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Stille Nacht, verteufelte Nacht. (Prosa)

 
 
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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag23.01.2011 23:01
Stille Nacht, verteufelte Nacht. (Prosa)
von Traumtänzerin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Stille Nacht, verteufelte Nacht.

"Sind Sie sicher, dass Sie hier aussteigen wollen?!"
Ich erlaube mir einen flüchtigen Blick in die steingrauen Augen meines Gegenübers, lese Skepsis mit einem Hauch Sorge darin. Aber vielleicht hält mich der hagere Mann mit dem schütteren Haar auch einfach für einen Spinner - jemanden, der sich mit einem Survivalhandbuch in der Hand durch die 'Wildnis' des Waldes schlagen will. Sich von Wurzelknollen und Raupen ernährt, den Ameisen nachjagt.
Die absurde Vorstellung eines Urzeitmenschen mit verfilztem Haar in Felltoga zaubert für einen winzigen Moment so etwas wie ein Lächeln auf meine Züge.
Meine Mimik scheint ihn zu irritieren, und hastig wende ich mich ab.
Jetzt hält er mich bestimmt für einen ... für einen Spinner. Ha. Wenn es so einfach wäre.
"Ja."
Ich erkenne meine Stimme kaum wieder. Brüchig. Wie Schmirgelpapier.

Langsam steige ich die wenigen Stufen hinab, bis meine Schuhsohlen auf rissigem Asphalt landen. Ich drehe mich nicht mehr um. Höre das Zischen der Türen, das Aufheulen des Motors, als der Busfahrer das Gaspedal durchdrückt.
Er will nur weg von hier., schießt es mir durch den Kopf. Aber wer will das nicht. Besonders nachts.
Meine Augen folgen den Rückleuchten des Busses, bis sie nur noch stecknadelgroß sind. Gelb flackert zwischen den Baumstämmen hindurch, bis das Licht bei der nächsten Biegung der Landstraße endgültig der Finsternis weichen muss. Endlose, dunkle Weite.

Kälte beginnt meine Hosenbeine emporzukriechen, lässt mich frösteln.
Ich erkenne den Ort kaum wieder, habe ihn beleuchtet von strahlender Sonne und weniger bedrohlich in Erinnerung.

"Fuck you" - energisch an die gesprungene Plexiglasscheibe an der Rückwand des Wartehäuschens der Bushaltestelle gesprayte Buchstaben. Nur bei einem der an eine Eisenstange geschraubten Sitze ist die Sitzfläche noch vorhanden (dem zweiten von links).
Die Straßenleuchte hat einen Wackelkontakt, Orange zuckt über das Häuschen. Taucht mich und diesen verfluchten Ort in ein groteskes Lichtspiel.

Weit und breit keine Menschenseele, nur Felder und Wald. Wald und Felder. Nässe, Kälte. Kein Zeichen von Zivilisation außer dieser Bushaltestelle.
Hast du dich genauso allein gefühlt wie ich, Isabelle?
Ich schlucke.
Mache zögernd einen Schritt auf das verwahrloste Wartehäuschen zu - mit ausgestreckten Händen, wie ein Blinder.
Ich will die Bilder fühlen.
Doch als meine Finger auf das kühle Metall der Halterung für die Rückwand stoßen, zucke ich zurück.

Es ist so still. Nur der Wind singt sein grimmiges Lied und lässt die Bäume des angrenzenden Wäldchens erschaudern - und mich mit.
Stille Nacht, verteufelte Nacht. Gottverdammte Gegend. Und leider nicht immer so menschenleer wie jetzt.
Ich weiche zurück, stolpere fast über meine Beine, remple an ein verwaistes Fahrrad, das am Wartehäuschen lehnt.

Nur zehn Meter von hier bist du gelegen, Isabelle.

Zehn Meter ... Zehn Meter entfernt vom Licht, vom Asphalt. Und dreißig Minuten Verspätung, die über ein Menschenleben entscheiden.

