Himmlische Schokolade

[Akiragirl]

Himmlische Schokolade

Die Menschen in meiner Stadt sind wie Ameisen, emsig ihren alltäglichen Verrichtungen nachgehend. Sie bilden eine Einheit, die es unmöglich macht, den einen vom anderen zu unterscheiden. Ein hektisches, ständig arbeitendes Gewirr aus schwarzen Körpern. Direkt vor ihrem Bau könnte Gott stehen, sie würden ihn nicht erkennen.

Auch ich war früher eine von ihnen. Ich sah die Welt nur durch einen Tunnel aus Daily Soaps, selbstgebackenem Schokokuchen und Falschheit. Heute ekelt mich allein ihr Anblick: Wie sie in ihren Rüschenkleidern zur Kirche stöckeln und dabei schmutzige Gerüchte über die Pfarrersfrau verbreiten.

Ich habe die andere Seite gesehen, die Wahrheit, die ihr kläglicher Verstand nicht begreifen kann. Zum ersten Mal in meinem Leben berührten meine Fingerspitzen die höchste Ordnung unserer Welt. Heute vor einem Jahr, an Samhain, dem Fest der Geister und Dämonen, sah ich ihn. Er stand direkt vor mir, ein leuchtendes Bildnis, goldene Spiralen formten Mund und Augen. Die Zeit spielte keine Rolle mehr. Ich hörte seine Stimme, sah, wie die Spiralen zu Schlangen und schließlich zu den Windungen meines eigenen Gehirns wurden, und ich verstand plötzlich, wie es arbeitete, wie es mich beeinflusste und was folglich der Sinn meines Lebens sein musste.
Das Werkzeug, das mich in Gottes Hände geführt hatte, war mir nun bekannt.

Doch wie grausam ist es, als einzige Sehende unter Blinden zu wandeln! Und zuzuschauen, wie sie ihre Kinder zu kleinen Kopien von sich selbst erziehen, genauso engstirnig, genauso böse bis in den Kern. Auch sie werden in sinnlosen Kriegen die Welt zugrunde richten oder in ihrem schnöden Alltag ihre Mitmenschen zerstören.

Heute Abend werde ich sie retten. So viele, wie ich nur kann. Auch sie sollen die Wahrheit mit eigenen Augen sehen, sollen nicht weiter von der Dummheit ihrer Eltern geblendet sein. Wenn heute die Hexen, Gespenster und Kobolde vor meiner Haustür ihr Sprüchlein aufsagen, werde ich ihnen die Wahrheit in ihre rosigen, kleinen Hände legen.

Ein Lächeln zierte meine Lippen, während ich meine Halloween-Schokolade zubereitete. Aus Kakao, Honig, Mandeln und einer Geheimzutat: LSD.

[BlueNote]

Das Positive: Der Text ist gut geschrieben.
Und sonst: Zunächst ist mir einmal die Überheblichkeit der Protagonistin unangenehm aufgefallen. Was sind die anderen doch alle doof! Den Schluss mit dem LSD finde ich ... hmmm ... das siehst du ja dann an der Bewertung.

[The Brain]

Lieber Autor/ liebe Autorin,

mmmhh ... eine humorvolle Pointe? Kindern Schokolade mit LSD "andrehen"? Das sit es, was mir an der ansonsten recht netten Geschichte nicht gefällt ... Da hebt sich mein moralischer Zeigefinger.

Schade - kostet Federn ...


Liebe Grüße

Brain

[derSibirier]

lach, das ist Klasse.
du treibst Unfug.
cool

derSibirier grüßt

[Rheinsberg]

Am Thema, ja, gut geschrieben, mit der Erneuerung hapert es für meine Begriffe.
Dazu: Gift in Halloween-Süßigkeiten ist m.E. nicht sehr originell, und die Begründung reicht mir dazu auch nicht. Hm.
Andererseits hat der Text was.

[Susanne2]

Eine Weltverbesserin in eigener Mission. Wahnsinn zur passenden Zeit - Thema nicht verfehlt, sondern einwandfrei umgesetzt.

Die Gedankengänge sind logisch aufgebaut - aus Sicht der Prota - und der Schluss bringt die Planung der „folgerichtigen“ Tat.

Wortwiederholungen sollen vermutlich der Betonung dienen, ansonsten nicht viel zu beanstanden.

Gelungener Bezug zum Titel.

[lady-in-black]

Das hätte in meinen Augen ein guter Text werden können...
Aber das Thema Kinder und Drogen in dieser Form aufzugreifen, stößt mich einfach nur ab!

[chriffie]

Gefällt mir nicht.

