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Teil 41


 
 
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Lyrika
Leseratte
L


Beiträge: 130
Wohnort: Berlin


Liebe einen Inder
L
Beitrag15.08.2010 00:53
Teil 41
von Lyrika
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„Oh, das tut mir leid. Ich wußte gar nicht, daß du einen Freund hast.“ Vivek verschränkte die Arme vor seiner Brust. Was Sara nicht wußte, daß er Zayed erzählt hatte, das sie einen Freund hat. Er wußte selber nicht, warum er sie auf die Probe stellen wollte und fragte: „Ich dachte, daß du jetzt mit Vivek zusammen bist?“
Ihre Mine verfinsterte sich und sie schaute ihm direkt in die Augen.
„Ich hab ihm einen Tag geschenkt, daß heißt aber nicht, daß ich…Warum erzähle ich dir das eigentlich? Ich bin dir doch nichts schuldig.“ Sein Magen zuckte wild, bei dem Feuer, was aus ihren Augen funkelte. Sie wehrt sich, dachte er und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Wie gern hätte er sie jetzt umarmt und geküßt, weil sie sich für ihn eingesetzt hatte. Sie ist nicht wie andere Frauen, dachte er und nun wollte er wissen, wie weit er sie treiben konnte.
„Bevor du deinen Freund besuchen gehst, würdest du mich begleiten? Ja, schau nicht so, ich habe was vergessen und ich würde mir das Bein von deinem Freund gerne anschauen. Ich bin ja Chirurg und da interessiert es mich brennend, welche Verletzung er hat.“, behauptete er und dankte der Tatsache, daß er Zayed während seines Studiums Hunderte von Malen geholfen hatte. Es ist doch etwas hängengeblieben, jubelte er innerlich und drückte spontan den Knopf der untersten Ebene. Und nicht nur, daß er Zayed zu seinen Prüfungen abgehört hatte, er hatte ihn auch oft genug einen Kaffee aus dem Getränkeautomaten geholt. Das hatte er immer dann gemacht, wenn er ihn abholen wollte und noch auf Zayed warten mußte.
„Dauert das denn lange?“, fragte Sara leicht genervt. „Ich wollte eigentlich gleich zu ihm.“
„Och bitte.“, winselte er und schenkte ihr ein Lächeln. Sara seufzte, schwang ihre Hand in die Luft, ließ sie laut klatschend auf ihren Oberschenkel sausen und sagte: „Ok, meinetwegen.“ Der Fahrstuhl hielt in der fünften Ebene, ein Gong, ein Warten, dann gingen die Fahrstuhltüren wieder zu und sie fuhren ohne zu stoppen in die unterste Ebene.
„Hui, hier ist dein Büro?“, fragte Sara ihn, als sie aus dem Fahrstuhl traten. „Ist ja richtig einsam hier.“ Sie fuhr sich mit ihren Händen über die Arme.
„Ja, man kann es sich leider nicht aussuchen.“ Er schwang seine Hand den Gang entlang, als Zeichn dafür, ihm zu folgen.
„So, gleich hier um die Ecke ist mein Büro.“, sagte er, nachdem sie an dem Getränkeautomaten vorbei gegangen waren. Vivek wußte, nach dem Getränkeautomaten machte der Gang einen Knick, der auch gleichzeitig das Ende des Ganges bestimmte.
„Das ist aber einsam hier. Scheit wohl der Keller von diesem Krankenhaus zu sein.“, stellte Sara fest und folgte Vivek, den sie immer noch für Zayed hielt. „Aber schön kühl ist es hier.“ Sie bogen um die Ecke und standen nun vor dem Ende des Ganges.
„Nanu, hier geht’s ja gar nicht weiter.“ Mit unsicherem Blick schaute sie ihn an.
„Hast dich wohl verlaufen.“, gab sie lachend von sich und wollte gerade umdrehen, als Vivek sie am Arm packte und an sich zog.
„Nein, hab ich nicht.“, hauchte er und schaute ihr direkt in die Augen. Seine Muskeln spannten sich an und er atmete schneller.
„Zayed, was soll das?“. Erschrocken im Griff des Mannes, den sie für Zayed hielt, lief ihr ein Schauer durch den Körper. Mit der freien Hand packte sie seine Hand, die sie festhielt und versuchte sie zu lösen.
„Du hast mir so gefehlt, Sara.“ Er ignorierte ihre Gegenwehr und packte sie mit der anderen Hand um ihre Hüften. Sie sträubte sich heftig gegen die ungewöhnliche Umarmung
„Zayed, laß m-ich lo-os.“, brachte sie stockend hervor unter ihren Versuchen, sich von ihm zu befreien. Er wollte sie nicht länger im Ungewissen lassen und drückte sie ein wenig von sich.
„Ich bin nicht Zayed. Ich bin’s Vivek.“ Augenblicklich hörte sie auf, sich zu wehren. Wie ein Tiger zum Sprung bereit, betrachte sie ihn kurz.
„Warum sollte ich das glauben? Ihr seid Zwillinge und du…“
„Pschhh.“, unterbrach er sie und legte ihr ganz sanft seine Lippen auf ihre, mit dem Bewußtsein, das sie ihm gleich ihr Knie in den Magen rammen könnte. Sie blieb ganz ruhig, bewegte ihre Lippen nicht und wartete ab. Vivek löste sich von ihren Lippen, kam wieder mit seinen Lippen auf ihre zu, liebkoste sie sanft mit kleinen Küssen und preßte dann sein Lippen fester auf ihre, bis sie es zuließ, das er sie richtig küssen konnte. Zaghaft setzte er seine Zunge in die Liebkosung ein. Sie stöhnte leise auf und schwang ihre Arme um ihn herum. Nun brannte seine Leidenschaft durch und unter heftigen Küssen drückte er sie an sich. Er fuhr ihr in die Haare und zog sie leicht nach hinten. Seine Lippen strichen leicht über ihren Hals. Ein flüchtiger Schwindel überkam ihn.
„Du liebst einen Inder.“, hauchte er ihr ins Ohr, worauf sie ihn heftig küßte.

