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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

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Beiträge: 6477
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Beitrag31.01.2011 14:33

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

@Kolja

Hallo Kolja,
danke für den Kommentar und freut mich, dass dir die Geschichte gefällt.

Kolja hat Folgendes geschrieben:
Eine Kleinigkeit vielleicht. Ich finde der Vater sollte noch sein Fett am Ende wegkriegen, weil er nicht auf seine Frau gehört hat. Wenn er das getan hätte, wäre es schließlich nicht so weit gekommen und der Großvater würde noch leben.

Das könnte ja eigentlich nur durch seine Frau passieren und dann würde sie ihn bestimmt nicht vor den Kindern angreifen und somit würde es mein Erzähler nicht mitbekommen. Wahrscheinlicher ist es aber (und so habe ich es mir gedacht), dass er sich eh schon mit Selbstvorwürfen quält und sich die Schuld gibt, obwohl es im Endeffekt nichts geändert hätte. Die Polizei hätte erst einmal gewartet, bis die Anzeige aufgenommen worden wäre, und erst dann wär jemand rausgefahren. Zu spät also. Man muss sich ja vergegenwärtigen, dass sich John bei seinem ersten Besuch nur durch Worte scheinbar umstimmen hatte lassen, es also nicht besonders dringend aussah.


Kolja hat Folgendes geschrieben:
Die Ruhe seiner Frau am Ende ist für mich also mindestens unverständlich, wenn nicht sogar unlogisch.

Das ist vielleicht ein bisschen eine Stilisierung, aber ich hatte sie halt als eine von diesen starken Frauen angelegt, die von Buschfeuer über kranke Kinder (weit weg vom nächsten Krankenhaus) bis zu kalbenden Kühen und Familienweihnachtsfeiern alles managen, weil es sein muss und eben eine Persönlichkeit haben, die das Gegenteil von hysterisch ist.  


Kolja hat Folgendes geschrieben:
Also ich habe den Eltern gehasst, dass sie so unverantwortungsvoll all die Kinder mit dem schläfrigen Großvater alleine lassen.

Ich habe also eindeutig mitgefühlt Smile

Sehr gut!  Smile
"unverantwortungsvoll" würde ich es aber nicht nennen, weil normalerweise nie etwas passiert. Tag ein, Tag aus. Die Nachbarn kennt man gut, Fremde kommen selten oder gar nicht in die Gegend und von einem Auto muss man sich schon absichtlich überfahren lassen. Eine Fahrradfahrt zur Schule in einer Großstadt ist gefährlicher.



@Lorraine

Hallo Lorraine, auch dir vielen Dank für's Rezensieren.

Ja, es endet in der Tat wie fast alle dieser Dramen, nur das der Täter manchmal keine Unterscheidung macht, wen er da aus dem Leben befördert. Mir war wichtig, dass er zwar vorher schon immer ein bisschen ein seltsamer Typ war, aber auch nachher kein Monster, sondern jemand bei dem eine Sicherung durchgebrannt ist und dessen latente Gewaltbereitschaft dann zu Katastrophe führt.  

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Du beschreibst dieses verfrühte Erwachsenwerden - die Überlegungen, die diese Kinder anstellen -

Das ist das zentrale Element, gut, dass das rüberkommt. Sie machen eine Erfahrung, die kein Kind (oder Erwachsener) durchleben sollte. Ich weiß nicht, ob ich es verfrühtes Erwachsenwerden nennen würde oder nur eine plötzlichen Sprung in der Reife, ausgelöst durch die Konfrontation mit der Welt der Erwachsenen mit einer ihrer schlimmsten Seiten.  

Ein weiteres, weniger zentrales  Element, dass vielleicht auch weniger klar ist, sind Emilias Schuldgefühle, weil sie sich ein Wunder gewünscht hat und etwas ist geschehen, aber es bedeutete Johns Tod.


Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
„Nur Abstufungen von Glück und Unglück“, sage ich, und einen Fluss von Traurigkeit, denke ich. Es scheint ihr sehr wichtig zu sein, denn sie wiederholt es lautlos, keine Wunder, nur Abstufungen von Glück und Unglück, und nickt dann mit dem Kopf zur Bestätigung.


