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Liebe (in sieben Zeilen)


 
 
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Herr Brotmüller
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 20
Wohnort: Bamberg


Beitrag01.12.2010 00:12
Liebe (in sieben Zeilen)
von Herr Brotmüller
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So viel zu sehen.
Und nichts.

Die Wälder und Felder im Schein des frühherbstlichen Abendlichts
berühren mich kaum.
Die schönste Landschaft wird zum kahlen Raum,
der Sonnenuntergang zur tristen Kulisse,
wenn ich dich, mein Herz, vermisse.

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Virane
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 31
Beiträge: 142



Beitrag01.12.2010 00:27

von Virane
Antworten mit Zitat

Hallo du Brotmüller,

Schönes Gedicht muss ich sagen: Nicht einmal Natur, romantische Abendbilder, die eigentliche Harmonie selbst können dein lyrisches Ich aufmuntern. Kann man dein lyrisches Ich denn nur trösten? Oder wird es zusammen mit der Sonne "untergehen" (Selbstmordgedanken?)
Die Gefühle der Traurigkeit und der Sehnsucht nach einem Herz, nach Liebe, werden in deinem Gedicht sehr gut deutlich

Aber es gibt leider auch Kritik: Irgendwie steckt in diesem Gedicht, welches in sich schon schön ist, kein wirklich interessanter Gedankengang drin. Irgendwie habe ich das schon so oft gehört, daher kann man deinem Gedicht nicht wirklich viel entnehmen. Ist halt ein gebrochenes Individuum was traurig ist. Da steckt nicht viel Interessantes drin, ich hoffe du verstehst was ich meine  Wink

Ich würde dein Gedicht vielleicht auch etwas verlängern, wie z.B geht das Leben des lyrischen Ichs weiter. Das wiederrum wäre dann sehr viel pikanter geworden. Man kann hier deutlich mehr rausholen, ein gutes Fundament steht, nur es braucht einfach mehr für ein interessantes Gedicht

Und mal wieder was Gutes: Dein schlichter und emotionaler Stil gefällt mir sehr gut und auch grammatisch gibt es nichts einzuwenden

Hoffe auf Antwort  Wink

LG

VIRANE

....

P.S: Wo sind eigentlich meine geliebten Federn. Dieses Gedicht hier gäbe 5 davon


_________________
Das Leben ist kein Ponyhof
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Herr Brotmüller
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 20
Wohnort: Bamberg


Beitrag01.12.2010 00:44

von Herr Brotmüller
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für deine Kritik.

Ich nehme die Ermutigung, das Gedicht noch auszuweiten einfach als Kompliment, dass du gern mehr von mir lesen würdest. =)

Allerdings ist der Text mit seinen 7 Versen für mich ein abgeschlossenes Werk.
Über die beschriebenen Naturszenarien könnte man ganze Gedichtsammlungen verfassen, genau wie über Sehnsucht in der Liebe.
Aber danach steht dem lyrischen Ich nicht der Sinn.
Diese Eindrücke werden aufgenommen und lösen eben keinen kreativen Erguss aus, keinen Redefluss, keine Lust, mehr von sich zu erzählen.

7 Verse erfassen die gesamte Gefühlssituation.

Das ist die Intention des Gedichts. Es geht nicht um weitere Gedankengänge, sondern einzig um dieses eine intensive Gefühl.
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Virane
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 31
Beiträge: 142



Beitrag01.12.2010 10:06

von Virane
Antworten mit Zitat

Sicher, nehm es gerne als Kompliment  Wink

Ich bleibe bei meiner Meinung, würde mich interessieren wie andere das Gedicht hier betrachten  Wink

LG

VIRANE


_________________
Das Leben ist kein Ponyhof
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8664
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag03.12.2010 03:55

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Herr Brotmüller

Leider ist Dein Gedicht nicht besonders bewegend.
Es erfüllt inhaltlich lediglich das in tausend Reimen gründlich ausgereizte Schema: "Die Welt ist grau und trist, weil Du gegangen bist."
Das ist einfach zu wenig, zumal auch in der benutzten Sprache kein besonderer Reiz zu finden ist.

Die angewandten Adjektive erfüllen den Leser nicht mit Gefühl, sondern beschreiben lediglich trocken, was sie eigentlich lebendig zeigen sollten: Das "frühherbstliche Abendlicht" vermittelt weder Stimmung noch Farbe, sondern entstammt dem Polizeibericht. Der "kahle Raum" und die "triste Kulisse" heben sich da ebenfalls nicht positiv hervor.
Solche Ausdrücke wirken in einem derartigen Kontext sprachlich leer und deshalb wird der Leser der ohnehin schon allzu bekannten Botschaft des Textes auch gefühlsmäßig nichts abgewinnen können.

