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Ein Abschnitt aus meinem aktuellen Projekt - Feuer frei!!!


 
 
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Herr Gorke
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 27
Wohnort: Köln


Beitrag10.12.2010 20:49
Ein Abschnitt aus meinem aktuellen Projekt - Feuer frei!!!
von Herr Gorke
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Hallo, anbei ein Abschnitt aus meinem aktuellen Projekt. Ich würde mich über Anregungen freuen. Ich hoffe, es gefällt euch!

„Exactement, bonne journée, madame.“, antwortete er und schlenderte, eine Hand in seiner Hose, mit der anderen den Schlüssel herumwirbelnd, die Treppe in den ersten Stock hinauf. Als er oben angekommen war, warf er noch einen verstohlenen Blick auf die Hotelchefin. Sie war eine attraktive Frau, befand er. Er fuhr sich durch sein leicht ergrautes Haar und fühlte sich wohl bei dem Gedanken, dass seine Frau garantiert erst in ein paar Stunden von einem ihrer hysterischen Kaufattacken zurückkehre würde. Bis dahin würde er sich die Zeit ein wenig auf seine Weise vertreiben Er könnte ein paar Drinks zu sich nehmen, um zum einen locker zu werden und vor allem aber auch, um sich auf die später garantiert folgenden Quatschalben seiner grenzdebilen Frau vorzubereiten.
Ab einem Promille Alkohol in seinem Blut regte ihn so schnell nichts mehr auf und er beherrschte ab dann den perfekten Rhythmus zwischen kurzen Bestätigungen ihres banalen Geschwätzes und geheuchelt interessierten Nachfragen zu einem ihrer erworbenen neuen Fummel. Der einzige Vorteil an ihr war, dass die kleinen aber entscheidenden Schönheitsoperationen ihn immer noch angenehm auf Hüfthöhe ansprachen. Sex war das einzige, was an ihr interessant war, auch wenn vieles an ihr eigentlich gar nicht mehr sie war. Gleichzeitig war Sex ein gutes Mittel, sie zum Schweigen zu bringen. Seit fünfzehn Jahren waren sie jetzt schon verheiratet und sie hatte scheinbar nie bemerkt, dass ihr Mann nicht nur kurz davor stand, schwerer Alkoholiker zu werden, sondern sich auch gerne und regelmäßig eine Prise Schnee durch die Nase zog, um danach mit einer gemieteten Edelhure die Lieblingsszenen seiner noch geheimeren Pornosammlung nachzuspielen.

Er wiederum hatte in fünfzehn Jahren nicht gemerkt, dass seine Frau ein geheimes Konto in Italien hatte, auf dem sie über Jahre hinweg kleinere und größere Summen überwies, welche sie von ihren gemeinsamen Konto abzwackte, was sich ziemlich leicht bewerkstelligen ließ, da sie jedes Mal, wenn sie einen ihrer Kaufräusche auslebte, den einen oder anderen Tausender nach Italien transferierte. Die horrenden Summen, die sie in den Boutiquen aller europäischen Großstädte ließ, kontrollierte er nämlich niemals. Ein paar tausend Euro bedeuteten für ihn nur ein Paar Schuhe oder ein Kleid mehr. Er fragte nie nach und nickte ihre Einkäufe immer nur ab. Auf dem geheimen italienischen Konto wartete bereits eine erquickliche Rente von neunhundertfünfzigtausend Euro auf sie, Tendenz steigend. Sie wollte schließlich nicht ewig mit diesem arroganten, selbstgefälligen und im Bett durchaus zur leichten Gewalt (so nannte er es immer, wenn er wieder etwas übertrieben hatte) neigenden Mann zusammenleben.

