Die MacKays

[loliboli]

Sonntag, 18. April 2004
Die hochschwangere, schwarz gekleidete Frau stand im Regen und weinte laut-los, während man den Leichnam ihres gerade erst achtunddreißig Jahre alten Mannes ins Grab trug. Um sie herum standen mehrere Kinder. Ryan, mit fünf-zehn Jahren der Älteste, hielt die zehnjährige Ellen fest im Arm und der vier-zehnjährige Connor trug die kleine Bonnie, die erst vor kurzer Zeit drei Jahre alt geworden war. Jedem der Kinder liefen Tränen übers Gesicht; bis auf Bonnie: sie verstand noch nicht, dass ihr Vater gestorben war und gluckste leise vor sich hin, während sie mit einer Locke ihrer Mutter spielte. Die Fünf gingen nun langsam und zögernd auf das Grab zu und jeder warf etwas Erde hinein. Die Mutter, Molly, drückte Bonnie eine kleine, weiße Blume in die Hand und zu-sammen warfen sie diese als letztes ins Grab, bevor sie sich umdrehten um den Vater gehen zu lassen. „Die arme Frau“ hörte Molly jemanden murmeln „im achten Monat schwanger und schon vier Kinder. Und jetzt ist auch noch der Mann gestorben!“. „Ich weiß nicht, wie sie das schaffen will.“ antwortete ein anderer. Molly beschleunigte ihren Schritt und nahm Connor Bonnie ab. Sie kuschelte sich an sie und ein paar weitere Tränen flossen auf Bonnies Anorak. Für April war es sehr kalt. Eine scharfe Brise wehte allen die Haare ins Gesicht und die Regentropfen vermischten sich mit den Tränen. Molly holte tief Luft, strich sich energisch die Haare aus dem Gesicht und schritt mit großen Schrit-ten aus dem Friedhof, um diesen Tag hinter sich zu lassen.

[Probber]

Moin loliboli,

in deinem Profil hast du angeben, dass du dir Kritik wünschst. In diesem kurzen Text kann ich jetzt nicht wirklich viel finden, was überarbeitungswürdig wäre.
Das ist eine Passage mit viel Informationsgehalt und wenig Handlung.

Einzige Anmerkung meinerseits sind die Bindestriche bei fünf-zehn, vier-zehn und Schrit-ten.
Merkst du vielleicht selbst beim lesen, dass man unwillkürlich geneigt ist, diese Wörter auch im Kopf etwas abgehackt zu lesen. Stört nicht großartig, aber immerhin den Lesefluss.

Und dann noch zwei Details im letzten Satz: