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Am Strand


 
 
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Zeth Jin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 141



Beitrag10.08.2010 19:40
Am Strand
von Zeth Jin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Eine kleine Kurzgeschichte, die ich vor einem Jahr geschrieben und letzte Woche ein Finish gegeben habe. Mein erster Beitrag, brutal truth bitte wink

Es war die Unendlichkeit, entschied er. Sein Blick verlor sich in der Ferne des Meeres und mit ihm seine Gedanken. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Wie hatte er das Meer vermisst. Die Weite schien so klar und dennoch undurchdringlich.
Geografisch betrachtet war dieses Gedankenspiel unlogisch. So wie jede Träumerei als Unsinn verteufelt wurde. Das geistige Bild des unendlichen Meeres hörte spätestens beim Festland auf und zwang ihn seine gewünschte Wirklichkeit aufzugeben. Vor ihm lag ein Leben aus harter Arbeit, frühem Aufstehen und trauriger Langeweile.
Es waren alles Dinge, die er nie wollte, die wahrscheinlich keiner wollte, und dennoch gemacht werden mussten. Die Folgen seiner Realitätsabstinenz wurde ihm jeden Tag aufs Neue von seiner Mutter gepredigt: Keine Arbeit, kein Geld, kein zu Hause, kein Essen.
Er war es leid.
Vorsichtig wischte er sich eine kleine Träne aus seinem Auge. Der massive Schutzschild seiner geistigen Welt fiel unter dem Bombardement der Realität. Er sah sich selbst an einer Kreuzung stehen.
Links standen die Ruinen seiner Fantasie. Sie flehten um Wiedergutmachung, um Wiederaufbau.
Rechts hob die Vernunft drohend den Zeigefinger. Sie forderte Pünktlichkeit und Ordnung.
Er musste sich entscheiden. Beide Wege gleichzeitig zu beschreiten, hieß zwei Leben zu leben.
Doch er hatte nur eins.
Der Wind hatte aufgefrischt. Er entlockte den steilen Klippen eine traurige Melodie. Rau schlug das Meer gegen die Findlinge, die mit einem Kranz aus Algen geschmückt waren.
Plötzlich spürte er eine fremde Präsenz hinter ihm. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
„Du bist ein Träumer“, sprach der Fremde. Sein Herz hämmerte nervös. Sein Körper fühlte sich unnatürlich leicht an. Er hatte Angst, bekam Panik.
Das Gefühl lähmte ihn. Als er beschloss sich endlich umzudrehen, musste eine halbe Ewigkeit vergangen sein.
Hinter ihm war keiner. Dort war nur der Strand, der ihn fragend angrinste.

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dragonblade2000
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 38
Beiträge: 91



Beitrag14.08.2010 13:21

von dragonblade2000
Antworten mit Zitat

Die Geschichte wirkt sehr interessant.
Sie hat eine guten Weg, den inneren Streit von Verstand und Fantasie.

Sie gibt dennoch Rätzel auf, normal würde ich sagen, er ist um die 20.
Dadurch das seine Mutter ihn predigt könnte er aber auch 15-17 sein vielleicht jünger.

Die Umgebung finde ich auch gut beschrieben und zum Schluss nochmal eine Stimme aus den nirgendwo, bin erst davon ausgegangen es sei sein Vater bis ich weiter gelesen habe.  

Also ich bin gespannt wie es weiter geht.

mfg
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Zeth Jin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 141



Beitrag14.08.2010 19:39

von Zeth Jin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

danke für die Kritik smile
Ich muss dich leider entäuschen, ich wollte an dieser Geschichte nichts weiter dran hängen. Die ist in einer ominösen Nacht entstanden in der ich nicht schlafen konnte. Mit deinen Alterseinschätzungen liegst du verdammt nah dran. Der vordergrundige Konflikt zwischen Verstand und Fantasie mündet einfach dadran, dass wir hier einen jungen Mann haben, der von seiner Mutter immer noch so behandelt wird, als sei er 15-17 wink
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Begon
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
B


Beiträge: 66



B
Beitrag14.08.2010 21:47

von Begon
Antworten mit Zitat

Frage: Wie kann einen ein Strand fragend angrinsen?^^

Ich würde es, einfach mal als Vorschlag, du musst es ja nicht machen, so schreiben: "Doch dort war nur der weite Strand, der genauso menschenleer vor ihm lag wie immer."

Bitte nicht böse sein.

lG, Begii


_________________
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
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Alasta
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 15
Wohnort: Hannover


Beitrag15.08.2010 20:03

von Alasta
Antworten mit Zitat

Die Idee deines Textes gefällt mir.

Wir sind doch alle irgendwo Tagträumer und haben unsere Wünsche. Ohne diese wäre unser Leben wertlos. Diesen Aspekt hättest du noch stärker integrieren müssen. Meines Erachtens nach gibt es keinen Grund für den Protagonisten sich zu erschrecken oder zu schämen, weil er bemerkt, oder auch andere bemerken, dass er träumt. Ich hätte ihm einen höheren Selbstwert gegeben, so wäre die Pointe noch deutlicher.
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Blanket
Deckchen

Alter: 33
Beiträge: 153
Wohnort: Moscow


Beitrag15.08.2010 20:16

von Blanket
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Der Anfang gefällt mit außerordentlich ! wunderschöne Wortwahl , sehr sanft .Dann bekommt das Ganze eine zu tragische Note für meinen Geschmack , das passt nicht so gut zum Anfang .
Das Ende macht das aber wieder wett  Very Happy
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Zeth Jin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 141



Beitrag16.08.2010 02:49

von Zeth Jin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ll: vielen Dank für eure Kritiken. Ich bin freudig überrascht, dass die Geschichte derart positiv reflektiert smile

@ Begon:
Mit dem grinsend Strand ist im grunde eine Emotinale Wahrnehmung gemeint. Wenn du dir mit dem Hammer, statt auf den Nagel, auf den Finger schlägst; zwingt dich deine Wut dazu, zu allererst den Hammer die Schuld zu geben und nicht dein handwerkliches Geschick.
Ich hab immer wieder Sätze gebaut und verworfen, um es verständlicher zu machen. Aber es verbaut nach meinem Empfinden die Pointe.

@Alasta:
Du hast recht den Aspekt sollte ich in der Tat verstärken. Ich sollte stärker verdeutlichen, dass er lieber zu seiner Fantasie strebt, als zur Vernunft, dass kommt nur schwammig rüber.

@Blanket:
Versteh ich dich richtig, wenn ich annehme, dass du den Wechsel von Umgebung zu seinen Gedanken zu hart findest? Oder ist der Konflikt in sich zu tragisch?
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Blanket
Deckchen

Alter: 33
Beiträge: 153
Wohnort: Moscow


Beitrag17.08.2010 21:42

von Blanket
Antworten mit Zitat

Ich persönlich würde hier nicht von Wechsel sprechen , da es fließend vom einen ins andere übergeht .
Der Satz 'Vorsichtig wischte er sich eine kleine Träne aus seinem Auge.' und die nachfolgende Metapher empfinde ich als übertrieben . Ich finde nicht den Konflikt an sich zu tragisch , sondern Sequenzen in denen du damit umgehst , ihn beschreibst .Es ist nicht das Was , sondern eher das Wie .
Hilft das weiter ?

LG Blanket[/quote]
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag17.08.2010 21:57

von Gast3
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Hi Zeth Jin,

interessante, nachvollziehbare Geschichte. Denke, dass es jedem im Leben so geht.

Vorsichtig wischte er sich eine kleine Träne aus seinem Auge. Der massive Schutzschild seiner geistigen Welt fiel unter dem Bombardement der Realität.
Die kleine Träne ist mir zu kitschig, den nachfolgenden Satz dagegen finde ich klasse.

Sehr gern gelesen, lieben Gruß
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag18.08.2010 00:40

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo,


den ersten Teil finde ich sehr beeindruckend geschrieben.
Zitat:
Er musste sich entscheiden. Beide Wege gleichzeitig zu beschreiten, hieß zwei Leben zu leben.
Doch er hatte nur eins.

Toll formuliert!

Doch dann ...

Zitat:
Plötzlich spürte er eine fremde Präsenz hinter ihm. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
„Du bist ein Träumer“, sprach der Fremde. Sein Herz hämmerte nervös. Sein Körper fühlte sich unnatürlich leicht an. Er hatte Angst, bekam Panik.
Das Gefühl lähmte ihn. Als er beschloss sich endlich umzudrehen, musste eine halbe Ewigkeit vergangen sein.
Hinter ihm war keiner. Dort war nur der Strand, der ihn fragend angrinste.

 

Hier fällt der Text deutlich ab.
- hinter ihm? --- hinter sich ...
Diesen Passus würde ich noch einmal gründlich überarbeiten. Die Wortwahl ist wenig originell, das Empfinden des Protas leider nur oberflächlich geschildert ... Der Schlussatz - na ja ... liest sich eher lustig, wenig der Geschichte angemessen.


Liebe Grüße

The Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

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Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
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(Hermann Hesse)
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Zeth Jin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 141



Beitrag18.08.2010 17:02

von Zeth Jin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

So hier ist denn die Überarbeitete Version der Geschichte. Anmerkungen und Kritik sind wie immer erwünscht wink


Es war die Unendlichkeit, entschied er. Sein Blick verlor sich in der Ferne des Meeres und mit ihm seine Gedanken. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Wie hatte er das Meer vermisst. Die Weite schien so klar und dennoch undurchdringlich.
Geografisch betrachtet war dieses Gedankenspiel unlogisch. So wie jede Träumerei als Unsinn abgestempelt wurde. Das geistige Bild des unendlichen Meeres hörte spätestens beim Festland auf und zwang ihn seine gewünschte Wirklichkeit aufzugeben. Vor ihm lag ein Leben aus harter Arbeit, frühem Aufstehen und trauriger Langeweile.
Es waren alles Dinge, die er nie wollte, die wahrscheinlich keiner wollte, und dennoch gemacht werden mussten. Die Folgen seiner Realitätsabstinenz wurde ihm jeden Tag seines Urlaubs aufs Neue von seiner Mutter gepredigt: Keine Arbeit, kein Geld, kein zu Hause, kein Essen.
Er war es leid.
Der massive Schutzschild seiner geistigen Welt fiel allmählich unter dem Bombardement der Realität. Er sah sich selbst an einer Kreuzung stehen.
Links lockte seine Fantasie. Sie versprach Abendteuer und Kurzweil.
Rechts hob die Vernunft drohend den Zeigefinger. Sie forderte Pünktlichkeit und Ordnung.
Er musste sich entscheiden. Beide Wege gleichzeitig zu beschreiten, hieß zwei Leben zu leben.
Doch er hatte nur eins.
Der Wind hatte aufgefrischt und entlockte den Klippen eine traurige Melodie. Rau schlug das Meer gegen die Findlinge, die mit einem Kranz aus Algen geschmückt waren.
„Du bist ein Träumer“, hallte eine Stimme durch seine Gedanken. Wer war das? Wo kam das her? Panisch drehte er sich auf der Stelle; doch da war niemand. Er war ganz allein. Dort war nur der Strand, der ihn böse anlachte.
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