Eine Koffergeschichte - außer Konkurrenz

[anuphti]

Hallo Inko Probber!

Spelunkenslapstick at its Best

Die Vorgabe in zwei Zeilen abgearbeitet und wir fragen uns, warum der Text weiterging, obwohl doch die Wörter alle schon geschrieben wurden.

Aufbau wie ein klassischer Krimi, und als Pointe ein leerer Koffer.

Schade, ich hätte mir hier noch irgendeine Überraschung erwartet, vor allem nach dem überaus witzigen Anfang

Zum Beispiel ein Fahrrad wäre ein überaus überraschendes Element in dieser Geschichte gewesen, im engeren Sinne vielleicht sogar ein gelbes (womit wir den Kreis zu Kim geschlossen hätten

Außerkonkurrenzfedern oberes Drittel!

Liebe Grüße Nuff

[The Brain]

Hallo probber,

finde ich gut, dass du hier einen Beitrag geleistet hast. Der Stil ist gut und frisch. Mal etwas anderes.

Mir hat's gefallen! Auch wenn ein tiefgründiger Sinn der Unterhaltung gewichen ist.


Liebe Grüße


Brain

[derSibirier]

Hallo Probber-Kumpel

Man kann Lächeln, beim Lesen deines Textes, ja.
Auch ist es gut geschrieben.
Die Pointe ist allerdings sehr lasch.
Der Text gewinnt eigentlich nur durch deinen "schnöden Humor", wie du es gerne selbst nennst.
Ich hätte dem Text 5 Federn gegeben.

beste Grüße
Sibirier

edit: oh, man kann den Text befedern, hab ich gemacht.

[Probber]

Zunächst einmal möchte ich mich vielmals entschuldigen, dass meine Antwort so spät ausfällt. Als der Vorhang gelüftet wurde, hatte ich einiges um die Ohren, dann bin ich eine Woche weg gewesen und dann hatte ich plötzlich noch mehr um die Ohren, dass ich den Wettbewerb sogar wieder vergessen habe.

Aber ich möchte mich bei jedem einzelnen für die netten und auch kritischen Kommentare bedanken. Für mich war sehr überraschend, wie unterschiedlich manche Dinge wahrgenommen wurden. Das Ende selbst fand ich eigentlich auch nicht Besonders, war aber das Beste, das mir in der kurzen Zeit eingefallen ist.
Interessant, dass es doch einige sogar lobend erwähnen. Auch die Perspektive und Zeit ergab sich vielmehr von alleine, weil ich den ersten Satz komplett von Sleepless' Vorgabe übernommen habe. Das war zwar einerseits eine nette Spielerei, hat mich aber andererseits unter Druck gesetzt, diesen Stil oder auch den Mann/Frau-Witz beizubehalten. Das "Wir" finde ich eigentlich auch immer furchtbar, wenn ich es irgendwo lese.
Dementsprechend ist dieser Text auch vielmehr als Experiment zu sehen, das eigentlich nur zu Stande kam, weil ich nicht ans Internet kam und ich zuvor eine halbe Stunde lang zusehen mußte, wie eine andere Userin sich den Kopf über eine Geschichte zerbrochen hat.
Ich habe mir dafür nicht großartig Gedanken um den Fortlauf gemacht, sondern mich Satz für Satz weitergehangelt.
So auch bei den Reizwörtern, was ich ebenfalls für eine lustige Idee hielt ("Gelb" erinnert mich übrigens immer an die Bagger vor Arthur Dent's Haus aus dem Anhalter, da mag wohl auch der Ursprung für diesen seltsamen Satz liegen).

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis (euren Meinungen) mehr als zufrieden und danke sehr für größtenteils sehr ausführliche Antworten.

Einige Anmerkungen habe ich für den Text übernommen, aber nur die Kleinigkeiten. Das einzige, was in meinen Augen vielleicht noch einer Änderung bedürfte, wäre der Schluss.
Viel wichtiger war mir allerdings eine Resonanz auf meinen Stil an sich. Dank eurer Kommentare kann ich mich jetzt wieder etwas besser einordnen, so dass ich an diesem Text nicht mehr viel machen werde und mich stattdessen wieder mehr um mein eigentliches Projekt kümmere.

Aber, damit es nicht untergeht, jetzt noch mal ein großes, fettes, buntes

DANKESCHÖN

[Probber]

@Mister MosesBob:
Es ist nicht einfach nur hohl, es ist ausgehöhlt mit frei schwebender Füllung. Vermutlich mit Käse überbacken, was ich als Erklärung für "gelb" anbieten würde.

