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Bleistift_B Erklärbär
Alter: 33 Beiträge: 1 Wohnort: Berlin
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29.11.2010 20:21 Scherben von Bleistift_B
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Ich komme gerade von meinem Schreibkurs. Eine der heutigen Aufgaben war, eine Geschichte in einer unparteiischen, objektiven Wir Perspektive zu schreiben.
Die ersten Worte sollten "Wir hatten uns..." sein.
Ich selbst kam mir beim Schreiben sehr fremd vor und fühlte mich auch nicht wohl. Ich selbst empfinde die Geschichte als eigenartig. Wahrscheinlich, weil ich es nicht gewohnt bin, jegliche Emotionen wegzulassen und wirklich kalt zu bleiben.
Also, viel Spaß damit.
Scherben
Wir hatten uns in den Haaren.
Die Vase wurde geschmissen und zerschellte laut an der Wand. Die einzelnen Teilchen rieselten wie Schneeflocken zu Boden. Wir traten durch den Scherbenhaufen, unter unseren Stiefeln knirschte und quietschte er, und gingen aufeinander zu. Zeitgleich streckten wir die Hände aus und packten uns an unseren weißen Hemdkragen. Unsere Fingernägel, scharf wie Rasiermesser, gruben Löcher in den Leinenstoff, wir schüttelten uns und schrien uns an.
Die Eltern sagten immer, wir stritten uns wie Geschwister, die Freunde merkten an, das wir nicht ganz normal wären, die Innerein des Hauses lagen vor uns in Trümmern.
Wir ließen uns los, schrien nicht mehr, holten zeitgleich mit geballter Faust aus.
Knochen traf auf Knochen, zwei "krks" waren zu hören, Blut tropfte aus unseren Nasen auf den Boden.
Wir ließen uns auf das rote Sofa fallen, unser rasselnder Atem war zu hören, vor uns ein Scherbenhaufen; Trümmer.
Der Tisch aus Mosaiksteinchen ergoss sich in seinen einzelnen Teilen auf den Boden, die Bilder zerfetzt, die Rahmen geborsten konnten sich kaum an den Wänden halten. Im hölzernen Treppengeländer klaffte ein Loch, das wir durch unser Ringen dort hineingerissen hatten.
Unsere Blicke trafen sich.
Wir stürzten uns wieder aufeinander; zogen uns an den Haaren, schlugen aufeinander ein, traten nacheinander, zerfetzten uns gegenseitig die Kleidung und brachen uns die Knochen, vergossen Blut, schwitzten und schrien uns an, bis wir am Boden lagen, nichts mehr sagten und an die Decke starrten.
_________________ "Unless I grip the sword, I can not protect you. While gripping the sword I can not embrace you." |
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Ilona Klammeraffe
I
Beiträge: 558 Wohnort: irgendwo in Hessen
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 29.11.2010 21:26
von derSibirier
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Deine maßlosen Übertreibungen, die falschen Vergleiche usw. machen den Text mehr als unglaubwürdig. So unglaubwürdig, dass nicht einmal mehr du selbst daran glauben kannst, was wird's dann wohl erst der Leser tun.
Tipp: Zurückschrauben, aber gewaltig.
derSibirier grüßt
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Gast3 Klammeraffe
G
Beiträge: 794 Wohnort: BY
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G 29.11.2010 22:14
von Gast3
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Hallo Bleistift_B,
also diese Wir-Perspektive sagt mir jetzt auch nicht zu, und der Text an sich auch nicht so wirklich, weil ich ihn einfach zu übertrieben finde mit den Rasierklingenfingernägeln und den gebrochenen Knochen. Ist mir für ein sich-in-den-Haaren-liegen zu viel und zu heftig.
Ein paar Dinge hab ich dir markiert.
Bleistift_B hat Folgendes geschrieben: |
Scherben
Wir hatten uns in den Haaren.
Die Vase wurde geschmissen (wenn, dann geworfen, evtl. auch flog durch die Luft) und zerschellte laut an der Wand. Die einzelnen Teilchen rieselten wie Schneeflocken (an sich ein schöner Vergleich, der mir hier aber unpassend erscheint) zu Boden. Wir traten durch den Scherbenhaufen, unter unseren Stiefeln knirschte und quietschte er, und gingen aufeinander zu. Zeitgleich streckten wir die Hände aus und packten uns an unseren weißen Hemdkragen. Unsere Fingernägel, scharf wie Rasiermesser (das ist mir zu viel des Guten), gruben Löcher in den Leinenstoff, wir schüttelten uns und schrien uns an.