Finde Worte, die die Farbe und den Geruch eines frühherbstlichen Abends transportieren, sein mildes Licht im langsam heraufziehenden Abendnebel zeigen und lass den Leser mitfühlen, wie die Trauer und das innere Leid aus der weichen Schönheit dieses Bildes jeglichen Glanz nehmen und es in ein kaltes, lebloses Abbild der inneren Leere des literarischen Ichs verwandeln.
Dann kannst Du vielleicht sogar mit diesem abgeleierten Thema punkten.

Ich weiß, das sind harte Worte. Ich hoffe dennoch, Dir damit einen kleinen Fingerzeig gegeben zu haben, woran Du noch feilen solltest.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Mende
Gast






Beitrag03.12.2010 17:42

von Mende
Antworten mit Zitat

Lieber Herr Brotmüller,

die Idee finde ich ziemlich toll: Wie ein Ölbild, das zu Pappe zerfällt, weil das Ich sein Du vermisst.
Dennoch wurde ich, bitte verzeih mir, zu einer kürzeren Version inspiriert:

Herbstbild (sieben Zeilen)

So viel zu sehen und nicht:
Das Abendlicht
berührt mich kaum.
Die Landschaft wird Raum,
eine flache Kulisse,
wenn ich dich, Liebe,
vermisse.

Es ist natürlich eine blöde Sache, einen Text umzuschreiben, aber ich fand die Idee so schön, wie gesagt.

In der obigen Version sind die Adjektive verschwunden, es bleiben nur noch die Substantive als Bedeutungsträger und Verben drin. Mit Adjektiven muss man es sich so vorstellen (siehe Merlinor): Sie sind meist sehr leer, haben nicht genug Bedeutung – Jandl würde sagen wortengewalt – für die Dichte eines Gedichts, einige Beispiele: Das Wort "Kulisse" impliziert bereits etwas Tristes. – Das Wort "Raum" impliziert bereits das Kahle, das Leere, da man es heutzutage ohnehin meist im mathematisch-physikalischen Zusammenhang begreift. – Eine "Landschaft" ist in der Regel schön. Etwas anderes wäre es, wenn man "blaue Landschaft" schreibt, "dunkle Sonne", "schwarzer Regen". Hier würde das Nomen durch das Adjektiv erweitert. – Meinst du nicht?

Aber tolle Ideen sind ein guter Garant fürs Weiterkommen. (Lege ich jetzt so fest.) Ideen sind alles!

Viele liebe Grüße,
Mende
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5007
Wohnort: Berlin


Beitrag03.12.2010 20:03
Re: Liebe (in sieben Zeilen)
von Nina
Antworten mit Zitat

Herr Brotmüller hat Folgendes geschrieben:
So viel zu sehen.
Und nichts.

Die Wälder und Felder im Schein des frühherbstlichen Abendlichts
berühren mich kaum.
Die schönste Landschaft wird zum kahlen Raum,
der Sonnenuntergang zur tristen Kulisse,
wenn ich dich, mein Herz, vermisse.


ich finds gut, weil ichs gelesen habe, wie ich es gelesen habe.
das lyrische ich ist leer, fühlt sich leer und das finde ich gut
getroffen. das mit dem "wenn ich dich, mein herz, vermisse"
habe ich nicht bezogen auf ein "du", sondern darauf, dass
das lyrische ich sich nicht fühlt. leer ist. abgetrennt von der
übrigen welt. da, wo nichts ist, kann nichts berühren. für
mich ist es also kein liebesgedicht, sondern ein gedicht über
die abwesenheit von liebe (im lyrischen ich). einzige änderung,
die ich mir vorstellen könnte wäre: "die wälder usw... berühren
mich  nicht". das macht es dann "runder" meines erachtens.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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prophet
Klammeraffe


Beiträge: 515
Wohnort: überall


Beitrag03.12.2010 23:23

von prophet
Antworten mit Zitat

Hi Herr Brotmüller,

deine Zeilen sind für mich absolut kein abgeleiertes Thema, rufen durchaus Gefühle in mir wach, "Antoine de Saint-Exupéry: Man sieht nur mit dem Herzen gut. ...", darum scheint es mir in deinem Gedicht zu gehen, will sagen, wenn das Herz beim Betrachten der Natur fehlt, wirkt alles trist.
Mir gefallen deine Zeilen, weil sie mir gefallen. So einfach ist das!
Vielleicht habe ich ja auch zu wenige Polizeiberichte gelesen.

Zitat:
So viel zu sehen.
Und nichts.


LG p.


_________________
Ich habe es stets abgelehnt, verstanden zu werden. Verstanden werden heißt sich prostituieren. Fernando Pessoa

Sprüche klopfen ist leichter als Worte dichten. prophet

Ich fordere nichts von Dir außer Deinem Respekt. prophet

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
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Herr Brotmüller
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 20
Wohnort: Bamberg


Beitrag04.12.2010 17:44

von Herr Brotmüller
pdf-Datei Antworten mit Zitat

danke für eure kommentare.

freut mich, dass einige sehr genau verstehen, welches gefühl ich eingefangen habe, als ich das gedichtet habe.
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