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Teil 26


 
 
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Lyrika
Leseratte
L


Beiträge: 130
Wohnort: Berlin


Liebe einen Inder
L
Beitrag15.08.2010 00:14
Teil 26
von Lyrika
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Kim grinste, als Vivek im Gebäude verschwunden war.
„Was?“, fragte ich zackig und genervt.
„Er muß dich echt gerne haben. Begibt sich alleine in die Höhle des Löwen, um dich zu retten.“
„Ach, hör auf! Ich hab keinen Bock mehr auf diesen ganzen Zirkus. Ich bin froh, wenn wir die nächste Woche wegfahren.“, grummelte ich vor mich hin, stand auf und packte meine Tasche. „Ich geh auch mal, damit er mir das Fell über die Ohren ziehen kann.“ Ich gab Kim ein Küßchen auf die Wange und ging in das Gebäude.
Es war so eine stickige Luft, daß mir schummerig wurde. Vielleicht lag es auch an dem Gedanken, ihm gleich gegenüber zu sitzen. Das Zimmer von Professor Hempel lag im Nebengebäude, daß nur über das Hauptgebäude zu erreichen war. Die Universität wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut. Der Zahn der Zeit wollte es so, daß an einigen Gebäudeteilen Erneuerungen vorgenommen wurden. Dazu zählte es auch, Fahrstühle zu installieren. Nur nicht zu den Zimmern der Professoren und die lagen alle unter dem Dach. Ich quälte mich bei der Hitze bis in den vierten Stock. Völlig außer Atem stand ich an der letzten Treppe und rang nach Luft. Hempels Zimmer lag am anderen Ende des Gangs. Mit schleppendem Schritt trat ich den Weg in mein Verderben an. Vor der Tür zu Hempels Zimmer hob ich die Hand zum Klopfen an. Plötzlich hielt ich inne und hörte laute Stimmen. Ich wollte nicht lauschen, aber ein anderen Urinstinkt in mir meldete sich: die Neugier. Außerdem waren die Stimmen so laut, da konnte man auch ohne lauschen dem Gespräch folgen, gab ich meinem schlechten Gewissen zur Beruhigung als Antwort.
„Sie haben mich vor meinen Studenten lächerlich gemacht.“, hörte ich den Professor sagen.
„Nein, nicht vor den Studenten, nur vor diesen beiden.“, gab Vivek ruhig von sich.
„Sie geben es als noch zu? Lieber Herr Kollege, ich habe Ihnen einige Teile meiner Vorlesungen überlassen, weil ich Ihre Arbeit schätze, aber die Studenten unterliegen meiner Hand.“
„Ich fühle mich auch geehrt, Herr Professor Hempel, aber ich schätze es nicht, wenn Sie Studenten wie Ihre Leibeigenen behandeln. Sie sind mündige erwachsene Menschen und sollten auch so behandelt werden.“ Ich hörte, wie der Professor aufgeregt im Zimmer auf und ab lief. Dann ein Klatschen. Erschrocken fuhr ich zurück. Hatte Hempel Vivek geschlagen?
„Bitte Herr Professor, regen Sie sich nicht so auf. Es ist an der Zeit, die Studenten so zu behandeln, daß sie sich ihrem freien Geist hingeben können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.“ Es klatschte noch einmal. Nun begriff ich, daß der Professor aus Wut auf den Schreibtisch schlug.
„In der Betriebswirtschaft gibt es keinen freien Geist. Da ist alles mit Fakten belegt, die unumstößlich sind.“ Die Stimme des Professors drohte sich zu überschlagen.
„Es ist nicht so, wie Sie denken. Die Welt verändert sich nun mal.“
„Herr Shetty.“ Bei seinem Nachnamen zuckte es in meiner Magengrube. „Ich darf Sie daran erinnern, daß Sie ein wenig zu jung sind, um sich dieser Äußerung anmaßend zu nähren.“
„Auch wenn ich in Ihren Augen zu jung bin für die Veränderungen der Welt, so sind sie mir nicht fremd und ich arbeite mit Ihnen.“ Stille trat ein. Ich war mir unsicher, ob es jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, die beide zu stören. Anderseits wollte mich Professor Hempel sehen. Ich atmete tief durch und klopfte an die Tür.
„Herein!“, kam es laut durch die Tür. Ich atmete noch mal tief durch und drückte die Klinke herunter. Nun stand ich in dem Zimmer und sah, daß Vivek vor dem Schreibtisch des Professors saß, das eine Bein locker über das andere geschlagen und einem Arm auf der Lehne abgestützt, der seinen Kopf hielt.
Der Professor stand hinter dem Schreibtisch. Eine Hand lag auf der Schreibtischplatte und mit der anderen wies er mich wortlos an, mich auf den freien Platz neben Vivek zu setzen. Mein Herz sackte in meine Hose. Was der Professor nicht sah, war daß mich Vivek verschmitzt angrinste. Der Pudding war wieder im Anmarsch und bevor er mich zum wackeln bringen konnte, kam ich der Aufforderung des Professors nach. Vivek ließ mich nicht aus den Augen. Nun saß ich dort und wartete auf meinen Anschiß.
Die Stimmung in dem Zimmer war gespannt. Beide sahen mich eindringlich an. Sie wollten wohl herausfinden, ob ich etwas von ihrem Gespräch mitbekommen hatte. Ich setzte mein unschuldigstes Gesicht auf und versuchte ein Lächeln. Vivek stob Luft aus und lachte leise. Ich muß wohl in die Kiste mit den dämlichsten Gesichtsausdrücken gegriffen haben. Und zu allem Übel färbten sich meine Wangen rot.
