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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 11/2010
Herz aus Eis

 
 
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Pütchen
Geschlecht:weiblichWeltenbummler

Moderatorin

Beiträge: 10312
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Wohnort: Im Ländle
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Beitrag05.11.2010 20:00
Herz aus Eis
von Pütchen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Herz aus Eis


Aus dem hochlodernden Feuer wehte der Geruch nach verbrannten Knochen. Ein kalter Windstoß ließ Alina erzittern. Fröstelnd zog sie ihr Tuch fester um ihre noch kindlich gerundeten Schultern und rückte den wärmenden Flammen näher. Ringsherum wurde gefeiert, die harte Zeit des Ernteeinbringens war vorüber.
Es war der Tag des Wandels, nun würde die dunkle Zeit beginnen.
In allen Hütten war das Feuer erloschen und der Neumond tat ein Übriges, ihre weitere Umgebung in einen Mantel der Finsternis zu hüllen.

Alina war dies bedeutungslos. Längst war ihre Welt ein endlos tiefer, schwarzer Brunnen.
Wie durch einen Nebel drang die Stimme des Druiden zu ihr, der mit der Zeremonie begonnen hatte. Doch selbst an der Anderwelt verspürte Alina kein Interesse. Es gab niemandem, mit dem sie in Verbindung treten wollte. Ihre Großeltern kannte sie nicht und ihre Mutter hatte sie mit ihm alleine gelassen.
Dies würde sie ihr nie vergeben.
Seither war Alina ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Instinktiv kniff sie ihre Augen zusammen, als könnte sie die Bilder in ihrem Kopf damit verdrängen. Doch die Erinnerung an seine unheilbringenden Hände hielt sie umklammert. Ihr Inneres war genau so kalt wie ihre dem eisigen Wind ausgesetzte Rückseite.
Der monotone Sprechgesang des Druiden trug ein Weiteres dazu bei, sie in völliger Erstarrung versinken zu lassen.

Doch plötzlich fühlte Alina sich zärtlich umschlungen. Die Kerze in ihren Händen flackerte auf und ihr ganzer Körper schien in die Flamme einzutauchen. Alles um sie herum wurde hell und warm. Ein Gefühl tiefer Geborgenheit überkam sie.
Sie erschrak, als sie die Stimme ihrer Mutter vernahm: „Mo cridhe, fürchte dich nicht!“
Alina schüttelte sich abwehrend, doch der Sog des warmen Lichtes hielt sie gefangen.
Als könnte sie Gedanken lesen, fuhr die Mutter fort: „Ich habe dich nicht verlassen. Er hat dir dies erzählt, um dich für sich einzunehmen. Als er mich entdeckte, wie ich mit dir fliehen wollte, verabreichte er mir einen Gifttrank und verbreitete, es sei mein eigenes Werk gewesen. Unter dem Schaftrog findest du den Nachweis. Du wirst wissen, was du zu tun hast.
Tha gradh agam ort – ich liebe dich!“ Ihre letzten Worte waren nur ein Hauch.

Bevor Alina sprechen konnte, wurde es wieder kalt und dunkel um sie.
Nur eine kleine Flamme brannte in ihrem Herzen weiter und begann, das Eis in ihrem Inneren zu schmelzen. Und die Furcht wich der Zuversicht, dass diese Flamme ihr den Weg aus der Dunkelheit weisen würde.

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chriffie
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 163
Wohnort: Nordschwaben


C
Beitrag05.11.2010 23:37
Re: Herz aus Eis
von chriffie
Antworten mit Zitat

postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
Aus dem hochlodernden Feuer wehte der Geruch nach verbrannten Knochen. Ein kalter Windstoß ließ Alina erzittern. Fröstelnd zog sie ihr Tuch fester um ihre noch kindlich gerundeten Schultern und rückte den wärmenden Flammen näher. Ringsherum wurde gefeiert, die harte Zeit des Ernteeinbringens war vorüber.
Es war der Tag des Wandels, nun würde die dunkle Zeit beginnen.
In allen Hütten war das Feuer erloschen und der Neumond tat ein Übriges, ihre weitere Umgebung in einen Mantel der Finsternis zu hüllen.

Alina war dies bedeutungslos. Längst war ihre Welt ein endlos tiefer, schwarzer Brunnen.


