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baldauf thomas
Gänsefüßchen
B


Beiträge: 27



B
Beitrag21.01.2011 00:55
unter einer decke
von baldauf thomas
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1 Auf dem Weg


Michele stand im vierten Stock des Intercity Hotels im Bad des Zimmers 104, vor dem   Spiegel und zupfte sich ihre Augenbrauen zu recht. Ihr schwarzes langes Haar hing in unbändige Locken gedreht, ihren Nacken hinunter. Das schwarze Kleid das sich um ihren Körper hüllte,  formte ihre Hüften zu einer staunend zärtlichen Silluette. Die Perlenkette die sie unter Leihgebühr für diesen Abend besorgte verlieh ihrer Schlichtheit, die sie seit Kindertagen an, ständig mit sich trug, eine dezente glamouröse Note. Ihre Beine die vom Stoff ihrer Robe nur bis zu den Knien verdeckt wurden, glänzten im Licht der aus Ökonomischen und Kostentechnischen Gründen, mit Sparlampen ausgestatteten Luster, die auf Kopfhöhe von der Decke hingen. Sie trug schwarze Stöckelschuhe, mit Strasssteinen, in denen sie zu ihrem Nachteil nicht Vorteilhaft aussah, da sie es gewohnt war in Turnschuhen durchs Leben zu laufen. Michele dachte während sie sich ins rechte Licht rückte, über ihr Leben nach, über ihr erreichtes, und über das was sie noch erwarten würde. Sie fragte sich: „Werde ich mich täglich aufs neue beweisen müssen? Bleib ich vom kalten Schicksal verschont? Wird mich mein Traum binden, oder werde ich freier Sinne, in die Zukunft gehen können?“ „Ich versuche so gut ich kann, mich selbst zu verstehen. Aber meine Sehnsüchte finden ständig neue Wege, mich von meinem Verstand zu entfernen. Werde ich je begreifen? Kann ich irgendwann Abstand nehmen? Ich kann nur soviel ertragen, wie ich verkrafte. Wird es mich irgendwann innerlich zerreisen? Werden mir die dunklen Wolken überall hin folgen? Oder kann ich irgendwann, unter freiem Himmel durchatmen, und mich glücklich, sonnen? Wird mich das Licht finden, wenn ich mich im Schatten fest stecke? Hab ich genug Erinnerungen gesammelt, um ein Leben lang davon zu zerren? Weiß man irgendwann alles? Und kann ich mit diesem erworbenen Alles gut und friedlich leben? Werde ich irgendwann einmal dort ankommen, wo es mich sorglos wohnt? Oder werde ich blind an meinen Zielen vorbei gehen? Ist es zu schwer, oder möglich, mich selbst zu begreifen? Mich zu verstehen? Werde ich mich entfernen? Von mir selbst entfernen? Werde ich je zurückkehren können, wo ich einst das Gefühl Heimat verspürte? Oder ist meine Heimat nur dort, wo es mich heimatet? Werde ich meine Geheimnisse je lüften, oder habe ich sie zu gut versteckt? Ich weiß noch so wenig. Und manches zu viel. Werde ich jemals meinem Glück wissend ruhig einschlafen können? Ich kann noch nicht wissen. Weil es noch so vieles gibt, was es zu entdecken lohnt. Werde ich je die Lichtung sichten, von der aus sich der Himmel allumfassend erblicken lässt? Ich kann noch nicht wissen. Weil es mich noch gibt. Zuviel will ich gar nicht wissen. Ein wenig Klarheit reicht mir schon. Ich kann ohnehin nur hoffen. Sicherheit wäre nicht lebenswert. Werde ich je lieben, so wie ich es bereits getan habe, oder ist jede Liebe für sich eigenständig? Ich kann nur hoffen. Hoffen macht mutwillig Spaß. Hoffnung ist etwas schönes. Unvoreingenommen hoffen, muss ein Talent sein, es gibt so wenige die es können. Werd ich jemals Hoffnungsvoll, vor Herz überquellen? Ich hoffe doch.
Michele ging gerade ihren Gedanken auf, während sie nebenbei letzte Akzente an ihr Äußeres legte, als zu der Stimme  von Tracy Chapmans „Talk in about a Revolution“ ihr Handy auf dem Nachttisch im Schlafzimmer, durch den Vibrationsmechanismus sich selbstständig in Gang setzte. Michele hastete in den Nebenraum, um den Anruf entgegen zu nehmen. Sie sah kurz auf das blinkende Display drückte im nächsten Augenblick die grüne Taste um den Anruf entgegen zunehmen, und sprach mit gefasster Stimme in den Hörer. „Luc ich komme gleich, ich bereite mich nur noch kurz auf meine Rede vor. Es muss doch heute alles perfekt funktionieren“. Aus der Ohrmuschel, kam Michele eine launenhafte Stimme entgegen, die ihr mit ruhigen Worten, nahe legt, sich zu beeilen. „Michele wir sind spät dran, und du weißt wie sehr ich es hasse Zeit zu vergeuden, also beeile dich bitte“. „Gut“ antwortete Michele leicht gereizt. „Ich bin gleich unten. Und Luc bleib locker, das ist unser Abend“. Mit diesen Worten drückte sie die rote Taste um das Gespräch zu beenden, auf dem kleinen Apparat der nicht mehr viel mit einem herkömmlichen Telefon zu tun hatte, um einem weitern Wortwechsel auszuweichen. Sie legte das Handy wieder zur Seite, und ging schnellen Schrittes zurück ins Bad wo sie sich weiblich, musterte und ihrem Spiegelbild tief in die Augen sah, und mit lächelnder Mine die Worte, „du schaffst dass“, vor sich hin stammelte. Sie nahm ihren Mantel, streifte ihn sich um, zückte die Handtasche, und öffnete die Zimmertür, um in den Gang zu gelangen. Sie lies gerade die Tür ins Schloss fallen, als ihr eine Stimme aus der Entfernung zurief, „Miss Protyn, Miss Protyn, hier her bitte“. Michele sah sich um, und erkannte am Ende des Ganges einen hageren Mann mittleren Alters der ihrer Schätzung nach, würde man die Augenringe die man sogar aus der Ferne erkannte wie Baumringe zählen um die 40 Jahre war. Er trug einen auf den Millimeter genau getrimmt gepflegten Bart, mit grau melierten Strähnen, und unter seiner, einer Kapitäns Mütze ähnelten Kopfbedeckung hingen  halb  lange Haare in der Farbe des Gesichtswuchses  herunter. Er trug einen schwarzen Anzug, der auf den ersten Blick an Qualitätsschneiderei erinnerte  und  sauber glänzend gepflegtes Schuhwerk. Alles samt eine sehr einprägsame Erscheinung. Sie wendete sich in seine Richtung, und ging Schritt um Schritt auf den Mann zu. Als sie nach ungefähr 25 Metern auf seiner Höhe war, streckte er ihr seine Hand entgegen, und begrüßte sie mit den Worten „guten Abend Miss Protyn, mein Name ist Frank  Langfox, ich bin ihr Fahrer für den heutigen Abend, der so hoffe ich zu ihrer vollsten Zufriedenheit über die Bühne gehen wird. Wenn sie irgendetwas brauchen, sei es auch nur eine Lappalie so scheuen sie sich nicht, mich darüber in Kenntnis zu setzten. Ich werde versuchen, ihre Wünsche zu erfüllen, sofern mir dies möglich ist. Nennen sie mich bitte Frank, das klingt persönlicher“. Er überreichte ihr, eine Visitenkarte, mit der Aufschrift, Society Homeservice, Frank Langfox, zu ihren Diensten. Im nächsten Augenblick sah er sie an und drückte den Fahrstuhlknopf der auf der rechten Seite auf Hüfthöhe an der Wand befestigt war, um den Lift auf die gewünschte Ebene zu rufen. Es vergingen ein paar Sekunden  in denen beide nur da standen und warteten. Michele betrachtete den Flur den sie gerade entlang gegangen war, und sah erst jetzt wie einladend und klassisch dieser hergerichtet war. Bilder an den Wänden, ein roter Teppich, alles fein säuberlich abgestimmt. Sogar das Licht, war passend zur Atmosphäre auf halbe Stärke herunter gedreht. Sie schwelgte in Gedanken, dachte an ihre neue Heimat, die seit Jahren ihr Heimatland ersetzte, und trotz der tausenden Kilometer Entfernung in ihrem Kopf so präsent war. Sie war gerade vertieft in einem Sonnenuntergang an der Küste gefangen, als Mr Langfox sie aus ihren Gedanken mit den Worte „ Miss Protyn wir können“ riss. Wie seinem Stand angemessen, von vertrauter Höfflichkeit begleitet, legte er sanft seine Hand an ihren Rücken, um sie in den Lift zu geleiten. Er stieg mit etwas Verzögerung mit ein um ihr die Möglichkeit zu bieten sich ihren Wünschen nach zu positionieren, und drückte dann den Knopf für das Erdgeschoss. Wie in einem Fahrstuhl üblich, berieselte beide, Musik die zum einschlafen verleitete. Dumpfe Töne, beruhigten das Trommelfell. Die Wände des Liftes waren in Gold-Rote Tönen gehalten, und auf die Hinterseite durch getönte Glasscheiben geöffnet, die einen Blick in die Aula freigaben. „Nichts für Menschen mit Platz und Höhenangst“, dachte sich Michele, und versuchte diesen Gedanken auch gleich wieder zu verdrängen. Mr. Langfox sah sie mit einem herzlichen Blick an, und sagte in leisen Worten „Das nenne ich einmal Fahrstuhlromantik aller erster Güte. Es gibt wohl keinen Raum der vertrauter, und zugleich unangenehmer ist, als ein Lift. Beengend, und ohne Fluchtmöglichkeit, und trotzdem, oder gerade deswegen, Zwanghaft romantisch.