18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Agenten, Verlage und Verleger
Diskussionen zum Leitfaden 'Vom Exposé bis zum Buch'

 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag07.04.2012 16:28

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Schau, Peter
Zitat:

"Das Ausbezahlen eines substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschusses bei Abschluss des Verlagsvertrages ist üblich, aber nicht immer selbstverständlich."


Das, was du in deinem neuen Beitrag anführst, genau das meine ich mit "nicht immer selbstverständlich". Da sind wir uns doch einig.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pna
Geschlecht:männlichGrauzonenjunkie

Alter: 59
Beiträge: 1603
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag07.04.2012 16:38

von pna
Antworten mit Zitat

derSibirier hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Seinen Autoren sollte er bereits mit Abschluss des Verlagsvertrages einen substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschuss auf das vereinbarte Gesamthonorar ausbezahlen und somit sein Vertrauen in den Erfolg des Projektes unterstreichen.


Wer übersieht schon diesen moschustrunkenen Satz?
Sollte? Was heißt "sollte"? Ja oder Nein? Ist ein Verlag, der keinen Vorschuss bezahlt, ein halbseriöser Verlag?

Mir scheint, der Satz ist von jemandem geschrieben worden, der sich selbst nicht im Reinen war.
Nimmt das DSFo nur Kleinverlage auf seine Plattform, die einen Vorschuss bezahlen? Viele werdet ihr dann wohl nicht finden.
Zitat:

Was sagen unsere anderen Mitglieder? Haben wir das missverständlich formuliert?

Ja, der Satz sollte nicht gestrichen werden, er gehört gestrichen.

Grüße
Sibirier
Beste


Und was ist jetzt damit, dass der Satz aus der DSFO Erklärung raus gehört, wie Du selbst geschrieben hast?

btw, der oben zitierte Satz ist nicht von mir.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag07.04.2012 16:46

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Zitat:
Seinen Autoren sollte er bereits mit Abschluss des Verlagsvertrages einen substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschuss auf das vereinbarte Gesamthonorar ausbezahlen und somit sein Vertrauen in den Erfolg des Projektes unterstreichen.

Zitat:

"Das Ausbezahlen eines substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschusses bei Abschluss des Verlagsvertrages ist üblich, aber nicht immer selbstverständlich."


Das sind doch zwei völlig verschiedene Aussagen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pna
Geschlecht:männlichGrauzonenjunkie

Alter: 59
Beiträge: 1603
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag07.04.2012 16:52

von pna
Antworten mit Zitat

derSibirier hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Seinen Autoren sollte er bereits mit Abschluss des Verlagsvertrages einen substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschuss auf das vereinbarte Gesamthonorar ausbezahlen und somit sein Vertrauen in den Erfolg des Projektes unterstreichen.

Zitat:

"Das Ausbezahlen eines substanziellen, nicht rückzahlbaren Vorschusses bei Abschluss des Verlagsvertrages ist üblich, aber nicht immer selbstverständlich."


Das sind doch zwei völlig verschiedene Aussagen.


... die beide nichts mit deiner Aussage mehr zu tun haben, dass der Teil rausgehört ...

Sagt mal: Wenn das eine Erklärung sein soll, die das DSFO als ganzes abgibt, warum macht ihr nicht schlicht und einfach eine Umfrage? Bei der jeder nur einmal abstimmen kann?

Was immer dabei rumkäme, wäre quasi basisdemokratisch und ich könnte in jedem Fall mit dem Ergebnis leben. Denn es kann ja auch sein, dass ich sturer alter Hund in dieser Hinsicht zu idealistisch bin ...

lg/Peter
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag07.04.2012 17:18

von Murmel
Antworten mit Zitat

ich bin vielleicht ein wenig simplistisch mit meinem Ansatz, aber ich sehe das so:

Fall 1, es wird Lektorat+ Marketing+ Verkauf+ Druckerei angeboten, dann ist es ein Verlag (egal ob das ein Einmann-Betrieb ist oder einhundert Leute daran arbeiten, ein e-Book, Paperback oder Hardcover ist)

Fall 2: es wird nur das Drucken des Buches, eventuell mit Covergestaltung angeboten, dann handelt es sich um einen Dienststleister (egal, ob ich Lektorat und Mini-Marketing dazu kaufen kann, denn dann sind Lektorat, Marketing und Verkauf sind in Eigenleistung zu erbringen). Die Preise fürs Drucken sind reell.

Fall 3: Es wird unverhältnismäßig viel Geld für die Dienstleistung Drucken verlangt = Unfairer DKZV.

Ob ein Verlag einen Vorschuss leistet oder nicht, hat meiner Ansicht nach nichts, aber auch gar nichts mit der Frage, ob es sich um einen Dienstleister oder einem Verlag handelt, zu tun, sondern eher etwas mit der Frage, wie der Usus ist. Wenn die Mehrheit der Autoren damit zufrieden ist, verlegt zu sein, auch ohne Vorschuss, dann ist das eben Usus.

