vorbei am schaum weißer pferde

[Perry]

vorbei am schaum weißer pferde


meinen letzten krill verspeiste ich
vor der mündung des yukon, bevor ich
in seinen süßen schleier eindrang.

ich schlich mich an hechten vorbei,
wich geschickt bärenpranken aus,
bis ich endlich whitehorse erreichte.

den staudamm, wo einst schaumpferde
über stromschnellen sprangen,
überwand ich auf einer fischleiter.

ausgehungert und todesnah, fand ich
meinen laichplatz am wolfscreek,
legte meinen samen auf deine eier.

[prophet]

Hi, Perry,

zugegebenermaßen habe ich einen kurzen Blick auf Deine Schriften geworfen, um den tieferen Sinn dieses Gedichtes zu erahnen, denn er drängt sich ja vordergründig nicht so ohne weiteres auf. Deine Liebe zum Metaphorischen und Metaphysischen wage ich einfach mal zu unterstellen.
M.E. beschreibst das L.I. den Weg alles Weltlichen hinein ins Geistige, den Weg des Sichtbaren hinein ins Unsichtbare, den Weg vom Leben durch den Tod hindurch in eine andere Dimension, es ließen sich noch viele weitere Beschreibungen für diesen Vorgang finden, dem wir alle unterworfen sind.

Der Lebenskampf wird sehr schön in Bilder gefasst:

[dschingis]

Hey Perry,

ein sehr feines Gedicht über die Kälte der Welt und die Schwere, Träume zu verfolgen. Gut im Vergleich mit eisiger Landschaft, verständliche Bilder.

Der Rezension von prophet habe ich nichts weiter hinzuzufügen, außer dass mir die Metapher zur rauen Landschaft Kanadas sehr gefällt.

Hat mich angesprochen, ich werde nach Deinen anderen Werken Ausschau halten.

Liebe Grüße,
dschingis

[Perry]

Hallo Prophet,
danke für deine übertragene Lesart, der ich nur zustimmen kann.
Das Leben als fortwährender Kampf wird hier anhand der alljährlichen Lachswanderung den Yukon hinauf beschrieben. Mir ging es vor allem um diesen unbändigen Willen alle Gefahren und Widerstände zu überwinden. Wer einmal die gewaltigen Sprünge der Lachse gesehen hat, wird sie vermutlich nie wieder vergessen. Auch wenn am Ziel der Tod wartet liegt doch in der Fortpflanzung/im Liebesakt der tiefste Sinn des Lebens.
LG
Perry

Hallo dschingis,
von einer "eisigen" Landschaft habe ich direkt nichts geschrieben, aber im übertragenen Sinn kann es einen schon Frösteln, wenn man die Unwirtlichkeit dieser rauen Bergwelt erahnt.  
Freut mich, dass ich dich für meine Art zu Schreiben interessieren konnte.
Danke fürs Reinschauen und LG
Perry