" ... besteht der dringende Tatverdacht auf Vergewaltigung in Tateinheit mit vorsätzlicher Tötung."
Die emotionslose Stimme des Polizeibeamten. Das Getuschel der Schaulustigen, als man dich fand. Meine kleine Isabelle.

Ein zerrissenes T-Shirt, der Rock bis zum Bauch hochgeschoben.

Benutzt wie eine Hure. Eine fünfzehnjährige Hure.

Ich betrete den Wald, Äste knacken unter meinen schwerfälligen Schritten - zerschneiden die Stille wie Schüsse. Lasse mich fallen, spüre nasses Laub und Moos unter meinen Fingern, als ich den Sturz abfange. Reglos bleibe ich liegen. Warte, bis sich die Atmung reguliert.

Papa ist hier, Isabelle. Bei dir. Hörst du?

Und ich bleibe liegen. An derselben Stelle, an der du auch gelegen bist. Lausche der Nacht und den Geräuschen des Waldes.
Bleibe liegen.
Für immer.



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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner.
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gypsile
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 49
Beiträge: 124
Wohnort: Leipzig


Beitrag24.01.2011 11:16

von gypsile
Antworten mit Zitat

Hallo "Stille Nacht ... "

Vom Schreibstil her liest sich deine Geschichte flüssig. Das Thema ist ein Tragisches und berührt schon allein deshalb.
Einige Dinge waren holprig, sind aber auf Grund der kurzen Zeit zu vernachlässigen.

Einige Kommafehler erschwerten das Lesen der langen Sätze.
Zitat:
Meine Augen folgen den Rückleuchten des Busses, bis sie nur noch stecknadelgroß sind. Gelb flackert zwischen den Baumstämmen hindurch, bis das Licht bei der nächsten Biegung der Landstraße endgültig der Finsternis weichen muss.

Die Rückleuchten sind meines Wissens immer rot und nicht gelb.

Zitat:
"Fuck you" - energisch an die gesprungene Plexiglasscheibe an der Rückwand des Wartehäuschens der Bushaltestelle gesprayte Buchstaben.


Woher weißt Du, dass die Buchstaben energisch gesprüht wurden?

Zitat:
(dem zweiten von links).

Geklammerten Text kann man schlecht vorlesen, wenn man es müsste und der Inhalt ist überflüssig.



Zitat:
Ich will die Bilder fühlen.


Warum?

Zu den Federn:
Maximal zwei Federn pro Punkt. Einen Zusatzpunkt für besonders gut gefallen.

Aufgabenstellung    2
Thema                   1
Umsetzung             1
Schreibstil              1
Gefallen     

Macht                    5 Federn


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Enfant Terrible
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Beitrag24.01.2011 17:26

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Vorab: Den Titel finde ich sehr unpassend, weil er einen augenzwinkernden Krimi im Kluftinger-Stil impliziert und so gar nicht zu der gebotenen, recht schweren Kost passt.
Diese Geschichte wäre noch besser - ohne die Vorgabe. So wirkt es ein bisschen gezwungen eingearbeitet, dass er mit dem Bus ankommt etc. Generell ist die Idee schaurig, aber nicht ganz nachvollziehbar: Ein Vater besucht die Stelle, an der seine Tochter vergewaltigt und ermordet wurde. Sowas ist extrem schwer nachfühlbar zu transportieren; obwohl du dich sehr um Emotion bemühst, bleibt mir der Charakter mit seinen Beweggründe noch fern. Natürlich, auf so engem Raum und in der Zeit reicht es nicht für eine Vorgeschichte. Aber gerade gegen Ende, wo alles sehr schnell geht, wäre mehr Feinarbeit vonnöten. Ansonsten aber ein Lob, dass du dich an so ein schweres Thema herangetraut hast!