Wir als DSFo sollten in keinem Fall Vorschuss als Kriterium wählen. Das ist individuelle Vertragssache und keine Frage, wie sich Verlage oder Dienstleister oder DKZV voneinander abgrenzen.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag07.04.2012 18:42

von agu
Antworten mit Zitat

Murmel hat Folgendes geschrieben:
Ob ein Verlag einen Vorschuss leistet oder nicht, hat meiner Ansicht nach nichts, aber auch gar nichts mit der Frage, ob es sich um einen Dienstleister oder einem Verlag handelt, zu tun, sondern eher etwas mit der Frage, wie der Usus ist. Wenn die Mehrheit der Autoren damit zufrieden ist, verlegt zu sein, auch ohne Vorschuss, dann ist das eben Usus.
Wir als DSFo sollten in keinem Fall Vorschuss als Kriterium wählen. Das ist individuelle Vertragssache und keine Frage, wie sich Verlage oder Dienstleister oder DKZV voneinander abgrenzen.


Der Meinung schließe ich mich zu hundert Prozent an.


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8665
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag07.04.2012 19:32

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo

Natürlich kann ich mit MosesBobs Kompromissformel leben, wobei ich tatsächlich der kleinen Änderung an der Formulierung, die vom Sibirier vorgeschlagen wurde, den Vorzug geben würde.

Nach wie vor bin ich allerdings mit den Argumenten dafür, dass Kleinverlage keinen Vorschuss zahlen sollen, nicht einverstanden.
Warum soll denn der Kleinverlag einen Teil des verlegerischen Risikos auf den Autor abwälzen dürfen? Es handelt sich hier doch nicht um existenzbedrohende Summen, sondern um Beträge um 400,- Euro, wie Peter sie nannte, bis zu eintausend Euro, wie isabelle34 anführte. Wenn ein Verlag, der finanziell ansonsten immerhin die ganze Kette vom Lektorat, über den Druck bis hin zum Vertrieb abzudecken vermag, wegen eines solchen  Betrages zickt, dann kann und will ich diesen Verlag nicht ernst nehmen.

Etwas anderes an dieser Diskussion ärgert mich allerdings wirklich: Da wird ganz grundsätzlich davon ausgegangen, dass Verlagsdienstleister per se nicht seriös sein könnten. Peter strapaziert wiederholt das „Raunen“ das durch die Reihen der Mitautoren gehen würde, wenn sie davon erführen, dass jemand nicht bei einem regulären Verlag, sondern mit Hilfe eines Verlagsdienstleisters publiziert hat.
Hallo? Was bitte soll ein Lyriker heutzutage tun, der einen Band mit seinen Werken gedruckt sehen will? Eines ist sicher: Einen regulären Verlag, der das alles finanziert und das Werk dann in den Handel bringt, wird er im Normalfall nicht fnden können.
Lyrik verkauft sich schlecht, die Verlage würden damit sichere Verluste einfahren, also lassen sie die Finger davon.
Dem Lyriker bleibt also nur der Selbstverlag, oder die Arbeit mit einem Verlagsdienstleister, wobei es sogar auf diesem Feld ganz seriöse Mitspieler gibt, die das ohne unmittelbare Kosten für den Autor über die Bühne bringen.
Es gibt durchaus noch andere Genres, wie z.B. so manche wissenschaftliche Publikation, die unter ähnlichen Voraussetzungen produziert werden müssen, da der Markt eine normale Finanzierung und Verlegung durch einen regulären Verlag dafür nicht hergibt.

Hier die Nase zu rümpfen, weil Verlagsdienstleister im Spiel sind und die Autoren den Vertrieb ihrer Werke in eigene Hände nehmen müssen, weil sie im regulären Buchhandel nicht landen können, halte ich für unstatthaft.

Natürlich tummeln sich auf diesem Gebiet auch viele Abzocker und so mancher DKZV, aber was soll ein ernsthafter Lyriker denn anderes tun?
Nein, die Verlagsdienstleister und ihre Autoren grundsätzlich in die Schmuddelecke zu stecken ist ebenso falsch wie ungerecht.

Wie gesagt: Verleger darf sich jeder nennen, so will es das Gesetz. Vielleicht ist ja die von uns gewählte Unterscheidung zwischen „regulären Verlagen“ und „Verlagsdienstleistern“ in ihrer Wortwahl schon unglücklich gewählt.
Ich gebe zu, dass ich in meinen obigen Beiträgen dieses Feuer auch selbst ein bisschen geschürt hatte, weil ich etwas polemisch argumentiert habe.

Ich verlange von Verlegern eben ein bisschen mehr, als mancher von ihnen zu leisten willens ist, aber ich finde im Gegenzug den Begriff des Verlagsdienstleisters nicht im geringsten verwerflich oder unseriös.
Unseriös und verwerflich finde ich ausschließlich die Abzocker, die manchen Autoren unter Vorspiegelung falscher Aussichten das Fell über die Ohren ziehen. Leider sind sie es, die den ganzen Sektor dadurch in Verruf bringen.

