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Mariposa


 
 
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag22.11.2010 01:18
Mariposa
von agu
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade eine 70T-Zeichen-Kurznovelle fertiggestellt, die in meinen City of Angels - Universum angesiedelt ist.
Und weil ich dringend mal über den Tellerrand schielen wollte, auf der Suche nach Spontan-Feedback wink - poste ich hier mal die ersten paar Seiten, wie immer mit den Fragen:
- spannender Einstieg oder gähnend langweilig?
- will man weiterlesen?
- und weil's ein Versatzstück aus einer Serie ist: Lässt sich's auch lesen, ohne die Serie zu kennen? Und will man sie danach kennenlernen? Oder lieber voll Graus die Augen schließen und einen großen Bogen drum machen?

Hier isses:

Mariposa

Kurzbeschreibung:
Während Los Angeles noch paralysiert ist von der apokalyptischen Plage, die die Sekte Etherlight über die Stadt brachte, werden - von der Öffentlichkeit fast unbeachtet - die Leichen mehrerer Frauen gefunden.
Die Journalistin Eve Hess schreibt einen Artikel über die Mordserie und stolpert über einen düsteren Kult. Mariposa, eine Gestalt aus lateinamerikanischen Mythen, erfüllt die Wünsche ihrer Anhänger und fordert im Gegenzug Blut.
Eve begeht einen schrecklichen Fehler, denn Mariposa ist nicht, was sie scheint. Und so verliert Eve nicht nur sich selbst, sondern auch den Mann, den sie liebt, an eine unaussprechliche Kreatur ...




1
Vorsichtig, um Alan nicht zu wecken, zog Eve einen Fuß unter dem Laken hervor. Der seidige Stoff glitt von ihrem Körper herab, als sie sich aufrichtete. Ein Schwall Kälte aus der Klimaanlage überzog ihre Brüste mit Gänsehaut, während sie mit den Zehen über den Parkettfußboden tastete.
Sie verlagerte ihr Gewicht auf die Bettkante und lauschte Alans Atemzügen. Als seine Hand ihren Rücken berührte, zuckte sie beinahe zusammen.
„Wo willst du hin?“, murmelte er.
„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken.“
Seine Finger glitten ihre Seite hinab bis zur Hüfte. „Kannst du nicht schlafen?“
Die Ziffern des Digitalweckers warfen einen grünlichen Widerschein auf den Teppich. Zwei Stunden nach Mitternacht. Fast wollte sie der Einladung nachgeben, die seine  Finger auf ihre Oberschenkel zeichneten, doch dann stand sie abrupt auf. Der kalte Luftstrom ließ sie frösteln. Ihr war nicht wirklich nach Sex zumute. Die Mädchenleiche kreiste in ihrem Kopf, der Kordon aus gelbem Absperrband und der Widerschein von Blaulicht auf den Gesichtern der Gaffer. Furcht und Misstrauen glänzten in den dunklen Augenpaaren, und dahinter ein wissender Ausdruck, so als kannten sie eine verborgene Wahrheit.
Sie schob das Fenster auf und lehnte sich hinaus.
„Was ist mit dir?“, fragte Alan.
„Ich kann nicht schlafen.“
Laken raschelten. Sie hörte, wie er sich halb aufrichtete.
„Warum zur Hölle tue ich mir diesen Job an? Die Presse ist sowieso voll mit Berichten über den Etherlight-Prozess. Kein Mensch interessiert sich für ein paar tote Latino-Mädchen in Pico Union.“
„Ärgerst du dich, weil die L.A. Times deine Artikel auf Seite vier verbannt hat? Komm schon, da stehst du doch drüber.“