Der Autor hat deutliche Probleme mit Konjunktiv II:
beginnen würde --- begänne
vergeben würde --- vergäbe
weisen würde --- wiese

In der wörtlichen Rede verwendet man selten das Imperfekt. Hier müsste es heißen: Er hat mir Gift gegeben und verbreitet...

Kann aus einem lodernden Feuer ein Geruch wehen?

Die harte Zeit beginnt nach der Witnersonnenwende, aber dem 24. Dezember. Die Erntezeit ist anstrengend.

Der Brunnenvergleich hinkt. Denn er passt vom Bild her wunderbar auf den Übergang zur Anderwelt.

Einige Sätze sind noch zu lang.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag06.11.2010 01:36

von Nina
Antworten mit Zitat

Hm. Der Wechsel vom Feuer zum Feuer erlöschen, geht mir zu schnell. "Alina war dies bedeutungslos" ist sprachlich etwas ungelenk. "Alina bedeutete es nichts / nicht viel".

Natürlich waren die Worte begrenzt. Ich hätte mir an einigen Stellen mehr Tiefe und Information gewünscht. So ist es zum Teil wie "darüber gehuscht", was schade ist.

Die eingestreuten Zitate gefallen mir. Die angedeutete Geschichte mit dem "er" ist mir zu sehr angedeutet. Die Problematik mit der Mutter im Grunde auch, weil es nicht aufgelöst wird. Der Text ist zu schnell zu Ende.

In einer längeren Version würde diese Geschichte sicher gewinnen. So ist es mir leider zu abrupt erzählt.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag06.11.2010 09:18

von derSibirier
Antworten mit Zitat

sehr schön, eine wärmende Geschichte für den Eiskalten.

der grüßt
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Susanne2
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 503
NaNoWriMo: 53854



Beitrag06.11.2010 11:20

von Susanne2
Antworten mit Zitat

Very Happy

Schönes Stimmungsbild auch im Zusammenhang mit der Wandlung!

Mit weniger Hilfsverben könnte der Stil erheblich verbessert werden.

Thematik sehr schön erarbeitet - gefällt (leider Arrow ) mit Abstrichen.


_________________
Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)

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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag06.11.2010 14:18

von The Brain
Antworten mit Zitat

Lieber Autor/liebe Autorin,

eine bewegende kleine Geschichte, die von den Andeutungen lebt.
Ich mag den letzten Satz!  Danke dafür!


Liebe Grüße

Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

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Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

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(Hermann Hesse)
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Rote Wölfin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 64
Beiträge: 195



Beitrag06.11.2010 15:18

von Rote Wölfin
Antworten mit Zitat

Hallo ...

deine Geschichte hat mir gefallen und Gänsehaut beschert!

Liebe Grüße die Wölfin


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lady-in-black
Bitte nicht füttern


Beiträge: 1474
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Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag07.11.2010 03:46

von lady-in-black
Antworten mit Zitat

Je mehr Geschichten ich in diesem Wettbewerb lese, desto schwieriger fällt mir die Kritik!  Rolling Eyes

Diese Geschichte ist gut geschrieben, gar keine Frage!  Aber es mangelt auch hier m.E. leider an Originalität, sorry  Embarassed


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
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DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag07.11.2010 12:17

von Aknaib
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Hallo Unbekannte(r),

für eine ausführliche Beurteilung, sind es nun doch zu viele Beiträge.
Daher beschränke ich mich in erster Linie auf die Erfüllung des Wettbewerbsthema.

Bezug zu  Samhain: ja
Zerfall: ja
Erneuerung: ja
Zusatzpunkt für Bildeinbeziehung: nein

Umsetzung:
Das Thema ist sehr gut verarbeitet.
Für meinen Geschmack enthält die Story überflüssige „war“, die durch lebendigere Verben ersetzt werden könnten.
In diesem kurzen Text sind mir zu viele Leerzeilen. Wozu sollen sie gut sein?
Eine Autor sollte, an Hand durchdachter Satzübergänge, mit dem Beginn einer neuen Zeile Absätze  setzen können.
Ansonsten solide geschrieben.

Herzliche Grüße
Bianka
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Dienstwerk
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DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag07.11.2010 16:28

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Lieber Autor!

Folgende Kriterien habe ich diesmal für meine Bewertungen zugrundegelegt:
- Thema getroffen?
- Stimmung allgemein
- Idee/Sinn
- Text/Qualität/RS etc.

Thema: 6 Pkt.

Stimmung: 8 Pkt.