Murmels Einteilung könnte eine Lösung sein. Mit einer kleinen Einschränkung: Ich für mich persönlich werde nie einsehen, warum im Fall einer „regulären“ Verlegung ein Verlag das verlegerische Risiko mit dem Autor teilen soll. „Nicht rückzahlbarer Vorschuss“ meint nämlich genau dies: Der Autor erhält vom Verleger eine bestimmte Mindestsumme als Garantiehonorar.
Sollte das Buch sich am Markt nicht durchsetzen, liegt das wirtschaftliche Risiko beim Verleger und bei niemand sonst.
So gehört es sich nämlich.
Einen Verleger, der dies nicht ernst nimmt und entsprechend handhabt, werde ich nie ernst nehmen.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag07.04.2012 20:00

von agu
Antworten mit Zitat

Hallo Merlinor,

ich verstehe Deine Einstellung hinsichtlich Kleinverlagen und Vorschuss vollkommen, und kann dazu nur sagen: Ich wünschte, es wäre so.

Warum ich sie dennoch nicht auf eine Stufe mit Verlagsdienstleistern stellen möchte, ist aus folgendem Grund: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, anders als beim Selbstverlag, das Veröffentlichen via Kleinverlag wirklich etwas zählt in der Autorenvita, wenn man danach strebt, später bei einer Agentur unter Vertrag zu gehen und / oder bei Publikumsverlagen zu erscheinen.
Das ist aus meiner Sicht ein riesiger Unterschied, der irgendwie kenntlich gemacht werden muss. Für viele Kleinverlagsautoren ist das (ohne Vorschuss) verlegte Buch das Sprungbrett zu den größeren Verlagen. Dies ist beim Selbstverlag via Dienstleister nicht der Fall - solche Veröffentlichungen werden ebenso gewertet, als hätten sie nicht stattgefunden.

Andererseits ist es bei Kleinverlagen (leider) schlicht nicht üblich, einen Vorschuss zu zahlen, da die Verleger meist hart an der Grenze des Verlustgeschäfts entlangschrammen und es genau aus diesem Grund nicht schaffen, den Sprung in eine mittlere Größe - zu der auch die Präsenz in Buchläden gehört - zu vollziehen.
Sie bemühen sich aber sehr wohl z.B. um Lizenzverkäufe an große Verlage, und sie wählen die Manuskripte nach Qualitätskriterien aus, was wohl auch der springende Punkt ist. Verlegen beim Kleinverlag bedeutet, dass jemand den Autor für gut genug hielt, um Geld und Zeit ins Verlegen seines Buches reinzustecken, weil er sich einen Return of Invest erhofft.

Natürlich besteht in der Kleinverlagslandschaft das Problem, dass die Grenzen eben sehr sehr schwammig verlaufen. Es gibt die, auf die die von mir genannten positiven Kriterien absolut zutreffen, und dann gibt es allerlei abenteuerliche Kleinstunternehmen, die in der Branche nicht ernst genommen werden (können), weil sie ohne Lektorat usw. publizieren und dann doch wieder alles drucken, was bei ihnen im Briefkasten landet. Aber da kann die Linie über die von Murmel vorgeschlagene Einteilung schärfer gezogen werden.


Noch ein Wort zur Lyrik:
Ja, ich denke, es muss irgendwo verankert sein, dass für Lyrik grundsätzlich andere Regeln gelten. Alles das, was ich oben geschrieben habe, bezieht sich auf Romane, also die Art von Text, die am Markt normalerweise gut verkäuflich ist und sich daher den Regeln beugen muss, die am Markt gemeinhin herrschen.
Bei Lyrik sieht es vollkommen anders aus. Das sollte unterstrichen werden.

Schöne Grüße,
Andrea


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag07.04.2012 20:03

von Nemo
Antworten mit Zitat

Hier wird doch aneinander vorbei geredet. Ob ein Kleinverleger einen Vorschuss zahlen soll, ist doch gar nicht das Thema, Merlinor. Die Frage ist, ob es gerechtfertigt ist, Verlage, die keinen Vorschuss zahlen, aus dem Kreis "regulärer Verlage" auszuschließen und als Verlagsdienstleister zu bezeichnen. Das Wort an sich ist schon Unsinn, weil der Autor in jedem Fall bezahlt wird, ob er nun einen Vorschuss auf den erwartenden Verkauf erhält oder sein Honorar am tatsächlichen Verkauf.

Außerdem ist mir immer noch nicht klar, welches Risiko hier auf den Autor abgewälzt wird. Der Verlag vermeidet nur das zusätzliche Risiko eines Vorschusses, aber der Autor selbst trägt dadurch kein zusätzliches Risiko.  Folglich ist die Behauptung schlicht falsch. Der Autor bekommt doch sein Honorar in Abhängigkeit der Verkäufe. Das einzige Risiko für den Autor ist, dass er dem Verlag nicht mehr aus der Kasse nehmen kann, als der Verkauf hergibt - was ohnehin schlecht wäre für das Klima der Zusammenarbeit.


_________________
Kunst ist Leben. Also lebe!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag07.04.2012 22:53

von Murmel
Antworten mit Zitat

Dann splitten wir es feiner auf:

Fall 1, es wird Lektorat+ Marketing+ Verkauf+ Druckerei angeboten, dann ist es ein Verlag (egal ob das ein Einmann-Betrieb ist oder einhundert Leute daran arbeiten, ein e-Book, Paperback oder Hardcover ist)
1 a: es wird Vorschuss geleistet, der Autor wird am Erlös beteiligt.
1 b: es wird kein Vorschuss geleistet, der Autor wird am Erlös beteiligt.

