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Mein zweiter Versuch: Der Liebesengel


 
 
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Jenna
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 53
Beiträge: 49
Wohnort: Buxtehude


J
Beitrag13.08.2010 09:38
Mein zweiter Versuch: Der Liebesengel
von Jenna
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Hallo alle,

bevor ich hier eine Leseprobe einstelle noch ein kurzer Hinweis: Eigentlich sollte es eine Kurzgeschichte werden und sie ist noch nicht fertig und zu Ende.. Mal sehen, ob sie zu lang wird, dann muss ich kürzen. Ich setze es einfach mal hier herein und hoffe auf Eure Kritik. Danke im voraus.

Der Liebesengel

Hamburg, Donnerstag, 1. Mai 2007

Jenny ging traurig, mit hängenden Schultern die Stufen zu ihrer Wohnung in Hamburg-Bergedorf hinauf. Langsam schloss sie ihre Tür auf, betrag ihre Wohnung, hängte ihren Mantel an die Garderobe und ging in die Wohnstube, an die eine offene Küche angrenzte. Sie hatte zwei Einkaufstüten bei sich, griff in die eine, nahm eine Flasche Sekt heraus, entkorkte diese, holte sich ein Glas aus der Vitrine und goss sich die warme Flüssigkeit ein.
Seufzend setzte sie sich an ihren Esstisch und trank den warmen Sekt, was ihr aber im Moment egal war. Sie wollte nur ihr Gehirn betäuben und später schlafen können.
Jenny war 37 Jahre alt, schlank und 1,74 cm groß. Sie hatte grüne Augen mit langen, schwarzen Wimpern, ein rundes, hübsches Gesicht mit vollen Lippen und mittelblonde Haare, die ihr knapp über die Schultern fielen. Erst gestern hatte sie sich helle Strähnen in die Haare einfärben lassen, um ein paar Lichteffekte zu erzielen. Allgemeinhin galt Jenny als hübsch und attraktiv, trotzdem war sie alleine, ohne Freund, Partner oder Ehemann. Sie war jetzt schon seit rund 3 Jahren Single und litt sehr unter ihrem Alleinsein.
Jenny wusste nicht, was sie falsch machte. Sie war zwar nicht in der Lage, von sich aus einen Mann anzusprechen, verhielt sich aber stets offen und freundlich, sofern sie angesprochen wurde. In letzter Zeit hatte sie versucht, über das Internet einen Mann kennen zu lernen und dies war auch der Grund, warum sie heute besonders niedergeschlagen war: Sie kam gerade von einem erneuten Blind Date.
In dem letzten halben Jahr hatte sie sich mit rund 15 Männern aus dem Internet getroffen. Selbstverständlich nur mit jenen, mit denen sie sich erst im Chat und dann in späteren Telefonaten gut verstanden hatte. Jedes Blind Date war aber eine Enttäuschung gewesen. Die meisten Männer hatten bei ihrer Beschreibung im Internet geschummelt oder machten den Eindruck, psychisch nicht wirklich gesund zu sein. Oftmals waren die Männer sogar gebunden.
Jenny würde eine Partnerschaft niemals alleine vom Äußeren des Mannes abhängig machen. Wenn der Mann aber sehr ungepflegt oder gebunden war, konnte sie hierüber nicht hinwegsehen.
Heute hatte sie sich mit Michael getroffen. Sie hatten sich am frühen Abend in einem gemütlichen Cafe verabredet. Optisch hatte er Jenny gut gefallen, die erste Stunde war sogar regelrecht schön gewesen. Wie bereits vorher in Telefonaten hatten sie sich nett unterhalten, bis Michael sie bat, das Gespräch „in ihre Wohnung“ zu verlegen, damit sie sich etwas „amüsieren“ könnten. Als Jenny einwarf, dass ihr dies zu schnell ginge, sagte Michael nur, dass er keine Zeit zu verschwenden habe, da er noch vor Mitternacht zurück zu seiner Frau müsse. Er habe es nicht für nötig befunden, vorher auf seine Ehe hinzuweisen. Für Sex sei dies schließlich egal.
Jenny goss sich ein weiteres Glas Sekt ein. Über das Internet würde sie definitiv nicht mehr nach einer Partnerschaft suchen.
Auf dem Heimweg heute Abend hatte sie noch schnell eingekauft. Überall, wo sie hinsah, sah sie Pärchen, die Händchen hielten, sich küssten und lachten. Auch ihre wenigen Freunde waren alle verheiratet bzw. in festen Beziehungen. Was stimmte nicht mit ihr, Jenny?
Tränen schossen ihr in die Augen. Sie ging zu ihrer Stereoanlage und machte eine CD mit Balladen von Celine Dion an. Für ihre Stimmung sicherlich nicht die beste Musikwahl. Die traurigen Liedertexte führen auch sofort dazu, dass Jenny hemmungslos zu Weinen anfing.
Schluchzend setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl. In ihrer Verzweiflung betete sie:

Lieber Gott. Ich weiß, ich gehe nicht regelmäßig in die Kirche und ich bete auch nicht täglich zu Dir, aber ich halte mich an Deine Gebote. Ich versuche, den Menschen zu helfen und habe nie etwas Böses getan, aber jetzt kann ich nicht mehr. Ich sehne mich nach Liebe und Geborgenheit, nach einem Partner. Ich halte das Alleinsein nicht mehr aus. Lieber Gott, ich habe Dich nie um etwas gebeten, aber jetzt brauche ich Deine Hilfe. Ich möchte einen Mann kennen lernen, den ich lieben kann, der mich liebt, der mich heiraten und eine Familie mit mir gründen möchte. Bitte, lass mich nicht länger leiden. Amen.

Bremen, 02. Mai 2007

Kevin Maakmann hatte endlich seinen Artikel für das Bremer Wochenblatt fertig gestellt und es gerade eben vor Redaktionsschluss noch seinem Chef vorgelegt. Ohne Änderungen vorzunehmen, hatte sein Boss den Artikel freigegeben.
Müde rieb sich Kevin die Augen, fuhr seinen Computer hinunter, zog seine Lederjacke an und verließ das Redaktionsgebäude.
Kevin war 39 Jahre alt, schlank und durchtrainiert mit dunklen, modisch kurz geschnittenen Haaren und blauen Augen. Er hatte ein markantes, attraktives Gesicht und war fast 1,90 cm groß.
Es mangelte Kevin nicht an Angeboten von Frauen, trotzdem war er Single. Er hatte im Laufe seines Lebens zwar diverse Beziehungsversuche gehabt, aber nie „die Richtige“ gefunden. Vielleicht hatte er zu hohe Ansprüche? Er wollte eine Frau an seiner Seite, die er optisch leiden mochte und die nicht nur seine Partnerin, sondern auch seine beste Freundin sein sollte. Er wollte mit ihr tiefe Gespräche führen können: Gemeinsam Lachen und Weinen. War das zu viel verlangt?
Da Kevin nur knapp einen Kilometer vom Redaktionsgebäude entfernt wohnte, ging er zu Fuß nach Hause. Kurz bevor er in seine Wohnstraße abbiegen konnte, wurde er von einer Zigeunerin angehalten, die ihm aus der Hand lesen wollte. Kevin lehnte dankend ab und wollte weitergehen, die kleine Zigeunerin ließ sich jedoch nicht so schnell abwimmeln.
„Junger Mann, große Veränderungen warten auf Sie.“
Kevin lachte.
„Liebe Frau, ich weiß nicht, ob Sie an den Quatsch, den Sie da sagen, glauben, oder nur auf die schnelle auf Kosten der Gefühle von anderen ein paar Euro verdienen wollen. Ich glaube nicht an Hellseherei oder Handlesen. Richten Sie Ihrem Gott oder wen auch immer aus, wenn ER meine Aufmerksamkeit möchte, müssen ER und Amor sich schon mehr Mühe geben.“
Mit diesen Worten schüttelte Kevin die alte Frau ab und bog in seine Wohnstraße ein.

Zur selben Zeit: Im Himmel

Sera hatte ihre Ausbildung zum Engel nunmehr schon seit 3 Jahren abgeschlossen, aber noch nie einen Auftrag auf der Erde erhalten. Sie schmollte. Sie wollte endlich den Menschen helfen. Bei den Engelkursen hatte sie sich auf die Zusammenführung von Liebenden spezialisiert und alle Kurse mit eins abgeschlossen.
Nun saß sie im Gespräch mit ihrem Chef, der aber auch nur ein Handlager vom „großen Boss“ war, der von den Menschen „Gott“ genannt wurde. Kleine Engel wie sie, durften nicht direkt mit Gott sprechen.
Sera vermutete, dass dieses Gespräch wieder nur dazu dienen sollte, sie weiter zu vertrösten. Wie sollte sie jemals Erfahrungen sammeln, wenn sie nie einen echten Auftrag bekam?
Vor einem Jahr durften sie einen älteren Kollegen auf die Erde begleiten und ihm bei der Arbeit zusehen. Dieser Kollege half jedoch, die Seelen frisch Verstorbener in den Himmel zu bringen. Es war zwar schön auf der Erde gewesen, sie wollte jedoch kein Todesengel sein.
Ihr Chef räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
„Sera, schau bitte auf die Leinwand. Ich habe Dir eine Szene aus dem Leben von Jenny Brandt ausgeschnitten. Achte am Ende auf den Hilferuf an uns.“
Auf einer großen Leinwand lief nun die Szene in der Wohnung von Jenny Brandt mit dem Gebet um Hilfe an Gott.
Arme Frau, dachte sich Sera. Es musste schlimm sein, so alleine auf der Erde, ohne Liebe.
Ihr Chef hielt ihr Bilder von Kevin Maakmann hin.
„Hier nun Deine erste Aufgabe Sera. Kevin und Jenny sind für einander bestimmt. Eigentlich hätten sie schon seit 7 Jahren zusammen sein müssen. Im Buch des Lebens und der Liebe steht geschrieben, dass vor 7 Jahren Kevin eine Stelle beim Hamburger Abendblatt annehmen sollte, bei der auch Jenny arbeitet. Auf einer Weihnachtsfeier des Hamburger Abendblattes wären sie sich dann näher gekommen. Aus welchem Grund auch immer, es könnte der Teufel dahinter stecken, hat Kevin den Job beim Hamburger Abendblatt nicht erhalten und so sind sich die beiden nie begegnet. Diesen Fehler musst Du jetzt ausbügeln. Begebe Dich auf die Erde und führe die beiden zusammen.“
Sera war außer sich vor Freude. Ihr erster Erdauftrag und dann ging es auch noch um ihr Lieblingsthema: Die Liebe.
Bevor ihr Chef noch irgendetwas sagen konnte, hatte sich Sera sämtliche Unterlagen „des Falles“ vom Schreibtisch ihres Chefs geschnappt, las sich alles gründlich durch und begab sich auf die Erde.

02. Mai 2007, auf der Erde

Sera war frustriert. Offenbar war es keine gute Idee gewesen, sich als Zigeunerin zu verkleiden und Kevin auf diese Art und Weise anzusprechen. Wie sollte sie es schaffen, dass sich Kevin nach Hamburg begab?
Sera machte sich wieder unsichtbar, begab sich zum Chef von Kevin und flüsterte ihm „Befehle“ in Form von Gedanken ins Ohr. Dasselbe machte sie in Hamburg beim Chefredakteur und Arbeitgeber von Jenny.

03. Mai 2007, Bremen und Hamburg

Wütend saß Kevin seinem Chef gegenüber, der ihn zu Hause angerufen, ihn damit geweckt und in die Redaktion bestellt hatte. Er sollte nach Hamburg fahren und über eine doofe Bootsmesse berichten.
„Chef, davon ab, dass es Samstag ist und ich Samstags nicht arbeiten muss, bin ich nicht für den Unterhaltungsteil der Zeitung zuständig. Warum soll gerade ich nach Hamburg fahren und wen hier in Bremen sollte diese Bootsmesse schon interessieren?“
„Kevin, Du solltest lernen, dass Du auch mal für Kollegen einspringen musst und Aufträge, die ich Dir erteile, einfach durchführst. Du nimmst Dir hier schon genug Freiheiten raus. Fahre jetzt nach Hamburg und berichte über die Bootsmesse. Wenn dies unter Deiner Würde ist, kannst Du Dich ja nach einem anderen Job umsehen.“
Kevin schnaubte wütend, gab dann aber nach. Er wusste, wie schwer es war, als Reporter einen Festvertrag zu bekommen. Auch wenn das Bremer Wochenblatt nicht gerade das war, was er sich als Reporter erträumte, so hatte er wenigstens einen sicheren Job und ein regelmäßiges Einkommen. Er gab schließlich nach, ging nach Hause, packte eine kleine Reisetasche, stieg in seinen BMW und begab sich nach Hamburg.

Zur gleichen Zeit saß Jenny ihrem Teamleiter Fred Müller in einem kleinen Büro des Axel Springer Verlages gegenüber.
„Jenny, der Chefredakteur hat mich gestern Abend angerufen und verlangt, dass Du heute über die Bootsmesse berichten sollst, deswegen musste ich Dich hierher bestellen. Ich gebe Dir Marcel als Fotografen mit.“
„Der Chefredakteur?“, fragte Jenny erstaunt. „Der kennt mich doch gar nicht?!“
„Jenny, mich hat es auch gewundert, aber es könnte ein gutes Zeichen für Dein berufliches Weiterkommen sein. Offensichtlich ist er in irgendeiner Form auf Dich aufmerksam geworden.“
Freudlos zuckte Jenny die Achseln. Über eine Bootsmesse zu berichten, würde sie kaum berühmt machen. Es störte sie jedoch nicht weiter, es war immerhin besser, als den ganzen Samstag alleine in ihrer Wohnung zu verbringen. Sie sprach sich mit Marcel, dem Fotografen, ab und beide begaben sich zur Bootsmesse.

Drei Stunden lang versuchte Sera, Kevin und Jenny auf der Messe zusammenzuführen. Immer, wenn sie es geschafft hatte, den einen an einen bestimmten Ort „zu locken“ und dann den anderen „zu holen“, war der jeweils erste schon wieder zu einem anderen Stand auf der Messe verschwunden.
So langsam wurde Sera wütend. Zumindest Jenny hatte eindeutig um Hilfe gebeten, warum hatte sie Kevin dann nicht einmal bemerkt? Sera war es nicht erlaubt, sich als Engel zu outen, dann wäre es einfacher gewesen. Sie befürchtete, dass Kevin und Jenny bald die Messe wieder verlassen würden. Immer noch unsichtbar, suchte Sera sich einen ruhigen Ort, konzentrierte sich und begab sich in die Gedanken von Kevin.
Telepathisch vermittelte sie ihm das optische Bild von Jenny und eine tiefe Sehnsucht nach ihr. Sie drängte ihn über ihre Gedanken an den Stand der Luxusjachten, vor dem Jenny gerade stand. Und tatsächlich, endlich standen sich die beiden gegenüber!
Während Kevin Jenny fasziniert ansah, bat Marcel Kevin beiseite zu treten, damit er von der Luxusjacht ein Bild machen konnte. Gelangweilt wandte Jenny sich ab, da sie sich schon alle Notizen über die Yacht gemacht hatte. Kevin nahm sie nicht wahr.
Nun reichte es Sera. Sie schuf sich den Körper einer korpulenten Frau Mitte vierzig in einer Uniform der Security des Messeveranstalters, griff grob nach dem Arm von Kevin und sodann einen Arm von Jenny.
„Mitkommen. Ich muss Sie verhören“, sagte sie schroff.
„Wenn Sie nicht freiwillig mit zum Verhör kommen, werde ich Sie in Handschellen legen und Sie vorläufig festnehmen, bis die Polizei da ist.“
Fast gleichzeitig fragten Jenny und Kevin:
„Was haben wir denn getan?“, ließen sich aber von Sera wegführen. Sera suchte sich ein leeres Büro und stieß die beiden unsanft in den Raum, der jedoch gemütlich ausgestattet war.
„Setzen“, sagte Sera forsch. „Mein Chef wird gleich zu Ihnen kommen.“
Ohne ein weiteres Wort schloss Sera die beiden in dem Büro ein. Das Büro verfügte über Klimaanlage und Lüftungssystem, jedoch nicht über ein Fenster. Weglaufen konnten die beiden also nicht.
Verwirrt sah sich Jenny in dem fensterlosen Büroraum um und setzte sich auf die schwarze Ledercouch. Kevin ließ sich auf dem Ledersessel ihr gegenüber nieder und fragte:
„Wissen Sie, was hier gespielt wird?“
Jenny schüttelte verneinend den Kopf.
„Ich heiße Jenny und arbeite für das Hamburger Abendblatt, und Sie?“
„Ich heiße Kevin und bin Reporter des Bremer Wochenblattes. Da wir hier gemeinsam eingesperrt sind, können wir uns doch auch duzen.“
Jenny war einverstanden. Die beiden stellten sich gegenseitig Fragen. Anfänglich nur über den Beruf, sodann jedoch auch über private Dinge.
Sera war vorläufig zufrieden, doch was nun? Sie suchte sich einen reichen Yachtbauer, in dessen Gedanken sie sich begab. Erläuterte telepatisch ihre Idee, die sie ihm als Befehl weiter gab. Bei dem Yachthersteller handelte es sich um Hans Buck. Auf Seras Befehl hin, rief er bei der Redaktion des Bremer Wochenblattes und des Hamburger Abendblattes an. Er wunderte sich über seine Idee und sein großzügiges Angebot, welches er den beiden Redakteuren soeben unterbreitet hatte, was diese selbstverständlich sofort überglücklich angenommen hatten.
Sera erschien Hans Buck nunmehr als die Security-Frau und sprach Hans an:
„Herr Buck, wie von Ihnen erwünscht, habe ich die beiden Reporter in ein Büro geführt, den Anlass jedoch verschwiegen. Bitte folgen Sie mir.“
Hans Buck folgte Sera, der das ganze ja für seine Idee hielt. Sera schloss die Bürotür auf, in dem sie Kevin und Jenny „gefangen“ hielt und ließ Herrn Buck eintreten.
„Guten Tag. Mein Name ist Hans Buck. Ich baue die Motoryachten Ridine und habe mit Ihren Redakteuren abgesprochen, dass sie gleich auf einer meiner Yachten eine Fahrt unternehmen können. Ihnen wird eine Crew zur Verfügung gestellt, darunter natürlich auch ein Koch. Morgen Abend sind Sie dann zurück und könnten so eine bessere Reportage abgeben.“
Kevin brauste auf.
„Sie lassen uns regelrecht verhaften und einsperren um uns dann weismachen zu wollen, dass es sich um eine Exlusivreportage handelt? Weisen Sie sich erst einmal aus!“
„Kevin, ich kenne Herrn Buck, er sagt die Wahrheit“, warf Jenny ein.
Hans Buck war einigermaßen erstaunt, wie negativ sein so großzügiges Angebot aufgenommen wurde. Bevor er sein Angebot wieder zurücknehmen konnte, begab sich Sera wieder in die Gedanken von Hans und sprach über ihn:
„Rufen Sie einfach Ihre Redakteure an und lassen Sie sich die Sache bestätigen. Die Yacht wartet startbereit in Finkenwerder, meine Limousine steht draußen und wird sie dorthin bringen, es sei denn, Sie sind an der Geschichte nicht interessiert, dann suche ich mir zwei andere Reporter.“
Hans Buck war über seine Rede erstaunt. Wollte er heute nicht selber die Yacht benutzten und von Finkenwerder aus ablegen? Nur deswegen stand seine Lieblingsyacht in Finkenwerker mit vollständiger Crew bereit. Nun, er hatte das Angebot unterbreitet und musste jetzt dazu stehen.

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MosesBob
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Beitrag13.08.2010 09:46
Re: Mein zweiter Versuch: Der Liebesengel
von MosesBob
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Jenna hat Folgendes geschrieben:
Hamburg, Donnerstag, 1. Mai 2007

Der 1. Mai 2007 war ein Dienstag.  Wink


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(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
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Jenna
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Beitrag13.08.2010 09:50

von Jenna
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Lach.. Ich habe neulich erst in einer Danksagung eines sehr, sehr bekannten Schriftstellers gelesen, dass sich ein Autor alles ausdenken darf. Orte, Straßen, Inseln.. Warum dann nicht auch eine andere Zeit? Lach.. Oder würdet ihr es bei einem Buch wirklich im Kalender nachschlagen und wenn Ihr feststellen würdet, dass es kein Donnerstag war/ist, das Buch nicht weiter lesen?
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MosesBob
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Beitrag13.08.2010 09:53

von MosesBob
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Ich würde mir zumindest denken: Fauler Hund, guck beim nächsten Mal in den Kalender! Laughing

Kritisch wird es natürlich, wenn man wahre Begebenheiten (Anlässe, Ereignisse, etc.) in seine Geschichte einflicht. Dann wird es in der Tat unglaubwürdig.


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Beitrag13.08.2010 10:05

von Jenna
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Okay, gewonnen.. Ich ändere die Zeiten, versprochen!!

Könnt ihr Euch bitte inhaltlich äußern?

Die Geschichte beginnt also am Dienstag, den 1. Mai 2007. Sie treffen sich auf der Bootsmesse am Samstag, den 5. Mai 2007, ok?
 Very Happy
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sali
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Beitrag13.08.2010 10:05

von sali
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hmhm, was mir in den ersten Zeilen aufgefallen ist:

Zitat:
Langsam schloss sie ihre Tür auf,


Hm, wie stellst du dir das vor, wenn jemand "langsam" eine Tür aufschließt? Dreht derjenige den Schlüssel in Zeitlupe? Wenn du schon langsam zum Ausdruch bringen willst dann in Zusammenhang mit "öffnen" nicht "aufschließen".

Zitat:
betrag ihre Wohnung,


"betrat"

Zitat:
Langsam schloss sie ihre Tür auf, betrag ihre Wohnung, hängte ihren Mantel an die Garderobe und ging in die Wohnstube, an die eine offene Küche angrenzte. Sie hatte zwei Einkaufstüten bei sich, griff in die eine, nahm eine Flasche Sekt heraus, entkorkte diese, holte sich ein Glas aus der Vitrine und goss sich die warme Flüssigkeit ein.


Das wirkt alles so "kahl". Es ist eine Aufzählung, was man (meiner Meinung nach) deutlich besser bzw. lebendiger schreiben kann.

Zitat:
goss sich die warme Flüssigkeit ein.


Zitat:
Seufzend setzte sie sich an ihren Esstisch und trank den warmen Sekt


Hier wiederholst du dich. Das der Sekt warm ist sagt zwar aus, dass es ihr in diesem sch**** egal ist, obs schmeckt oder nicht und es ihr nur um die Auswirkungen des Sekttrinkens geht. Zwei mal brauchst du es trotzdem nicht erwähnen.

Zitat:
Sie wollte nur ihr Gehirn betäuben und später schlafen können.


Naja, das kann man auch wieder eleganter einbauen und schlafen wird sie mit Sicherheit auch ohne können, vlt. meinst du eher, dass sie "schnell in den Schlaf findet" oder "unbefangen von ihren Sorgen" - Sowas in die Richtung.

Später mehr.

lg


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Jenna
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Beitrag13.08.2010 10:13

von Jenna
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Danke Dir für Deine Mühe. Mein Problem hier ist, dass wenn ich es noch ausführlicher schreibe, ich mich immer mehr von einer Kurzgeschichte entferne.. oder nicht? Hilfe!!
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sali
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Beitrag13.08.2010 10:17

von sali
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Zitat:
Jenny war 37 Jahre alt, schlank und 1,74 cm groß. Sie hatte grüne Augen mit langen, schwarzen Wimpern, ein rundes, hübsches Gesicht mit vollen Lippen und mittelblonde Haare, die ihr knapp über die Schultern fielen. Erst gestern hatte sie sich helle Strähnen in die Haare einfärben lassen, um ein paar Lichteffekte zu erzielen. Allgemeinhin galt Jenny als hübsch und attraktiv, trotzdem war sie alleine, ohne Freund, Partner oder Ehemann. Sie war jetzt schon seit rund 3 Jahren Single und litt sehr unter ihrem Alleinsein.


Also erstmal das, was mir hier sofort aufgefallen ist:

Sie ist 1,74 cm groß? Scheint mir etwas sehr klein, du meinst wohl 1,74 m.

"Lichteffekte" ist glaub ich das falsche Wort - "um Kontrast (oder Abwechslung) zu schaffen.

"mittelblond" ist wieder so ein unglücklich gewähltes Wort unter dem ich mir nur schwer etwas vorstellen kann...

Jetzt mal ingesamt: Irgendwie stell ich mir sie vor, wie eine Nutte (habe noch nicht weitergelesen). Aber das du explizit die "langen schwarzen Wimpern" erwähnst, verwirrt mich ein wenig. Ein, für mich, unwichtiges Detail. Außerdem benutzt du zuviele Adjektive was die Beschreibung wieder statisch wirken lässt -> "Show don't tell" (Mir ergeht es auch immer mal wieder so)
Bisher kommt es mir so vor als springst du von einer Aufzähling zur nächsten, aber vlt. ändert sich das ja noch.


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Beitrag13.08.2010 10:25

von Jenna
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"Lichteffekte" ist genau das, womit fiele Salons und Färbemittelhersteller werben.. Habe es auch selbst bei Freundinnen gesehen... Vielleicht kann ich es mir deswegen vorstellen? Ist Mittelblond wirklich nicht vorstellbar?

Die größe habe ich sofort geändert. vielen Dank.

Lange, schwarze Wimpern.. hm.. wirklich rausnehmen?
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sali
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Beitrag13.08.2010 10:26

von sali
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Nunja (Ich bin wirklich kein Experte), aber z.B hier:

Zitat:
Sie hatte zwei Einkaufstüten bei sich, griff in die eine, nahm eine Flasche Sekt heraus, entkorkte diese, holte sich ein Glas aus der Vitrine und goss sich die warme Flüssigkeit ein.


Sie goß sich ein Glas lauwarmen Sekt ein, den sie sich grade noch von einer Tankstelle besorgt hatte, um die Enttäuschung des Abends schnellstens aus ihren Gedanken zu vertreiben.

(Ist auch noch keines Wegs gut, habe aber etwas weitergelesen und muss sagen: Es erschien mir sehr merkwürdig, dass sie nach einem enttäuschenden Blinddate noch einkaufen geht und dann gleich soviel^^. Aber bei mir ist die Aufzählung jeder kleinen Bewegung nicht mehr drinne und das gefällt [mir] auf jeden Fall besser)

lg sali


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Beitrag13.08.2010 10:34

von Jenna
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hm.. gute Idee.. aber ich glaube, dann wären 2 Einkaufstüten etwas zuviel, wenn sie es bei der Tankstelle geholt hätte... Ich sinne mal eben darüber nach  Laughing
Danke schon einmal für Deine Mühe. Die Lichteffekte und die langen schwarzen Wimpern lasse ich vorläufig in der Geschichte, mal sehen, ob ich die einzige bin, die sich dies vorstellen kann Wink

Danke, danke.. Sobald mir eine bessere Version zum warmen Sekt und dem Einkaufen gekommen ist, stelle ich die Geschichte noch einmal neu ein
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MosesBob
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Beitrag13.08.2010 10:39

von MosesBob
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Ich glaube, das Problem liegt vielmehr im Erzählen selbst. Ich habe mir das Kapitel von Jenny und Kevin durchgelesen, und abgesehen davon, dass Kevin sogar einen Nachnamen hat, Jenny aber aus irgend einem Grund nicht, finden sich hier viele erzählerische Unannehmlichkeiten. Jenny scheint nicht nur traurig zu sein aufgrund ihrer Einsamkeit, sondern inzwischen ein psychisches Wrack, zumindest aber depressiv. Hier wird kaum eine Möglichkeit ausgelassen, auf ihre Unzufriedenheit hinzuweisen:

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Jenny ging traurig, mit hängenden Schultern die Stufen zu ihrer Wohnung in Hamburg-Bergedorf hinauf.

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Seufzend setzte sie sich an ihren Esstisch und trank den warmen Sekt, was ihr aber im Moment egal war. Sie wollte nur ihr Gehirn betäuben und später schlafen können.  

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Tränen schossen ihr in die Augen. Sie ging zu ihrer Stereoanlage und machte eine CD mit Balladen von Celine Dion an. Für ihre Stimmung sicherlich nicht die beste Musikwahl. Die traurigen Liedertexte führen auch sofort dazu, dass Jenny hemmungslos zu Weinen anfing.
Schluchzend setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl. In ihrer Verzweiflung betete sie:

Lieber Gott. Ich weiß, ich gehe nicht regelmäßig in die Kirche und ich bete auch nicht täglich zu Dir, aber ich halte mich an Deine Gebote. Ich versuche, den Menschen zu helfen und habe nie etwas Böses getan, aber jetzt kann ich nicht mehr. Ich sehne mich nach Liebe und Geborgenheit, nach einem Partner. Ich halte das Alleinsein nicht mehr aus. Lieber Gott, ich habe Dich nie um etwas gebeten, aber jetzt brauche ich Deine Hilfe. Ich möchte einen Mann kennen lernen, den ich lieben kann, der mich liebt, der mich heiraten und eine Familie mit mir gründen möchte. Bitte, lass mich nicht länger leiden. Amen.  

Die Beschreibungen von Jenny und Kevin kommen wie auf Kommando und wirken deswegen gestelllt und leider auch wenig aussagekräftig, was dazu führen wird, dass dem Leser ihr Äußeres sofort wieder entfallen wird:

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Jenny war 37 Jahre alt, schlank und 1,74 cm groß. Sie hatte grüne Augen mit langen, schwarzen Wimpern, ein rundes, hübsches Gesicht mit vollen Lippen und mittelblonde Haare, die ihr knapp über die Schultern fielen. Erst gestern hatte sie sich helle Strähnen in die Haare einfärben lassen, um ein paar Lichteffekte zu erzielen. Allgemeinhin galt Jenny als hübsch und attraktiv, trotzdem war sie alleine, ohne Freund, Partner oder Ehemann. Sie war jetzt schon seit rund 3 Jahren Single und litt sehr unter ihrem Alleinsein.

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Kevin war 39 Jahre alt, schlank und durchtrainiert mit dunklen, modisch kurz geschnittenen Haaren und blauen Augen. Er hatte ein markantes, attraktives Gesicht und war fast 1,90 cm groß.

Die Frage ist halt, ob ihre Äußerlichkeiten in dieser Ausführlichkeit (wer merkt sich zum Beispiel die Körpergröße?) an dieser Stelle wirklich sinnig platziert sind? Ich an deiner Stelle würde sie eher in eine Handlung einbinden, dann kommt sie nicht so "auf Kommando".

Dann ist da sie Sache mit den Einkaufstüten. Dass sie zwei Tüten schleppt, erfahre ich nicht, wenn sie mit hängenden Schultern die Treppe hochtrottet. Später jedoch wird nochmal betont, was ich schon längst weiß: Auf dem Heimweg heute Abend hatte sie noch schnell eingekauft.

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Jenny ging traurig, mit hängenden Schultern die Stufen zu ihrer Wohnung in Hamburg-Bergedorf hinauf. Langsam schloss sie ihre Tür auf, betrag ihre Wohnung, hängte ihren Mantel an die Garderobe und ging in die Wohnstube, an die eine offene Küche angrenzte. Sie hatte zwei Einkaufstüten bei sich, griff in die eine, nahm eine Flasche Sekt heraus, entkorkte diese, holte sich ein Glas aus der Vitrine und goss sich die warme Flüssigkeit ein.
Seufzend setzte sie sich an ihren Esstisch und trank den warmen Sekt, was ihr aber im Moment egal war. Sie wollte nur ihr Gehirn betäuben und später schlafen können.
Jenny war 37 Jahre alt, schlank und 1,74 cm groß. Sie hatte grüne Augen mit langen, schwarzen Wimpern, ein rundes, hübsches Gesicht mit vollen Lippen und mittelblonde Haare, die ihr knapp über die Schultern fielen. Erst gestern hatte sie sich helle Strähnen in die Haare einfärben lassen, um ein paar Lichteffekte zu erzielen. Allgemeinhin galt Jenny als hübsch und attraktiv, trotzdem war sie alleine, ohne Freund, Partner oder Ehemann. Sie war jetzt schon seit rund 3 Jahren Single und litt sehr unter ihrem Alleinsein.
Jenny wusste nicht, was sie falsch machte. Sie war zwar nicht in der Lage, von sich aus einen Mann anzusprechen, verhielt sich aber stets offen und freundlich, sofern sie angesprochen wurde. In letzter Zeit hatte sie versucht, über das Internet einen Mann kennen zu lernen und dies war auch der Grund, warum sie heute besonders niedergeschlagen war: Sie kam gerade von einem erneuten Blind Date.
In dem letzten halben Jahr hatte sie sich mit rund 15 Männern aus dem Internet getroffen. Selbstverständlich nur mit jenen, mit denen sie sich erst im Chat und dann in späteren Telefonaten gut verstanden hatte. Jedes Blind Date war aber eine Enttäuschung gewesen. Die meisten Männer hatten bei ihrer Beschreibung im Internet geschummelt oder machten den Eindruck, psychisch nicht wirklich gesund zu sein. Oftmals waren die Männer sogar gebunden.
Jenny würde eine Partnerschaft niemals alleine vom Äußeren des Mannes abhängig machen. Wenn der Mann aber sehr ungepflegt oder gebunden war, konnte sie hierüber nicht hinwegsehen.
Heute hatte sie sich mit Michael getroffen. Sie hatten sich am frühen Abend in einem gemütlichen Cafe verabredet. Optisch hatte er Jenny gut gefallen, die erste Stunde war sogar regelrecht schön gewesen. Wie bereits vorher in Telefonaten hatten sie sich nett unterhalten, bis Michael sie bat, das Gespräch „in ihre Wohnung“ zu verlegen, damit sie sich etwas „amüsieren“ könnten. Als Jenny einwarf, dass ihr dies zu schnell ginge, sagte Michael nur, dass er keine Zeit zu verschwenden habe, da er noch vor Mitternacht zurück zu seiner Frau müsse. Er habe es nicht für nötig befunden, vorher auf seine Ehe hinzuweisen. Für Sex sei dies schließlich egal.
Jenny goss sich ein weiteres Glas Sekt ein. Über das Internet würde sie definitiv nicht mehr nach einer Partnerschaft suchen.
Auf dem Heimweg heute Abend hatte sie noch schnell eingekauft.

Dann ist mir noch das aufgefallen:

Jenna hat Folgendes geschrieben:
Hamburg, Donnerstag, 1. Mai 2007

Jenny ging traurig, mit hängenden Schultern die Stufen zu ihrer Wohnung in Hamburg-Bergedorf hinauf.

Dass ihre Wohnung in Hamburg-Bergedorf liegt, streckt den Satz unnötig. Statt dessen könntest du in der Datenzeile darüber direkt erwähnen, dass sie in Bergedorf wohnt. Sonst wird mir zweimal hintereinander unter die Nase gerieben, dass Jenny in Hamburg lebt.

Ich glaube, dass etwas mehr Humor nicht schaden kann: Jenny ist für mich in der jetzigen Form eine depressive Selbstmordkandidatin. Ich würde ihr Leiden nicht ganz so trocken und verheerend darstellen, ihr statt dessen eine liebreizende Komik geben, die ihr Leiden zwar nicht schmälert, sie aber doch sympathischer macht. Sie könnte sich einen kleinen Schwips ansaufen, die Anlage aufdrehen und mit krakeelender Heulsusenstimme und übermotivierter Pantomime die Lieder von Dyon mitsingen, bis die Nachbarn von oben und unten gegen die Wände schlagen. Kurzum: Was Jenny braucht, ist nicht nur Mitleid.  Wink


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Jenna
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Beitrag13.08.2010 10:41

von Jenna
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So, der erste Veränderungsversuch, aber nur ein kleiner Teil. Wäre es so besser?

Hamburg, Dienstag, 01. Mai 2007

Jenny ging traurig, mit hängenden Schultern die Stufen zu ihrer Wohnung in Hamburg-Bergedorf hinauf. Langsam öffnete sie ihre Tür, betrat ihre Wohnung, hängte ihren Mantel an die Garderobe und ging in die Wohnstube, an die eine offene Küche angrenzte. Sie hatte eine Einkaufstüte bei sich, griff in sie hinein, nahm eine Flasche Sekt heraus, entkorkte diese, holte sich ein Glas aus der Vitrine und goss sich die warme Flüssigkeit ein. Aus Frust über den Verlauf des Abends, hatte sie sich die Flasche Sekt auf dem Nachhauseweg beim Kiosk geholt, der sich in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung befand.
Seufzend setzte sie sich an ihren Esstisch und trank den Sekt, dessen Geschmack ihr im Moment egal war. Sie wollte nur ihr Gehirn betäuben und später, ohne an ihrem Kummer denken zu müssen, schlafen können.
Jenny war 37 Jahre alt, schlank und 1,74 m groß. Sie hatte grüne Augen mit langen, schwarzen Wimpern, ein rundes, hübsches Gesicht mit vollen Lippen und mittelblonde Haare, die ihr knapp über die Schultern fielen. Erst gestern hatte sie sich helle Strähnen in die Haare einfärben lassen, um ein paar Lichteffekte zu erzielen. Allgemeinhin galt Jenny als hübsch und attraktiv, trotzdem war sie alleine, ohne Freund, Partner oder Ehemann.
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Jenna
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Beitrag13.08.2010 10:49

von Jenna
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Puh.. Das war jetzt aber viel. Vielen Dank.. Das kann ich auf die schnelle nicht so wirklich abändern.. Und es wirft mir eine Frage auf: Je mehr ich schreibe, je mehr entferne ich mich von einer Kurzgeschichte, oder?
Naja..Lach.. Eigentlich wusste ich ja schon, dass mir Kurzgeschichten nicht liegen.. Okay.. Dann auf ein neues, ich werde die Geschichte umschreiben, damit Jenny zwar traurig und in der Tat selbstmordgefährdet ist, aber sympathischer rüber kommt.

Danke für Deine gnaze Mühe. Ich hoffe, wenn ich mit der neuen "Version" fertig bin (was dauern kann), hast Du trotzdem Lust, es erneut zu lesen
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MosesBob
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Beitrag13.08.2010 10:54

von MosesBob
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Jenna hat Folgendes geschrieben:
Und es wirft mir eine Frage auf: Je mehr ich schreibe, je mehr entferne ich mich von einer Kurzgeschichte, oder?

Nicht, wenn du das richtige schreibst. Es geht ja nicht nur um Ergänzung, sondern im Zuge dessen auch um die Entfernung überflüssiger Passagen. Salopp gesagt: Komm auf den Punkt!

Möchtest du unbedingt eine Kurzgeschichte schreiben oder nur eine kurze Geschichte?

Möchtest du eine Kurzgeschichte schreiben oder möchtest du die Geschichte von Jenny und Kevin erzählen?


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Jenna
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Beitrag13.08.2010 11:08

von Jenna
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Eigentlich wollte ich mal etwas schreiben, was nicht lang ist und nichts mit Mord und Totschlag zu tun hat.. Ich wollte mal sehen, ob ich das kann Wink

Lange Rede, doch keinen Sinn.. Ich werde die Geschichte komplett überarbeiten.. Übung macht ja bekanntlich manchmal einen Meister  Cool

Ich komme wieder, keine Frage...
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airliner_747
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Beitrag13.08.2010 11:50

von airliner_747
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Hallo Jenna,

Ich weiß nicht, irgendwie geht mir das alles zu sprunghaft.
Von Hamburg nach Bremen, von dort in den Himmel, dann wieder zurück auf die Erde, weiter geht’s gleichzeitig nach Bremen und Hamburg. Und das alles in nur recht kurzen Absätzen. Abgesehen vom Anfang, den Du noch einigermaßen ausführlich geschrieben hast. Erst im Schlussteil wird es wieder eine zusammenhängende Geschichte, dazwischen sind es aber nur mehr oder weniger Aufzählungen.
Wegen der vielen Ortswechsel in kurzer Zeit liest sich die Geschichte auch nicht flüssig.
Du hast auch zu viele unnütze Informationen in die Geschichte gepackt.
Ob Jenny 1,75m groß ist oder nur 1,60m mit beide Arme hoch, ist mir ehrlich gesagt genauso wurscht, wie ihre Körbchengröße oder ihre Schuhgröße. Es hat mit der Geschichte nicht das Geringste zu tun.
Das Gleiche gilt für das Engelchen als Security Girl. Ob sie sich nun als Vierzig- oder Fünfzigjährige ausgibt, ist für die Geschichte nicht von Belang.
Zu viel Beschreibung von uninteressanten Nebensächlichkeiten - zu wenig Fluss und Schwung in der Geschichte.

Insgesamt wirkt die Geschichte auf mich ein bisschen verkrampft konstruiert.

Ich denke, das kannst Du besser.
Du hast einen guten Knochen, nun pack noch ordentlich Fleisch drauf, dann schmeckt es auch. wink

Liebe Grüße
Jürgen


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Jenna
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Beitrag18.08.2010 17:44

von Jenna
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Hallo Jürgen,

ja, Du hast recht, obwohl ich bei der Optik schon als Leser gerne wissen möchte, wie ich mir die Person vorzustellen habe, ist aber vielleicht auch Geschmacksache.

Mit verkrampft hast Du recht, eigene ich mich doch sehr wenig zu Kurzgeschichten.. Wie gesagt, war nur ein Versuch...

Danke für Eure Antworten
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Paddy
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P
Beitrag18.08.2010 18:43

von Paddy
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Hi Jen,

sorry, aber im Großen und Ganzen gefällt mir Deine Geschichte sehr gut. Die meisten Äbänderungen würde ich nicht vornehmen, da es dann wiederum nicht zu Deinem Schreibstil passt. Mir selber ist es auch wichtig, wie die Personen aussehen.

Wir leben in einem Zeitalter, wo die Supermärkte bis 22.00 oder gar 23.00 Uhr geöffnet haben. Da das Date relativ kurz und enttäuschend war, warum sollte man danach nicht mehr einkaufen gehen können und auf eine Tankstelle angewiesen sein?

Mir gefallen auch die Überschriften sehr gut. Ich hatte keinerlei Probleme, dem allen zu folgen.

Ich finde die Hauptperson nicht nuttig und auch nicht zu depressiv. Jeder, der schon einmal lange Single war, wird es verstehen.

Was aber ganz extrem aufällt: Man merkt, dass Du Dich zu einer Kurzgeschichte zwingst. Mal ist es ausführlich, mal sehr knapp. Mal passt das Knappe gut in die Geschichte, das andere Mal sieht man förmlich, dass Du auf die Seitenzahlen achtest, offenbar um eine gewisse Anzahl nicht zu überschreiten.

Bestimme doch einfach selbst, wie lang  D e i n e  Kurzgeschichte ist. Wenn es 50 Seiten werden, sind es 50. Wenn 100, dann eben 100. Für eine Zeitschrift wäre sie doch jetzt schon zu lang  Twisted Evil

Insgesamt finde ich die Geschichte sehr niedlich.
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airliner_747
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Beitrag18.08.2010 18:47

von airliner_747
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Hallo Jenna,

ich kenne meinen Protagonisten genauso wie meinen Antagonisten von der Haarwurzel bis zum kleinen Fußzeh. Ich weiss, was sie gerne essen, trinken, rauchen, welche Vorlieben und Hobbys sie haben. Kenne ihren ganzen Lebenslauf von der Geburt bis heute.

Aber all diese tausend Details kenne nur ICH.
Der Leser muss das alles gar nicht wissen. Will er auch nicht wissen.
Er will sich im Kopf sein eigenes Bild von meinen Figuren machen und deshalb werde ich ihn nicht ans Gängelband nehmen.

Tja und ob Du Dich eignest Kurzgeschichten oder einen ganzen Roman zu schreiben, dass kann ich nicht beurteilen. Das musst Du selbst wissen. Schreibe das, was Du glaubst am besten zu können. Du musst Vertrauen zu Dir selbst haben. Auch wenn es einmal weniger gute Rezensionen hagelt. Das ist nicht schlimm. Im Gegenteil - sie machen Dich nur besser!

Nochmal zu den Kurzgeschichten. Da kann ich nur für mich selbst sprechen. Also mir liegen die überhaupt nicht. Da habe ich auch keine Ader für, also lasse ich es bleiben und schreibe an meinem Roman weiter. Da finden sich, Gott sei Dank, noch genügend Rezensenten ein, die meinen Text bis auf das Skelett zerfleddern. Aber genau das brauche ich. Und dabei habe ich schon so manches AHA-Erlebnis gehabt.

Also lasse Dich auf keinen Fall unterkriegen und mache weiter.
Nur Mut!

Liebe Grüße
Jürgen


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Jenna
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Beitrag18.08.2010 21:05

von Jenna
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Hallo Jürgen,
hallo Paddy,

danke für Eure Mühen. Es war wirklich nur ein Versuch. Es ist aber interessant zu sehen, dass es wirklich sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Darstellungsfehler und falsche Ausdrucksweisen natürlich ausgenommen.. So oder so... Werde mich auch mal im Dichten üben.. lach

Danke nochmal.

Lg J.
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