„Darum geht es nicht.“ In ihrem Magen ballte sich ein Knoten. „Es geht darum, dass sich keiner für diese Leute interessiert.“ Sie wandte den Kopf. „Ein perverses Arschloch schlitzt junge Mädchen auf und das LAPD stellt nur zwei lumpige Detectives ab, weil es die Frauen und Töchter von Tagelöhnern aus Pico Union sind und nicht irgendwelche Beverly-Hills-Gören, deren blonde Mütter photogen von der Titelseite weinen.“
Alan lächelte schmal. „Komm wieder ins Bett.“
„Zwei Detectives“, fuhr sie auf. „sollen fünf Morde aufklären! In einer Gegend, in der zehn Gangs ihr Unwesen treiben. Wo sie Graffiti-Botschaften über siebzehnjährige Kids an die Wand sprühen, die bei Schießereien sterben!“
Sein Lächeln erstarb.
„Tut mir leid.“ Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich die Locken aus der Stirn. „Marty kam aus Pico Union, oder?“
„Es muss dir nicht Leid tun.“
Reglos erwiderte sie seinen Blick. Mondschein meißelte die Flächen und Kanten seines Gesichts und zeichnete jeden Muskel auf seinem Körper. Seine Schönheit verschlug ihr noch immer den Atem, nach all den Monaten, in denen sie nun ihr Leben mit ihm teilte. Dichte schwarze Haarsträhnen fielen ihm auf die Schultern, als er sich bewegte.
Sie konnte ihren Zorn nie lange aufrechterhalten, wenn er sie so ansah. Ein Hauch Unwirklichkeit umwehte diesen Mann, der kein Mensch war, sondern der Nachkomme eines gefallenen Engels. Bis zuletzt hatte sie seine Geschichte nicht glauben wollen, nicht einmal, nachdem sie Zeugin seiner enormen Selbstheilungskräfte geworden war. Erst als Mordechai ihr Blut benutzt hatte, um den Engel Asâêl zurück in die Welt der Lebenden zu holen, hatte sie begriffen, dass Alan die Wahrheit sagte. Und bevor Asâêl in die Nacht entschwunden war, hatte er ihr etwas geschenkt. Noch immer hatte sie die Natur seiner Gabe nicht vollständig verstanden, auch wenn sie sie nun häufiger benutzte.  
„Das LAPD ist damit beschäftigt, die Stadt aufzuräumen“, sagte er. „Es herrscht immer noch Ausnahmezustand.“
„Ich weiß.“ Sie stieß sich vom Fenster ab. Seit Wochen terrorisierten plündernde Banden die Stadt, die das Chaos ausnutzten, das die Höllenkreaturen der Etherlight-Sekte angerichtet hatten. Etherlight hatte versucht, die von ihnen vorhergesagte Apokalypse in die Welt zu zwingen und einen Zusammenstoß zwischen den Mächten des Himmels und der Hölle zu inszenieren, um auf diese Weise ihren Einfluss auszuweiten.
Sie ließ sich zurück auf die Matratze fallen und umfasste ihre Knie. Alan rollte sich herum und zog sie an sich. Wohlbehagen sickerte in ihre Glieder, als sein Körper sich warm an ihren Rücken schmiegte. Seine Finger an ihren Hüften, kraftvoll und schlank wie die eines Pianisten, beschleunigten ihren Herzschlag. Der Knoten in ihrem Magen begann sich zu lösen.
„Morgen besuche ich den Priester“, murmelte sie.
„Wissen das deine Freunde vom LAPD?“
„Nein.“ Sie sank tiefer in seine Umarmung. Er roch nach Wärme und entfernt nach Orangen und warmem Leder. „Aber vielleicht erzähle ich ihnen hinterher, was ich herausgefunden habe.“
 