Fall 2: es wird nur das Drucken des Buches, eventuell mit Covergestaltung angeboten, dann handelt es sich um einen Dienststleister (egal, ob ich Lektorat und Mini-Marketing dazu kaufen kann, denn dann sind Lektorat, Marketing und Verkauf sind in Eigenleistung zu erbringen). Die Preise fürs Drucken sind reell.
Der Autor erhält keinen Vorschuss, da er das Buch selbst vertreibt, bekommt nur er den Erlös.

Fall 3: Es wird unverhältnismäßig viel Geld für die Dienstleistung Drucken verlangt = Unfairer DKZV.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8665
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag08.04.2012 10:25

von Merlinor
Antworten mit Zitat

@Nemo:

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
... „Nicht rückzahlbarer Vorschuss“ meint nämlich genau dies: Der Autor erhält vom Verleger eine bestimmte Mindestsumme als Garantiehonorar.
Sollte das Buch sich am Markt nicht durchsetzen, liegt das wirtschaftliche Risiko beim Verleger und bei niemand sonst ...


Übrigens: Wie ich weiter oben bereits schrieb, wird sich die Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag in jedem Fall erledigen, wenn ein Buch floppt.
Da ist es völlig gleichgültig, ob ein Vorschuss geflossen ist, oder nicht.

Nein, hier geht es mir nur um eines: Der „reguläre“ Verleger sollte meiner Meinung nach das volle wirtschaftliche Risiko einer Verlegung übernehmen. Das bedeutet auch, dass er den Autor bezahlt, ungeachtet des später auflaufenden wirtschaftlichen Erfolges oder Misserfolges des betroffenen Werkes.
Ein nicht rückzahlbarer Vorschuss stellt eben besagtes Garantiehonorar dar, auf das der Autor, ähnlich dem Drucker oder dem Grafiker, meiner Ansicht nach ein Anrecht haben sollte.

Einen Verleger, der dies wirtschaftlich nicht stemmen kann oder will, (es handelt sich hier bei den kleinen Auflagen von denen wir gesprochen haben ja nicht um Unsummen) werde ich nicht wirklich ernst nehmen, denn der hat in meinen Augen einfach mit seinem Geld nicht so gerechnet, wie es sich in meinen Augen gehört.
Der hat sich nämlich gesagt: „Wenn ich meinen Autoren keinen Vorschuss, also kein Garantiehonorar bezahle, dann kann ich möglicherweise ein oder zwei Bücher mehr produzieren und mache in jedem Fall weniger Verlust, wenn etwas schiefgeht. Ich muss meine Autoren auf diese Weise einfach ein bisschen am verlegerischen Risiko beteiligen, dann geht das. “
Tja: Genau so denken Verlagsdienstleister.

Natürlich verstehe ich Andreas Ansatz und sie hat Recht damit, dass die Realität sich eben so verhält und nicht, wie ein Merlinor sie gerne hätte.
Ich spreche da auch nicht im Namen des DSFo, sondern stelle hier lediglich meine private Meinung in den Raum. MosesBob hat weiter oben einen Kompromiss vorgeschlagen, mit dem ich gut leben kann. Dazu habe ich mich ebenfalls schon geäußert.
Dass ich selbst in der Sache allerdings ein „Hardliner“ bin, habe ich in meinem ersten Beitrag zu dieser Diskussionsrunde bereits betont.

Der werde ich auch bleiben: Ich bin zu alt und kenne das Wirtschaftsleben zu gut, um mich noch jemals auf solche Geschäfte einzulassen. Wenn ich ein Buch schreibe, oder ein Bild male, dann will ich damit möglichst viel Geld verdienen.
Wenn ich einen Text, ein Bild, oder was auch immer an einen Verlag bzw. an einen Händler verkaufe, dann will ich also ordentlich dafür bezahlt werden.
Deshalb spreche ich hier auch von „Verkaufen“ und nicht von Kommissionsgeschäften.

Wenn ich das nicht wollte, dann würde ich selbst einen Verlag gründen oder eine Galerie aufmachen und meine Werke direkt dem Endabnehmer anbieten.

LG Merlinor
EDIT: Murmels Einteilung bildet das Spektrum sehr gut ab ...  smile


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag08.04.2012 11:01

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Nemo hat Folgendes geschrieben:

Außerdem ist mir immer noch nicht klar, welches Risiko hier auf den Autor abgewälzt wird. Der Verlag vermeidet nur das zusätzliche Risiko eines Vorschusses, aber der Autor selbst trägt dadurch kein zusätzliches Risiko.  Folglich ist die Behauptung schlicht falsch. Der Autor bekommt doch sein Honorar in Abhängigkeit der Verkäufe. Das einzige Risiko für den Autor ist, dass er dem Verlag nicht mehr aus der Kasse nehmen kann, als der Verkauf hergibt - was ohnehin schlecht wäre für das Klima der Zusammenarbeit.

