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prophet Klammeraffe
Beiträge: 515 Wohnort: überall
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01.12.2010 22:30
von prophet
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Hi, Holden,
will meinen Standpunkt nochmals klarstellen,
ob es hier um ein Liebesgedicht geht oder nicht, ist für meine Stellungnahme unwichtig. Ich finde dein Gedicht gut. Das junge Menschen solche Texte schreiben, genau so, beruhigt mich.
Wir brauchen Dichter, die mit dem heißen, heiser geschluchzten Gefühl schreiben, die die Dinge noch beim Namen nennen, Gefühle erst recht, die zum Baum Baum und zu Weib Weib sagen und ja sagen und nein sagen, laut und deutlich.
Ja wer hat denn nur so einen Kitsch erzählt, heute geht man mit dem nötigen innovativen Biss an die Dichtung, "Das habe ich so oder so ähnlich schon oft gelesen" darf erst gar nicht in den Sinn kommen,
Gefühle werden nicht direkt angesprochen, oh nein, sie werden chiffriert, in Metaphern verpackt, das ist das Mindeste, was man erwarten darf.
Verbrauchte Topoi, Klischees, hinweg. Das hat mit moderner Lyrik nichts zu tun! Modern, so so, was heute modern ist, ist morgen unmodern, immer schön die Kleider wechseln, oder aber, nun ja, des Kaisers neue Kleider, gehört jetzt hier nicht hin.
Modern hat eine Halbwertzeit von ..., unmodern gilt teils heute noch.
Und übrigens, wer den Sülzkram von oben erzählt hat? Wolfgang Borchert, jenau, der "Draußen vor der Tür" geschrieben hat, wie sinnfällig, ja mei, ist das auch schon wieder über 60 Jahre her, tatsächlich. Damit hat es selbstredend seine Daseinsberechtigung verloren. Modern, unmodern, alles hat seine Berechtigung, aber letztlich hängt Gefallen vom persönlichen Geschmack ab, und wer solche Zeilen zu Kitsch oder was auch immer degradieren will, sollte den Über-Blick nicht verlieren. Entweder-oder gibts dabei nicht, aber ein Sowohl-als auch. Manches sieht man erst mit dem Herzen gut, der Spruch gilt.
Und Richard Löwenherz, oder wars Nihil, egal, mein Herz rutscht mir schon manchmal in die Hose, manchmal.
Aber wir Experten aus uns selbst heraus kennen keine Furcht.
Soweit mein Weltuntergangssermon.
LG p.
_________________ Ich habe es stets abgelehnt, verstanden zu werden. Verstanden werden heißt sich prostituieren. Fernando Pessoa
Sprüche klopfen ist leichter als Worte dichten. prophet
Ich fordere nichts von Dir außer Deinem Respekt. prophet
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky |
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dschingis Eselsohr
Alter: 52 Beiträge: 305
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01.12.2010 22:38
von dschingis
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Hey Holden,
man merkt Deinem Gedicht an, dass Du nicht Phoebe bist.
Die Bilder, die Du mit Deinen Worten erzeugst, die beim Lesen in mir entstehen, sind eindringlich und ich kann mich nicht entziehen. Sehr deutlich ist die Selbstaufgabe, ja der Verrat, um für den anderen etwas zu sein. Ein gefährlicher Zustand, denn was, wenn der andere einen ablehnt? Sein ist manchmal nicht leicht. Das drückt Dein Gedicht sehr authentisch aus. Du hast es gut gemacht. Sehr gut.
Dein Nickname passt gut, manchmal sind die spontanen Ideen die besten.
Für die Zukunft, Verstand hüten.
Liebe Grüße,
Bianka
_________________ Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Voltaire
zuletzt appeliert alles Erzählen an ein latentes Vorwissen des Lesers - und bleibt in seinem Gelingen von dessen Fülle abhängig. - Hans Wollschläger |
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Holden Gänsefüßchen
H Alter: 30 Beiträge: 21
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Gast
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05.12.2010 20:18
von Gast
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Coucou Holden!
L I : das Ich des Gedichts, lyrikIch halt, man hat mir selbst schon oft gasagt, ich verwechsle den Protagonisten eines Gedichtes mit seinem Autor.
Nun, manchmal ist ja ein Gedicht die Spiegelung/Betrachtung der Gefühle des Autors, aber eben nicht immer und nicht zwingend.
In "ich blüte für dich" ist für mich schmerzlich klar, dass junge Frauen sich manchmal bis zur Selbstaufgabe verbiegen (lassen) nur um zu gefallen (auch ohne den Aspekt der Liebe). Ich kenne und kannte dies von mir selbst und deshalb auch meine vielleicht etwas harsche Betrachtungsweise.
Ich hoffe und weiss eigentlich auch, dass du den Unterschied sehr wohl machst, wenn du hier ein Gedicht einstellst. Es muss klar sein, dass ich von deinem Text rede und nicht von dir persönlich, wobei wir natürlich mit unseren Texten leben und leiden, klar.
Also, weiter, immer nur zu, und viel Spass!
Dein Thema war trotzdem interessant und hat mich zu Nachdenken gebracht, danke dir dafür
Anja
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