2
Die Kirche der Siebte-Tag-Adventisten an der Alvarado Street war eine efeubewachsene Ziegelfestung, eingefasst von Kolonnaden im römischen Stil. Wie eine Erinnerung an bessere Zeiten thronte sie zwischen graffitibeschmierten Betonbaracken und Holzhäuschen, von denen die Farbe abblätterte.
„Hier habe ich sie gefunden“, sagte Reverend Alarcon, ein schmächtiger Latino mit einem rundlichen, glatt rasierten Gesicht.
Sie standen in einer schmalen Gasse zwischen der Kirche und dem Pfarrhaus. Ein Stück entfernt schweißten zwei Arbeiter einen Gullydeckel fest. Ein Rentierschlitten aus Lichterketten leuchtete im Vorgarten und der mexikanische Ramschladen gegenüber verkaufte Plastikengel, die Jingle Bells krähten. In zwei Wochen war Weihnachten, doch Eve fühlte sich kein bisschen weihnachtlich.
Auf den Fotos hatte die Leiche ausgesehen, als sei sie von Raubtieren zerfleischt worden. Wieder musste sie an die mutierten Hunde denken, die Etherlight auf die Stadt losgelassen hatte. Polizei und Nationalgarde hatten zwar schon vor Wochen Entwarnung gegeben. Die letzten Kreaturen waren aufgespürt und erledigt worden. Aber was, wenn sie nicht alle erwischt hatten?
„Da war diese Blutspur. Aber die Cops konnten nichts finden.“ Alarcon deutete auf die Arbeiter. „Ich habe die angeheuert, um die Kanaldeckel zu verschließen. Die Blutspur führt genau zum Loch.“
„Hat das LAPD jemanden runtergeschickt?“
„Der Hauptkanal endet nach fünfzig Yards. Und dann führt ein Fallrohr nach unten, aber das ist zu schmal für einen Menschen. Ich will trotzdem, dass sie es zuschweißen.“ Seine Stimme sackte ab. „Wenn das nämlich kein Mensch ist – “
Der Rest des Satzes blieb in der Luft hängen.
Vor einem Jahr hätte Eve eine spöttische Bemerkung gemacht. Doch das war, bevor sie Alan kennen gelernt hatte. Bevor sie mit real existierenden Engeln und ihren halbmenschlichen Nachkommen konfrontiert wurde und mit der vielschichtigen Bedeutung des Wortes Blut.
„Was meinen Sie mit kein Mensch?“
„Ich weiß nicht.“ Nervös wischte er sich über die Stirn. „Es gibt Gerüchte. Und letzte Woche habe ich einen Altar gesehen. In dieser Gegend hatten wir nie einen Santa Muerte Kult. Aber dieser Altar - “ Seine Stimme versiegte. „Tut mir leid. Das ist alles ein bisschen viel. Die Frau hatte vier Kinder und die gibt es niemanden, der sich um sie kümmert.“
„Was für Gerüchte meinen Sie?“
„Was die Leute eben so reden.“ Er knetete seine Hände. „Das sind einfache Menschen. Leicht empfänglich für esoterischen Hokuspokus.“
„Erzählen Sie es mir trotzdem.“
„Sie sagen, Mariposa ist in der Stadt. Die dunkle Schwester von Santa Muerte.“
„Der heilige Tod?“ Eve legte den Kopf schräg. Sie kannte die Schreine aus Mexiko. Die Leute beteten zu Santa Muerte für kleine Sorgen. Glück in der Liebe, finanzielle Zuwendungen. „Ich dachte, das wäre ein harmloser Kult.“
„Ist es auch“, gab Alarcon zu. „Aber bei diesem Altar hat jemand Blut über die Steine geschüttet.“
„Das klingt mir eher nach Voodoo.“
„Die Statue im Schrein ist Santa Muerte. Gehen Sie hin und schauen Sie es sich an.“
„Und Mariposa?“
„Mariposa ist eine Märchenfigur.“ Eine scharfe Falte erschien auf der Stirn des Referenden. „Wie der schwarze Mann oder Graf Dracula.“
Prüfend sah sie ihn an. „Warum erzählen Sie mir es dann, wenn es esoterischer Hokuspokus ist? Wollen Sie, dass ich das in meinem Artikel schreibe? Soll ich Sie zitieren?“
„Madonna, nein!“
„Was dann?“
Er holte tief Atem und stieß ihn wieder aus, als müsse er Mut sammeln für das, was er zu sagen hatte. „Ma’am, ich bin ein Mann der Kirche. Santa Muerte ist eine heidnische Kultfigur, deren Verehrung die Kirche nicht gutheißt. Trotzdem kann ich die Menschen nicht verurteilen, nur weil sie auf kleine Wunder hoffen und nach jedem Strohhalm greifen, der ihnen eins verheißt. Die Liebe Gottes“, er seufzte, „ist manchmal schwer zu erkennen. Ich verdamme keine junge Frau, die Santa Muerte ein paar Münzen opfert, damit der Kerl, der sie geschwängert hat, bei ihr bleibt und sich um das Kind kümmert. Aber Mariposa ist was anderes. Das ist ein böser Geist, mit dem man Kinder erschreckt.“
„Ich habe nie von ihr gehört.“
„Ein lateinamerikanisches Märchen. Und kein sehr bekanntes. Kein Wunder, Ma’am, dass sie noch nie davon gehört haben.“
Langsam wanderten sie zurück zur Kirchenfront.
„Mariposa ist die dunkle Schwester von Santa Muerte. Santa Muerte kümmert sich um die Toten. Sie beschwichtigt die Geister und gibt ihnen Frieden und weil sie zwischen Diesseits und Jenseits wandelt, kann sie in die Zukunft sehen. Das Geheimnis ihrer Güte liegt darin, dass sie alle niederträchtigen Gefühle ihrer Schwester Mariposa aufgebürdet hat. Und Mariposa, die Leichenfledderin, verbirgt sich in ihrem Schatten. Mariposa hat Geschmack am Fleisch der Toten gefunden. So sehr, dass sie manchmal sogar nach dem Blut der Lebenden lechzt. Und Santa Muerte duldet die finstere Schwester, denn sie muss das Opfer respektieren, das Mariposa für sie brachte.“
„Mariposa, der schwarze Schmetterling. Schaurig.“ Eve schüttelte den Kopf. „Das erzählen mexikanische Mütter ihren Kindern beim Einschlafen? Wenn du nicht artig bist, holt dich Mariposa?“
Der Reverend lachte ein nervöses kleines Lachen. „Manche Leute glauben an Mariposa. Es gibt Altäre, drüben in Mexiko. Sie opfern ihr kleine Tiere. Hühnerblut.“
„Und Menschen?“ Eve blieb stehen. „Wollen Sie damit sagen, die Morde haben mit einem Mariposa-Kult zu tun?“
„Ich sage gar nichts“, erwiderte Alarcon. „Ich wiederhole nur, was die Leute so reden.“