“ Michele lachte zaghaft, war die Situation, doch einwenig merkwürdig. Sie fühlte sich unbehaglich, und schaute nach oben, zum Zählwerk, das die Zahlen purzeln lies. Nach einer Minute, die jedoch beiden wie eine Unendlichkeit vorkam, erschien, das Zeichen EG für Erdgeschoss. Die Türen öffneten sich und erlaubten es beiden das Vorje zu betreten, das geräumig und zugleich offen gestaltet war. Wie im ganzen Hotel, war auch hier der Boden von Teppich ausgelegt, der mit Sicherheit teure Handarbeit war. Die Wände waren hell beleuchtet, und freundlich durch Bilder verkleidet. Ein paar Sofas und Tische, in Dunklem Leder und Holz gehalten, boten eine Möglichkeit, zu warten, oder sich zu entspannen, mit einem Tee, oder Cocktail aus der Bar, die im hinteren Eck des Raumes stand. Ein Zeitungsständer, der alle gängigen Zeitschriften vorzuweißen hatte, vermehrt jedoch Hochglanzmagazine, und Zeitungen aus dem Wirtschaftsbereich, lies Schlüsse über das Noble Klientel übrig. Mr. Lanfox führte Michele durch den Raum gerade Wegs auf einen Mann zu der am Ende der Halle, den Eindruck vermittelte, ungehalten nervös zu sein. Als beide auf seiner Höhe angelangten, drehte er sich um und sprach mit lauterer Stimme „ Michele, du bist tatsächlich, der weiblichen Tugend von Verspätung verfallen. Ich warte hier schon geschlagene zwanzig Minuten. Wie du weißt vertrete ich die Meinung das Frauen, jedes Warten wert sind, aber man muss es nicht gleich übertreiben. Hast du wenigsten alles mit, was du brauchst“. Der Mann der seinem Aussehen nach an eine Persönlichkeit erinnerte, die seine besten Zeiten bereits hinter sich hatte, und sich nun mit Alkohol und schönen Frauen auf Kasse tröstete, zog eine Mimik übers Gesicht, die beängstigend skurrile Auswüchse erlangte. Sein schwarzer Trenchcoat, hing schlaf seiner gebeugten Körperhaltung entlang hinunter. Seinem schütteren Haar nach zu urteilen, war kämmen überflüssig. Es reichte, viel mehr sich mit der Hand von der Stirn an bis zum Nacken  kurz durchzufahren, um die Überbleibsel einer Jugend in Form zu bringen. Der Anzug den er trug, verriet weniger über seinen Stil, vielmehr zeigte er dass ihm dieser fehlt. „Wenn es die Möglichkeit gibt unter drei schwarzen Anzügen den falschen zu kaufen, so war dies wohl Luc’s Talent“, dachte sich Michele. „Dir auch einen guten Abend Luc, und danke, für das Kompliment. Frauen hören es gerne wenn Männer kein Wort über das Aussehen seiner Gegenüber verlieren. Ich bin tief bewegt. Ich glaube sogar ein Wecker, hat mehr Taktgefühl als du“ antworte Michele schnippisch, und mit einem sarkastischen Lächeln. Mr Langfox, der die Situation entschärfen wollte fragte höfflich „ können wir“, und machte sich daran die Türe ins freie zu öffnen, um den Herrschaften den Weg zu ermöglichen. Micheles Schritt  gleichauf takelte Luc, hinter frank her, zu einer schwarzen Limousine, die sie ans Ziel dieses Abends geleiten sollte. Frank schritt zur Hintertüre öffnete sie mit einem Ruck, nahm Micheles Hand und erleichterte ihr das einsteigen. Dann schloss er die Tür, ging zur gegenüberliegenden Seite, um auch Mr Luc Stanton das sitzen zu ermöglichen. „ Dankend nahm Luc platz, auf der langen Leder Bank die an Gemütlichkeit keine Wünsche übrig lies. Frank stieg ein, lies das Zwischenfenster herunter, und warf einen Blick nach hinten, um sich zu vergewissern das alles in Ordnung ist. Zwangsläufig fielen ihm Micheles glatte lange Beine auf, die sie überschlagen zur Seite gedreht hatte. Sie ist zweifelsfrei eine schöne Frau, für die eine ewige Jugend wünschenswert wäre“ dachte er sich, und öffnete seine Lippen, um zu fragen ob es direkt zum Zielort ginge oder ob noch etwas anstünde“. Gerade als er die Silben über seine Lippen purzeln lassen wollte, schnitt ihm Luc mit dem Satz“ Sie wissen ja wo es lang geht“ das Wort ab. Frank antwortete höfflich“ sehr wohl“ schloss das Zwischenfenster, startete den Motor und fuhr los. Es war kurz nach 17:00 Uhr als die Fahrt begann. Sie führte entlang von Baumalleen durch die Innenstadt. Der Abendverkehr, der um diese Uhrzeit am stärksten war brachte die Fahrt öfters zum stehen. Was ungewollt, Zeit kostete. Frank, fuhr gemächlich dahin, wie es für Luxusfahrten üblich war, während sich Michele und Luc im hinteren Abteil angeregt unterhielten. Sie war gerade dabei Luc über ihre Rede zu unterrichten, die sie in knappen zwei Stunden halten wollte. Er hörte gebannt zu, und lies in Abständen ein paar Bemerkungen fallen, um zu zeigen das er verstand was sie sagte. Sein Gesichtsausdruck verriet jedoch eher, dass er in Gedanken fern ab dem Gespräch zuhause war. Michele die wusste das sie Männern in seinem Alter nur tief in die Augen schauen brauchte um die Unzufriedenheit zu ermessen die ihn umgab, versuchte erst gar nicht, auf seine Befindlichkeiten einzugehen. Ihr war egal wie er sich fühlte. Warum sollte sie sich auch darüber Gedanken machen. Schließlich war es nicht ihr Leben, und er hatte alles was er brauchte. Sie dachte sich nur „ selbst schuld, wenn du mit dem was du hast nicht zufrieden bist. Möglichkeiten hattest du genug. Warum Mitleid mit einem Mann haben, der jede Chance hatte, aber zu feige war und ist sie zu nützen. Wozu soll ich mir sorgen machen. Andere verdienen meine Sorgen mehr“. Sie lass weiter aus ihrer Rede vor, die sie anlässlich der Spendengala, „ Hilfe möglich machen“ vorbereitet hatte. Mit einigen Abstrichen und Korrekturen war Luc zufrieden mit dem was er hörte. Es war nicht hoch philosophisch, aber dienlich dem Zweck. Er verfolgte ohnehin stets den Leitsatz, „ willst du dass dich alle verstehen, musst du Worte wählen, die selbst der dümmste kapiert“. Michele ging gerade in ihrem Vortrag über die Kontinentalen Gleichheiten auf, als Luc sie stürmisch unterbrach, und mit den Worten“ Du machst das schon, es klingt schlüssig, es passt“ ihre Darbietung unterbrach. Mit seinen Lauten verstummte das Gespräch, und Leere füllte die hinteren Ränge. Michele wendete sich von Luc ab und starrte aus dem Fenster. Sie mochte die Abendlichen Stunden. Das Großstadt Flair. Es gefiel ihr, Leute zu beobachten. Umso mehr belustigte und zugleich erschütterte sie die Tatsache, wenn sich Menschen über Kleinigkeiten dermaßen aufregen konnten, wo es doch so viele größere Probleme auf dieser Welt gab. Sie fragte sich immer, warum der Mensch an sich kommunal denkt, wo doch der Globus das Zuhause aller Mensch ist. Sie war davon überzeugt, würde jeder Mensch nur einwenig sozialer denken, könnte der Himmel seine Lucken dicht machen. Es war ihr stets ein schöner Gedanke, wenn es ihr schwer fiel, sich zu motivieren, doch kindlich, fast kindisch war er obendrein. Sie sagte sich in jenen Momenten in denen sie so schwelgte immer, nimm den grünen Daumen aus der Nase, wenn du etwas verändern willst, musst du aufstehen und es machen. Vom grübeln alleine flickt sich kein Ozonloch. Ernährt sich kein Hunger. Verendet kein Kriegsgeschehen. Michele war glücklich darüber dass Luc ihren Vortrag abwürgte. Sie wusste um sein Desinteresse, wenn sie nur lange genug redete. Daher lies sie die brisanten Inhalte ihrer Rede für den Schluss übrig. So konnte sie im Nachhinein immer noch sagen, sie hätte seine Zustimmung, und er im Gegenzug würde nichts dagegen sagen können, weil er jene Ansprache abgesegnet hatte. „Kluges Mädchen“, dachte sich Michele, und lies ihre Mundwinkel nach oben gleiten. Es dauerte an die 35 Minuten bis die Limousine  ihr Ziel erreichten. Frank lies die Zwischenscheibe abermals nach unten fahren, wendete seinen Kopf ins hintere Abteil, und sagte mit verschmitzter Miene „hier ist für sie Endstation“. Er stellte den Motor ab, öffnete die Wagentür, und ging ums Auto herum um Miss Protyn die Türen zu öffnen, und um ihr aus dem Fahrzeug zu helfen. Sie trat galant mit einem Bein aus dem Wagen, und schob sich luftig locker aus dem Sitz. Sie blieb wie angewurzelt stehen, und wartete auf Luc, der es sich nicht nehmen lies, auf das  öffnen seiner Türe zu warten. Als dies geschah, bedankte er sich, ging ringsum auf Michele zu, und geleitete sie vorbei, an Fotografen, die auf einen Prominenten Schnappschuss warteten, und an dem Security Personal, das bullig ihrem Ruf alle Eher machten, entlang dem roten Teppich auf den Eingang zu. Frank der mit seinem „ ich wünsche ihnen einen schönen und erfolgreichen Abend“ zu spät kam, stieg wieder in sein Fahrzeug ein, startete den Motor erneut und fuhr auf die gegenüberliegende Seite, wo er die schwarz glänzende Limousine  parkte, um auf seine Kundschaft zu warten, die gleich in dem großen herausgeputzten Gebäude verschwinden würde. Er stieg aus, zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich an die Motorhaube, und rauchte genüsslich Zug um Zug den Tod, auf Filterlänge hinunter. Danach, warf er den Glimmstängel in hohem Bogen auf die Fahrbahn, die nun im Vergleich zu vorher, beängstigend leer war. Er blickte sich um und entdeckte neben seinem, ein weiteres Fahrzeug aus dem ebenfalls ein Fahrer seines Kalibers ausstieg, und es ihm gleich tat. Er schloss den Wagen ab, und ging ruhigen Schrittes auf seinen Kollegen zu, um ein Gespräch anzufangen. Mit einem „Kollege, freut mich dich zu sehen“, begann er einen Smalltalk auf zubauen, um sich die Zeit zu vertreiben, die er nun auf seine Mitfahrer warten musste.







