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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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05.11.2010 19:00 Der Aufsatz von lady-in-black
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Der Aufsatz
Er war angepisst: Einen Aufsatz mit wenigstens 150 Worten soll er als Hausaufgabe schreiben!
Keine Ahnung in welcher Welt seine Deutschlehrerin eigentlich lebt!
In seiner eigenen kommt „Samhain“ jedenfalls nicht vor.
Mit dem Bild einer Burg, das sie als „Inspiration“ kurz vor Schluss der Stunde gezeigt hatte,
konnte er erst recht nichts anfangen.
Vielleicht sollte er mal seinen Alten anhauen, ob er ihm vom üppigen Hartz 4 einen Weekendtrip dorthin spendieren kann!
Sturmwind, die Festung aus „World of Warcraft“, DAS wäre ein Thema gewesen.
Darin kennt er sich perfekt aus.
Auch jetzt hätte er eigentlich schon längst weiterspielen können, weil ihm das Lernen sowieso nichts mehr bringt.
In wenigen Monaten hat er seinen mittelmäßigen Hauptschulabschluss abgehakt und danach erwartet ihn
eine berufsvorbereitende Maßnahme, vermutlich im Baugewerbe.
Sein Opa hatte damals Maurer noch richtig gelernt.
Der wurde allerdings Frührentner, weil seine Knochen das nicht lange aushielten.
Den Rest hat seine Leber nicht ausgehalten.
Sein Alter war Hilfsarbeiter, bis er vor vielen Jahren arbeitslos wurde.
Heute gilt er als „nicht vermittelbar“, Leberprobleme.
Was will seine Lehrerin von ihm? Was soll er aufschreiben?
Mal findet er im Internet was von „Tod und Erneuerung“, auf einer anderen Seite steht „Tod und Wiedergeburt“.
Ja was denn nun?!
Erneuerung bedeutet doch eigentlich, dass man auch etwas verändern kann.
Wiedergeburt hört sich dafür mehr nach einem vorgegebenen Kreislauf an.
Was macht er sich überhaupt Gedanken um dieses scheiß Samhain;
seine Kumpel sind schon seit Stunden on und warten bereits auf ihn…
Ausgerechnet jetzt kommt ihm auch noch der lahme Standardspruch von seinem toten Opa wieder in den Sinn:
„Junge, lerne fleißig, damit Du es mal besser hast!“
Opa war eigentlich immer ganz ok, hatte einfach nur viel Pech in seinem Leben.
Plötzlich wird er nachdenklich: War es wirklich nur Pech bei Opa? Und was ist mit seinem Vater? Auch Pech?
Für ihn ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich zwischen blinkenden Chat-Fenstern und Samhain zu entscheiden.
Der Gedanke an Wiedergeburt und Kreislauf gefällt ihm auf einmal überhaupt nicht mehr.
Und daher trifft er seine Wahl: Für die Erneuerung – und damit für mögliche Veränderung!
Vielleicht hat er durch seine Entscheidung das Aufsatzthema verfehlt. Egal, er gehört
sowieso nicht zu den Besten in seiner Klasse.
Diesen Aufsatz schreibt er nicht für seine Lehrerin oder seine Klasse.
Und erst recht nicht für seine Familie, die ihn verständnislos auslachen wird.
Heute schreibt er den Aufsatz nur für sich selbst.
Weitere Werke von lady-in-black:
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Old Eselsohr
Alter: 68 Beiträge: 351 Wohnort: Georgien
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05.11.2010 21:47
von Old
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Die Erneuerung bezogen auf Samhain, das alte keltische Fest, kommt nicht zur Geltung.
Die Geschichte ist sonst gut erzählt und gefällt mir auch vom Inhalt. Nur eben ein wenig weit weg von der Aufgabenstellung. Ich gebe aber trotzdem noch 5 Punkte.
LG
Old
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Susanne2 Klammeraffe
Beiträge: 503 NaNoWriMo: 53854
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05.11.2010 22:35
von Susanne2
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Geschickt das Thema eingeflochten! Von der Idee her nicht schlecht, aber die Umsetzung ist leider nicht so gut gelungen.
Allerdings ist die Erneuerung umgesetzt worden.
Trotzdem - sein innerer Umschwung ist mir zu schnell gewesen - liegt sicher auch an der Kürze, die ja nun mal vorgeschrieben war. Aber eine solch schnelle Wandlung eines Jugendlichen erscheint mir nicht glaubwürdig.
