Mimikri

[mysterion]

Mimikri

Die alte Eiche
schüttelt ab
ihr letztes Blatt
und macht sich
knorrig kahl.
In harten Winterstürmen
würden Winde wieder
ihren Halt an ihnen suchen.
Nun wehen sie
vorbei an nackten Ästen,
ausgetrickst.

Zum harten Spiegel
wird der kleine See.
Verdichtet sich
zu starrem Eis -
zersetzt sich erst
im Hausflur in sein
Element.

Unten am Teich
ein Frosch
in Kältestarre.
In harten Zeiten
spürt er nichts,
nur um später
zu leben.

Wir beobachten -
und lernen.

[Stimmgabel]

Hi mysterion,

Dein mimikrinisches Bild hat was für mich – ein sehr interessanter Gedanke von Dir.

Beim Lesen bin ich – weiß gar nicht genau, warum – zunächst außerhalb dieser Mimikri-Verstellung geblieben – auch diese Sequenz des Hausflurs ist mir nicht klar?, und dieses „ausgetrickst“ sagt mir auch nicht zu (versteh zwar, was Du meinst : -)) )

und doch – es geht um das sich Verstellen, sich situativ anzupassen, z.B., um selbst zu überleben.

Hoffe, Du bist mir nicht böse – habe mich mal in Deine Vorgabe reinfallen lassen – und ein bißchen sprachlich rumgekrittelt.

Guck doch mal :
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Mimikri


Die alte Eiche schüttelt ab
ihr letztes Blatt
und macht sich
knorrig, kahl. - Winterwinde
wollen Halt
an ihnen finden, wehen
nun vorbei
an blanken Ästen.
Frühling wieder!

Zum starren Spiegel
macht sich kleiner See - Eis
gibt Wasser
einen Mantel, wärmt,
lässt’s Fließen,
leise
noch erzählen.

Am Teich ein Frosch
in Kältestarre.
Ist
nun harte Zeit – doch Schutz
für’s Später,
wieder aufzuleben.

Lernen -
unser Leben.

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Vielleicht gefällt Dir ja was davon : -))

mysterion – habe hier gerne mitgelesen , und ein bißchen rumgefummelt....

und wieder einen Gruß, Frank

--

[Tatze]

Hallo mysterion,

schöne Idee, gefällt mir sehr gut.
Vielleicht hättest du die Zeilen ein wenig rythmischer gestalten können, aber auch so liest sich das Gedicht gut.

Gerne gelesen!

Liebe Grüße,
Tatze

[mysterion]

Hi Frank!

Danke für deine Bearbeitung. Deine Version hat etwas, vor allem die erste Strophe finde ich nach dem ersten Lesen wirklich besser als meine.
Der Hausflur ist mir persönlich dann doch wichtig, weil es die Brücke zwischen den Metaphern und der "Moral" des Gedichts schlagen soll.
Danke für deine Mühe!

Hi Tatze!

In Punkto Rhytmus werde ich mich bei der Bearbeitung sicher ein wenig an Franks Version orientieren. Ansonsten danke fürs Lob.

Gruß,
M