[Nina]

anfangs fand ich die ich-erzählerin interessant. im verlauf wurde sie mir etwas zu verbohrt. das ende widerum gefällt mir. die ironische note darin. sprachlich gut. idee finde ich auch gut. die anfänglichen sätze und erkenntnisse machen neugierig. als sie sich reinsteigert, kam es mir ein wenig zu schwarz-weiß vor. aber wie gesagt, ein ende, das ich gelungen finde.

[Aknaib]

Hallo Unbekannte(r),

für eine ausführliche Beurteilung, sind es nun doch zu viele Beiträge.
Daher beschränke ich mich in erster Linie auf die Erfüllung des Wettbewerbsthema.

Bezug zu  Samhain: ja
Zerfall: ja
Erneuerung: nein
Zusatzpunkt für Bildeinbeziehung: nein

Umsetzung:
Hier gibt es ein klares „Nein“ von mir zum Text.
Da bin ich altmodisch.
Kinder vergiften ist das Letzte, da kann der Text noch so gut geschrieben sein.


Ehrliche Grüße
Bianka

[Rote Wölfin]

Hallo ...

Geschichten in der Ich - Form sind nicht so mein Ding.
Und die "Moral von der Geschicht" schmeckt mir auch nicht.
Dabei verstehst du es, gute Bilder mit Worten zu malen.

Das Thema Erneuerung fehlt mir total.

Liebe Grüße die Wölfin

[Dienstwerk]

Lieber Autor!

Folgende Kriterien habe ich diesmal für meine Bewertungen zugrundegelegt:
- Thema getroffen?
- Stimmung allgemein
- Idee/Sinn
- Text/Qualität/RS etc.

Thema: 6 Pkt.

Stimmung: 6 Pkt.

Idee: 7 Pkt.

Text: 7 Pkt.

Gesamt: 6,50 Pkt.

Oh, oh - ein kleiner böser und zynischer Text über die ach so blasierten Mitmenschen. Der Vergleich mit den Ameisen ist nicht neu, aber passend. Und der Schluss ist ja mal hammerhart!

LG, Ana

[*Katja*]

Ich zücke meine Checkliste und gehe noch einmal alle von mir aufgestellten Punkte durch:
Titel, Idee, Lesefluss, Thema, Dramatugie, Logik, Stil, Dialoge/Beschreibungen, Grammatik und
persönlicher Geschmack.

Schwankt die Punktzahl oder bin ich mir noch unschlüssig, beziehe ich mit ein, ob das Bild im
Text in irgendeiner Weise aufgetaucht ist.

Zum Abschluß möchte ich noch betonen, dass ich weder perfekt noch eine anerkannte Kritikerin bin.
Ich habe den Text nach besten Wissen und Gewissen bewertet.
Meine Lesermeinung ist ebenfalls in die Benotung mit eingeflossen.

Himmlische Schokolade lässt den teuflischen Hintergrund nicht vermuten, toller Titel.

Bei einem Satz hat mir der Übergang zum anderen nicht ganz gefallfen.

[Mardii]

Auch wieder alles im Reinen. Thema und Sprache okay.

Etwas abgegriffen die Bilder von Menschen, die Ameisen gleichen und die Wirkung von Halluzinogenen.

[MadameMimm]

Hallo,

Oh wie gut kann ich deine Prot. verstehen   ! Wenn es doch nur so einfach wäre, die Menschheit zu bekehren. Ich fürchte nur, die Schokolade müssten die Eltern kriegen, die Kinder können ja (noch) nix dafür. Sie können sich ja ihrer Erziehung nicht erwehren.

Deine Geschichte habe ich mit sehr viel Spass gelesen. Dir ist eine Adaption des Themas gelungen, vor der ich nur meinen Hut ziehen kann! Sprachlich sehr ausgereift und auch ohne Dialoge spannend. Da war ein Handerwksmeister (oder -meisterIN) am Werk!

[Myrine]

Liebe/r Teilnehmer/in,

da mir leider die Zeit fehlt, angemessen ausführlich auf jeden Beitrag einzugehen, werde ich vorläufig eher schematisch bewerten und genauere Kritik gegebenenfalls nachliefern - falls gewünscht.

Zur Federnvergabe: Federn wird es auf die Umsetzung der Themen geben und auf die Sprache, Logik und den Aufbau der Geschichte. Außerdem wird das total subjektive Kriterium eine Rolle spielen, wie sehr mir die Geschichte gefällt…

Während des Lesens kam mr einiges komisch vor - aber das klärt sich ja mit dem letzten Wort. Die Pointe find ich klasse! Außerdem sprachlich toll - was will man mehr

Sehr gerne gelesen - 8 Federn.

