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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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05.11.2010 19:00 In dunkler Nacht erwacht der neue Tag von The Brain
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In dunkler Nacht erwacht der neue Tag
So manchen glücklichen Herbst verbrachten wir hier, in diesem alten Gemäuer, diesem, zu einem traumhaften Hotel umgebauten, herrschaftlichen Schloss. Vor Jahren führte uns unsere Hochzeitsreise durchs schottische Hochland zu diesem verträumten Kleinod, an einem der zahlreichen tiefblauen Seen, dem Moray Firth gelegen. Verliebt waren wir, unglaublich verliebt. Nichts, so dachten wir, würde uns je auseinanderbringen. Gemeinsam alt werden wollten wir, Händchen haltend auf einer Parkbank sitzen, unseren Enkeln beim Spielen zusehen.
Dieses Jahr war es das erste Mal, dass ich allein vor dem leise prasselnden Kaminfeuer saß. Es war bereits dämmerig, draußen, wo die Wellen des Sees sanft gegen die uralten Mauern schwappten. Die Abende rückten näher in kälter werdende Tage, brachten Dunkelheit in noch vor Kurzem sonnige Stunden. Die letzten goldenen Momente neigten sich dem Ende zu.
Gedankenverloren blickte ich in die lodernden Flammen, die züngelnd die Holzscheite zu liebkosen schienen. Träumte von vergangenen Zeiten, deinen Küssen, deinen Zärtlichkeiten. Sechs Wochen war es nun her, dass unsere Wege sich trennten. Lange, qualvolle Wochen, in denen ich mich mühte, es zu verstehen. Zu verstehen, warum du gegangen warst. Ohne Ankündigung. Einfach so. Mich alleine, von Fragen nach dem Sinn zerfressen, in tiefschwarzer Nacht zurücklassend.
Aus der Küche konnte man das Klappern von Tellern, vernehmen. Es herrschte bereits hektische Betriebsamkeit. Heute Abend würde es im Schloss ein Fest geben. Man feierte das Oidche Shamhna, den Winteranfang, so wie es der keltische Brauch verlangte. Seit Tagen roch es aus der Küche nach frischgebackenen Keksen. Die betagte Mamsell hatte Unmengen Kornigous, gebacken, Kekse zu Ehren des Gottes des Winters, mit denen man seit ewigen Zeiten der Tradition huldigte.
Ein in historische Kluft gekleideter Bediensteter betrat den Salon, bat die Hotelgäste ihm auf den Hof zu folgen, in dessen Mitte ein helles Feuer brannte. Der Haushofmeister überreichte einem jeden eine Kerze, die er zuvor an der heißen Glut entzündete. Sprach mit eindringlicher Stimme von alten Ritualen, der Symbolik, der Flamme der Verbundenheit, der Gemeinschaft der Menschen, von Liebe und Zuversicht, von der Erneuerung nach dunkler Zeit, von notwendiger Vergänglichkeit, um Raum für Neues zu schaffen.
Andächtig, tief in der Atmosphäre versunken, lauschten wir, die Versammelten, den uralten Weisheiten.
Die Worte tropften wie Balsam auf meine gequälte Seele. Friede legte sich heilend auf meine Wunden. Ich begann zu begreifen, konnte dich endlich gehen lassen, denn ich erkannte die Botschaft.
Am Ende der Dunkelheit wartete die Zukunft. Auch auf mich.
Weitere Werke von The Brain:
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 06.11.2010 06:49
von derSibirier
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Eine sehr sichere und gute Schreibweise.
Der Umschwung der Gedanken der Frau ist aber leider nicht nachvollziehbar. Das hast du zu lasch gemacht.
derSibirier grüßt
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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06.11.2010 09:10
von lady-in-black
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Sehr melancholisch klingender Text.
Die Beschreibungen sind gut gelungen, konnte mir alles genau vorstellen.
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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06.11.2010 11:01
von Hardy-Kern
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Das berührt mich, ist gut geschrieben und hat Gehalt. Der Sinn kommt eindringlich zum Ausdruck, wenngleich ich für Besinnlichkeiten an eine vergangene Liebe, nicht unbedingt das schottische Hochland benötige. Trotzdem passt es.