Mit einem längeren Text wäre die Idee sicher besser umgesetzt worden.
_________________ Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)
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Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ... |
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Nina Dichterin
Beiträge: 4948 Wohnort: Berlin
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06.11.2010 00:59
von Nina
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Erst gegen Ende wird die Geschichte m.E. interessant. Die Sprache der ersten fünf Absätze mag ich überhaupt nicht. Der Einstiegssatz hat mich fast dazu gebracht, es nicht weiter bzw. zu Ende zu lesen. Ich habs dann aber doch gemacht, um einen Gesamteindruck zu haben.
Die letzten zwei Absätze wirken ein wenig angehängt und von fremder bzw. anderer Feder geschrieben. Plötzlich erzählt der Warcraftliebhaber nicht mehr selbst, sondern irgendwer spricht. Aber wer? Ich kaufe es dem Erzähler übrigens nicht ab. Diesen plötzlichen Wandel.
Der Schlußsatz gefällt mir.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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06.11.2010 09:39
von Rheinsberg
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Positiv angemerkt: etwas Originelles.
Negativ: der erhobene Zeigefinger gegen Schluss.
Resultat bei mir: nicht ganz geglückt.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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06.11.2010 12:01
von Hardy-Kern
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Ja, das sind die Themen, welche Romane wert, aber trotzdem schwer zu schreiben sind. Vielleicht kannst du das etwas tiefgründiger verarbeiten.
Hardy
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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06.11.2010 12:19
von The Brain
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Lieber Autor, liebe Autorin,
flott dahergeschrieben. Ob es realistisch ist? Diese doch sehr plötzliche Erkenntnis?
Nette Idee!
Liebe Grüße
Brain
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 06.11.2010 16:12
von derSibirier
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So schreibt man keine Prosatexte.
Zeilenümbrüche nach beinahe jedem Satz, Leerzeilen usw.
Leider ist der Text dazu noch sehr schwach. Als sei dir einfach nichts Gescheites eingefallen, so kommt es dem Sibirier zumindest vor.
er grüßt
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chriffie Leseratte
C
Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 06.11.2010 17:07
von chriffie
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Inhaltlich sehr ansprechend.
Allerdings stören die wilden Zeitenwechsel am Anfang.
Und mehr Kommata täten dem Text auch gut.
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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06.11.2010 21:02
von Mardii
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Was ich zuerst dachte: Na solche Texte müssen eben auch sein bei einem Wettbewerb, der nicht jedems Geschmack trifft. Und: hätte ich auch schreiben können, aber nicht als Beitrag einstellen.
Nun und jetzt: Diese Geschichte ist tatsächlich ein Schüleraufsatz und kein sehr guter. Das Ende ist mir irgendwie zu anheischig um Verständnis für eine Protestnote, die besser im Mecker-Thread gestanden hätte.
Warum nicht eine richtige Protestnote, z.B. mit einer World of Warcraft-Parodie? Aber gut, kein wirkliches Drama.
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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gepuzzelt Eselsohr
G
Beiträge: 289 Wohnort: Australien
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G 06.11.2010 23:18
von gepuzzelt
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Im Plauderton beschreibt der Text die Sinnhaftigkeit gestellter Aufgaben, die in Schulen oft an den Bedürfnissen und Lebenswelten der Schülerinnen vorbeigeht.
Was mir hier tatsächlich fehlt ist eine Geschichte. So bleibt der Text nur ein Gedankenstrom um ein Thema herum, der sich am Ende auch auflöst.
Der Text liest sich schnell herunter, bietet aber nicht so viel Platz zum weiterdenken, insbesondere nicht über das Samhain fest.
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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07.11.2010 02:55
von Dienstwerk
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Lieber Autor!
Folgende Kriterien habe ich diesmal für meine Bewertungen zugrundegelegt:
- Thema getroffen?
- Stimmung allgemein
- Idee/Sinn
- Text/Qualität/RS etc.
Thema: 5 Pkt.
Aufsatzthema halt...
Stimmung: 2 Pkt.
kommt bei mir als Leser eher negativ an
Idee: 2 Pkt.
Voll aus dem Leben? Klingt nicht, als wüsste der Autor wirklich, wovon er schreibt.
Text: 3 Pkt.
Flapsig, aufsatzmäßig, prollig, literarisch nicht besonders wertvoll...
