[Gefühls-Roulette] ein nichts das man spürt

[Nihil]

ein nichts das man spürt

der hunger frisst mich auf
wie ein mannshoher parasit
der an meinem rücken klebt
und frisst
mit seinen zangen
die er wie rippen
in mein fleisch gebohrt hat
die längst an ihrer statt
meinen körper zusammenhalten

es liegt etwas tröstliches
in einer packung schoko-eis
man sucht es und sucht es
gräbt danach wie ein
archäologe
und man hat es erst gefunden
wenn es nichts mehr gibt
wonach man suchen kann

hunger ist mehr als eine erinnerung
mehr als ein paar überkreuzter finger
die dir sagen
dass du doppelt so dick werden sollst
hunger ist eine einladung
sich selbst zu spüren
und zu erfahren dass du mehr bist
als ein stück raum
der durch nichts anderes
ersetzt werden kann

ich bin ein rebell
niemand kann mir vorschreiben
wie gewisse dinge anzusehen sind
schwangere zum beispiel
sind hässlich und lächerlich
weil sie das geschwür vor ihrem bauch
mit allem stolz präsentieren
ich aber sage
alles was raus kommt muss auch wieder
rein
der verdauungszyklus muss
nedrew therdegmu
die natur kann mich mal

zahngeknirsch und bauchmusik
eine symphonie die ihr presto verloren hat
in guter hoffnung ragen die trichter
wie trompeten aus den hälsen
doch als sich das darben dem finale nähert
tönt das hallelujah
aus einer ganz falschen richtung

[Babsi]

Morgen Nihil...hab so oft deinen Gedicht gelesen...weiss ich nicht was man noch dazu sagen kann, wenn du schon alles gesagt hast....nur aus Trotz schreibe ich es...liebe Grüsse Babsi

[Nihil]

Hallo Babsi!
Danke für den Kommentar. Aber ganz schlau werde ich aus ihm nicht, muss ich gestehen. :) Warum hast du ihn zum Trotz geschrieben? 

[Babsi]

Hi Nihil!...ja, natürlich hab nicht aus Trotz  den Kommentar geschrieben sondern die Antwort auf dein Text ...es nichts das man spürt....dem trotze ich....den Text ist durch und durch mich gegangen und es spüre das genau so.... "man hat es erst gefunden wenn es nichts mehr gibt" genau zum diesen Punkt komme ich auch und doch es fängt erst gerade an, das wir ab dann richtig spüren können....meine ich wir fühlen erst dann wenn wir nichts mehr finden können....und die richtige Töne können wir schon, dass weiss ich...sorry wenn das so unklar klingt, ich empfinde so...liebe Grüsse Babsi

[Jocelyn]

Hallo Nihil,
mir gefällt dieses Gefühlsroulette.
Die letzten drei Verse sind - ich sag es jetzt mal - genial.
Schön, ein gutes Gedicht zu lesen.
Lieben Gruß, Jocelyn

[Nihil]

Hallo Jocelyn!

Vielen Dank für deinen Kommentar und das große Lob! Freut mich, dass diese Übung gut bei dir angekommen ist.

[Fao]

Schön, dass das wieder rausgekrammt wurde.
Wirklich toll das, was da so alles in deinem Hirn rumkrabbeln muss ...
Besonders die 3. Strophe finde ich genial, stimme Jocelyn zu .

Grüßle

[Nihil]

Dank dir, Fao.
Wir können unsere Hirnströme ja mal miteinander verbinden. Ich kann dann plötzlich super schminken und du – mh, das findest du besser selber raus.

Dein Lob weiß ich zu schätzen. :)

Nihil