Hardy
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prophet Klammeraffe
Beiträge: 515 Wohnort: überall
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06.11.2010 14:10
von prophet
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Hi, werter Schreiber,
deine Zeilen haben mich beeindruckt mit ihrer anrührenden, anheimelnden, fast schon romantisch zu bezeichnenden Sprache, die atmosphärische Dichte
und die Tiefe der Gefühlswelt, die deinen Text auszeichnen, ausdrucksstarke
Adjektive, Pathos, der hier nicht fehl am platz erscheint, und nichtzuletzt
der weise Hinweis, dass jedem Ende ein Anfang innewohnt.
Gern gelesen,
lG p.
_________________ Ich habe es stets abgelehnt, verstanden zu werden. Verstanden werden heißt sich prostituieren. Fernando Pessoa
Sprüche klopfen ist leichter als Worte dichten. prophet
Ich fordere nichts von Dir außer Deinem Respekt. prophet
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky |
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chriffie Leseratte
C
Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 06.11.2010 16:18
von chriffie
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Zu viele Kommata und auch zu lange Sätze, aber sonst gelungen.
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Susanne2 Klammeraffe
Beiträge: 503 NaNoWriMo: 53854
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06.11.2010 18:36
von Susanne2
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Eine schöne Geschichte, die dem Sinn des Themas durchaus gerecht wird.
Wie auch schon in einer anderen Geschichte so auch hier - der Wandlung wurde zu wenig Platz gewährt.
Ausführlich im Stimmungsbild zu Beginn, vollzieht sich die Wandlung und das Ergebnis lediglich in den letzten drei Zeilen. Das steht in keinem Verhältnis.
Die Stimmungsbilder kommen ansonsten gut an, jedoch muss es (leider) Abzüge für den gedrängten Stil am Ende geben.
_________________ Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)
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Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ... |
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Nina Dichterin
Beiträge: 4948 Wohnort: Berlin
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06.11.2010 22:35
von Nina
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finde ich "rund" die erzählung. der ansatz zum thema gefällt mir. auch das ende und fazit. sprachlich gut soweit. hätte ein paar anmerkungen, aber auf kleinstanalyse will ich an dieser stelle ob der fülle an texten verzichten.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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07.11.2010 11:13
von Aknaib
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Hallo Unbekannte(r),
für eine ausführliche Beurteilung, sind es nun doch zu viele Beiträge.
Daher beschränke ich mich in erster Linie auf die Erfüllung des Wettbewerbsthema.
Bezug zu Samhain: ja
Zerfall: ja
Erneuerung: ja
Zusatzpunkt für Bildeinbeziehung: ja
Umsetzung:
Das Thema wurde in allen Punkten verarbeitet. Jedoch reißt mich die Geschichte nicht vom Hocker.
Hier passiert nichts, nicht einmal eine Spukgestalt bringt die Protagonistin aus dem Gleichgewicht.
Dass schon tausendmal in die Mangel genommene Thema Trennungsschmerz in Selbstergüssen kann mich nicht erreichen.
Der Schreibstil an sich ist solide.
Herzliche Grüße
Bianka
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Rote Wölfin Leseratte
Alter: 64 Beiträge: 195
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07.11.2010 12:47
von Rote Wölfin
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Hallo ...
anschaulich erzählt, gut recherchiert.
Trauriges Thema und doch nicht melancholisch.
Liebe Grüße die Wölfin
_________________ Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. (Albert Einstein)
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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07.11.2010 16:22
von Dienstwerk
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Lieber Autor!
Folgende Kriterien habe ich diesmal für meine Bewertungen zugrundegelegt:
- Thema getroffen?
- Stimmung allgemein
- Idee/Sinn
- Text/Qualität/RS etc.
Thema: 7 Pkt.
Stimmung: 7 Pkt.
Idee: 2 Pkt.
Text: 5 Pkt.
Gesamt: 5,25 Pkt.