2 Das Dinner


 
Der Eintritt war verziert, durch Rosen, glitzernde Stoffe in allen erdenklichen Farben, und Lametta der entlang der Säulen die sich rechts und links erstreckten, nach unten hing. Das Ambiente machte mehr den Eindruck eines Balls, als das die Aufmachung an eine Spendengala erinnerte. „So ist das eben, wenn der Kapitalismus, sich für die Armen und schwachen stark macht. Ohne Champagner und Kaviar geht da gar nichts“ dachte sich Michele, und musste unwillkürlich ihrer Vorahnung recht geben, die ihr ein Galadinner im Kreis der Reichen und Abgehobene Gesellschaft, voraus sagte. Im selben Moment in dem sie so darüber nachdachte, fiel ihr auf dass sie eigentlich Grenzen verschwinden lassen, und nicht neue ziehen wollte. Sie selbst die für Offenheit zwischen den Menschen plädierte, für Unvoreingenommenheit, für soziales Gewissen und Respekt, grenzte in Gedanken einen ganzen Gesellschaftszweig aus. Enttäuscht von sich selbst schob sie diesen Gedanken beiseite, und schritt mit Luc gemeinsam, weiter vor in das innere des reichlich mit Prominenz gefüllten Saales, in der Hubertusstrasse 13, im 3 Wiener Gemeindebezirk, der eine schöne Atmosphäre bereits bei der Graderobe versprach. Luc nahm vornehm Micheles Mantel an sich und drückte ihn der jungen Dame hinter der Garderobe hin durch. Das Mädchen, das so, konnte man meinen für einen Führerschein noch zu jung war, und mit ihren kindlich wirkenden großen braunen Kulleraugen einen unbeholfenen Eindruck machte, während sie sich die blonden Haare aus dem zärtlichen Gesicht strich, um sehen zu können wo sie die Mäntel hinhängen konnte, übereichte Luc mit den Worten „ schönen Abend, bis später, ich warte hier auf sie“ zwei Garderobenbons. Luc nahm sie entgegen und wendete sich mit einem „Danke“ wieder zu Michele. Im Gleichschritt gingen beide, den Korridor entlang in Richtung Saal, der sich zu ihrem Überraschen bereits gefüllt hatte. Überall standen und saßen, Persönlichkeiten, aus Wirtschaft, dem öffentlichen Leben, der Politik, der Erbreichen, und sonstiger Menschen, die so sah man es ihnen an, kein Problem mit Geldmangel, oder sonstiger Materieller Sorgen hatten. Angesichts der Menge an Menschen, die Michele entgegen sahen, und sie musterten, wurde es ihr mulmig. Sie wusste um die Verantwortung die sie auf ihren Schultern trug. Es lag allein in ihrer Hand, oder viel mehr auf ihrer Zunge, diesem finanziell gefüllten Publikum, das Geld zu entlocken. Wie würden sie reagieren? Wie viel Zukunft waren sie bereit zu spenden? Könnte sie wirklich, Leben retten, oder es zumindest versuchen? War dieser Abend wirklich der ihre, oder würde sie in den nächsten Stunden, ihre größte Niederlage heimwärts tragen? Herr Standon, der bemerkte, wie blass es Michele um ihre Wangen wurde, drehte sich mit einem aufmunterndem Blick zu ihr hin, sah ihr tief in ihre von leichtem Phantomkummer ermatteten Augen, und sprach die schönsten Worte, die sie seit langen zu hören bekam „ Michele, sieh mich an, du bist hier, weil du hier hin gehörst. Du vertrittst in diesem Moment die Stimmlosen, jene die kein Gehör finden. Du bist in diesem Moment das Sprachrohr von jenen die auf dich bauen. Es wird dir niemand böse sein wenn du ein Wort zuwenig sagst, oder etwas vergisst, oder nervös vor dich hin stammelst, Hauptsache ist du bringst das Gefühl auf die Bühne das in dir wohnt. Du bist die richtige, weil du menschlich in vollen Zügen bist. Und jetzt streich die Melancholie aus deinen Gedanken, lass die Angst hinter dir, und komm“. Michele blickte Luc tiefgründig an, und lies ein leises „Danke Luc“ über ihre Lippen gleiten. In dem Moment als alles gesagt war, kam ein Mann in den Mitte 30ern, mit blondem halblangem Haar, und einem einprägsamen Gesicht auf sie zu. Seiner Kleidung nach zu Urteilen, war er hier um zu dienen. Es mag sich überheblich und veraltert anhören, doch seine Erscheinung lies nur diesen Schluss zu. Er trug einen schwarzen Frack, mit dazu gehöriger Hose und Fliege und eine  roter Schleife um den Bauch, passend zur Ausrichtung der Räumlichkeiten, Ein Namensschild auf der Rechten Seite der Brust verriet das er Ferdinand heißt. Ferdinand war ohne Zweifel sein Name, den für eine Firma war dies ein selten blöder Name.  Mit auffallend freundlicher Mimik fragte er höfflich um die Einladungen. „Herr Standon, und Frau Protyn“ antwortet Luc mit leicht gereiztem Unterton, und drückte ihm abfällig zwei Couverts in die Hand, in denen die besagten Einladungen steckten. Luc hasste es wenn jemand nicht wusste wer er war. Schließlich war er wer. Herr Standon, der Herr  Standon.  Vermutlich kamen gerade in solchen Situationen seine versteckten Komplexe zum Vorschein, die er seit dem Winter Morgen mit sich trug, an dem ihn ein Mann in gehobener Position, aus einem Streit heraus auf Millimeter hinunter putze. Luc hatte noch genau die Worte in Erinnerung die sein damaliger Vorgesetzte zu ihm sagte „ Aus ihnen Herr Standon, wird nie etwas. Ihre Karriere, die nie richtig in die Gänge kommen wird, wird mit einem Gelegenheitsjob bei Mc Donalds enden. Wo sie Jugendlichen Burger verkaufen, und wo ihr Aufgabenbereich darauf begrenzt sein wird, zu fragen ob es ein Hamburger TS oder Hamburger Royal sein darf. Falls sie es trotzdem noch bis zum Mc Drive Fenster schaffen, und so Gott will ihr eigenes Headset bekommen, so ist das bereits mehr als ich ihnen heute zutraue. Sie haben nicht das Zeug für einen großen Mann, sie sind einfältig, egoistisch und obendrein dumm“. Diese Außeinadersetztung war zwar bereits über 15 Jahre her, doch hatte sie Luc in seinem Denken so sehr gebrandmarkt, dass er seit diesem Moment an alles daran setzte, große Schuhe anzuziehen, um noch größere Spuren zu hinterlassen. Ferdinand, der die Tickets entgegen genommen hatte, geleitete die beiden zu ihren Plätzen. Sie gingen vorbei an den Chefs der führenden Unternehmen der Stadt, und der ihrer Repräsentanten. An in feinstem Zwirn gekleideten Damen, deren Schmuck sie schon fast zu Boden riss, an Kellnern die eilig Gläser einstellten, und Mineral und Wein nachgossen. An Hostessen die nur da standen, und eine gute Figur machten. Nach etwa 40 Metern kamen sie an einem reichlich gedeckten Tisch an, der so konnte man hoffen, noch Platz für ein paar Ellbogen zum auf lehnen lies, um bei einkehrender Langeweile nicht mit dem Kopf auf die Tischplatte zu fallen, die durch weiße Tischdecken in Überlänge, bedeckt waren. „Natürlich gehörte dies nicht zum guten Ton“, sagte sich Michele, „doch was ist schon Etikette. Etikette ist doch nur ein fest geschnürtes Korsett, das man sich umbindet, um nur ja nicht aus der Reihe zu tanzen. In meiner neuen Heimat, interessiert das niemand. Dort ist Überleben die Priorität, die man sich setzt, “ führte sie ihren Gedanken weiter aus.  Ferdinand zog einen Stuhl nach hinten, der zu dem Platz gehörte, an dem auf dem Platzteller ein Namensschild stand, mit in goldener Schrift gravierten Buchstaben, die angereiht Micheles Nachname ergaben. Sie setzte sich und rückte den Sessel in eine gute Position. Der Tisch war gedeckt für 8 Personen, von denen nur die beiden bereits anwesend waren. Luc drehte sich zu Michele und sagte „ Mal schauen wer uns noch beehrt. Der Kellner kam, um nach den Getränkewünschen zu fragen. Auch er hatte wohl Eltern die sich bei der Namensgebung mehr auf den Bauernkalender verließen als auf ihre Intuition. „Wie sonst konnte es passieren dass man sein Kind Heribert nennt“, überlegt Luc. Michele bestellte ein kaltes Glas Wasser, und dazu bat sie den Ober ihr doch ein Glas von der Flasche Rotwein einzuschenken, die auf einem Beistelltisch dekantiert bereitgestellt wurde. Luc schloss sich der Bestellung seiner Sitznachbarin an, und verlangte das Glas gleich ordentlich zu füllen.  Sie waren gerade dabei auf den Abend anzustoßen, und auf den damit verbundenen Erfolg, als eine männliche Stimme sie aus ihrem Ritus riss der sich aller Orts eingebürgert hatte. „ Guten Abend die Dame, guten Abend Herr Standon. Freut mich sie hier anzutreffen. Natürlich können sie sich denken, dass dieses Aufeinander Treffen weniger dem Zufall zu verdanken ist, als meiner Tischplanung. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Pierre Felang. Wandte er sich an Michele. Ich bin zuständig für die Werbekampagne die sich rund um diese Veranstaltung hier erstreckt. Ich bin in der Marketingabteilung der Firma Hamel angestellt, die ihnen sicherlich ein Begriff sein wird. Ich hoffe es geht ihnen gut, und sie genießen den Abend gemeinsam mit mir, und den wehrten Herrschaften die ich ihnen kurz vorstellen darf. Zu meiner rechten, Frau Schmied, die Inhaberin und Gründerin des Unternehmens Hamel. Ihr zur Seite, ihr Mann Herr Schmied. Und ihre beiden Töchter Sophie und Sara. Rene ihr Sohn, kann leider nicht anwesend sein, er bereitet sich gerade auf seine Fachprüfungen an der Universität Wien vor. Was bedeutet dass ein Platz frei bleiben wird in unserer illusteren Runde. Michele die wie gebannt in die Rehbraunen Augen von Pierre starrte stand auf, und gab zuerst den Damen ihre Hand zur Begrüßung, danach, Herrn Schmied, und ganz zuletzt Herrn Felang, an den sie sich auch richtete als sie ihren Namen vorstellte. Sie war wie verzaubert, von seiner Person, konnte nicht mehr von ihm ablassen. Dies fiel auch Luc auf, der gleich mit ein paar Worten einsprang. „ es freut mich außerordentlich, sie hier zu anzutreffen werte Damen und auch Herren“. Das Damen betonte er einwenig zu stark, was den Eindruck erweckte, er wolle auf Brautschau gehen. „ Ich danke ihnen für ihr Angarchement  gegenüber unserer Stiftung, die ihnen unendlich zu Dank verpflichtet ist. Es ist mir eine besondere Freude, mit ihnen diesen Abend zu verbringen“ schleimte er weiters als wäre er mit der Zunge bereits im Arsch von fremden zur Welt gekommen. Michele widerte seine Unterwürfige Haltung an, aber sie wusste dass man nur so weit nach oben kommt. Ihr selbst war es egal wie hoch die Karriereleiter war, sie wollte, nie bis zur obersten Sprosse gelangen. Vermutlich aus Höhenangst, oder auch nur weil sie wusste, dass man auf den unteren Rängen freier handeln konnte. Luc stellte sich der Runde weitestgehend vor, wobei er außer den beiden Kindern ohnehin den Rest am Tisch bereits kannte. Als nächstes bat er die hochrangige Tischgemeinschaft sich zu setzten. Der Kellner machte wieder das Spiel mit dem Stuhl, um seine Aufmerksamkeit zu demonstrieren, und erfüllte als nächstes die Getränkewünsche, für die beiden jungen Damen gab es Coca Cola, nicht irgendein Cola, es musste Coca Cola sein, darauf legten sie besonderen Wert. Mit zwei Eiswürfeln, und jeweils einem Strohhalm. Man hörte an der Art ihrer Bestellweise, dass sie es gewohnt waren, mit Bediensteten umzugehen. Es war eine leichte Ignoranz und Gleichgültigkeit in ihrer Aussprache hörbar, die auf ihren Stand hinwiesen. Das Gastgeberpaar schloss sich sowie Herr Felang der Getränkeauswahl der beiden Stiftungsmitglieder an, die sich keine Blöße gaben, gleich auf den Punkt zu kommen. Michele sagte in einem Anfall von Selbstbewusstsein zu ihren gegenüber, wie viel sie denn heute bereit wären in den großen Topf zu werfen, der sich mit Spenden füllen sollte. Frau Hamel die zwar überrascht und zugleich amüsiert von Micheles Offenheit war, antwortete kurz und mit Nachdruck „ 4 Millionen Euro, keinen Cent weniger, aber verlassen sie sich drauf, auch keinen Cent mehr“. „Ich glaube diese Summe entspricht einem großzügigen Charakter, der nicht überreizt werden sollte“ fügte sie noch mit Nachdruck hinzu. Die beiden Fragenden schauten sich verdutzt an, und konnten ihren Ohren nicht trauen. 4 Millionen Euro, das war fast die Summe, die sie sich vom ganzen Saal gemeinsam erwartet hatte. Michele die nicht zeigen wollte wie überrascht sie war, antworte mit einem Lächeln und den Worten  „ Nun dann hoffe ich sie haben ihr Scheckbuch mitgebracht“.  zu ihrer Aussage fügte sie noch hinzu um ihrer Dankbarkeit eine Angemessene Aussage folgen zu lassen     „Afrika ist ihnen sehr dankbar, ich bin ihnen sehr Dankbar, für ihren Einsatz einer gemeinsamen Anstrengung zur Bekämpfung der Armut in der dritten Welt“. Frau Hamel zeigte mit einer Geste ihrer linken Hand, dass sie verstand was Michele meinte. „Nun denn, meine Herrschaften, dann wäre das finanzielle auf diesem Tisch ja besprochen, jetzt geht es nur noch darum die übrigen 70 Tafeln, um ihr Geld zu bringen“. Warf Pierre in die Runde mit einem Schmunzeln ein. In diesem Moment stellten 7 Kellner, das waren gleich viele wie Gäste am Tisch, im gleichen Atemzug 7 Teller ein, und overierten die Vorspeise. Gänseleberpastete, an Trüffelschaum, mit einem Bukett aus Frühlingsrosen (so nannten man wohl hierzu Lande das Gemüse, fein geschnitten, passend zur Jahreszeit). Die Gesellschaft bedankte sich höfflich, und begann, mit dem Silberbesteck, das als äußerstes zu ihrer Rechten und Linken lag die Vorspeise zu genießen. Es schmeckte allen vorzüglich, was ihr genüsslicher Gesichtsausdruck verriet. Michele überkam beim essen, ein leichtes aber anhaltend schlechtes Gefühl. Sie wusste zwar dass bei solchen Gala's übliche Etikette war zu speisen wie die Götter, doch musste sie unwillkürlich an den Zweck dieser Zusammenkunft denken. Es war ein perfider  Gedanke, dass man mit teurem Essen, Grundnahrungsmittel für arme sammelte. Aber mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse, beruhigte sie ihr Gewissen. Der erste Gang wurde so schnell er serviert wurde auch wieder abgeräumt. Als nächstes folgte eine kurze Ansprache Pierres der unter dosendem Applaus auf der Bühne in Empfang genommen wurde. Er trat an das Rednerpult, richtete die Mikrofone zurecht, und lies eine typische  Werberede auf die Zuhörer hinunter prasseln. Er pries das Soziale Anganment der Familie und Firma Hamel, die sich unermüdlich mit ihrem Geld für den guten Zweck einsetzte. Er sprach Lobeshymnen ohne Unterlass, und die Gäste klatschten zu jeder Pause die er einlegt. Zum Schluss seiner Ansprache holte er noch Frau und Herrn Hamel samt Kinder auf die Bühne um Herrn Standon den Scheck über 4 Millionen Euro zu übereichen. Natürlich wurde dieser bereits zu einem früheren Zeitpunkt hergerichtet, und als 1 Meter mal 50 Zentimeter große Schablone an Luc übergeben, der sich höflich, mit einem „ Danke, das ist schon fast zuviel, aber ich nehme es gerne an“ bedankte. Um der Werbewirksamkeit mehr Ausdruck zu verleihen positionierten sich alle noch einmal gemeinsam auf der Mitte der Bühne, um den Fotografen ein gutes Bild zu verschaffen. Es hagelte Blitzlicht, aus allen Richtungen. Danach stiegen sie die drei Stiegen von der Bühne wieder hinunter und nahmen wieder an ihrem Tisch platz um den Hauptgang entgegen zu nehmen. Es frönte weiter dem Gaumen was geboten wurde. Lammkottlett, in Kürbiskruste, mit dessen Essenz, dazu als Beilage ein Kartoffelgratin und Rotkohl. Die Gäste verschlangen das Mahl, in vollen Zügen und stoßen zwischendurch auf den wunderschönen Abend an. Als der letzte seine Gabel und sein Messer nebeneinander auf dem Teller platzierte, kamen aus allen Ecken, Kellner die sich daran machten, die Überbleibsel des Hauptganges abzuräumen. Wie bei einem Dinner dieser Klasse üblich, säuberte das Personal, mit fein gefalteten weißen Mundservietten den Tisch, und zogen das Dessertbesteck rechts und links nach unten. Danach wurde noch einmal nach Getränkewünschen gefragt, und diese wohlwollend erfüllt.



