*

Der Altar stand am Ende der Gasse, zwischen den Wurzeln einer knorrigen Sykomore. Eve spürte die Blicke der Kinder auf ihrem Rücken, als sie in den Schatten des Baumes trat. Die Jungs hatten Kunststücke mit ihren Fahrrädern geübt, doch seit Eve aus dem Wagen gestiegen war, starrten sie ihr nach. Mit ihren honigblonden Locken fiel sie auf wie ein bunter Hund, in dieser Gegend, die fast ausschließlich von Latinos bewohnt war.
Der Schrein reichte ihr zu den Knien und beherbergte eine Heiligenfigur in einer rotblauen Marienrobe, behängt mit Plastikperlen und Kunstblumen. Anstelle des Kopfes hatte sie einen Totenschädel, verziert mit einer Messingkrone. Zwischen die Zacken waren Unmengen von Fotos geklemmt.
Sie musterte die Opfergaben. Votivkerzen, noch mehr Plastikblumen, dazwischen halb verwelkte, echte Blüten. Ein süßlicher Gestank stieg ihr in die Nase. Angewidert verzog sie das Gesicht, als sie den Rattenkadaver entdeckte. Der Boden rund um den Schrein war dunkel verfärbt. War das Blut?
Sie warf einen Blick über die Schulter und zuckte zusammen, weil da plötzlich ein Junge stand, der vor zwei Sekunden noch nicht da gewesen war.
„Wollen Sie den großen sehen, Ma’am? Den echten Schrein?“ Der Bursche war vielleicht acht Jahre alt. In seinen dunkelbraunen Augen blitzte Straßenschläue. „Zehn Dollar, Ma’am und ich bringe Sie hin.“
„Wo ist dieser Schrein?“
„Nicht weit.“ Der Junge grinste. „Im Schatten, Ma’am. Wenn Sie wollen, dass Ihr Wunsch sich auch wirklich erfüllt.“

*

Der Junge führte sie nicht in einen Hinterhalt, wie Eve halb befürchtet hatte. Er kletterte eine Unterführung hinunter, die nach Urin stank und lotste sie eine zweite Treppenflucht hinab in ein Kellergewölbe.
„Sehen Sie, Ma’am.“ Er verschränkte die dünnen Arme. „Der richtige Schrein.“
Brennende Kerzen bedeckten den Boden und ließen nur einen schmalen Durchgang zum Altar frei. Die Statue im Schrein war lebensgroß, ein menschliches Skelett in einer weißen Robe. Der Schädel unter der Kapuze sah so echt aus, dass sie schauderte. Zwischen den Zähnen klebte eine halb aufgerauchte Zigarre. Der heilige Tod hielt eine Sense in der rechten Hand und eine Glaskugel in der linken.
„Wow.“ Ihre Stimme hallte hohl von den Wänden zurück.
„Kann ich jetzt die zehn Dollar haben, Ma’am?“
Sie öffnete ihre Handtasche. „Wie heißt du?“
„Marty, Ma’am.“
„Marty?“ Es traf sie wie ein Guss Wasser.
Ihre Mimik schien sie zu verraten, denn der Junge räusperte sich unbehaglich. „Ma’am, stimmt was nicht?“
Sie blinzelte ein paar Mal und schüttelte den Kopf. Der Name brachte sie aus dem Konzept. Das und die schlechte Luft hier unten, diese Mischung aus Rauch und Kerzenwachs, welken Rosen und verrottendem Fleisch. Mit tauben Fingern zog sie eine Zehn-Dollar-Note aus dem Bündel. Ihr Blick blieb an den Stufen hängen, die auf der Rückseite der Statue noch tiefer ins Dunkel führten. Marty griff nach dem Geldschein, aber sie zog ihre Hand zurück. „Marty, wohin führt diese Treppe?“
„In die Kanäle. Aber da würde ich nicht runtergehen, Ma’am.“
„Warum nicht?“
„Leute verschwinden da unten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Verirren sich. Aber ich kann Ihnen einen Führer organisieren, wenn Sie wollen.“ Sein entwaffnendes Grinsen kehrte zurück. „Für fünf Dollar Vermittlungsgebühr.“
 