Thema ist natürlich getroffen, es kommt alles drin vor, was vorkommen kann. Die Sprachmelodie gefällt mir auch gut. Die Idee, naja. Alles in allem gutes Mittelfeld.
LG, Ana
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Gast3 Klammeraffe
G
Beiträge: 794 Wohnort: BY
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G 07.11.2010 18:38
von Gast3
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Liebe/r, Autor/in,
mir gefällt diese leise Melancholie, die dieser Text verströmt.
Der erste Satz dabei gefällt mir jetzt nicht. Da hätte ich zwei daraus gemacht, das "traumhaft" braucht es m.M. auch nicht, aber der Titel und der Schlusssatz sind dafür wieder ganz nach meinem Geschmack.
Lieben Gruß
schneestern
_________________ Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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07.11.2010 19:28
von Mardii
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Nun ja, so kann man auch zur Besinnung kommen, wenn man einem katholischen Gottesdienst beiwohnt, oder anderswo.
Mir fehlt das Aha-Erlebnis, was führt die Prota zu ihrer Einsicht, wie gelangt sie dort hin? Sicher würde das den Rahmen sprengen ..
Mir missfällt diese gediegen-neoromatische Schlossatmosphäre.
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Myrine Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 478 Wohnort: München
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07.11.2010 22:10
von Myrine
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Liebe/r Teilnehmer/in,
da mir leider die Zeit fehlt, angemessen ausführlich auf jeden Beitrag einzugehen, werde ich vorläufig eher schematisch bewerten und genauere Kritik gegebenenfalls nachliefern - falls gewünscht.
Zur Federnvergabe: Federn wird es auf die Umsetzung der Themen geben und auf die Sprache, Logik und den Aufbau der Geschichte. Außerdem wird das total subjektive Kriterium eine Rolle spielen, wie sehr mir die Geschichte gefällt…
Eine erfüllte Themenvorgabe, ein klarer Aufbau, eine nachvollziehbare Geschichte und eine bis auf ein paar Kommafehler gut lesbare Sprache ...
...trotzdem reißt mich dieser Text nicht vom Hocker. Speziell das Ende empfinde ich in dieser Formulierung als sehr plakativ ("Und die Moral von der Geschicht´"...).
6 Federn.
_________________ Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff) |
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dschingis Eselsohr
Alter: 52 Beiträge: 305
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08.11.2010 07:45
von dschingis
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Hey AutorIn,
ein sehr schöner Text vom Loslassen und vom Mut zum Neuanfang - sehr schön hoffnungsvoll. Diese Zeilen haben Streichelkraft, sind tröstend, gefallen mir sehr in einer trostbedürftigen Welt.
Fein!
Gruß,
Bianka
_________________ Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Voltaire
zuletzt appeliert alles Erzählen an ein latentes Vorwissen des Lesers - und bleibt in seinem Gelingen von dessen Fülle abhängig. - Hans Wollschläger |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 6000
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08.11.2010 16:16
von Maria
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Sprachlich überhaupt nichts zu meckern. Die Stimmung die Du vermittelst ist ruhig und andächtig, wirkt alles sehr sicher.
Ein paar Worte zum Ende: über 70% des Textes leidet die Erzählerin. Qualvoll sogar. Einige Worte genügen um „Friede“ zu finden. Sie begreift, erkennt eine Botschaft.
Mir ist das immer zu rasch, zu unrealistisch. Kommt bei mir an wie „flapp, geheilt“. Wie geht das nur immer?
Der Schlußsatz allerdings relativiert diesen Eindruck wieder. Das aber nur so am Rande.
Gut, aber fürs Büchlein des Samhain-Sibiriers fehlte mir noch ein Funken mehr.
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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08.11.2010 18:28
von MadameMimm
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Hallo,
ich mag die Stimmung, die du mit deinen Zeilen erzeugst sehr gerne, auch wenn ich mich sprachlich an einigen Formulierungen aufreibe:
Zitat: | brachten Dunkelheit in noch vor Kurzem sonnige Stunden / Mich alleine, von Fragen nach dem Sinn zerfressen, in tiefschwarzer Nacht zurücklassend / Ein in historische Kluft gekleideter Bediensteter |
Verzeih´, aber diese Passagen klingen so künstlich.