Er schenkte sich schon mal einen Hennessy ein und warf sei Jackett aufs Bett. Er beschloss eine erfrischende Dusche zu nehmen und stellte das Glas auf dem Nachttisch ab. Gerade als er seinen Hosenknopf geöffnet hatte, sprang die Zimmertür auf und ein Zimmermädchen kam mit einem Stapel Handtücher in den Raum gestiefelt. Als das Mädchen Jean mit den Händen im Schritt erblickte, blieb sie erstarrt stehen und schrie kurz und erstickt leise auf. Sie ließ die Handtücher fallen und legte erschrocken die Hände vor ihren hübschen Mund. An ihrer Brust war ein kleines Namensschildchen angebracht, auf dem Christin stand. Jean durchbohrte sie mit kalten Augen und nahm die Hände von seiner Hose, ohne den Knopf zu schließen.
„Mein Gott, entschuldigen Sie, ich dachte, also, es ist ja erst Mittag und ich bin davon ausgegangen, dass…“, stammelte sie.
Jean lächelte wie ein Hai und sagte: „Ganz ruhig, kein Problem. Ich bin ja auch nur zufällig hier. Machen sie ruhig ihre Arbeit, kein Problem.“
Rot angelaufen, bückte sie sich so ungeschickt, um die Handtücher aufzuheben, dass Jean ihre Brüste bewundern konnte. Ihre Brüste waren sogar ein wenig größer als die falschen Dinger seiner Frau und er wettete, dass das Zimmermädchen bestimmt keine falschen Titten hatte. Mit gesenktem Kopf flitzte sie an ihm vorbei, um im Badezimmer neue Handtücher auszulegen. Er eilte schnell an sein Jackett und holte ein kleines, gefaltetes Papierheftchen aus seinem Portemonnaie. Er faltete es auseinander, leckte seinen Zeigefinger an und steckte ihn hinein. Das kleine weiße Häufchen auf seiner Zeigefingerspitze zog er sich ins linke Nasenloch. Dieselbe Prozedur wiederholte er schnell für das Rechte. Dann verstaute er eilig das Heftchen in seinem Portemonnaie und rieb sich den Zeigefinger übers Zahnfleisch. Dann nahm er einen kräftigen Schluck von seinem Cognac und begab sich in Richtung Badezimmer.
Er richtete sich die Haare und stellte sich in den Rahmen, so dass das Mädchen nicht herauskam.
Wie lange arbeitest du schon hier?“, sagte er mit übertriebenem französischem Akzent, auf den die Frauen immer so flogen. Eigentlich konnte er ziemlich gutes, akzentfreies Deutsch, aber so bekam man die Frauen einfacher ins Bett.

...(hier geht die Geschichte woanders weiter und landet dann wieder hier...)

