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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 11/2010
Kammer Sieben

 
 
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Fahrender Gaukler
Geschlecht:männlichGrundgütiger

Alter: 40
Beiträge: 2697
Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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Beitrag05.11.2010 20:00
Kammer Sieben
von Fahrender Gaukler
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Kammer Sieben

Ich erinnere mich, es war Ende Oktober im Jahre 1839, da begab ich mich auf eine Geschäftsreise ins schöne Irland und kam dort bei guten Freunden unter, die ein gemütliches, kleines Hotel ihr Eigen nannten. Am Abend saßen wir gemeinsam am Kaminfeuer, tranken Wein und unterhielten uns angeregt. Es wurde spät und irgendwann begab ich mich sodann in meine Kammer.

In der Nacht erwachte ich jedoch durch ein Geräusch, das klang, als sei eine Türe zugeschlagen worden. Da ich ein furchtsamer Mensch bin, entzündete ich rasch eine Kerze und vergewisserte mich, ob ich die meine auch wirklich verschlossen hatte. Das hatte ich, und als ich in meiner Kammer nichts Verdächtiges bemerkte, überlegte ich, dass das Geräusch womöglich aus einer der anderen gekommen sein mochte und begab mich wieder zu Bett.

Ich war noch nicht vollends wieder in den Schlaf gesunken, da erschrak ich abermals, als unmittelbar neben mir das vergnügte Lachen eines Frauenzimmers erschallte, und als ich die Augen öffnete, stellte ich mit Entsetzen fest, dass sämtliche Kerzen brannten. Ich bekam es mit der Angst, denn ich sah niemanden. Und noch ehe ich wusste, wie mir geschah, wurde das Hotel plötzlich von einem Erdbeben erschüttert. Das ganze Bett wackelte wie verrückt!

Hastig schlug ich die Laken zurück und sprang auf die Beine - gerade noch rechtzeitig, um dem schweren Geweih zu entgehen, das ob der Erschütterung von der Wand über meinem Bett fiel. Im selben Augenblicke ließ das Beben nach. Die Kammer lag wieder ruhig, doch obwohl fortan nichts Ungewöhnliches mehr geschah, tat ich für den Rest der Nacht kein Auge mehr zu.

„Erdbeben?“, fragte mein Freund, als ich ihm am nächsten Morgen beim Frühstück berichtete. „Ihr irrt, teurer Freund, letzte Nacht gab es keines.“
Plötzlich hielt er inne und wurde totenblass. „Welchen Raum hat meine Frau Gemahlin Euch gegeben?“

„Kammer Sieben“, antwortete ich und konnte beobachten, wie meinem Freund sämtliche Gesichtszüge entgleisten. Er setzte sich mir gegenüber, und als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte, eröffnete er mir die Geschichte von Rob und Anne O'Reilly; ein junges Paar, welches vor einigen Jahren in der Nacht auf den 1. November bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war, als eben jenes Geweih, welches auch mir beinahe den Schädel zertrümmert hatte, auf sie hernieder fiel. Sie waren gerade frisch vermählt worden und feierten hier Hochzeitsnacht – in Kammer Sieben, die seitdem nicht mehr verpachtet wurde.

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Fahrender Gaukler
Geschlecht:männlichGrundgütiger

Alter: 40
Beiträge: 2697
Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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Beitrag06.11.2010 01:03