Seine Küsse benebelten mein Gehirn und somit konnte auch mein Männchen nicht mehr koordinieren, was ich eigentlich mit meinem Besuch im Krankenhaus vorhatte.
Nachdem ich noch einmal in meinen Koffer getreten hatte, bat ich Kim, meine Sachen nach Hause zu bringen, fuhr mit dem Bus ins Krankenhaus und erkündigte mich beim Pförtner nach Matthias Behrendt. Jetzt wußte ich, er liegt in der fünften Ebene und wollte mich bestimmt immer noch nicht sehen.
Mit sicheren Schritten und fest entschlossen mich seinem Wunsch mich nicht zu sehen hinwegzusetzen, steuerte ich auf die Fahrstühle zu.
Ein weiterer leidenschaftlicher Kuß verzerrte meine Wahrnehmung. Mein Männchen ackerte auf Hochtouren, schaffte es meine Hormone zu stoppen, indem es mir Bilder von Matthias sendete. Wie fies, dachte ich und bemerkte, daß es die gewünschte Wirkung zeigte, indem ich mich erinnerte, warum ich hier her ins Krankenhaus gekommen war. Die Hormone fuhren herunter und ich nahm meine Lippen von Viveks Lippen.
„Vivek, laß uns aufhören.“, sagte ich und drückte ihn ein wenig von mir weg. Er lächelte verschmitzt und wollte wieder auf mich zu kommen.
„Nein, bitte.“ Ich entwand mich aus seiner Umarmung, drehte mich an ihm vorbei und zog meine Tasche auf meine Schulter zurück. Er lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Ich hätte ihm in diesem Moment eine Ohrfeige verpassen können, weil er so verteufelt gut aussah in dem Arztkittel. Sein dunkler Teint kam durch das Weiß des Kittels stärker zur Geltung und unerwartet schaute ich mir Vivek genauer an. Seine Wimpern waren ungewöhnlich lang und sein Gesicht war so symmetrisch, als hätte es ein Künstler geschaffen. Die Haare waren so kräftig, daß sie unverwüstlich schienen. Sein durchtrainierter Körper und seine Größe schrieen vor Männlichkeit, daß ich an mir halten mußte, um nicht in seinen Armen zu landen. Mein Blick wanderte zurück zu seinen Lippen, die er mit Geschick und Leidenschaft einzusetzen wußte. Ich starrte auf seine Lippen und er hatte wohl mitbekommen, daß ich ihn musterte, denn auf seinen Lippen baute sich ein Lächeln auf, das meinen Magen heftig zucken ließ.
„Vivek, ich kann nicht.“, stöhnte ich verzweifelt, verdrehte meine Augen und rannte den Gang zurück zu den Fahrstühlen. Wie bescheuert drückte ich auf die Knöpfe, in der Hoffnung, daß gleich ein Fahrstuhl kommen würde. Mir drehte sich alles. Warum war Vivek im Krankenhaus? Warum hatte er den Arztkittel von Zayed an? Warum hab ich ihn gerade hier getroffen? Warum wollte ich zu Matthias? Aus lauter Verzweiflung, weil der Fahrstuhl nicht gleich kam, fing ich an zu zittern und mir stiegen Tränen in die Augen. Warum? Warum? Warum?, hämmerte es in meinem Kopf und ich drückte mit verschwommenem Blick auf den Knöpfen herum, als wenn dadurch der Fahrstuhl schneller kommen würde. Ich wollte nur weg. Ich wollte nicht mehr zu Matthias und auch nicht mehr zu Vivek. Warum?