In Zimmer neun vereinten sich gerade zwei Fingerspitzen Kokain und zweihundert Milliliter Cognac in der Blutbahn eines vierundvierzigjährigen Franzosen, der sich zum wiederholten Mal durch sein volles Haar fuhr. „Du hast wunderschöne Rehaugen, hat dir das schon mal jemand gesagt?“, säuselte er und kam sich sehr charmant dabei vor.
Das Mädchen, sich mit einem notgeilen, angetrunkenen Schmierlappen konfrontiert sehend, der ihr den einzigen Ausgang aus dem Badezimmer versperrte, bekam es mit der Angst zu tun. Dieser Typ Mann war hier Stammgast: In mittleren Jahren, beruflich erfolgreich, vermögend und wahrscheinlich mitten in der Midlifecrisis plus unglücklich verheiratet. Diese Männer waren es im Berufsleben gewohnt, zu bekommen, was sie wollten, und projizierten es nur allzu oft auf ihr Privates. Sie meinten, jede Frau würde im Angesicht von viel Geld und teuren Anzügen sofort feucht, sie konnten scheinbar nicht begreifen, dass Frauen Geschmack haben.
Ihre anfängliche Scham, einen Gast gestört zu haben, wich jetzt der Wut, dieser könne meinen, sie sei ein billiges Flittchen, welches er zwischen zwei Schnaps von Hinten nehmen könnte. Sie räusperte sich und sagte bestimmt: „Nein, das hat noch keiner zu mir gesagt. Entschuldigen sie bitte noch mal die Störung, ich dachte das Zimmer wäre leer. Würden sie mich bitte durchlassen, ich habe noch viel zu tun.“
Stolz über ihren sehr selbstbewusst vorgetragenen Monolog drohte ihr das Herz aus der Brust zu springen. Der Typ regte sich nicht mal sondern grinste sie nur weiter schäl an. Er wischte sich Schweiß von der Stirn und sagte nur: „Aber gegen eine kleine Pause ist doch nichts einzuwenden, oder? Man kann doch nicht immer nur arbeiten!“
Er setzte sein schönstes Hyänengrinsen auf und streckte eine Hand nach ihrem Gesicht aus. Es streichelte ihr sanft über die Wange und flüsterte: „Komm schon, ich lade dich auf einen Drink ein und wir unterhalten uns ein wenig. Ganz unverkrampft, einfach ein bisschen entspannen, okay?“
 Sein kläglicher Versuch, sie mit seinem Geflüster zu beruhigen und auf seine Seite zu ziehen, stand im krassen Gegensatz zu seiner mittlerweile Schweißnassen Stirn und der eindeutigen Beule, die sich hinter seinem immer noch offen stehenden Hosenlatz abzeichnete. Die Zeichen standen eindeutig auf Gefahr, beschloss sie. Sie würde auf keinen Fall eines dieser berüchtigten Vergewaltigungsopfer werden, welches sich mit viel Geld zum Schweigen bringen lässt, damit der Ruf eines berühmtes Mannes oder der eines erfolgreichen Hauses keinen Schaden nimmt. Sie wischte seine Hand aus ihrem Gesicht und sagte bestimmt: „Lassen sie das, bitte fassen sie mich nicht an. Ich werde jetzt gehen, meine Chefin sucht wahrscheinlich bereits nach mir!“
Sie spannte sämtliche Muskeln an und schritt auf den immer noch dämlich grinsenden Franzosen zu, der schwer atmend am Türrahmen klebte. Mit seinem Hemdsärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn und krakelte: „Stell dich nicht so an, ich tu dir ja nichts. Man wird ja wohl noch nett sein dürfen. Du sahst halt so aus, als ob du einem kleinen Mittagsfick nicht abgeneigt seiest.“
Jetzt lachte er und hob seinen Arm, so dass das Mädchen unter seiner nassen Achselhöhle durchtauchen musste. Als sie schon fast vorbei war, hielt er sie an der Hüfte fest und sagte im Tonfall des bei der persönlichen Ehre gepackten und abgewiesenen Erfolgsmenschen: „Oder zickst du nur rum? Willst mich nur geil machen, hä?“
Geschickt wandte sie sich aus dem leichten Griff des Mannes und drehte sich um. Er stand ihr mit leicht offenem Mund gegenüber und atmete schwer. Speichel hatte sich im Mundwinkel gesammelt und inzwischen hatte er einen mächtigen Ständer. Angewidert nahm das Mädchen allen Mut zusammen und brüllte: „Ich gehe jetzt und sie fassen mich nicht an!“ Danach trat sie ihm mit all ihr zur Verfügung stehenden Kraft in die Eier. Jean spürte sofort den drängenden, spitzen Schmerz und klappte zusammen. In Embryonalstellung lag er auf dem Teppichboden und japste nach Luft. Erschrocken über sich selbst bückte das Zimmermädchen sich zum Gast aus Zimmer neun herunter und fragte leise: „Alles in Ordndung? Oh Gott, tut mir leid, ich wollte nicht so fest…“, als dieser blitzartig aus seiner Verkrümmung in einer Versteifung schnellte und sie mit großen Augen anstarrte. Mit einer Hand auf der Brust bäumte er sich schlagartig auf und brabbelte etwas vollkommen Unverständliches vor sich hin. Das Mädchen zog sich erschocken einen Meter zurück, da Jean am laufenden Band Speichel aus dem Mund floss. Weißer, dickflüssiger Speichel.
Alles was sie sagte war: „Oh Gott, was um Himmels Willen…?“ und alles was er herausbekam, war: „hhhaank!“, gefolgt von ein paar leiseren Grunzern. Danach verkrampfte sich sein kompletter Körper mehrfach, bis er auf einmal, alle viere von sich gestreckt, zusammenbrach und lang und anhaltend furzte. Christin hielt sich wieder die Hand vor den Mund und glotzte Jean mit aufgerissenen Augen an. Zwischen seinen Beinen machte sich eine Pfütze breit.