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BlueNote
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Beitrag25.01.2011 08:29

von BlueNote
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Wäre das nicht schon in der Aufgabenstellung so angegeben, es würde mich in der Geschichte stören: Eine Bushaltestelle mitten in der Wildnis. Wozu? Der Bus hält in der Nacht? Die Bushaltestelle zeigt Gebrauchsspuren, also ist es doch nicht so einsam hier. Eine Disco mitten in der Landschaft halte ich auch für unwahrscheinlich - genau wegen des geschilderten Falles.

Unabhängig davon ist die Geschichte gut geschrieben, der Plot nachvollziehbar. Von mir gibt es dafür überdurchschnittliche Punktzahl.
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DasProjekt
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Beitrag25.01.2011 09:08

von DasProjekt
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Ich bin kein Fan von Geschichten mit dem Thema "Tod", und wenn dann ausgerechnet ein Ich-Erzähler stirbt, dann passt das bei mir im Kopf nicht. Ein toter Ich-Erzähler kann keine Geschichten mehr erzählen, weil er ja tot ist.
Ich vermute, dass ich bei allen eingestellten Geschichten, in denen gestorben wird, Punktabzug gebe - einfach deshalb, weil es auf mich "einfallslos" wirkt. Zu glauben, man ergreift, nur weil man vom Tod schreibt, ist doch etwas abgenutzt. Übers Leben zu schreiben finde ich viel ergreifender - aber das ist eine ganz persönliche Meinung.

Pluspunkte für solide Formulierung und Sicherheit in der deutschen Sprache


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MosesBob
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Beitrag25.01.2011 09:35

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo!

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
"Sind Sie sicher, dass Sie hier aussteigen wollen?!"
Ich erlaube mir einen flüchtigen Blick in die steingrauen Augen meines Gegenübers, lese Skepsis mit einem Hauch Sorge darin. Aber vielleicht hält mich der hagere Mann mit dem schütteren Haar auch einfach für einen Spinner - jemanden, der sich mit einem Survivalhandbuch in der Hand durch die 'Wildnis' des Waldes schlagen will. Sich von Wurzelknollen und Raupen ernährt, den Ameisen nachjagt.
Die absurde Vorstellung eines Urzeitmenschen mit verfilztem Haar in Felltoga zaubert für einen winzigen Moment so etwas wie ein Lächeln auf meine Züge.
Meine Mimik scheint ihn zu irritieren, und hastig wende ich mich ab.
Jetzt hält er mich bestimmt für einen ... für einen Spinner. Ha. Wenn es so einfach wäre.
"Ja."
Ich erkenne meine Stimme kaum wieder. Brüchig. Wie Schmirgelpapier.

Schöner, lebendiger und humorvoller Anfang. Daumen hoch Da ist es direkt schade, dass die Geschichte diese Fröhlichkeit nicht beibehält.

Hier fasse ich mich kurz. Die Geschichte hast du sprachlich gut verfasst, du benutzt lebendige Verben und beschreibst ein detailliertes Bild von der Landschaft. Zwischendrin hatte ich noch den Eindruck, dass du die Farbe Gelb mit Knüppel hund Brettern in den Text gekloppt hast:

Zitat:
Gelb flackert zwischen den Baumstämmen hindurch

Das wirkt schon sehr gezwungen an dieser Stelle. Aber dann fiel mir auf, dass es du es hinterher nochmal getan hast, und zwar völlig zwanglos:

Zitat:
Orange zuckt über das Häuschen

Interessant wird es am Ende, wenn die kursiven Dialogfetzen einsetzen. Tatsächlich könnte man sich einen Augenblick lang der Illusion hingeben, dass entweder der Vater dorthin zurückkehrt, wo seine Isabelle umgebracht wurde - oder aber der Mörder nach seiner Flucht aus der Haft zum Tatort zurückkehrt, um sich in den Erinnerungen an das Mädchen zu suhlen, was der ganzen Angelegenheit eine morbide Note verliehe. Meine eigenen Gedanken gingen übrigens in eine andere Richtung. Ich hatte zuerst angenommen, dass Isabelle vielleicht die Erzählerin ist und als Geist dorthin zurückkehrt, wo sie umgelegt wurde. Dass der Geist Bus fährt, hätte man damit erklären können, dass sie ihren Todestag eins zu eins zu rekonstruieren wollte. Nur dass der Ich-Erzähler von Anfang an mit der Bezeichnung "Spinner" mehr oder weniger verbindlich als Mann dargestellt wurde, hatte meinen Gedanken einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Von mir kriegst du sechs Federn. Mehr Federn wären drin gewesen, wenn mich das Ende überrasch hätte. Mindestens 10 Federn habe ich dir abgezogen, weil der Titel entsetzlich ist. smile

Viele Grüße,

Martin


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Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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Gast







Beitrag25.01.2011 10:08

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo ... hier eine Geschichte, die sich langsam erschliesst, ich habe mehrmals gelesen, und finde sie eigentlich gelungen. Die Trauer und Verzweiflung des Vaters sind gut beschrieben, es erschliesst sich mir nur nicht ganz, wie weit er gehen wird in seiner Trauer und warum er so allein damit bleibt.

Etwas unpassend finde ich diese Ausdrucksweise:

Zitat:
... zaubert für einen winzigen Moment so etwas wie ein Lächeln auf meine Züge.


Die Wahl des Titels, hier weiss ich nicht so recht ... Weihnachten - Geburt eines Kindes, hier die Verzerrung: Tod eines Kindes??

Wie gesagt, gar nicht schlecht, deine Geschichte, und das Thema ist nicht einfach.

LG
Lorraine
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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag25.01.2011 14:31

von Traumtänzerin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Aus ersichtlichen Gründen, die nach der Enthüllung der Textschreiberidentität klar sein dürften, enthalte ich mich einer Bewertung. smile

Und ich brenne schon vor Neugierde, ob meine geistigen Ergüsse Wolfsfraß wurden, oder ob doch gnädigerweise ein Trupp Aasgeier abberufen wurde.


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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag25.01.2011 15:46

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,

da es sehr viele Texte geworden sind, werde ich einen Kurzkommentar hinterlassen. Solltest Du nach der Auflösung einen längeren Kommentar wollen oder Fragen haben, nur zu!
Ich werde versuchen, das gesamte Spektrum von 1 bis 9 Federn abzudecken. Dabei berücksichtige ich auf jeden Fall, dass der Text unter Zeitdruck geschrieben wurde (dies gilt auch für die Lyrik).

Zum Text:

Inhaltliches:
Einerseits eine gute Idee, die auch stellenweise eindringlich umgesetzt wurde. Andererseits sind ein paar Dinge auch zu schnell bzw. kaum abgehandelt worden. Die Konsequenz des Textes aber wirkt nach.

Stil, Sprache:
Sehr gut umgesetzt, auch die Kursiveinschübe (ich meine nicht die Pflichtwörter^^).

Einbindung der Vorgabe:
Düster umgesetzt, gut.

Lg
Tom


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Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
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Beitrag25.01.2011 18:17

von Murmel
Antworten mit Zitat

IM Prinzip gut umgesetzte Geschichte, die erst bei näheren Hinsehen etwas an Glanz verliert. Der Grund liegt einfach am Ende, das eigentlich schon am Anfang hätte sichtbar sein müssen. Jemand, der mit so einer Motivation an den Selbstmord herangegeht, nimmt das schon am Anfang der Geschichte mit. Ich weiss, es muss ja eine Pointe geben, aber in diesem Fall meiner bescheidenen Ansicht nach, ist das Verbergen der wahren Emotionen - besonders im Ich Erzähler - fehl am Platze.

Zitat:
Die absurde Vorstellung eines Urzeitmenschen mit verfilztem Haar in Felltoga zaubert für einen winzigen Moment so etwas wie ein Lächeln auf meine Züge.
Gerade im Ich Erzähler eine Perspektivenverletzung.