Das ist halt jetzt die Frage, wie man selbst als Autor das Schreiben empfindet. Tut man es aus Spaß an der Freude oder betrachtet man es als Arbeit? Bei den meisten ist es irgendetwas dazwischen.
In diesem Sinne ist es schon ein Risiko für den Autoren, wenn er möglicherweise für seine Arbeit nicht bezahlt wird. Man geht als Autor ja schonmal in Vorleistung, man arbeitet viele, viele Stunden an einem Manuskript. Erhält man dafür nachher keinen Lohn (weil das Buch sich nicht verkauft), hat man umsonst gearbeitet. Ich denke, aus dieser Perspektive kann man schon von einem Risiko sprechen.
Vielleicht kann man es mit der Arbeit ... sagen wir mal, eines Unternehmensberaters, vergleichen. Keiner würde auf die Idee kommen zu sagen: Wir bezahlen dich aber nur, wenn der Gewinn des Unternehmens nach der Beratung auch wirklich gestiegen ist. Nein; das Unternehmen sucht einen Berater aus, dem es vertraut und zutraut, dass er einen guten Job macht und dann wird er bezahlt. Ob sich das letztlich für das Unternehmen lohnt - dieses Risiko trägt das Unternehmen selbst.


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag08.04.2012 12:10

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Die Änderung wurde soeben editiert.

_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Isabelle34
Klammeraffe
I


Beiträge: 567



I
Beitrag08.04.2012 12:27

von Isabelle34
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das ist halt jetzt die Frage, wie man selbst als Autor das Schreiben empfindet. Tut man es aus Spaß an der Freude oder betrachtet man es als Arbeit? Bei den meisten ist es irgendetwas dazwischen.
In diesem Sinne ist es schon ein Risiko für den Autoren, wenn er möglicherweise für seine Arbeit nicht bezahlt wird. Man geht als Autor ja schonmal in Vorleistung, man arbeitet viele, viele Stunden an einem Manuskript. Erhält man dafür nachher keinen Lohn (weil das Buch sich nicht verkauft),



Genau das ist der Punkt. Früher habe ich auch einen anderen Blick auf die Dinge gehabt. War froh, überhaupt einen Verlag gefunden zu haben, der bereit war, meinen Roman zu verlegen.

Jetzt sehe ich das ein bisschen anders. Das Argument, dass ein Kleinverlag schon das Risiko mit Lektorat etc. trägt, fällt deswegen für mich auch nicht ins Gewicht. Autoren sind nicht nur von Verlagen abhängig, Verlage brauchen auch gute Autoren. Und welcher Autor, der sich bereits einen Namen gemacht hat, veröffentlicht noch bei einem Klein(st)verlag?

Nehmen wir mal einen kleinen Verlag, der gerade angefangen hat. Autor ist natürlich froh, kostenfrei veröffentlichen zu können, freut sich ein Loch in den Bauch. Muss dann aber nach ein paar Monaten feststellen, dass das doch nicht so das Wahre war. Ja, der Verlag hat kein Geld vom Autor genommen, aber die Vermarktung klappt auch nicht so, wie es sollte, weil der Verlag noch jung, unerfahren, was weiß ich was ist.

Nur von der Freude, veröffentlicht worden zu sein, kann Autor sich nichts kaufen. Ein Verlag, der von dem Roman und seiner eigenen Arbeit überzeugt ist, zahlt einen Vorschuss, weil er sicher ist, kein Risiko damit einzugehen. Auf der anderen Seite stärkt er damit das Vertrauen des Autoren, dass sein Roman bei diesem Verlag gut aufgehoben ist. So sehe ich das und wenn ein Verlag keinen Vorschuss zahlen wollen würde, würde das mich zum Grübeln bringen.

Außerdem bin ich der Meinung, dass ein Verlag finanzkräftig genug sein sollte, Vorschüsse zahlen zu können. Soviel Geschäftssinn erwarte ich auch von einem Verleger. Wer ein Unternehmen führt, muss ein entsprechendes Polster haben, um alle seine Mitarbeiter bezahlen zu können, durch deren Arbeit er erfolgreich sein möchte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag08.04.2012 12:44

von agu
Antworten mit Zitat

Akiragirl hat Folgendes geschrieben:

Das ist halt jetzt die Frage, wie man selbst als Autor das Schreiben empfindet. Tut man es aus Spaß an der Freude oder betrachtet man es als Arbeit?


Oh, jetzt hast Du ein Fass aufgemacht, darüber könnte ich stundenlang lamentieren.
Über die Industrien, die nur deshalb hochprofitabel existieren, weil es Legionen von Menschen gibt, die sich fast überschlagen, das Produkt zuzuliefern, und zwar gern auch kostenfrei oder mies bezahlt ... weil es ihr Traum ist, das zu tun, was sie tun.

Das Verlagswesen gehört da noch zu den kleineren Übeltätern. Wirklich. Weil mir da nicht ganz so viel Kalkül dahinterzustecken scheint, und weil es auch bis hoch in die Verlagsriegen noch Idealismus gibt, dort also viele Leute unterwegs sind, die wirklich gute Bücher machen wollen, und die mit kalkulatorischer Notwendigkeit eben irgendwie leben müssen.