Nach gefühlten zehn Minuten angehaltenem Atem nahm sie in Zeitlupe die Hand vom Gesicht. Sehr langsam krabbelte sie auf den leblos wirkenden Körper zu. Sie begann jetzt selbst zu schwitzen und erwartete jeden Moment eine Hand an ihrem Fußgelenk oder das Aufbäumen des Körpers, so wie in den gruseligen Filmen, die sie sich zusammen mit ihrer besten Freundin immer so gerne ansah. Aber nichts dergleichen geschah. Als sie sich sehr zaghaft über ihn beugte und ihm ins Gesicht sah, schrie sie erschocken auf. Seine Augen waren immer noch weit aufgerissen und getrockneter Speichel klebte ihm ums ganze Kinn herum. Sachte schüttelte sie den Körper und flehte innerlich, er sei nur in Ohnmacht gefallen. Aber innerlich war ihr bereits klar, dass dieser Mann garantiert nie wieder einem Zimmermädchen seinen, zugegeben unerwartet großen, Ständer präsentieren würde. Nach einer kurzen Weile gab sie das Schütteln auf und sie fing langsam an, zu akzeptieren, dass er tot war. Ihr Kopf war komplett leer, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Irgendwie hatte sich das Gefühl in ihr breit gemacht, sie wäre, zumindest teilweise, Schuld an seinem Tod. Irgendein Gehirnareal funkte herüber, dass das natürlich kompletter Unsinn sei, aber das Signal war zu schwach. Wackelig auf den Beinen ging sie zur Minibar und griff sich den erstbesten Schnaps, den sie kriegen konnte und leerte das kleine Fläschchen in einem Zug. Danach setzte sie sich auf das Bett und versuchte nachzudenken. Ganz langsam wurde das Signal in ihrem Kopf wieder stärker und die Vernunft kehrte zögerlich zurück. Sie schüttelte sich und stand auf. Mehrfach kräftig ein- und ausatmend zupfte ihre Dienstkleidung zurecht und sagte zu der Leiche: „Was soll’s schon, das Schwein hat versucht mich zu vergewaltigen.“ Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ leise Zimmer neun. Sie beschloss für heute lieber Feierabend zu machen und tippelte vorsichtig die Treppe ins Erdgeschoss herunter. Dort sah sie ihre Chefin an der Rezeption, schlafend. Was war den heute nur los, dachte sie sich. Sie traute ihren Augen nicht. Ihre Chefin, an der Rezeption eingeschlafen. Wenn sie das den anderen erzählte, die würden ihr kein Wort glauben und sie für eine kleine Hochstaplerin halten. Vorsichtig näherte sie sich dem Tresen, vielleicht war ja auch etwas passiert. Aber als sie sich möglichst lautlos über ihre Chefin beugte, hörte sie diese gleichmäßig atmen. Sie schlief also tatsächlich! Schnell kramte sie ihr Handy aus der Hosentasche und blickte sich um, ob irgendwer sie sehen konnte. Dann machte sie zwei, drei Fotos von ihrer am Empfangstresen schlummernden Chefin und schlich sich in den Personalraum.

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lupus
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Beitrag10.12.2010 22:27

von lupus
Antworten mit Zitat

ok also jetzt einmal ehrlich:

kruzefix, denk ich mir, scho wieder so ein langer Text
fang halt an zu lesen

dann is der Text fertig gelesen und ich denk

zefix, der hätt ruhig ein bisserl länger sein können.

das mein erster Eindruck

chapeau

ich weiß jetzt nicht einmal ob da Fehler drin sind, hab vergessen zu schaun, aber ich komm wieder zum Erbesenzählen

lgl


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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Herr Gorke
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 27
Wohnort: Köln


Beitrag11.12.2010 13:04

von Herr Gorke
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Hallo lupus,

ich danke Dir! Du hast recht, die meisten schrecken immer vor längeren Texten zurück. Aber manchmal muss man sie so einstellen, damit der Text leben kann!  Cool

Gruß

Herr gorke
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Gast







Beitrag11.12.2010 13:30

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo, Herr Gorke,


Ein für hier eher ungewöhnlicher Ausschnitt, und nicht schlecht, gar nicht schlecht...


Zitat:
„Exactement, bonne journée, madame.“, antwortete er und schlenderte, eine Hand in seiner Hose, mit der anderen den Schlüssel herumwirbelnd, die Treppe in den ersten Stock hinauf. Als er oben angekommen war, warf er noch einen verstohlenen Blick auf die Hotelchefin. Sie war eine attraktive Frau, befand er. Er fuhr sich durch sein leicht ergrautes Haar und fühlte sich wohl bei dem Gedanken, dass seine Frau garantiert erst in ein paar Stunden von einem (>>> einer )ihrer hysterischen Kaufattacken zurückkehre würde. Bis dahin würde er sich die Zeit ein wenig auf seine Weise vertreiben Er könnte ein paar Drinks zu sich nehmen, um zum einen locker zu werden und vor allem aber auch, um sich auf die später garantiert folgenden Quatschalben seiner grenzdebilen Frau vorzubereiten.