3
Alan tauchte den Pinsel in leuchtendes Gelb und malte den Hintergrund aus. Seine Gemälde waren Explosionen aus Farbe und Licht. Auch wenn das nie seine Absicht gewesen war, hatte ihm sein einzigartiger Cartoon-Stil den Weg in den Olymp der Kunstszene geebnet. Ihm und dem Jungen namens Marty, der stellvertretend für die verlorenen Kinder aus South Central L.A. posierte, mit einer Pistole und seiner Bandana in Gang-Farben.
„Ich weiß, es klingt verrückt“, sagte Eve.
Er sah kurz auf, hielt aber nicht inne im Malen. Kaum vorstellbar, dass diese langen, schlanken Finger mit dem Schwert ebenso talentiert waren wie mit dem Pinsel. Doch sie hatte ihn kämpfen gesehen, in all seiner schrecklichen Schönheit, die ihm den Beinamen Schattenherz eingebracht hatte.
„Der Vater des Jungen heißt Javier Cardenas und hat den Jungen Marty genannt, nach seinem Bruder, der vor fünfzehn Jahren bei einer Schießerei ums Leben gekommen ist.“ Sie beobachtete Alan unter gesenkten Wimpern hervor. „Das hat mir Reverend Alarcon erzählt. Javier hat als Drogenkurier gearbeitet und Marty seinem Boss vorgestellt, der den Jungen als Fahrer anheuerte. Sechs Monate später wurde sein kleiner Bruder bei einer Schießerei mit einer rivalisierenden Gang getötet. Javier ist nie darüber hinweggekommen. Er ist ausgestiegen und besitzt heute eine kleine Autowerkstatt.“
Nun ließ Alan den Pinsel doch sinken. Härte flackerte über sein Gesicht. „Warum erzählst du mir das?“
„Weil ich dachte, es interessiert dich.“ Sie wich seinem Blick nicht aus. „Ich weiß, dass es dich quält. Aber du kannst deinen Gespenstern nicht ewig davonlaufen. Vielleicht war es Schicksal, dass ich über den Burschen gestolpert bin. Morgen treffe ich seinen Vater. Komm einfach mit.“
„Und was soll ich Javier deiner Meinung nach sagen?“ Seine Stimme wurde schneidend. „Hey, ich bin der Kerl, der vor fünfzehn Jahren deinen Bruder erschossen hat, schön, dich kennen zu lernen? Es war nur eine Verwechslung, tut mir leid? Wir waren eigentlich gute Freunde?“
„Dann vergiss es eben.“ Sie ließ sich auf den Boden sinken und lehnte den Rücken gegen die Wand. „Dann gehe ich allein.“
Der Knoten in ihrem Magen war wieder zurück. Mühsam unterdrückte sie ihren Ärger. Ja, es war ein Fehler gewesen, anzunehmen, dass er die Aufregung teilen würde, die sie bei ihrer Entdeckung ergriffen hatte. Das verstand sie nun. Ein Fehler, ihm von dem Jungen und seinem Vater zu erzählen.
Alan presste die Lippen zu einem Strich und malte mit gewalttätigen Pinselstrichen.
Unwillkürlich suchte sie nach seinem Geist, doch fand nicht die geringste Resonanz.

...



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Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
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Pütchen
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Beitrag22.11.2010 03:06

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hi agu,

ich habe mal Teil 1 gelesen (weil ich gerade auf dem Sprung bin) - es liest sich für mich sehr flüssig und spannend. Ich werde bestimmt auch (sehr gerne) weiterlesen ... lol2

Und ich kann mir - auch ohne, dass ich den Rest kenne - schon mal sehr viel unter der Geschichte vorstellen, es gibt nichts, was mir jetzt dringend unter den Nägeln brennen würde, weil ich es nicht verstehe. Der Rest wird sich ja (gehe ich mal von aus) eh nach und nach finden, es soll ja auch spannend sein. Und das ist es smile

Eines fiel mir auf:

Zitat:
Wo sie Graffiti-Botschaften über siebzehnjährige Kids an die Wand sprühen, die bei Schießereien sterben!“


Ein bisschen ungelenk der Satz in meinen Augen, daran würde ich nochmal feilen. Es fehlt irgendwie ein lassen - oder steht mir da jemand auf dem Schlauch?

Vielleicht:

Wo sie Graffiti-Botschaften von siebzehnjährigen Kids an die Wand sprühen lassen, die dann bei Schießereien sterben!

Ansonsten stilistisch überhaupt nichts zu meckern, gefällt mir smile

Mehr dann später ...

Viele Grüße, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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agu
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Beitrag22.11.2010 09:21

von agu
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Hi Puetchen,

vielen Dank Dir für die Manöverkritik!

Puetchen hat Folgendes geschrieben:

Eines fiel mir auf:
Zitat:
Wo sie Graffiti-Botschaften über siebzehnjährige Kids an die Wand sprühen, die bei Schießereien sterben!“

Ein bisschen ungelenk der Satz in meinen Augen, daran würde ich nochmal feilen. Es fehlt irgendwie ein lassen - oder steht mir da jemand auf dem Schlauch?