Viel drastischer sieht es bei Film und Computerspielen aus. Oder Werbeindustrie. (Warum sage ich das? Weil ich das selbst zehn Jahre lang mitgespielt habe und die moralische Linie, auf der man da wandelt, immer ein schmaler Grat ist).
Dort stehen die Leute Schlange, um für mieseste Bezahlung, schlechte Behandlung und 70-Stunden-Wochen arbeiten zu dürfen, weil sie ihren Job - die Kreation von etwas Künstlerischem - so sehr lieben und weil sie (fast) alles dafür tun würden, in dieser von ihnen hoch vergötterten Industrie zu arbeiten.
Aber naja, der Erfolg von Realitätsverklärungsserien wie Germany's next top model reitet ja auf der gleichen Sehnsuchtswelle.
Die halbe Computerspiel- und Animationsfilmindustrie lebt von Praktikanten. Das sind hochidealistische, oft hoch leistungsfähige junge Leute, die sich wie irrsinnig freuen, einen Job bei einem wohlklingenden Studio zu kriegen, auch wenn damit eine Bezahlung von ein paar hundert EUR als Aufwandsentschädigung pro Monat verbunden ist und sie ihren eigenen Computer am besten noch mitbringen sollen. Dass sie Abends nicht vor Mitternacht nach Hause kommen und meistens das Wochenende arbeiten, weil - irgendeine Deadline gibts ja immer, die zu halten ist, kein Problem. Man ist ja unter Freunden und der Job macht Spaß und zu Hause hätte man ja eh auch nichts anderes gemacht.
Natürlich pflegen diese Firmen sorgfältigst ihr Image. Es werden dann tolle Making-Of-Trailer veröffentlicht, bei denen die nächste Legion an Nachwuchspraktikanten schon mal sehnsuchtsvoll auf Youtube zuschmachten kann, wie dort eine Handvoll Glücklicher ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und dabei das tollste Leben der ganzen Welt hat.
Wer in dieser Tretmühle mal drinnen steckt, checkt es meist auch erst nach ein paar Jahren, dass es durchaus Leute gibt, die sehr sehr sehr viel Geld mit den Ergebnissen dieser Schufterei verdienen. Dann bröckelt der Idealismus und es wird den Jungs klar, das jemand gut auf ihre Kosten gelebt und ihre Träume ausgenutzt hat.

Das ist jetzt die drastische Variante, aber - let's face it - ein kleines bisschen ist es so doch auch bei der Schriftstellerei.
Als Unveröffentlichter würden wir (fast) alles tun, um endlich das Buch bei einem guten Verlag auf den Markt zu kriegen. Vorschuß? Egal. Änderungen? Klar, gerne. Noch mal umschreiben? Auch kein Problem.
Und so lange der Nachwuchsautor im 'Lehrlings-Modus' ist, will ich da auch mitgehen. Man kann nicht die Bezahlung eines Profis erwarten, wenn man selbst noch auf Anfänger-Niveau schreibt - auch wenn man schon vielversprechender Anfänger ist.
Spätestens aber als etablierter Handwerker darf (und muss) man für seine Leistung auch adäquates Geld verlangen. Wer professionell liefert, muss auch professionell bezahlt werden.
Sonst reißen ganz schnell ganz üble Sitten ein und es etabliert sich in der Industrie ein Gewohnheitsrecht, das irgendwann allen schadet. Auch denen, die versucht haben, über "Dumping-Preise" einen Fuß in die Tür zu kriegen. Denn wenn sie mal drinnen stehen in der Tür und dann feststellen, dass 'ihr' Modell jetzt das Hauptmodell geworden ist, dürfte sie das nicht freudig stimmen.
Ich nehme die Kein-Vorschuss-Mentalität bei Klein(st)verlagen deshalb ein Stück weit in Schutz, weil ich die sehr stark als Lehrbank und Nachwuchsveranstaltung sehe. Die meisten dieser Verlage haben viel zu geringe Auflagen, als dass sie einen Schriftstelller, der das hauptberuflich macht, auch nur ansatzweise ernähren könnten. Aber gerade weil die Profischriftstellerriege irgendwann weiterzieht, sind sie ständig auf der Suche nach jungem Nachwuchs, um die sich lichtenden Reihen zu füllen. Wie ich weiter vorn schon sagte, für viele Debütanten ein Sprungbrett.

Ich sehe es an mir selbst:
Meine ersten Bücher beim Kleinverlag waren Spaß und natürlich auch Übung, Weiterentwicklung... inzwischen bin ich zu Publikumsverlagsgefilden weitergezogen und würde ganz ehrlich die Tastatur nicht mehr in die Hand nehmen, wenn das MS nicht mit Vorschuss gekauft wird. Weil ich auf die Dauer schlicht keine Zeit mehr habe, umsonst zu arbeiten. Und weil es für 'Hobby' langsam auch ein bisschen zu viel Arbeit ist bzw. ich nicht einsehe, wieso andere so viel besser an meiner Arbeit verdienen sollen, als ich selbst.