"Madame" würde ich hier gross schreiben, er spricht jemand Bestimmtes an: Madame Hotelchefin eben.


Was genau sind Quatschalben? Monologe von CD-Länge?




Zitat:
Ab einem Promille Alkohol in seinem Blut regte ihn so schnell nichts mehr auf und er beherrschte ab dann den perfekten Rhythmus zwischen kurzen Bestätigungen ihres banalen Geschwätzes und geheuchelt interessierten Nachfragen zu einem ihrer erworbenen neuen Fummel. Der einzige Vorteil an ihr war, dass die kleinen aber entscheidenden Schönheitsoperationen ihn immer noch angenehm auf Hüfthöhe ansprachen. Sex war das einzige, was an ihr interessant war, auch wenn vieles an ihr eigentlich gar nicht mehr sie war. Gleichzeitig war Sex ein gutes Mittel, sie zum Schweigen zu bringen. Seit fünfzehn Jahren waren sie jetzt schon verheiratet und sie hatte scheinbar nie bemerkt, dass ihr Mann nicht nur kurz davor stand, schwerer Alkoholiker zu werden, sondern sich auch gerne und regelmäßig eine Prise Schnee durch die Nase zog, um danach mit einer gemieteten Edelhure die Lieblingsszenen seiner noch geheimeren Pornosammlung nachzuspielen.



Es ist etwas vollgepackt und ich frage mich hier zum Beispiel, was die Tatsache, dass die Ehefrau zuviel redet, das sie zum Schweigen gebracht werden muss, damit zu tun hat, dass er sich mit Alkohl und Drogen zudröhnt. Hier fehlt wirklich etwas.
Vielleicht hast du ja beabsichtigt, zu zeigen, dass diese Leute nicht nur aneinander vorbeireden, vorbeileben sondern dass der Prota nicht mal mehr eines klaren Gedankens fähig ist?



Zitat:
Er wiederum hatte in fünfzehn Jahren nicht gemerkt, dass seine Frau ein geheimes Konto in Italien hatte, auf dem sie über Jahre hinweg kleinere und größere Summen überwies, welche sie von ihren gemeinsamen Konto abzwackte, was sich ziemlich leicht bewerkstelligen ließ, da sie jedes Mal, wenn sie einen ihrer Kaufräusche auslebte, den einen oder anderen Tausender nach Italien transferierte. Die horrenden Summen, die sie in den Boutiquen aller europäischen Großstädte ließ, kontrollierte er nämlich niemals. Ein paar tausend Euro bedeuteten für ihn nur ein Paar Schuhe oder ein Kleid mehr. Er fragte nie nach und nickte ihre Einkäufe immer nur ab. Auf dem geheimen italienischen Konto wartete bereits eine erquickliche Rente von neunhundertfünfzigtausend Euro auf sie, Tendenz steigend. Sie wollte schließlich nicht ewig mit diesem arroganten, selbstgefälligen und im Bett durchaus zur leichten Gewalt (so nannte er es immer, wenn er wieder etwas übertrieben hatte) neigenden Mann zusammenleben.



Hier ist völlig unklar, ob er es nun schliesslich weiss, oder wessen Perspektive hier wir eigentlich lesen. Du musst dich schon an unsere Stelle versetzen, wir kennen nur diesen Ausschnitt hier.


Alles, was nun folgt, halte ich für eine gelungene Beschreibung einer Anmache, die aus einem Zufall heraus, unter Drogeneinfluss und auch noch von Seiten eines Typs kommt, der es gewohnt ist, mit diesen Dingen als Konsument umzugehen.

Gut gemacht.

Und sein Tod ist ebenfalls gut beschrieben, nix zu rütteln, war interessant zu lesen, dein Text.

und das Mädchen, das Fotos von ihrer schlafenden Chefin macht, gut! Man merkt, dass hier noch viel kommen kann ...