Gesamt: 3,00 Pkt.
Tut mir leid, mit dem Text kann ich nicht viel anfangen, auch wenn ich mich in der Materie ziemlich gut auskenne. Der Schlusssatz gefällt mir trotzdem gut.
LG, Ana
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Rote Wölfin Leseratte
Alter: 64 Beiträge: 195
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07.11.2010 12:20
von Rote Wölfin
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Hallo ...
tut mir leid, nach der ersten Hälfte musste ich mich zwingen weiter zu lesen.
Irgendwie eine super kurze Autobiographie, in der auch der Opa nicht zu kurz kommt ..
Nicht böse sein, hat mich nicht gepackt.
Liebe Grüße die Wölfin
_________________ Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. (Albert Einstein)
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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07.11.2010 14:47
von MadameMimm
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Hallo,
da hat dein Prot. aber mal eine formvollendete Wandlung durchgemacht. Hier sieht man mal wieder, dass auch im faulsten und aufmüpfigsten Teenager ein weicher Kern steckt, den man nur mit den richtigen Worten aufwecken muss!
Dein Sprachstil gefällt mir, weil er sich durchgehend an der Denkweise und dem Ausdruck seines Hauptdarstellers orientiert.
Auch deine Auseinandersetzung mit dem Thema hebt sich ab von den weit verbreiteten "Nebel-Feuer-Umhang-Geschichten."
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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07.11.2010 15:18
von Aknaib
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Hallo Unbekannte(r),
für eine ausführliche Beurteilung, sind es nun doch zu viele Beiträge.
Daher beschränke ich mich in erster Linie auf die Erfüllung des Wettbewerbsthema.
Bezug zu Samhain: ja
Zerfall: ja
Erneuerung: ja
Zusatzpunkt für Bildeinbeziehung: ja
Umsetzung:
Himmel, was für eine originelle inhaltliche Idee und was für eine miese stilistische Umsetzung.
Das könntest du glatt in die Rubrik „Die schlechteste Geschichte der Welt" setzen.
Zum Lachen, wenn der Grundtenor nicht so traurig wäre.
Okay, der Text wimmelt von Füllwörtern, die Zeiten sind mehrfach durcheinander gehauen und die –gelungene- Umgangsprache ist nicht mein Ding.
Doch auf jeden Fall steckt hier Potential, deswegen Schmunzeln vor Recht. Wobei, alle Wettbewerbskriterien sind enthalten …
Herzliche Grüße
Bianka
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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07.11.2010 17:40
von Akiragirl
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Ich bewerte die Texte nach insgesamt 4 Kriterien, aus denen ich dann einen Durchschnitt errechne. Bei „Kippe“ entscheide ich danach, inwiefern das vorgegebene Thema verarbeitet wurde. Zum Teil können sich die Kriterien überschneiden, das kann man nicht immer 100%ig abgrenzen:
1. Schreibstil: Wie angenehm, bildlich, originell und handwerklich gut habe ich den Stil empfunden? Sind Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler vorhanden?
2. Idee: Steckt hinter der Geschichte eine originelle, unverbrauchte Idee?
3. Charaktere/Emotionen: Wie interessant sind die Charaktere in eurer Geschichte bzw. (für Geschichten ohne richtige Charaktere) wie sehr hat die Geschichte mich emotional angesprochen und berührt?
4. Spannung: Wie stark war das Verlangen, weiter zu lesen und zu wissen, wie die Geschichte ausgeht?
Es tut immer weh, das zu sagen, vor allem, da man nicht weiß, wer hinter der Geschichte steckt aber dies war leider einer der Beiträge, die mir am wenigsten gefallen haben. Daran sind verschiedene Dinge schuld, die ich unten auch anführen werde. Die Geschichte hat zwar durchaus ihre „Momente“, leider bleibt sie für mich aber dennoch unglaubwürdig und konnte mich überhaupt nicht „erreichen“.
Zu den einzelnen Kriterien:
1. Eigentlich das einzige Mal im ganzen Wettbewerb, dass mir wirklich gravierende handwerkliche Mängel aufgefallen sind. Obwohl, die Mehrzahl „Mängel“ ist vielleicht irreführend. In erster Linie ist es das Zeitformen-Springen am Anfang der Geschichte: Erst „war“ (Präteritum) er angepisst, dann „soll“ (Präsens) er etwas schreiben und Samhain „kommt“ nicht vor. Dann wird wieder in die Vergangenheitsform gesprungen: „mit dem Bild (…) konnte er erst recht nichts anfangen“, später „findet“ er dann wieder was im Internet (Präsens) usw. Mich hat das beim Lesen wirklich massiv gestört. Ansonsten war die Schreibe schon okay, aber das ist für mich schon ein gravierender Fehler, und deshalb vergebe ich hier für den Stil nur 3 Federn.