Trotzdem eine der eindeutigen besseren Stories.


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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag25.01.2011 18:25

von Leene
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Die Geschichte ist durchgängig gut und sicher erzählt. Eine runde Sache. Das Ende ist mir etwas sehr pathetisch, aber bei "Papa ist hier" musste ich schlucken.

Der Autor scheint aus dem süddeutschen Raum zu kommen ("bist gelegen" statt "hast gelegen")?
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Scritoressa
Geschlecht:weiblichGraue Hexe

Alter: 29
Beiträge: 686



Beitrag25.01.2011 20:46

von Scritoressa
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannt!

MIr gefällt dein STil im Allgemeinen sehr, aber der Vergleich von einer brüchigen STimme zu SChmirgelpapier kommt mir unpassend.
Die Geschichte an sich hat mich erst sehr neugierig gemacht, doch das Ende liess mich leider kalt. Es ist irgendwie zu übertrieben, wenn du verstehst.

lg Scrito


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anuphti
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Beitrag25.01.2011 21:56

von anuphti
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Hallo Inko,

noch ein Krimi.

Ein verzweifelter Vater, der über den Tod seiner Tochter nicht hinweg kommt.

Sprachlich solide, Vorgabe eingebunden, ich vemisse die Gründe, warum der Prota dort an der Stelle für immer liegen bleiben will?

Gutes Mittelfeld.

Liebe Grüße
Nuff


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versgerber
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Beitrag26.01.2011 00:13

von versgerber
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Muss mich grad zusammenreißen nicht unfair zu werden, weil die motivlosen Mordgeschichten sich häufen, das Leben schreibt auch andere Geschichten.
Dennoch ist das hier emotionaler und besser gemacht als die letzten und das wird auch so gefedert, begeistert bin ich nicht.
lg


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Akiragirl
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Beitrag26.01.2011 12:16

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Eine nette Momentaufnahme, die auch durchaus gelungen mit den Gefühlen des Lesers spielt. Allerdings für meinen Geschmack ein bisschen zu melodramatisch, gerade bei so schwierigen Themen ist weniger manchmal mehr.
Trotzdem ließ sich die Geschichte gut lesen und hat mich unterhalten.
Achja: Den Titel verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Weder Weihnachten noch irgendein Satanskult kam hier vor, das hatte ich so assoziiert.

Liebe Grüße
Anne


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Stimmgabel
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Beitrag26.01.2011 15:47

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

Eine derart konstruierte und zusammengestauchte Geschichte um einen Prota?, der mit dem Bus zu einer Haltestelle gebracht wird - dort aussteigt, und einzig, bis zum fast Schluss weiß, was er dort will.

Mit dem aufgeblähten Hauptteil einer angeblich gruseligen Stimmung/Umgebung???,
ja, sogar der Busfahrer fährt schnell wieder weg?,
Zitat:
Er will nur weg von hier., schießt es mir durch den Kopf. Aber wer will das nicht. Besonders nachts.


und das an einer normalen Bushaltestelle mit leuchtender Straßenlaterne, wohl am Waldrand, abends, kein Mensch da.  lol

Wofür die Einleitung/Szene mit dem Survival-Handbuch am Anfang ist, weiß so recht niemand?

Und dann dieses blinde Herantasten an das Wartehäuschen??????
Zitat:
Mache zögernd einen Schritt auf das verwahrloste Wartehäuschen zu - mit ausgestreckten Händen, wie ein Blinder


Um abschließend, paar Meter vom Wartehäuschen entfernt zu dem Ort zu gelangen, an dem Protas Tochter umgebracht wurde.
Prota sackt zusammen,
und Ende Peng!