[Maria]

Gefällt mir. Schön geschrieben, stilsicher und flüssig.
Ich ahnte erst im letzten Drittel, dass der jemand nicht erleuchtet wurde, sondern ziemlich einen an der Klatsche hat. Mag ich.
Käme ins imaginäre Samhain-Sammelbüchlein und bekommt viele bunte Federn.

[Fao]

Schon wieder so eine Geschichte, bei der ich sehr zwiespältig dastehe und nicht wirklich weiß, wie ich sie finden soll.

LiebeR PokaproAutorIn,

Dein Text beinhaltet viel wahres, aber auch viele Klischee-Rebellionssätze, wie ich es mal sagen will.
Sprich, so was hat man doch schonmal gehört, das sind doch die nervigen Sprüche der Leute, die zur Vergnügung auf Demos gehen, keinen Fernseher haben, aber dann bei Freunden RTL schauen  

Vorallem aber finde ich solche Art von Gesellschaftskritik immer etwas unglücklich, da so die Menschen immer auf Verteidigung gehen und zusperren.
Aber he, vielliecht war dies ja gar nicht deine Absicht.
Schlussendlich zeigt sich nämlich, wie erbärmlich das lit.Ich in Wirklichkeit ist, bzw. er hat die Wahrheit gefunden..in LSD?

Letztendlich fehlt mir an diesem Text, auch wenn er gegen Ende sogar schmunzeln lässt, das gewisse etwas. Und die Aussage.
Sagen wir, mein persönlicher Geschmack spielt auch noch eine Rolle in der Bewertung.

Das Thema ...
Erneuerung ist zumindest erkennbar,
Samhain wird zumindest erwähnt, spielt aber keine sehr tragende Rolle.

Letzendlich komme ich auf das Ergebniss: Eine recht durchschnittliche Geschichte, die die Wettbewerbsbedingungen in meinen Augen nicht vollständig erfüllt,
ich vergebe vorerst : 5/4 Federn.
kann sein, dass ich später im Vergleich noch hoch- oder runterkorrigiere.

LG
Fao

Edit: Ich grübelte nochmal und muss sagen, dass ich deine Geschichte einfach nicht sehr gerne gelesen habe. Im Vergleich zu anderen verliert deine leider ziemlich, daher werden es wohl eher 4-3 Federn.

[gepuzzelt]

Eine abstruse Idee eines von sich ungenehm eingenommenen,  LSD-Süchtigen, dem an einem heidnischen Fest Gott erschienen ist.
Na, da soll man noch mitkommen.

Die Idee ist ja recht nett, aber mir fehlt ein bisschen der Biss für diese abstruse Geschichte. Ich find's schade, dass es kaum Handlung gibt, sondern eher einen inneren Monolog, der sich stilistisch eher wie ein ungewollt normaler Gedankenstrom anhört.

[Gast]

Es fing gut an. Dachte schon, jetzt wird's interessant, wurde dann leider enttäuscht. Der Schluss... no comment, wäre nicht von allgemeinem Interesse.

Fehlerfrei, sicher geschrieben. Aber null Erneuerung in Sicht, hoffentlich kommt der Schreiber/ die Schreiberin hier aus ihrer Engstirnigkeit heraus, es gibt immer Hoffnung!

[Gast3]

Liebe/r Autor/in von "Himmlische Schokolade",

dies ist ein Text, den ich am liebsten nicht bewerten müssen sollte. Und meine Befederung setze ich wahrscheinlich auch zu tief an. Denn die Geschichte ist wirklich gut geschrieben, schöner Titel, mir gefällt, dass sie sich von den anderen abhebt.  Eigentlich alles positiv, bis natürlich auf den Schlussabsatz. Da ist es mir dann irgendwie vergangen. Vielleicht verstehe ich zudem alles nicht ganz richtig. Schwierige Sache für mich, tut mir leid.

Lieben Gruß
schneestern

[The Brain]

Liebe Autoren, liebe Autorinnen,

nachdem ich heute, mit etwas Abstand noch mal alle Texte gelesen habe, um eine abschließende Bewertung , die so begehrten Federchen zu vergeben, musste ich feststellen, dass ich den ein oder anderen Kommentar ergänzen müsste? Schon interessant, wie sehr man doch von seinen eigenen täglichen Befindlichkeiten abhängig ist und die Dinge anders wahrzunehmen vermag.
Wer also noch einen ausführlichen Kommentar wünscht, bitte pn - weil ich jetzt nicht weiß, ob ich es schaffe alle Texte im “Auge” zu behalten …

Liebe Grüße euch allen und vielen Dank, dass ich so viele schöne Geschichten lesen durfte!

The Brain