Einige Zeichensetzungsfehler sind mir auch noch aufgefallen und der Satz am Ende muss ins Präsens, denn die Erkenntnis ereilt die Erzählerin genau in diesem Moment.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Thematik. Da ist jemand, der tief trauert und das Samhain-Ritual hilft ihm (oder ihr) dabei, mit der Trauer zurecht zu kommen. Du hast das Ende auch sehr einfühlsam geschrieben.
Ein paar Adjektive weniger und die Geschichte gewinnt noch mehr an Qualität.
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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gepuzzelt Eselsohr
G
Beiträge: 289 Wohnort: Australien
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G 08.11.2010 22:19
von gepuzzelt
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Wieder eine unerfüllte Liebesgeschichte, (vielleicht sollte ich langsam aufhören Kommentare abzugeben...) die sich mir fast zu nah und wenig subtil an die Vorgaben der Pokapro gehalten hat.
Selbst in der Wortwahl werden Klischees weitergetragen.
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Gast
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09.11.2010 04:39
von Gast
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Zitat: | Sechs Wochen war es nun her, dass unsere Wege sich trennten. Lange, qualvolle Wochen, in denen ich mich mühte, es zu verstehen. Zu verstehen, warum du gegangen warst. Ohne Ankündigung. Einfach so. Mich alleine, von Fragen nach dem Sinn zerfressen, in tiefschwarzer Nacht zurücklassend. |
Zitat: | Am Ende der Dunkelheit wartete die Zukunft. Auch auf mich. |
Na also, geht doch? Sechs Wochen gegen die Ewigkeit. Ein Knaller.
*duck*
gebe trotzdem ein paar Federn, sind kein Fehler drin, auf den ersten Blick gut geschrieben...
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*Katja* Eselsohr
Beiträge: 479 Wohnort: Bergisches Land
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09.11.2010 17:17
von *Katja*
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Ich zücke meine Checkliste und gehe noch einmal alle von mir aufgestellten Punkte durch:
Titel, Idee, Lesefluss, Thema, Dramatugie, Logik, Stil, Dialoge/Beschreibungen, Grammatik und persönlicher Geschmack.
Schwankt die Punktzahl oder bin ich mir noch unschlüssig, beziehe ich mit ein, ob das Bild im Text in irgendeiner Weise aufgetaucht ist.
Zum Abschluß möchte ich noch betonen, dass ich weder perfekt noch eine anerkannte Kritikerin bin.
Ich habe den Text nach besten Wissen und Gewissen bewertet.
Meine Lesermeinung ist ebenfalls in die Benotung mit eingeflossen.
In dunkler Nacht erwacht ein neuer Tag - ein sehr langer Titel.
Der Einstiegssatz enthält zwei diesem, was sich unschön liest und den Lesefluss stoppt. Ich glaube, manche Sätze sind auch in der falschen Zeitform geschrieben. Ich denke, es müsste so beginnen:
So manchen glücklichen Herbst hatten wir in diesem alten Gemäuer verbracht ...
Zitat: | Aus der Küche konnte man das Klappern von Tellern, vernehmen. Es herrschte bereits hektische Betriebsamkeit. Heute Abend würde es im Schloss ein Fest geben. Man feierte das Oidche Shamhna, den Winteranfang, so wie es der keltische Brauch verlangte. Seit
Tagen roch es aus der Küche nach frischgebackenen Keksen. Die betagte Mamsell hatte Unmengen Kornigous, gebacken, Kekse zu Ehren des Gottes des Winters, mit denen man seit ewigen Zeiten der Tradition huldigte. |
Die Erklärung zum Fest wirkt auf mich eingefügt. Ich glaube, es wäre mir nicht aufgefallen, wenn es
am Abschluss des Absatzes gestanden hätte.
Zitat: | Die Worte tropften wie Balsam auf meine gequälte Seele. Friede legte sich heilend auf meine Wunden. Ich begann zu begreifen, konnte dich endlich gehen lassen, denn ich erkannte die Botschaft. |
Ich erkenne die Botschaft aber leider nicht.