Er behält ihn für sich, den Gedanken an den Fluss von Traurigkeit, er weiss, es ist genug. Er hat sich um die anderen Kinder gekümmert, er sieht, wie sein Vater um Fassung ringt, er versteht vielleicht nicht, warum Erwachsene manchmal so sind wie John, aber ich glaube schon, dass er versteht, dass auch Erwachsene nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen, und das ist eine der Erfahrungen, die er gemacht hat, ich finde, auch sie ist wichtig ...

Das kann ich nur einfach genau so unterschreiben.


Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Eine gute Geschichte, wirklich, ich weiss allerdings noch immer nicht, warum ich zu Beginn nicht verstanden habe, dass die kleineren Kinder weder zur einen noch zur anderen Familie gehören.

Danke und das mit den anderen Kindern werde ich in der Endfassung klar machen. Das geht mit einem einzigen Satz und ein paar Namen.


Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Meister der langen Sätze, es fällt eigentlich nicht auf, und trotzdem ensteht durch solche Konstruktionen eine ganz besondere Dynamik ...
(Ich gebe zu, jemand hat mich auf dein Talent für lange Sätze aufmerksam gemacht smile

Ja, die langen Sätze, die sind so eine Eigenart meines Schreibstils. Diesmal ganz moderat - ich glaube, dass ist das einzige Vorkommnis eines richtig langen Satzes -, denn mein Stil passt sich natürlich immer ein bisschen dem Erzähler an.




Grüße,

- sleepless_lives


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Dienstwerk
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Beitrag01.02.2011 15:58

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Auch von mir nochmal ein dickes Kompliment zur fertigen Geschichte. Daumen hoch

Vom Stil her erinnert sie mich an die Mississippi-Erzählungen (Huck Finn etc.) und ich war von Anfang bis Ende gespannt dabei.

Stimmt, die "Zusammensetzung" der Kinder solltest Du kurz erläutern, sonst habe ich nix zu meckern und das Ende gefällt mir gut, gerade die Reflexion durch die beiden, plötzlich zu schnell geistig gealterten, Geschwister.

LG, Ana
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Pütchen
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Beitrag02.02.2011 02:55

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hallo Sleepless,

ich hatte es sofort verschlungen und kam dann nicht mehr zum Kommentar.

Aber auch ich habe nichts zu meckern gefunden, es gefällt mir supergut, wie es ist. Man kann sehr gut mit den Kids mitfühlen, das bringst du super rüber.

Ich glaube, welche Kinder wohin gehören, dazu muss ich nichts mehr sagen, aber auch ich hatte mich vertan hier.

Utes gibt es hier auch massenhaft (klar, die Nachbarschaft), aber früher kannte ich sie nur als Lebewesen Very Happy Doch tatsächlich scheint es den Deutschen wohl hier an einem adäquaten Wort zu mangeln.

Auf jeden Fall sehr gerne gelesen und mitgefiebert.

Liebe Grüße, Pütchen


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(Isaac Newton, 1642-1726)

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sleepless_lives
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Beitrag02.02.2011 14:21

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Das mit den Kindern unklarer Herkunft Wink ist ein typischer Fall von Betriebsblindheit, der mal wieder zeigt, wie hilfreich es ist, Texte hier zur Kritik einzustellen.



@Dienstwerk

Hallo Ana,
danke für das Lob.

Dienstwerk hat Folgendes geschrieben:
Vom Stil her erinnert sie mich an die Mississippi-Erzählungen (Huck Finn etc.).

Mit Sicherheit kein Vergleich, über den ich mich beschweren würde. smile extra



@Puetchen

Hallo Puetchen,
freut mich sehr, dass es dir gefallen hat.

Puetchen hat Folgendes geschrieben:
Utes gibt es hier auch massenhaft (klar, die Nachbarschaft), aber früher kannte ich sie nur als Lebewesen Very Happy Doch tatsächlich scheint es den Deutschen wohl hier an einem adäquaten Wort zu mangeln.

Wahrscheinlich nicht verwunderlich, weil es den Wagentyp viel seltener gibt und er definitiv keine besondere Rolle in der deutschen Gesellschaft spielt.


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