3 Hilfe möglich machen




Nun war der Moment gekommen, an dem Michele dran war, das Publikum um ihre Gunst zu bitten. Sie wurde von einer Frau in jungen Jahren angesagt, deren Aussehen an das eines Topmodels erinnerte. Langes blondes Haar zierte ihre Erscheinung, die in den vorderen Rängen, wäre es ein anderer Anlass, zu einer Erregung der männlichen Gäste führen würde. Als sie ihre kurze Einleitung fertig vom Papier gelesen hatte, und mit den Worten „ Meine Damen meine Herren, Frau Protyn“ beendete, stand Michele auf und ging langsamer Schritte, auf die Bühne zu, die in ihrem Ausmaß an die 15 Meter Länge erreichte, und durch eine Große Leinwand, im Hintergrund, bildlich untermalt wurde. Über jener Leinwand, hing ein großes Plakat, mit dem Schriftzug „ Helfen möglich machen“. Michele nahm die 3 Stufen, und ging schnurstracks auf das Pult zu, an dem sie die nächsten 30 Minuten stehen würde. Sie senkte die Mikrofone auf ihre Höhe, nahm noch einmal einem kräftigen Atemzug Mut, und begann mit den Worten „ Werte Damen, Werte Herren, Frau Hamel, Herr Hamel, hoch geachteter Bürgermeister, und all jene die vorzustellen unnötig wäre, weil sie ohnehin jeder kennt. Ich danke ihnen für die Möglichkeit, zu ihnen sprechen zu dürfen. Es freut mich besonders dass der Saal durch sie soviel Leben erfährt. Vor allem möchte ich der Firma Hamel und deren Leitung für die großzügige Spende danken, die so hoffe ich ihnen als Anreiz dient, ihre Taschen weit zu öffnen. Niemand muss helfen. Jedoch sicher ist, jeder kann helfen.