- my 2 cent
Andrea


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
sinner
Leseratte
S


Beiträge: 167



S
Beitrag08.04.2012 13:01

von sinner
Antworten mit Zitat

Als Schriftsteller will ich vom Leser honoriert werden, nicht vom Verlag.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag08.04.2012 13:10

von MosesBob
Antworten mit Zitat

sinner hat Folgendes geschrieben:
Als Schriftsteller will ich vom Leser honoriert werden, nicht vom Verlag.

Also selbst drucken und in der Fußgängerzone verkaufen? Laughing


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hexsaa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 56
Beiträge: 1826
Wohnort: im Schneckenhaus
Ei 6 Extrem Süßes!


Beitrag08.04.2012 13:12

von hexsaa
Antworten mit Zitat

agu hat geschrieben:

Zitat:
Spätestens aber als etablierter Handwerker darf (und muss) man für seine Leistung auch adäquates Geld verlangen. Wer professionell liefert, muss auch professionell bezahlt werden.
Sonst reißen ganz schnell ganz üble Sitten ein und es etabliert sich in der Industrie ein Gewohnheitsrecht, das irgendwann allen schadet.


Ein sehr guter Denkanstoß! Niemand sollte sich unter Wert verkaufen, auch ein Schriftsteller nicht. Umsonst oder für ein paar lausige Kröten zu arbeiten zieht sich mittlerweile durch fast alle Branchen. Niedriglöhne, Praktikas, Zeitverträge, Leiharbeit - es wird gespart wo es nur geht. Ein paar Wenige verdienen und der Rest schuftet. Wie agu sagte: Kleinverlage sind ein super Einstieg, schon um zu sehen, wo man als Autor steht, aber für jemanden, der von der Schreiberei leben möchte, ist es auf Dauer nicht genug.

LG
hexsaa


_________________
Ich lebe in meiner eigenen Welt.
Das ist okay, man kennt mich dort.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag08.04.2012 13:15

von Nemo
Antworten mit Zitat

Siehst du, Anne, das ist genau die Art von Verdrehung, die ich hier kritisiere:
Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
In diesem Sinne ist es schon ein Risiko für den Autoren, wenn er möglicherweise für seine Arbeit nicht bezahlt wird.  

Der Autor wird doch bei beiden Modellen auf jeden Fall bezahlt. Dass du gar nicht bezahlt wirst, kann nur passieren, wenn der Verlag nicht ein einziges Buch verkauft, was sehr unwahrscheinlich ist, da er ja - mit oder ohne Vorschuss - die gesamten Kosten der Veröffentlichung trägt. Geld wirst du also mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommen. Es ist nur eine Frage der Höhe - und anschließend ob diese Höhe sich gänzlich am Verkauf der Bücher bemisst (Honorar ohne Vorschuss) oder ob sie sich zum Teil daran bemisst (Vorschuss + weiteres Honorar). Verkauft sich ein Buch den Erwartungen gemäß, stehst du am Ende als Autor mit oder ohne Vorschuss gleich gut da. Wir reden nämlich nur von den Fällen, in denen ein Buch nicht gut läuft. Keinen Vorschuss zu bekommen, heißt nicht, dass man umsonst arbeitet und kein Geld bzw. nur einen Hungerlohn bekommt. Dieser Kurzschluss geistert hier meines Erachtens latent durch die Diskussion.

Dann kommt ein wichtiger Punkt in der Praxis rein. Dem Risiko, dass das Buch schlecht läuft und du dadurch nur ein geringes Honorar erhältst, ist das Risko vorgeschaltet, dass du ein Buch schreibst, aber dafür keinen Verlag findest und komplett unbezahlt gearbeitet hast. Wenn ich schon auf Auftrag hin für einen Verlag arbeite, droht mir das Risiko nicht, aber in den Fällen ist der Verlag meist auch sicher, dass sich das Buch verkaufen wird und wird auch einen Vorschuss zahlen. Aber als Debutant ist das Risiko, dass du ohne Verlag dastehst und für deine Arbeit gar nicht bezahlt wirst, deutlich höher. Sofern du also nicht im Auftrag mit Vorschuss arbeitest, läufst du immer Gefahr, umsonst zu arbeiten - und sei es auch nur beim Schreiben des Exposés.
Akiragirl hat Folgendes geschrieben:

Man geht als Autor ja schonmal in Vorleistung, man arbeitet viele, viele Stunden an einem Manuskript. Erhält man dafür nachher keinen Lohn (weil das Buch sich nicht verkauft), hat man umsonst gearbeitet.