Argh, da hast Du den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Das ist tatsächlich einer der Sätze, an denen ich auch jedesmal hängen bleibe beim Überarbeiten. Eigentlich müsste er heißen: "Wo sie Graffiti-Botschaften über siebzehnjährige Kids an die Wand sprühen, die bei Schießereien gestorben sind!“ - aber das klingt noch sperriger.
Da muss ich noch mal in mich gehen. Eigentlich ein Streich-Kandidat, aber ich finde den Sachverhalt cool (das ist nämlich wirklich so, Pico Union ist voll mit Graffiti-Memorandums für Opfer von Straßengang-Schlachten, die meistens sehr jung sind - und das sagt über ein Viertel mehr aus als tausend andere Beschreibungen).
Mal sehen, vielleicht kommts in einen extra Satz...

Vielleicht so:
Mit Graffiti-Memorandums für siebzehnjährige Kids, die bei Schießereien gestorben sind!


Liebe Grüße -
Andrea


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Münsch
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Beitrag22.11.2010 10:24

von Münsch
Antworten mit Zitat

Hallo agu,

ich klinke mich kurz zu diesem Satz ein (der Text an und für sich gefällt mir gut, du kannst schreiben!)

Zitat:
Mit Graffiti-Memorandums für siebzehnjährige Kids, die bei Schießereien gestorben sind!


Ist es wirklich nötig, ein bestimmtes Alter zu erwähnen? Es sterben ja nicht ausschließlich Siebzehnjährige. "Kids" sagt schon aus, dass die Opfer minderjährig sind. Und ohne diese Angabe wirkt der Satz mMn sehr viel weniger sperrig.

Viele Grüße, Münsch


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Ernst Clemens
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Beitrag22.11.2010 11:45

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

guten morgen agu,

um es auf den punkt zu bringen: hat mir sehr gut gefallen! möchte auf jeden fall weiteres erfahren! dein schreibstil ist sehr ansprechend und zieht mich als leser mit.

wenn du die geschichte als "in sich abgeschlossene story" sehen möchtest, müsste noch etwas "erklärendes" angefügt werden - sonst bleibt der leser mit großen fragezeichen in den augen zurück (und das wäre schade!)

herzliche grüße
ernst
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MosesBob
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Beitrag22.11.2010 13:12
Re: Mariposa
von MosesBob
Antworten mit Zitat

Mahlzeit!

agu hat Folgendes geschrieben:
Mariposa, eine Gestalt aus lateinamerikanischen Mythen, erfüllt die Wünsche ihrer Anhänger und fordert im Gegenzug Blut.
Eve begeht einen schrecklichen Fehler, denn Mariposa ist nicht, was sie scheint.

Rein verständnishalber: Was scheint Mariposa denn zu sein? Wenn ich den Abschnitt da oben lese, dann gehe ich davon aus, dass Eve weiß, dass es sich bei Mariposa um "eine Gestalt aus lateinamerikanischen Mythen handelt, die die Wünsche ihrer Anhänger erfüllt und dafür Blut fordert." (In der Geschichte unterrichtet sie der Kirchliche ja auch davon.) Ist Eve davon ausgegangen und wird trotzdem überrascht?

agu hat Folgendes geschrieben:
Mondschein meißelte die Flächen und Kanten seines Gesichts und zeichnete jeden Muskel auf seinem Körper.

... nach, war ich versucht hinzuzufügen. Für mich liest es sich sonst, als hätte er nur im Mondschein Muskeln, in Wirklichkeit aber nicht.

agu hat Folgendes geschrieben:
Bis zuletzt hatte sie seine Geschichte nicht glauben wollen, nicht einmal, nachdem sie Zeugin seiner enormen Selbstheilungskräfte geworden war. Erst als Mordechai ihr Blut benutzt hatte, um den Engel Asâêl zurück in die Welt der Lebenden zu holen, hatte sie begriffen, dass Alan die Wahrheit sagte. Und bevor Asâêl in die Nacht entschwunden war, hatte er ihr etwas geschenkt. Noch immer hatte sie die Natur seiner Gabe nicht vollständig verstanden, auch wenn sie sie nun häufiger benutzte.

Das Plusquamperfekt kann schon ganz schön lästig sein, nicht wahr? Manchmal muss man es halt einfach so hinnehmen, aber hier sehe ich zumindest im letzten Satz keine zwingende Notwendigkeit dafür. Im letzten Satz würde ich wieder ins Präteritum wechseln: "Noch immer verstand sie die Natur seiner Gabe nicht vollständig ..."

agu hat Folgendes geschrieben:
„Tut mir leid. Das ist alles ein bisschen viel. Die Frau hatte vier Kinder und die gibt es niemanden, der sich um sie kümmert.“

"hier", oder?


Sprachlich ist die Geschichte astrein. Ich tue mich ein bisschen schwer mit den ganzen mythischen Einflüssen und Namen, aber das ist nun mal das Genre, in dem du schreibst. Du baust Spannung auf, schreibst bildlich und wirfst Fragen und in den Raum - das tröstet über das Klischee "Junge Polizistin nimmt merkwürdigen Fall selbst in die Hand und fällt irgend wann bös damit auf die Schnauze" hinweg. Wink

Viele Grüße,

Martin


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agu
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Beitrag22.11.2010 21:56

von agu
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Hey ihr Lieben!
einen wunderschönen guten Abend!