von Fahrender Gaukler
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nun denn, welchem vom Opium vernebelten Geiste entsprang denn die glorreiche Idee, einen Poe'schen Stil an den Tag legen zu wollen, der - vor allem in Anbetracht der Wortbegrenzung - außerordentlich knapp und infolgedessen geradezu lächerlich blutleer daherkommt? Legt man zu Grunde, dass manche Sätze Poes üblicherweise an die hundert Worte auf die Waage bringen, kann ich nicht umhin, diesem Tor, welcher sich dieses eklatanten Frevels bar jeder Vernunft schuldig gemacht, mit einem missbilligendem Kopfschütteln zu bedenken und seine Absicht - gleichwohl vermutlich von nobler Gesinnung - als außerordentlich kindisch abzutun. Jener, der er sich offensichtlich dazu befähigt fühlt, es einem Genie wie Poe gleichzutun, hätte womöglich ansatzweise Erfolg aus seinem Anliegen ziehen können, doch getraue ich mich kaum, diese mir vorliegende und zur Begutachtung dargebrachte Geschichte als mehr zu bezeichnen, denn als einen misslungenen Versuch, der ohne Zweifel das Potenzial für eine höhere Wertung aufweist, in der gegenwärtigen Umsetzung jedoch zu simpel und in seinen Grundzügen zu oberflächlich und damit in der Beliebigkeit des geschriebenen Wortes versinke. Er möge sich schämen und seine Lehren daraus ziehen, dass ein derart'ger Stil sich nicht ohne Weiteres in eine winzige Form pressen lasse und der Autor - bei dem bloßen Versuche - der Lächerlichkeit sich preisgebe, die ihn ewiglich heimsuchen möge, wann immer es ihn ein weiteres Mal gelüstet, einen antiquierten und aufgrund der Wortbegrenzung auf fatalste Weise zerquetschten Schreibstil auf eine moderne Leserschaft loszulassen.

Fazit: Hätte deutlich mehr Worte gebraucht. Dann wärs ganz nett geworden. Aber so ... Gaukler, Gaukler, das war nix. Aua

Bin aber gespannt, ob jemand die persiflierende Note wahrnimmt. smile


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Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

(Mark Twain)
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag06.11.2010 01:19

von Nina
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eine geschichte, die mir gefällt. die erzählperspektive finde ich gut. ich kam gut in die geschichte rein und habe sie mit interesse verfolgt und gelesen. sprachlich gelungen.

einzig zwei worte sind mir aufgefallen, die ich nicht so gut fand. einmal das "schöne" vor irland, und das andere waren die entgleisten gesichtszüge. obwohl mir keine schönere formulierung dazu gerade einfällt, finde ich, dass sie auf der sprachlichen ebene nicht ganz passt. ansonsten: schöne idee, gut erzählt.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag06.11.2010 09:06

von derSibirier
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ich finde den Text schwach, die Handlung ist beschissen.

derSibirier grüßt
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag06.11.2010 10:02

von The Brain
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Lieber Autor/liebe Autorin,

... wenn ich jetzt noch einmal das Wort Kammer lesen muss, wird mir schlecht ...
Sorry - nicht böse sein, aber das schwappt über von Wiederholungen, Füllworten ...
Nein, das war's nicht - nicht für mich.


Liebe Grüße

Brain


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Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
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In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag06.11.2010 13:33

von Hardy-Kern
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Ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte, aber gut geschrieben.

Hardy
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Rote Wölfin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 64
Beiträge: 195



Beitrag06.11.2010 15:02

von Rote Wölfin
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Hallo ...

1839 und das Wort Hotel - passt irgendwie nicht zusammen.
Herberge wäre wahrscheinlich treffender gewesen.

Und Zimmer werden wohl auch kaum verpachtet, sondern vermietet.

Was mir nicht so gefällt, sind die Wortwiederholungen:

Zitat:
da begab ich mich auf eine Geschäftsreise .../und irgendwann begab ich mich sodann in meine Kammer /und begab mich wieder zu Bett


Zitat:
Das ganze Bett wackelte wie verrückt!


Passt nicht zum restlichen Schreibstil.


Liebe Grüße die Wölfin


_________________
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. (Albert Einstein)

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chriffie
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 163
Wohnort: Nordschwaben


C
Beitrag06.11.2010 17:55

von chriffie
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Abklatsch der berühmte Erzählung "Das Bettelweib von Locarno" des Heinrich von Kleist.
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Susanne2
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 503
NaNoWriMo: 53854



Beitrag06.11.2010 19:56

von Susanne2
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Very Happy

Nette Gruselgeschichte. Keine Frage.

Aber leider sehe ich nirgends das Thema?

Gut - ich will mich wirklich bemühen und konstruieren.

Das Hochzeitspärchen kam zu Tode - ist das Ende. Punkt für Dich.
Der - versehentlich untergebrachte - Gast entgeht dem gleichen Unglück um Haaresbreite. Soll das ein Neubeginn sein? Dafür, dass der Bann gebrochen ist?
Ich habe da Schwierigkeiten, zu folgen.