Die Eltern sagten immer, wir stritten uns wie Geschwister, die Freunde merkten an, das wir nicht ganz normal wären, die Innereien des Hauses lagen vor uns in Trümmern. [color=green](Dieser Teil passt m. M. nach nicht in diese Aneinanderreihung.)[/color]
Wir ließen uns los, schrien nicht mehr, holten zeitgleich mit geballter Faust aus.
Knochen traf auf Knochen, zwei "krks" waren zu hören, Blut tropfte aus unseren Nasen auf den Boden.
Wir ließen uns auf das rote Sofa fallen, unser rasselnder Atem war zu hören, vor uns ein Scherbenhaufen; Trümmer.
Der Tisch aus Mosaiksteinchen ergoss sich in seinen einzelnen Teilen auf den Boden, die Bilder zerfetzt, die Rahmen geborsten konnten sich kaum an den Wänden halten. Im hölzernen Treppengeländer klaffte ein Loch, das wir durch unser Ringen dort hineingerissen hatten. (Der Satz gefällt mir jetzt so gar nicht).
Unsere Blicke trafen sich.
Wir stürzten uns wieder aufeinander; zogen uns an den Haaren, schlugen aufeinander ein, traten nacheinander, zerfetzten uns gegenseitig die Kleidung und brachen uns die Knochen, (das ist mir zu übertrieben für einen Streit) vergossen Blut, schwitzten und schrien uns an, bis wir am Boden lagen, nichts mehr sagten und an die Decke starrten. |
Liebe Grüße
schneestern
_________________ Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. |
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Fahrender Gaukler Grundgütiger
Alter: 40 Beiträge: 2697 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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29.11.2010 22:21
von Fahrender Gaukler
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Hallo Balthier!
Im Großen und Ganzen kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen. Für die Perspektive kannst du nichts, die war vorgegeben, aber manche Vergleiche finde ich wie der Sibirier falsch und daher unglaubwürdig.
Zitat: | Die einzelnen Teilchen rieselten wie Schneeflocken zu Boden. |
Diese Teilchen müssten mikroskopisch klein sein, etwa die Größe von Staubkörnern, damit sie wie Schneeflocken "rieseln".
Zitat: | Unsere Fingernägel, scharf wie Rasiermesser, gruben Löcher in den Leinenstoff |
Sofern ihr keine Vampire oder Werwälfe seid, empfiehlt sich eine Maniküre.
Zitat: | Der Tisch aus Mosaiksteinchen ergoss sich in seinen einzelnen Teilen auf den Boden |
Etwas, das sich "ergießt" assoziiere ich in den allermeisten Fällen mit etwas Flüssigem, aber niemals mit einem Tisch.
Zitat: | Knochen traf auf Knochen, zwei "krks" waren zu hören, Blut tropfte aus unseren Nasen auf den Boden. |
Zu Lautmalerei kann man stehen wie man will, gelegentlich gebrauche ich sie auch, hier aber finde ich sie unfreiwillig komisch. Eine Umschreibung mit Knacken oder Knirschen hätte ich besser gefunden. Ein Bersten ginge auch noch, schrammt jedoch ebenfalls haarscharf an der Grenze zur Komik vorbei.
Die Wortwahl und die Vergleiche sind insgesamt sehr "laut", um nicht zu sagen plakativ. Das stört mich eigentlich nicht und ich finde eine laute Erzählweise dem Thema Schlägerei auch angemessen. Es wirkt aber auf mich nicht glaubwürdig, weil die Bilder übertrieben und teilweise falsch dargestellt werden, wodurch es beinahe wie eine Persiflage wirkt. Ich würde dir einfach raten, realistischer zu schreiben und nicht um jeden Preis ein originelles Bild zu erzwingen. Das kann man zur Fingerübung sicherlich mal machen, nicht zuletzt auch, um sich um Originalität zu bemühen. Aber gebrauche deine Stilmittel mit Bedacht, denn schon Paracelsus sagte: "Alles ist ein Gift und nichts ist ohn' Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Gift kein Gift ist". Das trifft für mich auch auf die Literatur zu.
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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30.11.2010 15:29
von Murmel
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Meiner Ansicht ist das, was du schreibst, nicht für die Wir Perspektive geeignet, von vorneherein nicht. Wir Perspektive eignet sich besser für Texte philosophischer Natur.
Geschichte und Perspektive gehen Hand in Hand. Einfach eine Dritte Person Action Story in Wir zu umzumodeln, muss daher scheitern
Ansonsten gebe ich den Vorrednern recht: deine Bilder funktionieren nicht.
_________________
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