Und vielen Dank für die Blumen. Ich bin geschmeichelt und beglückt.


@Münsch: Du hast recht, ich habe das Alter weggelassen. Sieht jetzt so aus:
„Zwei Detectives“, fuhr sie auf. „sollen fünf Morde aufklären! In einer Gegend, in der zehn Gangs ihr Unwesen treiben. Und wo sie Graffiti-Memorandums für die Kids an die Wände sprühen, die bei Schießereien gestorben sind!“

@Ernst: Ja, das ist in der Tat die Herausforderung bei der Geschichte.
Sie ist handlungstechnisch zwischen zwei Bänden einer Serie angesiedelt, d.h. viele Leser werden die Hintergründe kennen - aber eben nicht alle.
Die Herausforderung ist nun natürlich, beide Gruppen zu bedienen (etwas, was ich übrigens auch bei Fortsetzungsromanen immer enorm schwierig finde. Nicht zuviel Rückblende, um den einen zu langweilen, aber ausreichend, dass ein Neueinsteiger nicht gänzlich verwirrt ist).
Ich muss das noch mal überprüfen, auch unter dem Credo der Gesamtstory (das hier sind ja nur die ersten 5 von insg. 50 Seiten).

@Martin: Servus! Jaja, das Plusquamperfekt. Stimmt genau, aus der Konstruktion könnte man vielleicht nach Präteritum überleiten und am Ende wieder zurück ... ich probier's mal aus, wie es sich liest.

Die Sache mit der Mystik: Ja, das bringt in der Tat das Genre.
Allerdings hast Du recht, es häuft sich hier natürlich, auch gegeben durch das Zusammendrängen auf die Kurzgeschichte.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Serien-Background noch mal eine ganz andere Mystik ist. Seufz. Und ich es zumindest einmal kurz reinkleben wollte. Man muss dazu sagen, dass Alan und Eve die Helden des ersten Bandes der Serie sind, d.h. alle "Bestands"leser werden sie freudig wiedererkennen, aber Neuleser brauchen zumindest ein Minimum an Background, sonst sind sie ab Seite 12 hochgradig verwirrt, wenn Alan die Superkräfte auspackt wink

Also tausend Dank euch für's Lesen und Kommentieren!
Liebe Grüße,
Andrea


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Beitrag22.11.2010 22:04
Re: Mariposa
von agu
pdf-Datei Antworten mit Zitat

MosesBob hat Folgendes geschrieben:
Mahlzeit!
agu hat Folgendes geschrieben:
Mariposa, eine Gestalt aus lateinamerikanischen Mythen, erfüllt die Wünsche ihrer Anhänger und fordert im Gegenzug Blut.
Eve begeht einen schrecklichen Fehler, denn Mariposa ist nicht, was sie scheint.

Rein verständnishalber: Was scheint Mariposa denn zu sein? Wenn ich den Abschnitt da oben lese, dann gehe ich davon aus, dass Eve weiß, dass es sich bei Mariposa um "eine Gestalt aus lateinamerikanischen Mythen handelt, die die Wünsche ihrer Anhänger erfüllt und dafür Blut fordert." (In der Geschichte unterrichtet sie der Kirchliche ja auch davon.) Ist Eve davon ausgegangen und wird trotzdem überrascht?


Ach dazu wollte ich ja noch was schreiben.
Die Kurzgeschichte schließt an Ereignisse aus Bd.2 der City-of-Angels-Serie an, Engelsjagd. Da gibts eine ambivalente Figur, eine Art Bösewicht wider Willen (ein Katalysator, der die Ereignisse lostritt) - eine Frau, die durch eine unglückliche Kombination aus einer Erbkrankheit und dem Genuß übernatürlichen Bluts (von Engelsnachfahren ... aber das im Detail auszuführen, würde den Rahmen des Threads sprengen wink zu einer Monstrosität mutiert. Übernatürlich stark, häßlich, blutgierig und hasst sich selbst. Und hat noch ein paar ganz spezielle Fähigkeiten. Sie verschwindet am Ende, man hält sie für tot.
Eve (und der Leser) denken zuerst, der Mörder hat was mit diesem Santa Muerte Kult zu tun. Und dann, dass es ein gewöhnliches Raubtier ist, nur übermäßig stark und blutrünstig.
Aber in Wirklichkeit ist es diese tot geglaubte Frau, die sich in den Kanälen verkriecht und - wie gesagt - einen sehr speziellen Trick auf Lager hat.


