
Sylvia


_________________
Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag26.01.2011 20:43

von EdgarAllanPoe
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Die sensible Schilderung eines Frauenschicksals, stilistisch akzeptabel, (fast) fehlerfrei. Absätze hätten die Lesbarkeit deutlich erhöht.
Das Ende ist mir zu rührselig und zu sehr auf "gut" getrimmt. Deshalb gibt es da Punktabzug. In ihrer jetzigen Form wirkt die Erzählung wie ein kurzer Hollywood-Film auf mich, und das erzeugt bei mir immer einen schalen Beigeschmack.
Solider Durchschnitt: fünf Federn.


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag26.01.2011 20:50

von anuphti
Antworten mit Zitat

Hallo Inko, ich mag Deine Geschichte.

Kleine sprachliche Unsauberkeiten schreibe ich dem Zeitmangel zu.
Aber mich hat die Geschichte gefangen genommen und das Ende positiv überrascht.

Danke.
Gerne gelesen!


Liebe Grüße Nuff


_________________
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Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag26.01.2011 21:04

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

Boah, das ist am Ende aber ganz schön kitschig geraten, mein lieber Herr Gesangsverein... Wink

An diesem Zitat zeigt sich vielleicht auch, woran es stilistisch etwas hapert:

Zitat:
Langsam ging sie einmal (kann man streichen, niemand würde erwarten, dass sie zweimal herumginge) um das Wartehäuschen herum. An der Rückwand fand sie zu ihrer Überraschung ein Fahrrad (klingt mir sehr klinisch). Ihre Lippen hoben sich in einem Anflug eines traurigen Lächelns. (Wenn beide Lippen sich höben, wäre das nicht eher ein Schmollmund als ein Lächeln?)


Ich empfinde die Prota als eher unsympathische Zeitgenossin, dadurch dass sie alle Begegnungen, sogar die mit dem Fahrrad, in Beziehung auf sich selbst sah, sie mit sich selbst und ihrem Befinden verglich. Das macht sie sehr selbstbezogen.

puzz
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