@Frau Ella
Freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Das mit der Spielerei hast du richtig erkannt, mehr Anspruch erhebe ich nicht auf diesen Text. Dass du die Federnzahl runtergeschraubt hast, nehme ich dir nicht krumm. 8 und 9 sind wirklich zu hoch.
Die Pflichtwörter in einem Absatz zu bringen, hatte auch etwas mit dieser Spielerei zu tun und sollte gleichzeitig etwas von der Lockerheit gegenüber der Aufgabenstellung übernehmen, die ich schon mit dem ersten Satz begonnen und mit der Figur des Guy (Durch den alle anderen Wettbewerbstexte erschienen sind) fortgesetzt habe.

@Micki
Deine Worte freuen mich sehr. Über "Coolness" freue ich mich besonders. :lolve:
Ich hoffe, dass sich nicht nur Bilder vom Wartehäuschen in deinem Kopf gezeigt haben. Allerdings muss man bei meinem Humor immer mit einer gewissen Portion Ekel rechnen.
Der Fehler mit Kim ist mir auch kurz nach dem Senden aufgefallen, ich hätte mir am liebsten in den Hintern gebissen. Versucht hab' ich's, aber meine Zähne sind zu kurz. Ist mittlerweile korrigiert.
"Guy" war mir als Name wichtig, weil das eine weitere Spielerei mit dem Wettbewerb war und er in den Ort "Springfeld" (->Springfield) hineinpaßt und die deutsche Übersetzung "Typ" noch weniger passen würde.
Mein Avatar spielt da weniger eine Rolle als der von "Guy Incognito", über den der ganze Wettbewerb eingestellt wurde.

@Lorraine

[Probber]

@Murmel
Moin Murmel,
ich stimme dir in alle Punkten zu. Der Spannungsaufbau läßt wirklich zu wünschen übrig, ist aber auch nicht meine Stärke, die liegt mehr im Bereich Humor. Die Art und Weise, wich ich mich als Autor eingebracht habe, ist mehr als Experiment zu sehen. Sehr interessant, wie unterschiedlich die Meinungen dazu sind. Durch meinen ersten Satz habe ich mich da selbst in eine Ausgangssituation gebracht, die ich bei dem Zeitdruck nicht besser hinbekommen habe, bin aber auch durch die Bedingungen mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Die Logik und der Stil mußten da leider etwas zurückstehen, damit ich die Geschichte überhaupt von Anfang bis Ende schreiben konnte.
Ich gelobe Besserung.

@Madame Mimm
Ursprünglich sollte tatsächlich etwas im Koffer sein, aber mir fiel spontan nichts ein, also habe ich es bei "Nichts" belassen.
Schön, dass du dir deinen eigenen Reim darauf machen konntest. Das lag zwar so nicht in meiner Absicht, aber unglücklich macht mich das bestimmt nicht.

@Aknaib
Moin Bianka,
den Fettdruck habe ich verwendet, um die 6 Reizwörter zu markieren. Erschien mir als lustige Idee, gleich die gesamte Passage zu markieren statt einzelner Wörter, reine Spielerei.
Die Perspektive war ein Experiment, das ich wohl auch weiterhin nur in extremen Ausnahmefällen zum Einsatz bringen werde.

@Susanne2
Freut mich, dass es dir gefallen hat.
Die Abzüge im Bereich "Logik/Wahrscheinlichkeit" kann ich mir selbst ganz gut erklären. Allein die Übergabe wie im schlechten Krimi allein wegen eines leeren Koffers reicht da schon völlig aus.
Umso mehr freut mich, dass dich der Rest begeistern konnte.
Großes Kompliment für deine klare Bewertungsstruktur!

@Einherjer
Die Sache mit dem Guy gehört zu den Unsicherheiten, kann gut ankommen, oder eben nicht. Wenn man sowas nicht ausprobiert, weiß man's nie. Umso erfreulicher, wenn's klappt.
Vielen dank für dein Kompliment!

@Zys
Nett, dass du mich wie die anderen behandelt hast. Im Grunde bin ich auch nur ein Fisch aus dem Schwarm.
Die Mann-Frau-Anspielung kam durch den Einleutungssatz von sleepless' Vorgabe zustande, den ich eins zu eins übernommen habe, wie du richtig erkannt hast. Daraus kann man was machen, dachte ich, und habe mich dann einfach treiben lassen, während ich mich von Satz zu Satz weitergehangelt habe.
Ist vielleicht nichts, was großartig vom Hocker reißt, aber dafür locker und zwanglos.
Vor allem freut mich, dass meine Charaktere gut ankommen. Wenn die Geschichte nicht mitreißt, braucht ein Text eben andere Stärken. Schön, dass es gut bei dir ankam.
Auch dir ein großes Kompliment für die Struktur deiner Bewertungskriterien.

@Mr. Andy Pink
[quote]Schälbiwill[/b]

Ich sehe, du kennst den Ort und den rivalisierenden Nachbarsort auch ganz gut. Vielleicht lassen ich die beiden Ortschaften im nächsten FFF mal gegeneinander Fußball spielen.