Für mein Empfinden wird hierin aber auch alles Nebensächliche falsch proportioniert aufgedröhnt - und das Hauptthema "an den Ort des Verbrechens zurück" kommt fast kaum in die erzählte Emotion,
und der Leser bleibt außen vor.....

Hat mir leider nicht gefallen...

Gruß, Stimmgabel

--


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Pantufle
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Beiträge: 67
Wohnort: Wildbach


Beitrag26.01.2011 23:42

von Pantufle
Antworten mit Zitat

Toller Anfang! Die Idee mit den kursiven Gedanken ebenso! Sprachlich auch fein ausgefallen, angenehmer Stil. Am Ende gefällt es mir dann nicht mehr.
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag27.01.2011 00:06

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Bei meiner Bewertung habe ich mich ausschließlich von der Einbeziehung der Ausgangssituation, der damit verbundene Ideefindung und deren sprachlicher Umsetzung leiten lassen.
Vergessene Satzzeichen, Buchstaben oder gar einzelne Worte hatten keinen Einfluss auf meine Bewertung.


Die Aufgabenstellung ist tadelos einbezogen.
Das Thema inhaltlich gut umgesetzt. Das Ende hat mich berührt.
Was ich jedoch as Mangel empfinde, ist die stilistische Umsetzung.
Leerzeilen, Leerzeilen … Leerzeilen. Wozu? Sie haben mich regelrecht aus dem Lesefluss gerissen.
Dann die kursiven Einschübe darin sehe ich keinen Sinn den Leser mit Macht aufmerkasm machen zu wollen.

Dann dieser Satz:
Zitat:
Nur bei einem der an eine Eisenstange geschraubten Sitze ist die Sitzfläche noch vorhanden (dem zweiten von links).
Was soll der Zusatz in Klammern, das wirkt wie ein zynischer Scherz. Genauso empfinde ich den Titelbeisatz „verteufelte“ Nacht. Das nimmt der Brisanz des Themas  die Ernsthaftigkeit.

Bianka
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*Katja*
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag27.01.2011 01:32

von *Katja*
Antworten mit Zitat

Guter Titel. Bei den Sitzflächen hätte ich den Klammertext rausgelassen. Wozu ist das wichtig? Vorne hast du dich für meinen Geschmack zu lange mit dem Bus und dem Wartehäuschen beschäftigt, bis du zum eigentlichen Thema gekommen bist. Aber dann wurde es schaurig - die arme Isabelle.
Sechs Federn gibt es von mir.
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Frau Ella
Klammeraffe
F


Beiträge: 507



F
Beitrag27.01.2011 12:31

von Frau Ella
Antworten mit Zitat

Souverän geschrieben, konsequent entwickelt. Ich fühle mich am Ende allerdings eher manipuliert als zum selber Hinspüren eingeladen, der Stil ist mir etwas zu ...?? eindimensional? Sehr verdichtet jedenfalls, was ich normalerweise mag. Sorry, kann es im Moment nicht klarer fassen.

Im Ausdruck ein paar unglaubwürdige Phrasen bei der Selbstbeobachtung. Die Stimme, brüchig wie Schmirgelpapier finde ich grenzwertig, dass jemand von sich selber sagt, etwas ist eindeutig drüber. Auch Ich schlucke bringt mich raus.

Noch nicht ganz überzeugend, tritzdem sehr gelungen Erstfassung.
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derSibirier
Reißwolf
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Beiträge: 1250



D
Beitrag27.01.2011 19:44

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Hat mich berührt.

Sibirier
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SylviaB
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Beitrag27.01.2011 23:33

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Super!

Sehr melodischer Text. Es liest sich in einem Rutsch durch.
Ich finde keine negativen Textstellen. Bis auf das Thema gefällt mir der Text wirklich super gut.
Aber das Thema ... *soifz* Muss es immer Schocking sein? hm...

Allerdings werde ich das jetzt ausblenden, denn der Text hat es absolut verdient eine gute Wertung zu bekommen.

Lieben Gruß
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
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