5 Federn gibt es von mir.
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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09.11.2010 23:52
von Akiragirl
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Ich bewerte die Texte nach insgesamt 4 Kriterien, aus denen ich dann einen Durchschnitt errechne. Bei „Kippe“ entscheide ich danach, inwiefern das vorgegebene Thema verarbeitet wurde. Zum Teil können sich die Kriterien überschneiden, das kann man nicht immer 100%ig abgrenzen:
1. Schreibstil: Wie angenehm, bildlich, originell und handwerklich gut habe ich den Stil empfunden? Sind Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler vorhanden?
2. Idee: Steckt hinter der Geschichte eine originelle, unverbrauchte Idee?
3. Charaktere/Emotionen: Wie interessant sind die Charaktere in eurer Geschichte bzw. (für Geschichten ohne richtige Charaktere) wie sehr hat die Geschichte mich emotional angesprochen und berührt?
4. Spannung: Wie stark war das Verlangen, weiter zu lesen und zu wissen, wie die Geschichte ausgeht?
Ein Text, der ganz ok geschrieben ist und mich auch auf emotionaler Ebene wenigstens ein bisschen ansprach. Leider vermisste ich eine echte Handlung und die Spannung. Die Geschichte beschreibt im Grunde nur die Gefühle einer Frau, wie sie durch eine Art Ritual inneren Frieden findet. Mehr ist da nicht, und mir ist das persönlich ein bisschen zu wenig ... Eine Kurzgeschichte muss in meinen Augen mehr sein als die bloße Momentaufnahme eines Gefühls.
Zu den einzelnen Kriterien:
1. Der Stil ist schon ganz ok, aber stellenweise hat mich diese Art, immer nur Nebensätze einzustreuen, Ellipse an Ellipse, nach einer Weile ermüdet. Sieh dir mal diesen Absatz an: „Verliebt waren wir, unglaublich verliebt. Nachts, so dachten wir, würde uns je auseinanderbringen. Gemeinsam alt werden wollten wir, Händchen haltend auf einer Parkbank sitzen, unseren Enkeln beim Spielen zusehen.“ Für mich ist es nicht unbedingt eine Kunst, so zu schreiben, auch wenn das irgendwie in Mode zu kommen scheint. Was spricht denn gegen: „Wir wollten zusammen alt werden, Händchen haltend auf einer Parkbank sitzen und unseren Enkeln beim Spielen zusehen.“ Das wäre ein vollständiger, grammatikalisch korrekter Satz. Ich habe wirklich nichts gegen Ellipsen und so, aber in dieser Masse und diese ständige Wiederholung von „waren wir, dachten wir, wollten wir“, das hat mir nicht gefallen. 5 Federn.
2. Die Idee fand ich ein bisschen dünn, um ehrlich zu sein. Das Thema „Abschied nehmen von einem Verstorbenen“ kam auch sehr häufig in diesem Wettbewerb vor, vielleicht bin ich mittlerweile nur etwas ermüdet von dieser ständigen Wiederholung. Jedenfalls ist das nicht sehr originell und mir fehlte eine Wendung oder Pointe. 3 Federn.
3. Emotional fand ich die Geschichte ganz solide. Ich konnte mich schon recht gut in die Hauptfigur einfühlen, auch wenn die Gedanken bezüglich ihrem verstorbenen Verliebten ein bisschen kitschig und klischeehaft sind. Aber das war ganz gut. 6 Federn.
4. Spannend war es eher nicht. Dafür hatte die Geschichte zu wenig Substanz. 3 Federn.
Macht insgesamt 4,25 Federn, also 4. Nicht ganz schlecht, aber auch nicht unbedingt etwas Besonderes ... Sorry.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Gast
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10.11.2010 22:10
von Gast
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Liebe/r Unbekannte/r,
eine leise Erzählung, die tröstende Worte findet. Gerne gelesen.
Liebe Grüße
Monika
p.s. Aus Zeitmangel nur einen kleinen Kommentar. Wer eine ausführlichere Begründung möchte, kann mich gerne anschreiben.
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