Wir erleben zurzeit, einen Wettstreit der Kontinente, um das Vorrecht auf diesem Planeten. In wirtschaftlicher wie militärischer Hinsicht, werden Milliarden in den Erhalt der eigenen Vormachtstellung gesteckt. Das Klima macht immer öfters den Urlaubsplanungen einen Strich durch die Rechnung. Finanzkrise, und Terror zieren die Titelblätter. Arbeitslosigkeit, wird zum Problem. Staaten gehen Bankrott, und Afrika hinkt weiter hinterher. Würde man den Wettstreit aufschlüsseln, müsste man sagen die so genannte dritte Welt wird zum Start nicht zugelassen. Wir sitzen hier, um dies zu ändern. Es ist natürlich nicht von Priorität sich selbst aufzugeben, oder seine Prinzipien und ´seinen Lebensstil weitestgehend einzuschränken. Aber ein wenig Maß nehmen ist jedem möglich. Dies fängt bereits bei den kleinen Dingen des Lebens an, die wir in Fülle genießen. Es muss nicht immer das Beste vom Besten sein, die Mitte tut es auch. Bedenken sie wenn sie heute nachhause gehen, was ihnen dieser Abend an Kosten bereitet hat, und in welchem Verhältnis er zu ihrem Einkommen, und Vermögen steht. Wenn jeder nur einen Bruchteil von dem gibt, zu dem er im Stande ist, könnten wir so vieles bewegen. Mir geht es hier nicht darum, ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden, und noch weniger ist es mein Ersinnen ihnen in ihr Handwerk zu pfuschen. Ich glaube daran, wer seine eigenen Kinder gut erzogen und behütet aufwachsen sehen will, muss dieses Recht auch anderen zu Teil werden lassen. ES kann nicht in unserem Bestreben sein, dass Kinder ferner Orts, für die unseren Spielzeug erzeugen, und selbst mit nichts leben müssen. Menschlichkeit, ist das Prinzip der Gleichheit. Gleichheit, unter den Menschen ist unser Auftrag, unsere Pflicht. Ob schwarz, ob weiß, gelb, rot, dunkel hell, wir alle sind irdisch. Niemand kann sich aus der Verantwortung stehlen. Niemand ist besser, oder schlechter. Wir sind alle gleich, nur unser Denken Handeln, und unsere Herkunft unterscheidet uns. Es kann nicht in unserem Interesse sein, dass Religionen uns voneinander entfernen. Religionen sind dazu da uns zu einen. Religionen sind keine Instanzen um sich zu rechtfertigen, um sich selbst hervor zutun. Welcher Gott wäre damit einverstanden, wenn wir uns in seinem Namen bekriegen. Wäre dies Gottes Wille, wo wäre dieser noch frei. Es ist wichtig sich zu erden. Sich seiner Herkunft und Heimat bewusst zu sein, aber es ist genau so wichtig dieses Gefühl jedem anderen zu zugestehen. Es gibt unzählige Religionen, unzählige Möglichkeiten sich Sinnlich zu verstärken. Unzählige Rythen die am Glauben nagen. Was ist an meinem Glauben richtig, was am Glauben anderer falsch? Glaube ich besser, fülliger, geeinter, als jener der anders glaubt, und schwelgt? Nimmt man sich selbst unter die Lupe, hat man keine Zeit für Krieg. Wir können diese Welt, diese wunderschöne, globale Heimat nur gemeinsam retten, und bewirtschaften. Wir nehmen an allen Ecken und Enden, und geben nur zu wenig zurück. Es mag sein, dass diese Erde für uns konstruiert und erschaffen wurde. Umso mehr stehen wir in der Pflicht, sie gerecht zu verteilen, und zu erhalten. Wir könnten so viel Schönes sehen, und erleben, wäre unser Neid und unsere Missgunst nicht so hoch im Kurs. Sozial ist kein Privileg. Sozial ist Herzensangelegenheit. Wie kann ich lieben, wenn ich zugleich hasse. Ist jener Soldat, der gerade auf dem Kriegsfeld sein Leben lässt, wirklich notwendig. Bevor wir jemanden in den Krieg schicken, sollte man daran denken, was dieser Jemand in einer anderen Situation vollbringen könnte. Ist jener Soldat, vielleicht der  nächste Präsident, einer freien Demokratie. Stirbt er, werden wir es niemals erfahren. Schicksal, ist nur soweit vorhanden, soweit wir es zulassen. Wenn wir nein sagen, wer soll uns daran hindern?