Wie gesagt, wenn ein Verlag dein Manuskript nicht will, war deine Vorleistung auch umsonst (weil ungefragt). Und wenn du als Autor schreibst, damit andere Menschen lesen, was du geschrieben hast, und keiner das Buch kauft, dann hast du in jedem Fall umsonst gearbeitet. Im Falle, du findest einen Verlag und der zahlt dir einen Vorschuss, aber in der Folge läuft das Buch mies, muss dich der Verlag eben dann noch für ein Buch bezahlen, das keiner haben will. Bei den Kleinverlagen gibt es aber durchaus auch welche, die selbst bei einem Verkauf, der unter den Erwartungen geblieben ist, noch einen zweiten Versuch mit dem Autor wagen würden. Es stimmt nämlich nicht immer, wie Merlinor meint, dass sich im Falle eines Flopps die Zusammenarbeit ohnehin erledigt hätte. Manche Bücher laufen erst im Windschatten eines zweiten Buches besser. Die Bereitschaft zur zweiten Chance wird aber deutlich niedriger ausfallen, wenn ein Autor mit schlechten Verkaufszahlen auf einen Vorschuss besteht. Aber wie gesagt entfernt sich diese Diskussion, ob Verlage einen Vorschuss zahlen sollten oder nicht, von der Frage, ob jene Verlage, die es nicht tun, deshalb keine regulären Verlage sind. Meiner Auffassung nach ist der Umstand, ob ich gleich mein Honorar bekomme oder erst später, kein Grund, diese Verlage nicht als regulär zu bezeichnen. Für mich ist hier ganz klar das Kriterium, ob ich bezahle (irregulär) oder der Verlag mich (regulär). Alles andere sind Vertragsspielarten.


_________________
Kunst ist Leben. Also lebe!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag08.04.2012 13:39

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hey Nemo!

Ich wollte mit meinem Posting eigentlich nur erklären, was Merlinor mit "Risiko auf den Autor abwälzen" meint - eben das Risiko, ob das Buch sich verkauft. Verkauft es sich schlecht, verdiene ich als Autor weniger. Das entspricht in der Verlagsbranche eigentlich dem Usus, denn auch mit Vorschuss ist mein Resthonorar ja immer noch an meine Verkäufe gekoppelt. Mit dem Beispiel der Unternehmensberatung wollte ich nur deutlich machen, dass das längst nicht in allen Branchen so üblich ist (also, dass man direkt nach Erfolg bezahlt wird).

Aber es ist nunmal eine Tatsache, dass die Verlagsbranche überlaufen ist. Wie Andrea schon schrieb: Es gibt zu viele, die gern schreiben und das auch für wenig bis gar kein Geld machen würden. Und natürlich kann man als Anfänger nicht dieselben Anforderungen stellen wie als Profi. Ein Ken Follet, der einen Vorschuss von mehreren Millionen (!) Dollar bekommt, ist halt kein Maßstab.

Es gibt bei solchen Diskussionen immer eine realistische Herangehensweise und eine idealistische Herangehensweise. Ich fänd es auch gut, wenn jeder Autor einen Vorschuss bekäme, aber das ist nun einmal ganz offensichtlich nicht so. Was soll man also machen? Als Neuling kann man froh sein, wenn man ohne Kostenbeitrag irgendwo reinkommt. Das ist das Gesetz des Marktes - Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Und bei unverlangten Manuskripten ist das Angebot um ein Vieltausendfaches größer als die Nachfrage.

Natürlich geht man immer, wenn man für keinen konkreten Auftraggeber schreibt, das Risiko ein, umsonst "gearbeitet" zu haben. Nur, wenn man einen Stand erreicht hat, wo man im Verlag etabliert ist und Ideen auch vor der Umsetzung mit den Lektoren abklopft, spätestens dann sollte der Vorschuss selbstverständlich sein (wie du ja auch schon sagtest).

Letztendlich hilft es wenig, festzulegen, was "ein guter Verlag" ist. Da spielt so vieles mit rein. Man kann Neulingen maximal Tipps, Ratschläge und Erfahrungen mitgeben, damit sie nirgends in die Falle Tappen. Ich denke - auch nach vielen Gesprächen mit Kleinverlegern - Vorschüsse sind etwas, das man als Neuling in einem Kleinverlag einfach nicht erwarten kann. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt - es ist Fakt. (?)


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag08.04.2012 14:12

von Murmel
Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt einen Artikel über Honorar und die Modelle angelegt. Wie immer bitte ich um Kommentar, wenn es etwas zu verbessern gilt.

http://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Honorar


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
pna
Geschlecht:männlichGrauzonenjunkie

Alter: 59
Beiträge: 1603
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag09.04.2012 11:08

von pna
Antworten mit Zitat

Wenn ein Schriftsteller das traurige Gefühl hat, umsonst geschrieben zu haben, weil er keinen Verleger findet, oder das Buch sich nicht verkauft, dann war er nie Schriftsteller - und wird vermutlich nie einer werden.

Ist meine ganz persönliche Ansicht. Da tut sich halt der Spalt zwischen Lohnschreiber und Schriftsteller auf.

lg/Peter
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 3 von 4 Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Agenten, Verlage und Verleger
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Kannibale vom Rosengarten – ein...
von wunderkerze
wunderkerze Feedback 10 11.04.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Kurzkrimi zum Snacken
von sluver
sluver Einstand 6 08.04.2024 21:07 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Welches Kapitel vom Liebesroman für ...
von MiaMariaMia
MiaMariaMia Agenten, Verlage und Verleger 23 02.04.2024 09:00 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Schreibt ihr ein Buch oder arbeitet i...
von PatDeburgh
PatDeburgh Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 21 29.03.2024 17:07 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben
Das lustigste Buch, das ihr je gelese...
von Charlie Brokenwood
Charlie Brokenwood Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben 8 27.03.2024 14:39 Letzten Beitrag anzeigen


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!