2. Gleich zum nächsten Problem, das ich mit der Geschichte habe: Die Idee. Es klingt für mich so, als ob der Autor der Geschichte (Achtung! Das folgende ist reine Spekulation und muss nicht stimmen, es handelt sich nur um meinen subjektiven Eindruck) genau wie sein Protagonist im Internet gesurft hat, etwas über Samhain gelesen hat, und trotzdem nicht wusste, was er darüber schreiben sollte. Also schreibt er eine Geschichte über einen Typ, der etwas über Samhain schreiben soll und nicht weiß, was. Dass Autoren über das Schreiben schreiben ist nicht sonderlich kreativ und irgendwie ein ausgeleiertes Thema. Das allein wäre noch halb so wild – nur leider fehlt mir auch eine schlüssige Pointe. Der „Sinneswandel“ des Protas ist für mich nicht überzeugend dargestellt, kommt wie aus heiterem Himmel. Deshalb auch für die Idee nur 3 Federn.
3. Deinen Protagonisten mochte ich einfach gar nicht. Ich konnte nicht mit ihm warm werden. Dieses gewollt „coole“ am Anfang, WoW und der „Weekendtrip“ haben bei mir Brechmittel-Wirkung entfaltet. Da nehme ich ihm auch seine Gedanken und Gefühle für den Großvater nicht mehr richtig ab. Emotional hat der Text mich überwiegend kalt gelassen, einzig den Opa mochte ich irgendwie ein wenig, deshalb hier nur 2 Federn.
4. Spannung … Naja. Ein bisschen schon. Man möchte wissen, ob er den Aufsatz denn nun schreiben wird und was er schreiben wird, insofern gab es für mich einen gewissen Anreiz, zu Ende zu lesen. Immerhin 4 Federn dafür.
Insgesamt 3,00 Federn. Es tut mir echt leid, dass ich nichts Positiveres sagen kann. Wie gesagt, der Text hat schon seine Momente, z.B. die Erkenntis, dass Wiedergeburt und Erneuerung nicht unbedingt dasselbe sind, diesen Gedanken fand ich schön. Mit einem sympathischeren Prota und einer glaubhafteren Entwicklung hätte mir die Geschichte gefallen können.
Kann mir auch vorstellen, dass die Meinungen hier auseinander gehen. Andere könnten den Text um einiges besser bewerten, aber meinen Geschmack trifft er nicht.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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07.11.2010 18:56
von femme-fatale233
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Hallo lieber unbekannter Schreiber!
So schön ich viele Texte hier auch finde, muss ich leider sagen, dass deiner zu den schlechteren gehört. Ich werde nun auch begründen wieso:
Die Idee finde ich persönlich gar nicht schlecht, aber die sprachliche Umsetzung halte ich für nicht gelungen. Zum einen springst du dauernd zwischen den Zeiten hin und her, zum anderen erzeugt deine Art zu schreiben, keine Spannung und leider nur wenig Gefühl.
Ebenso wirken die Figuren etwas stereotyp:
Die Lehrerin, die ganz altmodisch Aufsätze schreiben lässt, der Junge, der nur Computer spielt, der Vater, der von Hartz IV lebt, der Opa, der auf dem Bau gearbeitet hat ...
All dies ist sehr klischeehaft und leider schaffst du es nicht, mit deinem Text aus diesen Klischees auszubrechen.
Die Pointe jedoch finde ich nett, den Titel hingegen etwas nichtssagend.
Im Großen und Ganzen habe ich den Eindruck, dass du durch die sprachliche Umsetzung deine wirklich originelle Idee umsonst verschenkt hast. Aber wer weiß, vielleicht schreibst du es ja irgendwann noch einmal um und überzeugst mich dann?
Liebe Grüße,
femme
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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07.11.2010 19:32
von Nihil
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Grüß Gott.