Idee: 6 Pkt.

Text: 6 Pkt.

Gesamt: 6,50 Pkt.

Schöner stimmiger Text, der Hoffnung weckt. Hat mir gut gefallen.
Doch wer ist "ER"? Der Druide sicher nicht, oder? Kommt aber so an.

LG, Ana
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag07.11.2010 20:02

von Mardii
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Hm, ordendlich geschrieben, Thema abgearbeitet.

Zitat:
Aus dem hochlodernden Feuer wehte der Geruch nach verbrannten Knochen.


Zitat:
Alina war dies bedeutungslos.


Was ist es denn, dass sie an diesen Ort zieht?

Der Text hat gute Anlagen. Vlt. brauchst du deine Zeit, um diese auszuarbeiten.


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Ridickully
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag07.11.2010 22:09

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo,

dein Text gefällt mir, weil du es schaffst, die geheimnisvolle Stimmung bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Da entsteht so ein Gänsehautgefühl beim Lesen. Ein wenig adjektivlastig zwar, aber doch angenehm zu lesen. Ich habe mich für Alina gefreut, dass sie einen Ausweg aus ihrer Situation bekommt, auch wenn mir der Sinneswandel deiner Prot. zu schnell erfolgt. Sie kann ihrer Mutter das Verhalten nicht verzeihen und dann reicht eine einfache Umarmung aus Licht, um alle Bedenken über Bord zu werfen...
Oder ist die Liebe zur eigenen Mutter doch immer stärker als jeder Gram?

Jedenfalls habe ich deine Geschichte gerne gelesen.


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Scritoressa
Geschlecht:weiblichGraue Hexe

Alter: 29
Beiträge: 686



Beitrag07.11.2010 22:16

von Scritoressa
Antworten mit Zitat

hm ich tippe mal auf einen missbrauchenden Vater.
...keine weiteren Kommentare ausser das mit dem Gifttrank, das klingt etwas seltsam.


_________________
Better to have loved and lost but to have never loved at all.
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag07.11.2010 23:02

von Myrine
Antworten mit Zitat

Liebe/r Teilnehmer/in,

da mir leider die Zeit fehlt, angemessen ausführlich auf jeden Beitrag einzugehen, werde ich vorläufig eher schematisch bewerten und genauere Kritik gegebenenfalls nachliefern - falls gewünscht.

Zur Federnvergabe: Federn wird es auf die Umsetzung der Themen geben und auf die Sprache, Logik und den Aufbau der Geschichte. Außerdem wird das total subjektive Kriterium eine Rolle spielen, wie sehr mir die Geschichte gefällt…

Die Themenvorgabe ist eingehalten, Logik und Aufbau sind in Ordnung, aber die Sprache zieht irgendwie nicht so richtig...

Von daher: 6 Federn.


_________________
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag07.11.2010 23:45

von Gast3
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in von "Herz aus Eis",

rundherum eine schöne Geschichte. Es tut mir leid, mehr fällt mir gerade nicht ein, aber vielleicht ja später noch smile

Lieben Gruß
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 5998

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag08.11.2010 15:49

von Maria
Antworten mit Zitat

Beinahe ein Samhain-Krimi.
Ist ordentlich geschrieben, allerdings sehe ich auch hier eine sehr weite Hülle für den zierlichen Inhalt im Hinblick auf den Themenbezug. Um‘s mal so zu sagen.
Der letzte Satz ist schön. Zuversichtlich ohne zu überladen (iSv:  jetzt ist alles gut)

Genügt mir nicht, um in das sibirische Samhein-Sammelwerk aufgenommen zu werden. Tut mir leid.

wink


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Tyrion Lannister
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag08.11.2010 23:12

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

nettes Geschichtlein mit einigen sicherlich ungewollten stilistischen Schnitzern, die mich zum Schmunzeln brachten.

Zitat:
Fröstelnd zog sie ihr Tuch fester um ihre noch kindlich gerundeten Schultern


Was sind den bitteschön "kindlich gerundete Schultern"? Das kann ich schwer nachvollziehen.

I
Zitat:
n allen Hütten war das Feuer erloschen und der Neumond tat ein Übriges, ihre weitere Umgebung in einen Mantel der Finsternis zu hüllen.


Worauf bezieht sich denn das Personalpronomen "ihre"?