Afrika, gehört zu dieser Welt, es ist ein gleichgroßer Teil dieser Welt. Auf diesem Kontinent den wir abschätzig als dritten bezeichnen, ist gleich viel Leben vor Ort wie auf jedem anderen der fünf die wir bewohnen. Menschen, Tiere, Natur, alles für sich einzigartig. Artgerecht. Wüste, Steppe, eine Oase des Glücks. Strände, wie für einen Sonnenuntergang gemacht. Ruhige Küsten für den romantischen Moment gebaut. Nur leider von uns nicht wahrgenommen. Es muss nicht immer eine Spende sein, die hilft. Wenn wir den wirtschaftlichen Aspekt hernehmen, helfen wir bereits mit ausgedehnten Urlaubsreisen, auf der südlichen Halbkugel. Es muss nicht immer die Cote d’ Azur sein. Soviel Schönes wartet noch verborgen, darauf gesehen zu werden. Natürlich hört es sich malerisch an wenn ich nur von den schönen Plätzen erzähle. Natürlich gibt es endliche, fast schon unzählige Probleme. Hungersnöte, Krankheit. Aids. Aids ist mit Abstand eines der größten Probleme die es zu lösen gibt. Hier zu Lande, ist die Angst davor bereits so abgestumpft, weil es sich mittlerweile damit leben lässt. Medikamentencocktails lassen diesen Virus bei uns schon fast eindämmen, und mit Kontrollen überprüfen. Wie gesagt hier zu Lande.
In Afrika sieht es da nicht so rosig aus. Wenn ich ein Beispiel hernehmen darf, das besagt dass pro Familie nur einem diese Medizin zugute kommt, während der Rest dieser Familie Qualvoll dem Tod tag täglich die Hand schüttelt. Medizin die für uns selbstverständlich ist, Lebensumstände, die für uns nicht greifbar, und daher nicht fassbar sind. Nehmen sie ihr eigenes Leben als Spiegel zur Hand. Wenn ein Zahn schmerzt, was tun sie? Wenn es ihnen nicht wohl in ihrer Haut ist, was tun sie? Wenn sie verletzt sind, was tun sie? Wenn ihren Sohn oder ihrer Tochter bereits morgens übel wird, weil er oder sie Angst vor einer Prüfung hat, was wohlgemerkt wiederum ein Privileg des Westens ist, was tun sie, als Eltern? Nun vermutlich suchen sie einen Arzt auf, geben ihre Sozialversicherungsnummer bekannt, und lassen sich helfen. In Afrika, tut man nichts. Was kann man auch tun. Man wartet, bis es vergeht, oder jemand hilft. Doch Hilfe gibt es viel zu selten. Mit ihrer Spende, machen sie Hilfe möglich. Schenken wir gemeinsam Zukunft. Für Afrika, und im weiteren Sinne für uns selbst. Lassen wir es nicht zu, dass ein ganzer Kontinent, zugrunde geht. Wir haben die Chance, zu helfen. Nehmen wir Anteilnahme am Schicksal dieser Welt, denn diese Welt ist unser Schicksal. Es liegt an ihnen.
Michele, starrte in den Saal, und verharrte eine Minute, ohne etwas zu sagen. Sie war sich sicher, jemand in der illustren Runde, mit ihrer Rede erreicht zu haben. Sie fasste sich ein Herz, und holte zum Gnadenstoß aus. Mit einigen Worten, bat sie die Regie, den Projektor für die Leinwand zu aktivieren. Ein Junge nicht älter als 18 erschien, auf der Bildfläche. Er saß auf einem von verdrecktem Sand überzogenen Boden, in einer Strohhütte, die nach westlichen Standards als Kloake bezeichnet werden würde. Seine schwarze Haut, die nur noch Knochen bedeckte, war zerfurcht. Sein Gesicht, hatte einen unwillkürlichen Mitleideregenden Eindruck. Seine Lippen waren trocken und aufgerissen. Das eigentliche Weiß in seinen Augen, glich bereits eher einem Gelb. Die wenigen  Haare, die er noch hatte waren von Staub übersät. Im Hintergrund war ein Brunnen zu erkennen, der wohl für das ganze Dorf zugänglich war. Rund um diesen Brunnen, standen Kanister, und Plastikflaschen, für die man bei uns nur noch Pfand verlangen würde. Man konnte auf Anhieb erkennen, hier war Gott schon lange nicht mehr auf Besuch gekommen. Michele ließ das Bild auf die Menschen wirken. Und begann dann in ruhiger Stimme zu erzählen. Den jungen Mann den sie nun sehen, nannte  man Josua Boktu. Seine Mutter starb bei der Geburt. Leider wussten die Eltern zum Zeitpunkt der Zeugung noch nicht, dass sie alle unheilbar krank seien. Josua wurde 17 Jahre 3 Monate, und 17 Tage alt. Er starb vor 4 Monaten und 4 tagen. Josua Boktu hatte Aids. Diese Aufnahme, wurde von mir auf meinem Handy gemacht 2 Wochen vor seinem Tod. Ich fragte damals, Josua ob er etwas der Nachwelt hinterlassen wolle, und er antwortete mit ja. Ich will ihnen nun diesen Nachruf vorlesen den er mir diktierte, da er selbst nicht lesen und schreiben konnte.
 In diesem Moment starrte Michele zu Luc, dem sie seine Unruhe auf einen Blick ansah. Sie hatte gut daran getan, ihm nichts von ihrem Vorhaben zu berichten. Sie sah wie sich seine Mimik verhärtete. Wie in Gottes Namen, konnte sie sich über ihn hinweg setzten. Sie stellte sich vor, wie Luc gleich auf die Bühne hassten würde um sie runter zu reisen. Doch er blieb starr und gebannt sitzen. Michele die nun nichts mehr zu verlieren hatte, wendete sich wieder an das Publikum und begann vorzulesen, was ihr erzählt wurde. „Mein Name ist Josua Boktu. Und wenn ich ihnen nun sage dass ich sterben werde, so spreche ich nicht von entfernter Zukunft, sondern von einem unweigerlichen bald. Ich danke Gott das er mich solange auf dieser Welt lies, wie ich es bis heute bin. Ich hatte ein schönes Leben. Kein gutes, aber ein schönes. Ich kann nicht sagen, wie es sich woanders lebt. Wie es ist gesund zu sein. Das Glück wurde mir leider nie zu Teil. Aber ich kann ihnen ein wenig von mir erzählen, damit sie wissen wie das Leben für mich war. Ich wurde in dem Haus geboren, in dem ich bis zum heutigen Tag lebe. Es mag grausam klingen, wenn man daran denkt, das ich in dem Bett schlafe, in dem meine Mutter starb, aber für mich beinhaltet dies immer eine Art der Nähe, um die ich niemals trauern wolle. Mein Vater, dem ich für alles dankbar bin was er für mich tat, gab mir ein Zuhause. Kein großes. Wir lebten und leben so hoffe ich zum Teil noch lange, in einer Strohhütte, die um die 8 mal 13 Meter misst. Hier schlafen und essen, wir. Und gehen unserem Alltag nach, der für mich zum Großteil aus Hausarbeit besteht. Mein Vater arbeitet seit seiner frühen Jugend als Gelegenheitsarbeiter, bei den verschiedensten Firmen, die sich in der Nähe unseres Dorfes niedergelassen haben. Meistens sind es Arbeiten, die sich aufs reinigen, von Maschinen oder sonstiger Gerätschaften beschränken“. „Mein Vater sagt immer zu mir, wenn ich mich beklage über die Umstände die uns Alltäglich sind“, „Sohn es gibt keine schlechte Arbeit, wie könnte eine Arbeit schlecht sein, die eine Familie ernährt“ Mein Vater ist ein guter Mensch. In meinen Augen der Beste. Aber ich kenne auch nicht viele. Wenn er dann spät aber doch nachhause kam, sah ich ihm immer an, wie er sich freute, wenn wir das wenige Essen das er mitbrachte, verschlungen, als gäbe es bald nichts mehr davon. Ich will nicht sagen dass es uns je an was gefehlt hat, ich kann nur sagen wir hatten niemals zuviel. Wir kamen über die Runden. Natürlich gab es auch Tage, an denen Vater nichts mitbrachte, und wir mit knurrenden Mägen schlafen gingen. Meist waren das meine schrecklichsten Nächte, nicht weil es mir an etwas fehlte, eher weil ich den Gesichtsausdruck meines Papas nicht aus dem Kopf bekam. Ich sah ihm immer an, dass er sich dann bevor er die Türe öffnete  noch schnell Tränen aus seinem Gesicht wischte. Er tat dann immer so, als bräuchten wir eine Diät. Er sagte immer wenn es wieder einmal soweit war „ Josua du bist wieder einmal zu dick, ich sag es dir, Frauen wollen dünne Männer, so bekommst du keine ab. Ich tu dir etwas Gutes, wenn ich dir heute nichts zu essen gebe. Morgen bekommst du wieder etwas. Wenn du wieder Idealmaße annimmst“. „Ich wusste natürlich, dass es eher daran lag, das er heute am Dorfplatz umsonst wartete, weil keine Arbeit für ihn abfiel. Vater blieb dann meist den ganzen Tag außer Haus, um für mich den Anschein zu erwecken, als hätte er eine geregelte Arbeit. Die Wahrheit sah anders aus. Das stellte ich das erste Mal fest, als ich mein 7. Lebensjahr erreichte, und Papa mich mitnahm“. Er sagte zu mir, Sohn willst du etwas werden, musst du früh anfangen, etwas zu tun“. Wir warteten also am Dorfplatz darauf, dass uns ein voll mit Männern beladener LKW mitnahm, um uns in eine nahe gelegene Fabrik zu führen. Außer uns standen noch um die 40 Männer in einer Reihe aufgestellt, um der gleichen Hoffnung Sorge zutragen wie wir. Manche von ihnen waren bereits über 50 was bei uns einem Dorfältesten entsprach. An diesem Tag hatten wir Glück. Papa wurde genommen. Zuerst wollte der Fahrer mich nicht mitnehmen, doch Papa überzeugte ihn, in dem er ihm versprach dass für mich kein Lohn fällig werden würde. Der für meine Begriffe gut gekleidete Mann hob mich auf die Ladefläche, und los ging es. Mit schnellem Tempo fuhren wir aus unserem Dorf, das ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie verlassen hatte. Es ging vorbei an Strohhütten, die so glaubte ich Villen gegenüber unserer kümmerlichen Behausung waren. Entlang der staubigen Straße, bis zu einer aus Aluplatten zusammen gezimmerten Halle, die unsere Arbeitsstätte zu scheinen war. Die Fahrt dauerte an die 20 Minuten. Und fand abrupt ihr Ende. Mit einem Quietschen, das verriet, dass die Bremsen es nicht mehr lange tun würden hielt das Gefährt an, und wir stiegen ab. Zuerst Papa, dann ich. Er hob mich sanft auf den Boden, gab mir einen Klops auf den Hintern, und war sichtlich stolz, mich dabei zu haben.  
Im nächsten Moment, kam ein Mann auf uns zu, um uns in unsere Tätigkeit einzuweisen. Diese bestand für den heutigen Tag aus dem reinigen von Maschine, die anscheinend zum fertigen von Reifenfelgen verwendet wurden. Diese waren so verdreckt, das wir erst nach Stunden, bemerkten, das die Farbe mehr etwas mit Silbernem Stahl zu tun hatte, als mit dem anfangs ringsum umschlossenen rußigen Schwarz, das wir in Mühevoller Kleinarbeit abkratzten. Meine Größe, und meine kleinen Finger waren für dies Arbeit sehr förderlich, da ich in jede kleine Ritze mit Leichtigkeit kam. Vater polierte die Großflächen. Ich die Details. Das war das erste Mal, das ich mich, als zugehörig und gleichrangig fühlte, wenn es darum ging, die Nahrung auf dem Tisch zu stellen. Wir putzen an die 11 Stunden, bis die Dämmerung die letzten Sonnenstrahlen, ganz verschlungen hatte. Mit einem lauten Hornton, bekamen wir zu verstehen, das es für heute an der Zeit war die Werkzeuge niederzulegen. Wir ordneten unseren Platz feinsäuberlich, und räumten, den Dreck der durch unsere Bemühungen entstanden war weg. Dann stellten wir uns wieder vor der Halle auf, um auf den Lkw zu warten der uns nachhause führte. Als Tageslohn bekam jeder Arbeiter Münzen, die im Wert, einer Tagesration Nahrung glichen. Da ich meine Arbeit zur vollsten Zufriedenheit erledigte, sah der Vorarbeiter, über das Versprechen meines Vaters hinweg, und überreichte auch mir jenen Lohn, der den anderen zu Teil wurde. Diese Münzen konnten wir an einem Kiosk gegen Lebensmittel eintauschen, der gleich neben der Halle aufgebaut wurde. Das taten wir auch gleich. Wir freuten uns bereits auf den Verzehr, der zuhause auf uns warten würde. Vater war sichtlich berührt, von meinem Durchhaltevermögen, und meiner Arbeitsbereitschaft. Meine Motivation, sollte mein Verhängnis werden. Auf der Rückfahrt, die an den gleichen Stellen vorbeiführten, wie bereits Frühmorgens, sagte Papa zu mir „Joshua, deine Mutter, Gott hab sie selig, wäre stolz auf dich. Ich bin stolz auf dich. Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr. Ab heute werde ich dich nicht mehr als Sohn betrachten, sondern als Mann“. Ich fühlte mich, so gut wie noch lange nicht mehr. Ich starrte in die Nacht, die vollkommen Besitz eingenommen hatte von der Landschaft. Nach einer holprigen Fahrt die uns nachhause brachte, stiegen wir am Dorfplatz ab, gingen zu unserem Haus, legten das geschundene und dreckige Gewand ab, holten unsere Waschsachen und reinigten uns am Dorfbrunnen. Es war das erste Mal das ich mich auf das reinigen meines Körpers freute. Dann gingen wir zurück in unser Heim, und machten uns daran, unser Abendbrot genüsslich zu verzehren.   Gleich nach dem mein Hunger gestillt war, schlief ich beseelt und ruhig ein. Morgens, es muss recht früh gewesen sein, weil es noch nirgends lärmte, weckte mich Papa um sagte mit ruhiger Stimme „steh auf Junge, der Tag hat für dich bereits begonnen, beeile dich ich warte am Dorfplatz auf dich. Ich war noch Schlaftrunken, und streifte mir ein Leibchen von den 6 die ich besaß über, glitt in meine Hosen, die mir um ein paar Zentimeter zu kurz waren, stieg in die Schuhe die von Löchern durchsiebt waren, und folgte Vater. Draußen wartete bereits der Lkw, der uns tags zuvor mitnahm, und abermals half mir der Kutscher, so nannte ich ihn von nun an, auf den Waagen. Wir fuhren wieder zu jener Fabrik, die wir gestern schon besuchten, und absolvierten unseren Dienst. So sollte es nun Tag täglich zur Gewohnheit werden. Meist zählte ich die Stunden, Minuten, wobei ich das nur ungefähr konnte, weil ich mich nur an dem Arbeitsablauf orientierte. Uhr hatte ich ja keine.  

Sonntags war Ruhetag. Wir gingen dann meist mit den Nachbarskindern, die ich aber nicht als Freunde bezeichnen kann, weil ich sie zu selten sah, zum Ufer an dem Fluss Holip wo wir unsere Kleider wuschen, und herumtollten. Es waren stets die schönsten Stunden, für die restlich Woche die noch folgen sollte. Meist übersahen wir die Zeit die zu unserem bedauern zu schnell verging, und liefen dann im halbdunklen zurück nachhause, um zu essen, und um uns zu Bett zu legen. Weil es eine anstrengende Woche werden würde.
Wenn ich meine Kindheit, betrachte so kann ich trotz aller Entbehrungen und aller Schinderei sagen, es war eine schöne Jugend, die ich verlebte. Leider sah ich nie den Rest der Welt, aber der Rest der Welt hat nun mich vor Augen, und das ist auch ein schönes Gefühl. Ich weiß dass es mich nicht mehr lange geben wird, und obwohl ich furchtbare Angst habe, tut es mir mehr weh, wissen zu müssen dass mein Vater ohne mich weiter machen muss. Es tut mir leid, um die Zeit die wir noch erleben hätten können, aber Gott hat seinen Plan, und in den kann ich ohnehin nicht reinpfuschen. Ich glaube es ist gut so, wie es war, und ist. Ich bete für meinen Papa, und hoffe er wird nach meiner Mutter, nicht auch noch ständig um mich trauern müssen.

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baldauf thomas
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Beitrag21.01.2011 00:58
erklärung
von baldauf thomas
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ich muss zu diesem auszug sagen, ich weiß selbst nicht in wie weit dies gut oder schlecht ist, ist mein erster versuch in diesem genre... also würde ich mich über ernst und fundierte kritiken freuen. liebe grüße
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Harald
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Beitrag21.01.2011 01:17

von Harald
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Hallo thomas,

was du bei deinen "Lyriks" noch irgendwie erklären wolltest/konntest, hier bei diesem Text kommt zum Vorschein, dass du - neben extrenem Fehlern in der Groß/Kleinschreibung, in der Rechtschreibung allgemein und auch in der Interpunktion - dazu neigst, komplette Sätze ins Leere laufen zu lassen bzw. so zu "verbiegen", dass man mit viel Fantasie den Sinn erfassen muss.

Dazu kommt noch der Blocksatz, keine Absätze, es ist extrem schwer, das zu lesen.

Zu deiner Frage, Genre betreffend:

Ganz ehrlich, entweder lassen oder üben, üben, üben.