Anja
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The Brain
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Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag11.12.2010 14:58

von The Brain
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Hallo Herr Gorke,

tue mich hier schwer mit Detailkritik. Erstens gibt es im Wesentlichen eher nur geschmackliche Dinge zu bekriteln, zum Anderen handelt es sich ja offensichtlich um einen Ausschnitt. Natürlich kann man auch in einem Roman jedes einzelne Wort zerpflücken - aber letztendlich endscheidend ist für mich der Gesamteindruck - und der ist hier sehr positiv. Trotz der Länge hat es sich klasse gelesen und wirklich Lust auf mehr gemacht.

Liebe Grüße

Brain


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(Hermann Hesse)
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Herr Gorke
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 27
Wohnort: Köln


Beitrag11.12.2010 20:01

von Herr Gorke
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Hallo Lorraine,

es muss natürlich QuatschSalben heißen! Danke, ist mit gar nicht aufgefallen!

Obwohl, Monologe in CD-Länge sind eigentlich auch ein ganz gutes Bild!    Laughing
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Gast3
Klammeraffe
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G
Beitrag11.12.2010 21:17

von Gast3
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Hallo Herr Gorke,

ich geselle mich auch zu denen, die deine Geschichte gern gelesen haben. Wenn man mal angefangen hat, stört die Länge dabei gar nicht.

Mich hat jetzt am Anfang nur irritiert, dass der Gute ein paar Drinks braucht, um locker zu werden. Wie er so dahinschlendert, mit der Hand in der Hosentasche, macht er auf mich einen sehr lässigen und damit lockeren Eindruck. Das würde ich daher weg lassen, es reicht ja, dass er sich mit Alkohol auf die Ankunft seiner Frau vorbereiten muss.

Quatschsalbe - heißt das echt so? Dann muss ich gestehen, dass ich das nicht kenne smile

Lieben Gruß
schneestern


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BaluBaer
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Beiträge: 70



Beitrag11.12.2010 22:16

von BaluBaer
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Aus der Position des Lesers sind mir jetzt keine großartigen Hindernisse aufgefallen. Vielleicht hätten andere Begriffe für "Eier" und Ähnliches die Sache noch ein wenig stilvoller und geschmeidiger gemacht, aber das sind Details für die Geschmacksnerven.

Insgesamt hinterlässt der Text einen guten Eindruck!

LG Balu


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Nur weil ich schreibe, bin ich noch lange nicht gut! Nur weil es dir nicht gefällt, bin ich noch lange nicht schlecht!

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Herr Gorke
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 27
Wohnort: Köln


Beitrag12.12.2010 11:30

von Herr Gorke
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Ich Idiot!!!

Es muss ja auch QuatschsalVe heißen!

Ich schäme mich!

 Embarassed

Einen schönen Sonntag

wünscht

Herr gorke
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag12.12.2010 11:35

von Gast3
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Ja, damit kann ich dann auch etwas anfangen smile extra

Wünsch dir auch einen schönen Sonntag - schämen brauchst dich aber nicht smile
Lieben Gruß
schneestern


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Murmel
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Beitrag12.12.2010 15:46

von Murmel
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Zitat:
„Exactement, bonne journée, madame.“, antwortete er und schlenderte, eine Hand in seiner Hose, mit der anderen den Schlüssel herumwirbelnd, die Treppe in den ersten Stock hinauf.
Über diesen Satz bin ich gestolpert, da ich mit der einen Hand in der Hose eigenartige Assoziationen hatte.  Laughing Hosentasche wäre angebrachter. Auch sollte das er einen Namen tragen (Auschnitt hin oder her), zumindest in dem eingestellten Teil.

Dein Beitrag ist ganz nett geschrieben, auktorial bis ins intime zoomend, das finde ich als störend, auf der anderen Seite ist Jean kein Sympatieträger, in den will ich als Leser gar nicht stecken.

Der Ekelcharakter des Toten ... vielleicht zu oft in dieser Form gelesen.  Wink


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Herr Gorke
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Beiträge: 27
Wohnort: Köln


Beitrag12.12.2010 17:11

von Herr Gorke
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Hallo Murmel,

keine Sorge, Jean ist nur das, was er verdient hat zu sein: Ein mieser kleiner Nebencharakter!!!  Rolling Eyes

Gruß

Herr gorke
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