Als ich die ersten Zeilen gelesen habe, hat sich, ehrlich gesagt, schon gleich eine Note vor mein geistiges Auge geworfen wie ein Todessüchtiger vor einen Truck. Es war irgendwann einmal originell, auf die Meta-Ebene auszuweichen, wenn man nichts anderes wusste, aber spätestens heute wirkt es auf mich immer wie der letzte Strohhalm, an den man sich klammert. Im späteren Verlauf ist der Wendepunkt zwar ziemlich unmotiviert eingebaut worden, weil ihm die Gedanken zu seinem Vater und Großvater auch schon viel früher hätten kommen können, aber die letzten Zeilen haben mich dann doch irgendwie berührt. Das Thema Erneuerung ist auch verarbeitet, wenn auch mit dem Holzhammer und zwei groben Schlägen. Es bleibt zwar bei einer unterdurchschnittlichen Note, aber das Ende deiner Geschichte hat noch Schlimmeres vereitelt.
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Myrine Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 478 Wohnort: München
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07.11.2010 20:34
von Myrine
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Liebe/r Teilnehmer/in,
da mir leider die Zeit fehlt, angemessen ausführlich auf jeden Beitrag einzugehen, werde ich vorläufig eher schematisch bewerten und genauere Kritik gegebenenfalls nachliefern - falls gewünscht.
Zur Federnvergabe: Federn wird es auf die Umsetzung der Themen geben und auf die Sprache, Logik und den Aufbau der Geschichte. Außerdem wird das total subjektive Kriterium eine Rolle spielen, wie sehr mir die Geschichte gefällt…
Schöner Aufhänger für die Geschichte! Mankos sind für mich ein paar Tempusfehler (vor allem im ersten Absatz) und dass mir der Sinneswandel des Protagonisten nach der vorher sorgsam aufgebauten Null-Bock-Haltung etwas zu plötzlich kommt.
6 Federn.
_________________ Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff) |
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*Katja* Eselsohr
Beiträge: 479 Wohnort: Bergisches Land
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08.11.2010 00:23
von *Katja*
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Ich zücke meine Checkliste und gehe noch einmal alle von mir aufgestellten Punkte durch:
Titel, Idee, Lesefluss, Thema, Dramatugie, Logik, Stil, Dialoge/Beschreibungen, Grammatik und
persönlicher Geschmack.
Schwankt die Punktzahl oder bin ich mir noch unschlüssig, beziehe ich mit ein, ob das Bild im
Text in irgendeiner Weise aufgetaucht ist.
Zum Abschluß möchte ich noch betonen, dass ich weder perfekt noch eine anerkannte Kritikerin bin.
Ich habe den Text nach besten Wissen und Gewissen bewertet.
Meine Lesermeinung ist ebenfalls in die Benotung mit eingeflossen.
Zunächst dachte ich mir: da macht es sich jemand einfach. Das Thema zum Thema zu
machen - sehr originell. Aber die Botschaft hinten raus hat mir gefallen.
Wären seine Gedankengänge bis dahin noch etwas mehr ausgearbeitet gewesen, hätte
mich der Text vielleicht etwas eher gepackt und ich hätte mehr Federn vergeben können. So sind es leider nur 5 Federn geworden.
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dschingis Eselsohr
Alter: 52 Beiträge: 305
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08.11.2010 08:11
von dschingis
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Hey AutorIn,
klasse Gedanken. Ein gelungenes Stück Postkartenprosa. Vielleicht ein wenig plakativ, aber sehr sehr lesenswert. Vor allem das: Zitat: | Den Rest hat seine Leber nicht ausgehalten. |
Schöner Schlußsatz, in dem viel mehr steckt, als erkennbar scheint.
Fein.
Gruß,
Bianka
_________________ Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Voltaire
zuletzt appeliert alles Erzählen an ein latentes Vorwissen des Lesers - und bleibt in seinem Gelingen von dessen Fülle abhängig. - Hans Wollschläger |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 6000
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08.11.2010 12:23
von Maria
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Hat ja auch was von Erneuerung, diese Erkenntnis. Ist natürlich weiter weg vom schu-hu-hu der andere Beiträge, aber hm. Über meine Befederung denk ich wohl noch bis Freitag nach
alles drin, passabel geschrieben, streckenweise klingts etwas unbeholfen.
Den Schluss, und wie gesagt den Gedanken der Erneuerung, der Formung seines Charakters - mochte ich.
Am fikitiven Sibirier-Samhain-Büchlein schramts vorbei, leider.
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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