Zitat:
Ihr Inneres war genau so kalt wie ihre dem eisigen Wind ausgesetzte Rückseite.


Entschuldige, aber hier hinkt doch so einiges und ich finde genau diese Stelle unfreiwillig komisch. Vielleicht weil ich an das englischsprachige "backside" = Arsch denken musste Wink
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Gast







Beitrag09.11.2010 03:33

von Gast
Antworten mit Zitat

* seufz*


Zitat:
Sie erschrak, als sie die Stimme ihrer Mutter vernahm: „Mo cridhe, fürchte dich nicht!“


Jamie? Du fehlst mir...

Zitat:
„Ich habe dich nicht verlassen. Er hat dir dies erzählt, um dich für sich einzunehmen. Als er mich entdeckte, wie ich mit dir fliehen wollte, verabreichte er mir einen Gifttrank und verbreitete, es sei mein eigenes Werk gewesen. Unter dem Schaftrog findest du den Nachweis.



Hat es jeder verstanden, ô Deus, unter dem Schaftrog!


Zitat:
Und die Furcht wich der Zuversicht, dass diese Flamme ihr den Weg aus der Dunkelheit weisen würde.



Na also!

*
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Rheinsberg
Geschlecht:weiblichécrivaine émigrée

Alter: 64
Beiträge: 2251
NaNoWriMo: 35000
Wohnort: Amman
Bronzenes Messer


Beitrag09.11.2010 17:18

von Rheinsberg
Antworten mit Zitat

Das ist rund, trotz der Kürze. Gekonnt mit Andeutungen gearbeitet, auf eigene Weise gruselig.
Sehr gut.


_________________
"Write what should not be forgotten…" Isabel Allende

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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag09.11.2010 18:27

von The Brain
Antworten mit Zitat

Liebe Autoren, liebe Autorinnen,

nachdem ich heute, mit etwas Abstand noch mal alle Texte gelesen habe, um eine abschließende Bewertung , die so begehrten Federchen zu vergeben, musste ich feststellen, dass ich den ein oder anderen Kommentar ergänzen müsste? Schon interessant, wie sehr man doch von seinen eigenen täglichen Befindlichkeiten abhängig ist und die Dinge anders wahrzunehmen vermag.
Wer also noch einen ausführlichen Kommentar wünscht, bitte pn - weil ich jetzt nicht weiß, ob ich es schaffe alle Texte im “Auge” zu behalten …

Liebe Grüße euch allen und vielen Dank, dass ich so viele schöne Geschichten lesen durfte!

The Brain


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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag09.11.2010 23:52

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Ich bewerte die Texte nach insgesamt 4 Kriterien, aus denen ich dann einen Durchschnitt errechne. Bei „Kippe“ entscheide ich danach, inwiefern das vorgegebene Thema verarbeitet wurde. Zum Teil können sich die Kriterien überschneiden, das kann man nicht immer 100%ig abgrenzen:
1. Schreibstil: Wie angenehm, bildlich, originell und handwerklich gut habe ich den Stil empfunden? Sind Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler vorhanden?
2. Idee: Steckt hinter der Geschichte eine originelle, unverbrauchte Idee?
3. Charaktere/Emotionen: Wie interessant sind die Charaktere in eurer Geschichte bzw. (für Geschichten ohne richtige Charaktere) wie sehr hat die Geschichte mich emotional angesprochen und berührt?
4. Spannung: Wie stark war das Verlangen, weiter zu lesen und zu wissen, wie die Geschichte ausgeht?

Ein Mädchen lebt allein mit ihrem Vater (oder Stiefvater?) zusammen, der sie wohl äußerst schlecht behandelt. Am Samhain-Abend, bei einem Ritual oder Ähnlichem, erscheint ihr der Geist ihrer Mutter, der ihr mitteilt, dass diese sie nicht freiwillig verlassen hat, sondern von dem Vater umgebracht wurde. Daraufhin fasst die Tochter neuen Lebensmut. Ich mochte diese Geschichte und die Idee dahinter, nur leider ging sie mir nicht tief genug. Die Gefühle der Hauptperson bleiben in meinen Augen eher an der Oberfläche, was nicht zwingend mit der 400-Wörter-Begrenzung erklärt werden kann.