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Pütchen
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Beitrag24.11.2010 03:31

von Pütchen
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Hallo Agu,

ich wollte nur kurz Rückmeldung geben, dass mir auch der Rest sehr gut gefallen hat smile

Ich - als Frischeinsteiger hier - fühle mich erst mal genug informiert und ich kann mir auch gut vorstellen, dass es die "Fans" nicht langweilt smile

Und dass der Satz so viel besser ist Daumen hoch (ich hatte ihn auch noch falsch verstanden).

Gerne lese ich auch weiter smile

Liebe Grüße, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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gepuzzelt
Eselsohr
G


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G
Beitrag24.11.2010 22:43

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

Obwohl normalerweise so gar nicht mein Genre hast du mich in die Geschichte hineingezogen, was vor allem deinem angenehmen und lockeren Stil zu verdanken ist. Dazu bist du in der Lage für den Leser viele Fragen aufzuwerfen, die einen in den Bann ziehen und nach Auflösung (weiterlesen) schreien.

Ich möchte nur ein paar Dinge zu bedenken geben:

Zitat:
Als seine Hand ihren Rücken berührte, zuckte sie beinahe zusammen.


Für mein Empfinden ist das "beinahe" unnötig, entweder sie zuckt zusammen oder nicht.

Zitat:
Fast wollte sie der Einladung nachgeben, die seine Finger auf ihre Oberschenkel zeichneten, doch dann stand sie abrupt auf.


Finde ich schwer nachzuvollziehen, wie man eine Einladung zum Sex auf die Oberschenkel zeichnen kann.

Zitat:
Die Mädchenleiche kreiste in ihrem Kopf, der Kordon aus gelbem Absperrband und der Widerschein von Blaulicht auf den Gesichtern der Gaffer.


Hier musste ich ein bisschen grinsen, weil hoffentlich nicht die Mädchenleiche in ihrem Kopf kreist, sondern deren Anblick/Erinnerung.

Zitat:
„Zwei Detectives“, fuhr sie auf. „sollen fünf Morde aufklären! In einer Gegend, in der zehn Gangs ihr Unwesen treiben. Wo sie Graffiti-Botschaften über siebzehnjährige Kids an die Wand sprühen, die bei Schießereien sterben!“


Der Begleitsatz sollte durch Kommata abgetrennt werden. Der zweite Satz ist nicht vollständig und könnte mE an den ersten angehängt werden, oder: Und sie sollen das in einer Gegend, in der zehn Gangs... und ihre Graffiti-Botschaften über....
Oder so ähnlich, aber du hattest eh schon an dem Satz herumgebastelt, nicht wahr?

Zitat:
Reglos erwiderte sie seinen Blick.


Du beschreibst sonst sehr genau, wie sich die Protas verhalten. Dass sie sich umgedreht hat, hast du nicht erwähnt. Zzuletzt lehnte sie noch aus dem Fenster. Könnte man zwischen die wörtliche Rede davor setzen.

Zitat:
Seine Schönheit verschlug ihr noch immer den Atem, nach all den Monaten, in denen sie nun ihr Leben mit ihm teilte.


Ich finde die Absetzung der Zeitangabe an der Stelle unschön und eigentlich auch nicht notwendig. Ich würde sie in den Hauptsatz integrieren. Besser fände ich: Nach alle den Monaten, in denen...., verschlug...

Zitat:
Sie konnte ihren Zorn nie lange aufrechterhalten, wenn er sie so ansah.


Ich finde das "aufrechterhalten" nicht so schön, aber leider fällt mir momentan keine Alternative ein.

(Vielleicht habe ich aber auch inzwischen, ohne es zu merken, meine Photographen-Brille aufgesetzt, durch die einem die kleinsten Details nicht mehr entgehen. Entschuldige agu, ich möchte auch kein Erbsenzähler sein, sondern einfach nur Minimalständerungsmöglichkeiten vorschlagen. Ich versprech's ich hör nach dem ersten Teil auf, außer du willst mehr und irgendwas bringt dich weiter.)

So, weiter:

Zitat:
Ein Hauch Unwirklichkeit umwehte diesen Mann, der kein Mensch war, sondern der Nachkomme eines gefallenen Engels.


Er ist Mann und doch kein Mensch. Das irritiert. Könnte man das "diesen Mann" nicht durch seinen Namen ersetzen?

Zitat:
Erst als Mordechai ihr Blut benutzt hatte, um den Engel Asâêl zurück in die Welt der Lebenden zu holen, hatte sie begriffen, dass Alan die Wahrheit sagte. Und bevor Asâêl in die Nacht entschwunden war, hatte er ihr etwas geschenkt.


Ein verwirrender Einschub für jemanden, der die Hintergründe nicht kennt.

So, das war der erste Teil. Wenn ich weitermachen soll, sag bitte Bescheid.

Beste Grüße und Gratulation zu diesem Stück

puzz
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