LG

Harald


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baldauf thomas
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Beitrag21.01.2011 01:23
an...
von baldauf thomas
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also harald... groß klein..usw.. hab ich nicht ausgebessert bzw rechtschriebfehler auch nicht...das sehe ich auch nicht als wichtig in diesem moment... zu der aussage lassen .... hmmm finde das schon etwas arg. vorallem weil alle deine komentare so sind... ich denke mir wäre lieber du beurteils mich nicht mehr und bitte dich auch darum..da du wenig falchliche statements gibst die einem zu denken geben bzw. aus denen man wirklich was lernen kann..ein feedback bringt nur dann was wenn es auch sinnvoll ist... trotzdem danke für den versuch. aber ich denke das ist mir zuwenig...sorry...weil du alles ständig nur negativ siehst... und das kann nichts.....
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Harald
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Beitrag21.01.2011 01:47

von Harald
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OK, dann ist dies mein letzter Kommentar:

Wenn etwas gut ist, dann wird das von mir gelobt!

Wenn etwas grottenschlecht ist, dann wird es in der Luft zerrissen.

Wenn ich Unvermögen sehe, dann mache ich darauf aufmerksam, vor allem, wenn der Ersteller dies schreibt:

ich muss zu diesem auszug sagen, ich weiß selbst nicht in wie weit dies gut oder schlecht ist, ist mein erster versuch in diesem genre... also würde ich mich über ernst und fundierte kritiken freuen. liebe grüße

Denn eines sollte klar sein:

In einem Schriftstellerforum werden gewisse Anforderungen gestellt - und dein Text genügt diesen in keinster Weise. Also gebe ich dir den Rat, zu üben, etwas an deiner Schreibe zu tun.

So, das war ess dann von mir,

man liest sich,

Harald


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Nemo
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Beitrag21.01.2011 01:55

von Nemo
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Hallo Thomas,

man merkt Deinen Texten doch an, dass da irgendwo Talent schlummert, auch wenn Du - aus mir unerfindlichen Gründen - sehr viel Sorgfalt darauf zu verwenden scheinst, dieses zu verschleiern.

Du bietest hier dem Leser einen sehr langen Text an. Ich gehe mal davon aus, dass Du daran interessiert bist, dass ihn jemand liest. Dann versetze Dich mal bitte in den Leser. Du verlangst von ihm, dass er sich Zeit nehme, den ganzen Text zu lesen, dass er sich die Mühe mache, ihn zu kommentieren. Du solltest dies dem Leser, schon aus Deinem eigenen Interesse heraus, erleichtern. Dazu gehört, dass Du ihm die Lesbarkeit erleichterst, indem Du Sorgfalt auf die Rechtschreibung verwendest und den Text in erfassbare Sinneinheiten durch Absätze gliederst. Für den Leser ist die Rechtschreibung wichtig, weil es unglaubliche Mühe macht, den Sinn eines Satzes zu erfassen, wenn die Kommata ihn falsch gliedern. Da vergeht mir als Leser wirklich die Lust, weil die Dechiffrierung des Textes zur harten Arbeit wird. Es ist viel, was Du vom Leser verlangst.

Zum Text: Ich habe ihn nicht komplett gelesen. Ich kann Dir aber etwas zum Anfang sagen: Infodump. Die ganzen Informationen zum Äußeren der guten Dame lassen den Anfang extrem träge erscheinen. Die Handlung kann so nicht früh genug einsetzen, um den Leser über Spannung an den Text zu binden. Du setzt dann obendrauf sogar noch eine Selbstreflexion, die vor Fragen wimmelt, auf die der Leser keine Antwort wissen kann.  Das stiftet nur Verwirrung und erzeugt eben keine Spannung. Es ist ja noch keine Identifikationskraft mit der Protagonistin aufgebaut, deshalb lassen mich ihre Fragen verhältnismäßig kalt. Auch sind diese Fragen zu allgemein und unkonkret. Mein Vorschlag: Fang mit Handlung an, lass erste Konflikte ihre Schatten werfen und bringe Infos an den Stellen unter, an denen sie für die Handlung relevant werden. Eine eher künstlerische Frage würde sich zudem bei dem Aufbau stellen: Eine Geschichte damit zu beginnen, den Protagonisten äußerlich zu beschreiben und dafür noch eine Ankleideszene mit Spiegel (als Reflexionsmedium) zu nutzen, ist eine dramaturgische Technik, die sehr oft von Anfängern genutzt wird. Sie ist damit selbst schon beinahe Klischee.

Hinzu kommt die schwer verständliche Stilistik. Da solltest Du Dich um mehr Klarheit bemühen. Auch das macht es dem Leser unnötig schwer, den Text zu lesen.

Soweit mein Eindruck. Und Hinweise auf die Rechtschreibung und die Lesbarkeit Deines Textes solltest Du Dir in einem Schriftstellerforum schon gefallen lassen. Mich persönlich macht es traurig, wenn sich vermutlich talentierte Menschen wegen solcher Kleinigkeiten selbst im Wege stehen.

Beste Grüße
Nemo


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SylviaB
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Beitrag21.01.2011 02:06
Re: an...
von SylviaB
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baldauf thomas hat Folgendes geschrieben:
also harald... groß klein..usw.. hab ich nicht ausgebessert bzw rechtschriebfehler auch nicht...das sehe ich auch nicht als wichtig in diesem moment... .


Lieber Thomas,

Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich respektlos deinen Lesern gegenüber.
Wir (die Leser) müssen damit leben, dass du deine Texte nicht erst überprüfst bevor du sie hier hinein setzt? Nein, da solltest du doch lieber einmal die Regeln lesen.

Erst lesen, dann schreiben.

Ich fühle mich mit dieser deiner obigen Mitteilung als Leser verarscht.


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anuphti
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Beitrag21.01.2011 03:20

von anuphti
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Zitat:

Michele stand im vierten Stock des Intercity Hotels im Bad des Zimmers 104, vor dem Spiegel und zupfte sich ihre Augenbrauen zu recht (zurecht zusammen schreiben). Ihr schwarzes langes Haar hing Komma in unbändige Locken gedreht, ihren Nacken hinunter. Das schwarze Kleid Komma das sich um ihren Körper hüllte (ihren Körper einhüllte) formte ihre Hüften zu einer staunend (meinst Du erstaunlich?) zärtlichen Silluette (Silhouette). Die Perlenkette Komma die sie unter gegen eine Leihgebühr für diesen Abend besorgte hatte, verlieh ihrer Schlichtheit, die sie seit von Kindertagen an, Komma weg ständig mit sich trug, eine dezente glamouröse (entweder dezent glamouröse Note oder dezent weglassen) Note. Ihre Beine Komma die vom Stoff ihrer Robe (Robe bezeichnet eher ein bodenlanges Abendkleid) nur bis zu den Knien verdeckt wurden, glänzten im Licht Komma der aus Ökonomischen (klein geschrieben) und Kostentechnischen (klein geschrieben) Gründen, Komma weg mit Sparlampen ausgestatteten Luster, die auf Kopfhöhe (so dass Michele dagegen läuft?, oder was meinst Du mit "auf Kopfhöhe"?) von der Decke hingen. Sie trug schwarze Stöckelschuhe, Komma weg mit Strasssteinen, in denen sie zu ihrem Nachteil nicht Vorteilhaft (klein geschrieben) aussah, da sie es gewohnt war Komma in Turnschuhen durchs Leben zu laufen (was hat das Aussehen mit der Gewohnheit flache Schuhe zu tragen zu tun?) . Michele dachte Komma während sie sich ins rechte Licht rückte, über ihr Leben nach, über ihr erreichtes (ohne weiteren Zusatz groß schreiben), und über das Komma was sie noch erwarten würde. Sie fragte sich: „Werde ich mich täglich aufs neue beweisen müssen? Bleib ich vom kalten Schicksal verschont? Wird mich mein Traum binden, oder werde ich freier Sinne, Komma weg in die Zukunft gehen können?“ „Ich versuche so gut ich kann, mich selbst zu verstehen. Aber meine Sehnsüchte finden ständig neue Wege, mich von meinem Verstand zu entfernen. Werde ich je begreifen? Kann ich irgendwann Abstand nehmen? Ich kann nur soviel ertragen, wie ich verkrafte. Wird es mich irgendwann innerlich zerreisen (zerreißen)? Werden mir die dunklen Wolken überall hin folgen? Oder kann ich irgendwann, unter freiem Himmel durchatmen, und mich glücklich, Komma weg sonnen? Wird mich das Licht finden, wenn ich mich (mich weg) im Schatten fest stecke? Hab ich genug Erinnerungen gesammelt, um ein Leben lang davon zu zerren (zehren) ? Weiß man irgendwann alles? Und kann ich mit diesem erworbenen Alles gut und friedlich leben? Werde ich irgendwann einmal dort ankommen, wo es mich sorglos wohnt (wo es mich sorglos wohnt????)? Oder werde ich blind an meinen Zielen vorbei gehen? Ist es zu schwer, oder möglich, mich selbst zu begreifen? Mich zu verstehen? Werde ich mich entfernen? Von mir selbst entfernen? Werde ich je zurückkehren können, dorthin wo ich einst das Gefühl Heimat verspürte? Oder ist meine Heimat nur dort, wo es mich heimatet (schräge Wortschöpfung)? Werde ich meine Geheimnisse je lüften, oder habe ich sie zu gut versteckt? Ich weiß noch so wenig. Und manches zu viel. Werde ich jemals meinem Glück wissend (????) ruhig einschlafen können? Ich kann noch nicht wissen. Weil es noch so vieles gibt, was es sich zu entdecken lohnt. Werde ich je die Lichtung sichten, von der aus sich der Himmel allumfassend erblicken lässt? Ich kann noch nicht wissen. Weil es mich noch gibt. Zuviel will ich gar nicht wissen. Ein wenig Klarheit reicht mir schon. Ich kann ohnehin nur hoffen. Sicherheit wäre nicht lebenswert. Werde ich je lieben, so wie ich es bereits getan habe, oder ist jede Liebe für sich eigenständig? Ich kann nur hoffen. Hoffen macht mutwillig Spaß. Hoffnung ist etwas schönes (groß schreiben). Unvoreingenommen hoffen, muss ein Talent sein, es gibt so wenige Komma die es können. Werd ich jemals Hoffnungsvoll (klein schreiben), vor Herz überquellen? Ich hoffe doch.
Michele ging gerade in ihren Gedanken auf, während sie nebenbei letzte Akzente an ihr Äußeres legte (Akzente werden gesetzt, nicht gelegt), als zu der Stimme von Tracy Chapmans „Talk in about a Revolution“ ihr Handy auf dem Nachttisch im Schlafzimmer, durch den Vibrationsmechanismus sich selbstständig in Gang setzte (Endlossatz in falscher Wortstellung). Michele hastete in den Nebenraum, um den Anruf entgegen zu nehmen.  [ ... ] Mit diesen Worten drückte sie die rote Taste um das Gespräch zu beenden, auf dem kleinen Apparat der nicht mehr viel mit einem herkömmlichen Telefon zu tun hatte, (weglassen) um einem weiteren Wortwechsel auszuweichen. Sie legte das Handy wieder zur Seite, und ging schnellen Schrittes zurück ins Bad wo sie sich weiblich, musterte (wo sie sich weiblich musterte??? wo sie sich, weiblich, musterte? ...???) und (weglassen stattdessen ein Komma)ihrem Spiegelbild tief in die Augen sah und mit lächelnder Mine (Miene) die Worte, „du schaffst dass (Du groß und das nur mit einem s) “, vor sich hin stammelte. Sie nahm ihren Mantel, streifte ihn sich um (Mäntel streift man sich über, aber nicht um)  zückte die Handtasche (Taschen werden nicht gezückt, zücken beinhaltete das Herausnehmen aus etwas, ich kann eine Geldbörse zücken, einen Kugelschreiber oder eine Pistole, aber keine Handtasche), und öffnete die Zimmertür, um in den Gang zu gelangen.