Zu den einzelnen Kriterien:
1. Zum Stil gibt es nicht viel zu sagen. Er ist gut, die Geschichte hat sich sehr leicht und gut lesen lassen. Du konntest gut deutlich machen, worum es geht, was die wichtigen Aspekte der Geschichte sind und ich habe gleich beim ersten Mal lesen den „Knackpunkt“ bzw. die Aussage verstanden (im Gegensatz zu einigen anderen Geschichten im WB). Einzig folgender Satz stieß mir ein wenig auf: „(...) wehte der Geruch nach verbrannten Knochen.“ – Wie riechen verbrannte Knochen? Ich kann mir darunter so gar nichts vorstellen, deshalb vielleicht ein wenig misslungener Vergleich/Beschreibung. Trotzdem 7 Federn für den Stil.

2. Ich hab oben ja schon geschrieben: Ich mochte die Idee. Sie ist irgendwie schön, macht Hoffnung auf „gute Wendungen“ im Leben und ich mag die positive Grundaussage. Hier vergebe ich 8 Federn.

3. Auf der Gefühlsebene hatte ich ein bisschen Probleme. Die Geschichte baut ja in erster Linie (denk ich mal) auf den emotionalen Aspekt. Dafür bin ich aber zu weit weg von deiner Protagonistin. Alles, was sie erlebt und fühlt wird so unkonkret und allgemein geschrieben: „Seither war Alina ihm auf Gedeih und Verderb ausgliefert. Instinktiv kniff sie ihre Augen zusammen, als könnte sie die Bilder in ihrem Kopf damit verdrängen.“ Jetzt denke ich als Leser natürlich: Warum werden mir diese Bilder vorenthalten? Versteh mich nicht falsch: Du musst nicht beschreiben, wie er sie zusammenschlägt oder vergewaltigt, aber ein eindringliches Bild des Mannes in einer bestimmten, für sie schlimmen Situation, hätte mich emotional mehr angesprochen. Dasselbe gilt für die Mutter: Sie bleibt so farblos. Deine Prota hätte ja daran denken können, wie schön die Zeit mit ihr war, vielleicht an einen ganz bestimmten Tag, den sie mit ihrer Mutter sehr genossen hat. So käme die Enttäuschung über das unerwartete „Verlassenwerden“ bei mir viel stärker an. Und dann natürlich auch die Freude über die Wahrheit. Auf dieser Ebene funktioniert die Geschichte noch nicht so gut, wie ich finde ... Dafür nur 4 Federn.

4. Die Spannung war gutes mittelmaß. Ich habe nicht gerade an meinen Fingernägeln geknabbert, aber ich war schon neugierig. Vielleicht hätte eine etwas weniger lange Einleitung und dafür eine Verlängerung des Abschnitts, wo sie ihre Mutter sieht, der Spannung gut getan. Diese Begegnung ist ja eigentlich der „Hauptteil“ der Geschichte, macht aber nur ¼ des Textes aus. Hier vergebe ich 5 Federn.

Macht alles in allem 6,00 Federn Smile Du siehst, mir hat deine Geschichte gefallen. Ich denke, mit ein bisschen Überarbeitung könnten es locker auch 7 sein. Daumen hoch Wink

Liebe Grüße
Anne


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Fao
wie Vendetta

Alter: 33
Beiträge: 1994



Beitrag10.11.2010 16:52

von Fao
Antworten mit Zitat

Hallo,
liebeR PokaproAutorIn,

Deine Geschichte gefällt mir recht gut.
Zwar ist auch sie etwas "klischeehaft" - Nebel, Samhain wird mit den üblichen Worten erklärt "Dunkle Zeit...",
aber mir gefällt, dass sie einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss hat, eine verständliche Handlung. Samhain und Erneuerung sind korrekt verarbeitet - kein Abzug hierfür.
Einige wenige Autoren haben das Thema m.M nach orineller und sprachlich besser verarbeitet, daher verliert dein Text in dieser Hinsicht etwas, im Vergleich, für sich selbst gesehen finde ich die Sprache nicht besonders, sind etwas viele typische Wörter/Vergleiche darin, aber es ist, auch handwerklich, in Ordnung. (Lesefluss ist okay.)

Aufs Siegertreppchen würde ich dich nicht stellen wollen, aber ein Rangplatz in der oberen Hälfte wäre gerechtfertigt.

Ich vergebe : 6-7 Federn.
(Bin mir noch unsicher. Werde am Freitag endgültig bewerten.)

LG,
Fao

P.S: "Ich geh in Flammen auf..." Laughing


_________________
Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst.
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