Außerdem habe ich mit einigen Begriffen so meine Probleme. Sprach man zu damaliger Zeit wirklich von „Geschäftsreise“ oder „Hotel“? War es nicht vielmehr eine Studienfahrt (nur als Beispiel) und eine Unterkunft? Wäre ein Bett nicht eher ein Gemach?

Die Idee ist nicht so schlecht - die Umsetzung sollte noch mal überdacht werden.


_________________
Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)

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Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ...
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag06.11.2010 21:19

von Mardii
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Eine klassische Gruselgeschichte. Gut geschrieben und umgesetzt. Auch wieder ein gewiefter Autor. Nach dem ganzen Gespuke mal eine Erholung für ein altes Lesergehirn. Bloß finde ich in dem Ganzen keine Erneuerung. Vorm Befedern und Teeren schaue ich mir denText nochmal an.

_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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lady-in-black
Bitte nicht füttern


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Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag07.11.2010 03:30

von lady-in-black
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Es gibt im Fernsehen eine Mystery-Serie. Am Ende jeder Folge wird immer aufgelöst, welche der dort gezeigten Geschichten wahr oder reine Fiktion sind.

Genau daran erinnert mich diese Geschichte, weil sie dort auch perfekt hineinpassen würde!  Wink

Zum vorgegebenen Thema Samhain und/oder Erneuerung passt sie m.E. nicht ganz so gut, sorry  Embarassed


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag07.11.2010 12:10

von Aknaib
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Hallo Unbekannte(r),

für eine ausführliche Beurteilung, sind es nun doch zu viele Beiträge.
Daher beschränke ich mich in erster Linie auf die Erfüllung des Wettbewerbsthema.

Bezug zu  Samhain: ja
Zerfall: ja
Erneuerung: nein
Zusatzpunkt für Bildeinbeziehung: nein

Umsetzung:
Was spannend beginnt, endet für mich in Unzufriedenheit.
Wenn die Kammer sieben für Geisterbefall bekannt ist, warum wird sie dann bewohnt?
Wenn durch das Hirschgeweih zwei unschuldige Menschen starben, warum wurde es nicht für immer entfernt?
Worin besteht die Erneuerung für den Protagonisten?
Schade, der Anfang des Textes hatte mich durchaus neugierig gemacht.

Wozu sollen die vielen Leerzeilen dienen?

Herzliche Grüße
Bianka
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

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DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag07.11.2010 17:31

von Dienstwerk
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Lieber Autor!

Folgende Kriterien habe ich diesmal für meine Bewertungen zugrundegelegt:
- Thema getroffen?
- Stimmung allgemein
- Idee/Sinn
- Text/Qualität/RS etc.

Thema: 5 Pkt.

Stimmung: 3 Pkt.

Idee: 3 Pkt.

Text: 4 Pkt.

Gesamt: 3,75 Pkt.

Der kurze Text krankt an Überflüssigkeiten. Die altertümliche Wortwahl ist nicht jedermann Sache, also zumindest nicht meine, es sei denn, sie ist notwendig, um eine Geschichte glaubwürdig und zeitgemäß zu gestalten. Hier jedoch glaube ich Dir die Erinnerung nicht, es wirkt alles zu konstruiert. Die gleiche Begebenheit hätte sich auch in Deutschland in diesem Jahrhundert zutragen können.

LG, Ana
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag07.11.2010 20:25

von Nihil
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Shalom.

Die Auflösung ist natürlich äußerst plump und dass in dem Zimmer etwas Schreckliches passiert sein muss, ist von Anfang an klar. So richtig kannst du den Lesern auch das Fürchten nicht lehren, denn ein herabfallendes Geweih ist nicht gerade der Schrecken schlechthin. Mit Erneuerung oder Zerfall hat die Geschichte leider auch wenig am Hut. Die Kriterien reichen für eine unterdurchschnittliche Wertung bereits aus. Dennoch ist die Sprache eigentlich nicht schlecht und vielleicht hätte das Thema auch noch etwas mehr geboten, wenn mehr passiert wäre, als ein Geweih, das von der Wand fällt. Die Hörner hätten zum Beispiel aus dem Boden, aus den Wänden und der Decke wachsen und den unbedarften Reisenden aufspießen können. Das wäre zumindest ein etwas besseres Bild gewesen.
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
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Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag07.11.2010 21:30