„Sara?“ Leise, fast flüsternd sprach mich Vivek an. Er war mir gefolgt und stand nun hinter mir. Ich wollte nicht reagieren und hämmerte jetzt mit einer Faust auf den Knöpfen herum.
„Warum kommt den dieser beschissene Fahrstuhl nicht?“, jammerte ich und versuchte Vivek zu ignorieren.
„Sara!“ Anhand seiner Stimme bemerkte ich, daß er näher kam. Ich hörte auf zu hämmern und atmete tief durch, drehte mich herum und schaute ihn direkt an. Fragend blickte er mich an.
„Bitte laß mich in Ruhe! Ich weiß nicht mehr weiter. Ich wollte zu Matthias. Statt dessen bin ich hier mit dir im Keller und… und…“ Ich brachte die Worte nicht heraus. Mir war die Kehle wie zugeschnürt. Vivek blieb stehen und hörte mir zu. Nun wartete er auf die Beendigung meines Satzes.
„Weißt du wie ich mich fühle?“, sagte ich lauter und ließ meinen Tränen freien Lauf. „Ich fühle mich so schäbig! Mein Freund liegt im fünften Stock des Krankenhauses und ich stehe hier im Keller mit dir und hab nichts Besseres zu tun, als mich mit dir rumzuknutschen. Ich hasse dich! Ja, ich hasse dich dafür, daß ich nicht mehr weiß, was los ist. Du bist doch an allem Schuld, daß ich durcheinander bin und Matthias im Krankenhaus ist. Alles nur wegen dir!“ Meine Stimme überschlug sich fast. Er schaute mich ganz ruhig an. Durch den Schleier meiner Tränen laß ich in seinen Augen, wie hart meine Worte ihn getroffen haben müssen. Langsam und tief sog er die Luft ein und wandte den Blick von mir ab. Wir standen uns gegenüber und er kam mir plötzlich so fremd vor. Diesmal schlug mein Herz nicht vor Leidenschaft, sondern aus Angst. Angst, daß ich ihn durch meine letzten Worte von mir entfernt haben könnte.
Ein Gong zeriß die ungewohnte Situation zwischen uns und es öffneten sich die Fahrstuhltüren. Mit einem Ruck machte sich Vivek auf den Weg in die Fahrstuhlkabine.
„Ich melde mich bei dir.“, sagte er mit resignierter Stimme und ernster Miene, drückte einen Knopf und wandte den Blick nicht von mir. Die Fahrstuhltüren schoben sich zu und unsere Begegnung wurde somit beendet.
Kopfschüttelnd stand ich vor der sich geschlossenen Fahrstuhltür und fixierte sie, in der Hoffnung, daß sie sich wieder öffnen würde. Aber sie tat es nicht. was hatte ich mir denn auch eingebildet? Das Vivek nach den Worten, die ich ihm an den Kopf geschmissen hatte, mich freudestrahlend in den Arm nehmen würde?
„Ich bin so eine dämliche Kuh! Das hat die Welt noch nicht erlebt. Und eine egoistische dazu!“, fluchte ich vor mich hin und drückte einen Knopf. Wie verflucht kam diesmal gleich der Fahrstuhl. Ein Gong, ich trat in die Kabine und fuhr eine Ebene höher. Einen Augenblick später stand ich vor den Türen des Krankenhauses und machte mich auf den Heimweg. Nach diesem Theater hatte ich keine Lust mehr, auf einen Besuch bei Matthias. Zumal er mich ja ehe nicht sehen wollte, befriedigte ich mein schlechtes Gewissen und lief los.

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