Hallo,

ich habe jetzt eine Textstelle mit ca. 800 Wörtern grob korrigiert, das ist das Maximum, was man als User auf einmal einstellen sollte, um auf kompetente und detaillierte Kritik hoffen zu können.

DIe Anzahl der Fehler, sowie Deine Aussage, dass Rechtschreibung nicht wichtig sei, nimmt mir ein bisschen die Lust sie überhaupt zu korrigieren (weil es ja für Dich eh keine Bedeutung hat?)

Ab und an habe ich versucht zu erklären, warum Du bestimmte Ausdrücke entweder im falschen Zusammenhang, oder mit falschen Präpositionen verwendest (aber vielleicht willst Du auch das nicht?)

Ich habe mir die Mühe gemacht, den kompletten Text zu lesen und muss leider sagen, dass vor allem der dritte Teil sprachlich völlig unstimmig ist.

Wenn es Dich interessiert warum, markiere ich Dir gerne die entsprechenden Stellen, jetzt wird es mir dafür schon zu spät.

Eine kleine Parabel zum Schluss ...

Ein Mann ging mit seinem  Holzstuhl zu einem Tischlertreffen und bat um die Beurteilung seines Werkes.
Auf die ersten vorsichtigen Anmerkungen, dass der Stuhl schief sei und wackelig, dass außerdem die Oberfläche rauh und uneben sei und viele Splitter herausstehen würden, antwortete er, dass dies ihm nicht wichtig sei, es ginge ihm um den Inhalt, die Bedeutung, die Aussage des Stuhls. Die Form sei doch nicht wichtig ...


Nichts für ungut!

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
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G
Beitrag21.01.2011 10:35

von Gast3
Antworten mit Zitat

Hallo thomas,

es mag dir ja nicht wichtig genug sein (was ich, da es ja schließlich um das geschriebene Wort geht, beim besten Willen nicht verstehen kann), aber deinen Text mit dermaßen gehäuften Rechtschreib- und Kommafehlern zu lesen, also da verlangst du einem Leser schon eine Menge ab. Und dann noch einen Text dieser Länge auf einen Schlag einzustellen – na, da sag ich jetzt nichts weiter dazu.

Abgesehen von diesen Faktoren jetzt zu deiner Geschichte (1. Teil):
Du verlierst dich m. M. nach zu sehr in Einzelheiten, z. B. welchen Knopf Michele auf ihrem Handy drückt und lässt diese dann für mein Empfinden auch ungeschickt in die Geschichte einfließen, z. B. die Beschreibung des Chauffeurs.

Zudem verwendest du hin und wieder „falsche“ Wendungen, z. B.

… formte ihre Hüften zu einer staunend zärtlichen …
… zurück ins Bad wo sie sich weiblich, musterte…
… Mantel, streifte ihn sich um, …


und formulierst sehr umständlich - vom Satzbau als auch vom Inhalt her, z. B.
Die Perlenkette die sie unter Leihgebühr für diesen Abend besorgte verlieh ihrer Schlichtheit, die sie seit Kindertagen an, ständig mit sich trug, eine dezente glamouröse Note.

Michele dachte während sie sich ins rechte Licht rückte, über ihr Leben nach, über ihr erreichtes, und über das was sie noch erwarten würde.


Wo ich mir auch nicht sicher bin, ob das so richtig ist, dass der Chauffeur Michele die Hand in den Rücken legt, um sie in den Lift zu führen, ebenso dann das kurze Gespräch der beiden – diese Szene erscheint mir höchst unrealistisch.

Dazu dieser ganze Fragenwust gleich am Anfang – das ist mir einfach zu viel des Guten.
Insgesamt habe ich das Gefühl, du erzählst und erzählst, aber du kommst nicht auf den Punkt.
Und grad habe ich das Gefühl, ich komme ebenso wenig auf den Punkt, weil ich irgendwie gar nicht weiß wo ich anfangen und aufhören soll.

Nichts für Ungut, ist eben nur meine Meinung dazu.

Liebe Grüße
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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Gast







Beitrag21.01.2011 11:10

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Thomas,


einen so langen Text lese ich dann bis zu Ende, wenn er gut geschrieben ist und er mich interessiert.

Wenn ich im ersten Teil so etwas lese:

Zitat:
Michele ging gerade ihren Gedanken auf, während sie nebenbei letzte Akzente an ihr Äußeres legte, als zu der Stimme von Tracy Chapmans „Talk in about a Revolution“ ihr Handy auf dem Nachttisch im Schlafzimmer, durch den Vibrationsmechanismus sich selbstständig in Gang setzte. Michele hastete in den Nebenraum, um den Anruf entgegen zu nehmen. Sie sah kurz auf das blinkende Display drückte im nächsten Augenblick die grüne Taste um den Anruf entgegen zunehmen, und sprach mit gefasster Stimme in den Hörer.



Ja, dann zögere ich und will schon gar nicht mehr weiterlesen, denn ich muss mir ja die Arbeit machen, und im Kopf "übersetzen", was ich da eigentlich verstehen soll und als ich trotzdem noch ein bisschen weiterlese und ich dann auf das hier stosse:


Zitat:
Sie legte das Handy wieder zur Seite, und ging schnellen Schrittes zurück ins Bad wo sie sich weiblich, musterte und ihrem Spiegelbild tief in die Augen sah, und mit lächelnder Mine die Worte, „du schaffst dass“, vor sich hin stammelte.



Ja, dann denke ich, dass dieser Autor seinen eigenen Text nicht gegengelesen hat, bevor er ihn uns hinwirft.

Wie, bitte, soll das funktionieren:


Ich mustere mich, weiblich (?) und sehe meinem Spiegelbild tief (!) in die Augen und stammle dabei (mit lächelnder Mine stammeln (vor mich hin), stell' dir bloss den idiotischen Gesichtsausdruck vor, der dabei entsteht ...):
"Du schaffst dass" (äh, WASS nun wieder?)


Ja, wird sie sich diese Fragen einmal beantworten können?

Zitat:
Werde ich je zurückkehren können, wo ich einst das Gefühl Heimat verspürte? Oder ist meine Heimat nur dort, wo es mich heimatet? Werde ich meine Geheimnisse je lüften, oder habe ich sie zu gut versteckt? Ich weiß noch so wenig. Und manches zu viel. Werde ich jemals meinem Glück wissend ruhig einschlafen können? Ich kann noch nicht wissen. Weil es noch so vieles gibt, was es zu entdecken lohnt. Werde ich je die Lichtung sichten, von der aus sich der Himmel allumfassend erblicken lässt?


Mich heimatet es auch manchmal, aber wo? Ich habe meine eigenen Geheimnisse vor mir selbst versteckt, und ich weiss noch wenig, aber manches weiss ich zu viel, und meinem Glück wissend schlafe ich ein, aber die Bäume, die diese Lichtung umgeben, ja, die versperren mir den Blick auf den Horizont!!


Könntest du vielleicht noch einmal anfangen, kürzere Abschnitte einstellen und sie vorher selbst kurz durchlesen und schon mal ein bisschen korrigieren? Dann lese ich vielleicht noch weiter...
NIchts für Ungut und Grüsse von hier,


Anja
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Ahriman
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 89
Beiträge: 705
Wohnort: 89250 Senden


Beitrag21.01.2011 12:35

von Ahriman
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Rechtschreibfehler jede Menge. Kommas (Kommata?) zu viele an der falschen Stelle.
Den Zweck der Absatzschaltung mußt du auch noch lernen.
In dieser Form unlesbar.
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Vinter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 38
Beiträge: 37
Wohnort: Haltern am See


Beitrag21.01.2011 15:18

von Vinter
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Ich muss sagen, ich habe den Text nicht gelesen. Aber die Kommentare dazu (und dann habe ich doch mal versucht, die ersten zwei Zeilen zu lesen).

Ich muss den meisten hier recht geben:
Allein diese dicke, schwarze Wand schreckt schon vom Lesen ab. Es ist extrem anstrengend, eine solche Menge an Text ohne Abstände und ohne Absätze zu lesen.

Das ist auch der Grund, warum ich innerlich aufgestöhnt und deinen Text komplett übersprungen habe, nachdem ich einen ersten Blick in diesen Thread geworfen habe. "Uff, wer soll das Lesen ?!".
Das ist zwar ein Schriftstellerforum und ich denke wir sind alle nicht lesefaul, aber in dem Format ist es unlesbar.

Dazu kommen halt auch die ganzen Zeichensetzungsfehler. Das Problem ist, dass fehlende Zeichen den Leser auf eine falsche Fährte locken. Er merkt erst nach einem halben Satz, dass ein Satz völlig anders interpretiert werden muss, als er gedacht. Nämlich dann, wenn plötzlich nichts mehr zusammenpasst. Und dann zerbricht auch das Bild im Kopf des Lesers, er muss sich erst wieder umorientieren. Das stört den Lesefluss, macht es anstrengend und ungenießbar.
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