von Akiragirl
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Ich bewerte die Texte nach insgesamt 4 Kriterien, aus denen ich dann einen Durchschnitt errechne. Bei „Kippe“ entscheide ich danach, inwiefern das vorgegebene Thema verarbeitet wurde. Zum Teil können sich die Kriterien überschneiden, das kann man nicht immer 100%ig abgrenzen:
1. Schreibstil: Wie angenehm, bildlich, originell und handwerklich gut habe ich den Stil empfunden? Sind Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler vorhanden?
2. Idee: Steckt hinter der Geschichte eine originelle, unverbrauchte Idee?
3. Charaktere/Emotionen: Wie interessant sind die Charaktere in eurer Geschichte bzw. (für Geschichten ohne richtige Charaktere) wie sehr hat die Geschichte mich emotional angesprochen und berührt?
4. Spannung: Wie stark war das Verlangen, weiter zu lesen und zu wissen, wie die Geschichte ausgeht?

Klassische Gruselgeschichte mit vielen vertrauten Elementen, die dadurch auch leicht ins Klischeehafte abdriftet. Wirkt ein bisschen wie Edgar Ellen Poe gewollt, aber leider nicht richtig gekonnt. Trotz der Tatsache, dass die Idee alles andere als neu ist, hätte sie mir sicher gefallen, wäre da nicht der furchtbar gestelzte Stil. Leider zieht der den Gesamteindruck ziemlich runter.

Zu den einzelnen Kriterien:
1. Was mich von allem am meisten gestört hat, war der Stil dieser Geschichte. Ich verstehe, dass sie ein wenig „altertümlich“ klingen sollte, aber dieser Ton wirkt nicht natürlich sondern völlig konstruiert. Solche Sätze wie: „Es wurde spät aber irgendwann begab ich mich sodann in meine Kammer“ tun mir echt in den Augen weh. Das „sodann“ passt überhaupt nicht in den Satz, sondern scheint reingequetscht worden zu sein, um ein paar „alt“ klingende Worte drin zu haben. Ständig „begibt“ er sich irgendwohin, das Lachen von „Frauenzimmern erschallt“ Das allein wäre ja schon schlimm genug, dazu kommt aber, dass an anderer Stelle dann wieder recht moderne Wendungen benutzt wurden, z.B. „Das Bett wackelte wie verrückt“, dadurch ist der Stil leider sehr inkonsistent. Nur 3 Federn dafür.

2. Die Idee: Wie oben schon gesagt, nicht gerade etwas neues. Verfluchte Zimmer, in denen irgendwann einmal Menschen zu Tode kamen, und die meistens noch die Zimmernummer 13 oder wahlweise 7 haben, gibt es wie Sand am Meer. Damit konnte die Geschichte bei mir nicht punkten. Auch hier nur 3 Federn.

3. Dein Hauptcharakter „ging so“, er war nicht völlig blass aber auch nicht gerade sehr interessant und wenn er in dieser Nacht gestorben wäre, wäre das für mich auch nicht weiter tragisch gewesen. Ich schätze, dass vor allem die auf alt getrimmte Sprache es mir auch erschwert hat, eine Beziehung zu der Figur aufzubauen. Die unheimliche Stimmung transporiert der Text aber ganz gut, deshalb 4 Federn.


4. Nun noch etwas Positives: Spannend fand ich den Text auf jeden Fall. Man ahnt von Anfang an, dass es etwas mit der Kammer auf sich hat und natürlich auch, dass irgendeine Geschichte dahinter stecken muss. Auch wenn die Auflösung nicht gerade revolutionär ist, empfand ich sie als schlüssig und der Geschichte angemessen. Ich vergebe 7 Federn für die Spannung Smile

Insgesamt macht das 4,25 Federn, also 4. Schade finde ich, dass diese Geschichte wirklich Potential für mehr gehabt hätte. Atmosphäre und Spannungsaufbau haben gepasst, aber insgesamt war das eher „Sparpackung“.

Liebe Grüße
Anne


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Scritoressa
Geschlecht:weiblichGraue Hexe

Alter: 29
Beiträge: 686



Beitrag07.11.2010 22:14

von Scritoressa
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Hi postkarte!
die Geschichte wirkt auf mich arg gekuerzt, als haettest du ganze Brocken rausgeloescht um es auf die 400 zu bringen.