Danke für's Kompliment.

@Myrine
Moin Myrine,
schön, dass es gut bei dir ankam. Interessanterweise werden gerade die Dinge, die du lobend hervorhebst an anderer Stelle kritisiert. So unterschiedlich können die Meinungen sein.
Wenn ich ehrlich bin, muss ich aber sagen, dass ich es auch kritisiert hätte. Aber gut zu wissen, dass der Geschmack auch da auseinandergehen kann.

@Nuphti
Zunächst einmal wünsche ich dir alles Gute zu deinem Geburtstag.
Aber dass ich gerade heute antworte, ist doch eher Zufall und in keinster Weise Absicht.

[Probber]

Eine Koffergeschichte

Ein Mann oder eine Frau steigt aus dem Bus an einer einsamen Bushaltestelle irgendwo auf dem Land. So genau kann man das nicht sagen. Die Kleidung ist ziemlich neutral, die Frisur ist es auch. Es fehlen auch Merkmale wie breites Kreuz, ausladende Hüften, oder ein ordentlicher Vorbau. Nennen wir diese Person einfach erst mal Kim. Ihr einziges Gepäckstück ist ein Koffer, natürlich auch neutral, in metallischem Silber.
Der Bus fährt davon, Kim steckt sich eine Kippe an und blickt die Landstraße entlang. Nichts außer Weite. Noch nicht einmal Gelb. Wir haben zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, warum Kim das  dachte, aber wir sind geduldig. Die Antwort weiß ohnehin nur der Wind.
Die Haltestelle ist ziemlich schäbig. Sie macht den Eindruck, als hätte sie nebenbei noch die Funktion einer Toilette für Durchreisende. Doch daran stört Kim sich nicht. Er – oder sie – schnippt den Rest der Zigarette ins hohe, trockene Gras und wartet vergebens auf züngelnde Flammen. Aus Langeweile schiebt Kim sich die nächste in den Mundwinkel.

Acht Zigaretten – oder 35 Minuten – später hält ein weiterer Bus. Auch der ist nicht gelb. Ein Mann  - auch wenn Vollbärte nicht absolute Gewissheit bieten, können wir bei diesem Mann doch recht sicher sein – steigt aus. Kim überreicht ihm den Koffer und verschwindet im Bus, nachdem Kim im Austausch einen Umschlag erhalten hat. Der Bus fährt weg. Wir verharren derweil in der Szene bei dem Neuankömmling. Das Rätsel um die Farbe Gelb wird also nicht mehr gelüftet.
Der Mann indes geht mit dem Koffer die kleine Nebenstraße in Richtung Wald entlang, hinter dem das winzige Dörfchen Springfeld liegt.

Wir wechseln den Schauplatz in die einzige Dorfkneipe in Springfeld. Der dicke Toni steht hinterm Tresen und wischt mit einem fleckigen Tuch ein Glas trocken. Zugegeben, das ist sehr klischeehaft, aber Toni will das auch so. Er ist auch der verschwitzte Typ mit zurückweichendem Haaransatz. Was ihm an Haaren auf dem Kopf fehlt, wuchert ihm auf Armen, Rücken und Brust. Am Oberkörper trägt er nur sein Unterhemd und ein Goldkettchen. Er hätte auch gut und gerne als Mafiosi durchgehen können, aber in Springfeld lohnt sich eine solche Organisation nicht. Und auch nicht in der Bar, die ohnehin nur zwei Stammgäste hat, die beide im Moment die Dartscheibe mit Pfeilen spicken. Die Punkte spielen dabei weniger die Rolle, beide sind wie immer abgefüllt, als der Mann mit dem Koffer reinkommt.
„Hey Guy, hast du ihn?“
„Jap.“
Der Mann, den wir mittlerweile als Guy kennen, schlendert zum Tresen, legt den Koffer darauf und pflanzt sich auf einen Barhocker.
„Was issn da eigentlich drinne?“
„Das geht dich verdammt nochmal nichts an.“ Toni ist nicht wirklich aufgebracht. Er ist von Natur aus verschlossen.
„Hab' 'n immerhin für dich geholt“, ereifert sich Guy.
„Es ist nicht wichtig, was im Koffer ist“, erwidert Toni.
„Dann kannst 'n ja uffmachn.“ Guy schiebt den Koffer ein Stückchen näher an Toni ran.
 „Klar, kann ich.“
Guy wartet, Toni rührt sich nicht.
„Und?“
„Na schön, du gibst ja doch keine Ruhe.“
Toni zieht den Koffer zu sich und drückt auf den Knopf für den Schnappmechanismus. Der Deckel klappt auf, nichts.
„Ich sag' doch, dass es nicht wichtig ist“, bemerkt Toni.
„Und wofür sollte ich ihn dann holen?“
„Weil ich einen neuen Koffer brauchte.“