Von Samhain kann ich leider nix entdecken, auch nichts von *dunkel zu licht* oder *wandel*.


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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag07.11.2010 23:14

von Myrine
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Liebe/r Teilnehmer/in,

da mir leider die Zeit fehlt, angemessen ausführlich auf jeden Beitrag einzugehen, werde ich vorläufig eher schematisch bewerten und genauere Kritik gegebenenfalls nachliefern - falls gewünscht.

Zur Federnvergabe: Federn wird es auf die Umsetzung der Themen geben und auf die Sprache, Logik und den Aufbau der Geschichte. Außerdem wird das total subjektive Kriterium eine Rolle spielen, wie sehr mir die Geschichte gefällt…

Eine nette kleine Geistergeschichte in schön altertümlicher Sprache, die mir gut gefallen hat. Einziger Kritikpunkt: Die Themenvorgabe wurde nur zur Hälfte umgesetzt.

7 Federn.


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die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
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*Katja*
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Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag07.11.2010 23:42

von *Katja*
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Eine schöne Geschichte, die zum Thema passt und gut geschrieben ist.
Mir hat sie gefallen, darum gibt es 7 Punkte.  smile
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Rheinsberg
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Bronzenes Messer


Beitrag08.11.2010 13:24

von Rheinsberg
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Ganz lustig, die Idee mit dem Geweih. Nur, diese Art von Geschichte habe ich doch schon irgendwo gehört ....
Die Ausführung ist aber durchaus gelungen.


_________________
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Gast3
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G
Beitrag08.11.2010 15:30

von Gast3
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Liebe/r Autor/in vom "Kammer Sieben",

ich weiß nicht, wie ich es jetzt ausdrücken soll, aber der Text liest sich für mich zu bemüht. Ich habe beim Lesen das Gefühl, dass du krampfhaft versucht hast, die Sprache nicht modern klingen zu lassen (na, das hört sich jetzt auch irgendwie schräg an, aber ich denke/hoffe, du weißt, wie es gemeint ist). Dieses sodann, fortan, hielt er inne, ist ja korrekt, aber ich finde, dass man eben merkt, dass das partout so gewollt ist.
Die Geschichte an sich ist aber ganz nett.

Lieben Gruß
schneestern


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Maria
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Ei 4


Beitrag08.11.2010 17:15

von Maria
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Könnte aus dem Tagebuch eines Handelsreisenden sein, die Erzählweise meine ich. Stellte mir eine Kaschemme vor, wie sie in einer Verfilmung der Drei Musketiere zum Einsatz kam.
Der Versuch die Zeit zurückzudrehen und die veraltete Sprache (sodann, hernieder, fortan, in den Schlaf gesunken) zu gebrauchen, zündet nicht an allen Stellen und dadurch wirkt es auf die Dauer eher erzwungen, ungelenk.

Die Geschichte finde ich inhaltlich nicht schlecht, aber die Erzählreihenfolge unglücklich.
So kommt nämlich die Auflösung ein wenig mit dem Holzhammer und das im Galopp kurz vor dem Zieleinlauf. Das nimmt dem Text jegliche Spannung oder Grusel.

Es handelt sich auch ausschließlich um eine klassische Spukgeschichte, die Erneuerung, der Geist „Samhains“ kam mir hier zu kurz.
Leider auch keine Empfehlung für des Sibiriers Samhain-Sammelwerk.

wink


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MadameMimm
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Alter: 50
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Wohnort: Schwabenland


Beitrag08.11.2010 19:36

von MadameMimm
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Hallo,

deine Geschichte liest sich flüssig und spannend, jedoch kann ich keinen Bezug zu Samhain und Erneuerung finden.
Es kommen zwar Geister darin vor, aber das ist auch schon alles.
Deshalb habe ich bei meiner Befederung im Bereich Themenbezug Abzüge gemacht.
Die Geschichte als solches finde ich aber durchaus gelungen. Die Idee, von einem Geweih erschlagen zu werden ist schon irgendwie - extravagant-  Wink .


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Hexliche Grüße von Tanja
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