„Eine Hitze heute.“, verteidigte ich meine Röte und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. Der Professor verdrehte die Augen und ging auf das Fenster zu. Vivek schaute mich weiter wortlos an. Ich wußte nicht mehr, wo ich hinschauen sollte und drehte meine Augen wie ein Chamäleon hin und her.
Er macht sich meine Nervosität zum Spaß und lächelte mich so zärtlich an, daß mein Herz zum Trab ansetzte. Ein kleiner Windzug trug seinen seifigen Geruch zu mir herüber. Wunderbar, nun galoppierte mein Herz. Noch ein Schritt weiter und es sprang aus meiner Brust. Aber dies verhinderte der Professor, der sich wieder uns zuwandte.
„Bitte entschuldigen Sie beide, ich bin gleich wieder da.“, sagte er, wartete keine Antwort ab und ging zur Tür heraus. Oh nein, laß mich doch nicht mit ihm alleine. Das erste Mal in meinem Studium bettelte ich innerlich, der Professor würde in meiner Nähe bleiben. Aber nun war er weg und ich saß mit Vivek allein in dem kleinen stickigen Zimmer. Er schaute mich immer noch an. Und dann plötzlich ruckte es in seinem Körper, er nahm den Arm von der Lehne, stellte beide Beine auf den Boden, beugte sich zu mir herüber und packte mich mit einer Hand im Nacken und zog mich zu sich.
„Gott, bist du schön.“, hauchte er und küßte mich so intensiv, daß mein Herz nun auf dem Boden zu finden war. Sein Griff in meinem Nacken verstärkte sich. Mit der anderen Hand strich er mir beim küssen über die Wange. Ich erwiderte seinen Kuß. Meine Hand fand den Weg auf seine und zog sie von meiner Wange. Wild spielten wir mit unseren Fingern. So plötzlich wie er mich geküßt hatte, beendete er ihn. Er ging wieder in seine lockere Haltung über und sagte: „Wer weiß, wann er wiederkommt. Wir brauchen nicht noch mehr Ärger.“
Völlig perplex, aber irgendwie glücklich, saß ich auf dem Stuhl und stierte ihn an. Ich nickte mit dem Kopf. Die Tür wurde aufgerissen und Hempel trat ein. Das Timing war perfekt gewesen. Mit den mir ebend entlockten Hormonen, die einen schwebenden Zustand in mir verursachten, hielt ich jetzt auch die Standpauke des Professors aus. Mit einem dümmlichen grinsen schaute ich Hempel an. Der war sichtlich irritiert über meinen Zustand. Dann blickte er auf Vivek.
„Haben Sie sich während meiner Abwesenheit gut unterhalten?“, fragte er und setzte sich hinter den Schreibtisch. Ich verschluckte mich fast an meiner eigene Spuke.
„Oh ja, und wie.“, gab Vivek dem Professor schmunzelnd die Antwort. „Und wir sind darüber ein gekommen, daß ich mich Ihrer Studentin widme und ihr Nachhilfe in Betriebswirtschaft geben werde.“ Vom dümmlichen grinsen schwang ich über in den erstaunten Blick.
„Wie bitte?“, fragte ich ungläubig.
„Das ist eine wunderbare Idee, Frau Kramer. So könnten Sie ja doch noch einen positiven Abschluß Ihres Studiums erreichen. Angesichts der Tatsachen will ich über die Vorfälle hinwegsehen. Ich darf mich von Ihnen beiden verabschieden? Sie sehen ja selber, wieviel Arbeit auf mich wartet.“ Damit war für Hempel die Sache erledigt und er fing an uns zu ignorieren. Gewichtig durchblätterte er einige Papiere. Vivek stand auf, verabschiedete sich bei ihm und nickte mir zu, in Richtung Tür. Ich stand auf, verabschiedete mich ebenfalls und verließ das Zimmer vor Vivek. Er folgte mir und schloß hinter sich die Tür. Nun standen wir beiden alleine in dem langen Flur. Die anderen Professoren waren wieder zu ihren Vorlesungen gegangen. Ich wollte gerade zur Treppe laufen, als er mich am Arm zurückhielt und umdrehte.
„Was bildest du dir eigentlich ein? Mich im Studium zu unterstützen und das auch noch dem Hempel zu erzählen.“, fauchte ich ihn böse an. Er ließ mich los.
„Ich dachte, es wäre die einfachste Lösung. Du brauchst echt Hilfe.“, lachte er. Wütend kam ich ihm näher.
„Du brauchst gleich Hilfe. Ich kenn da ´nen guten Arzt.“ Wild fuchtelte ich mit meiner Faust vor seinem Gesicht herum. Im nächsten Moment hatte er mich mit sanfter Gewalt an die Wand gedrückt und schaute mir tief in die Augen.
„Warum bist du so voller Wildheit?“, fragte er leise. Ich wehrte mich und stemmte mich gegen ihn. Er hielt stand und drückte mich noch fester an die Wand. Die Hitze seines Körpers durchströmte mich und aktivierte die abebbenden Hormone erneuert, die Kontrolle über mich zu gewinnen. Dagegen versuchte ich mich auch zu wehren und drehte mein Gesicht vor seinem hin und her. Nicht noch einmal solch ein Kuß. Aber ich war gegen beide ein leichtes Opfer. Sanft packte er mich am Kinn und zog mein Gesicht in seine Richtung. Auch dieser Kuß war von unendlicher Leidenschaft. Nun umarmten wir uns und gab uns der Erregung hin, die sich zwischen uns geschlichen hatte. Gestört durch ein Geräusch aus einem der Zimmer stöben wir erschrocken auseinander.
„Laß uns gehen, bevor einer kommt. Außerdem haben wir viel vor.“, sagte er.
„Ja, fangen wir gleich an.“, lachte ich und strich meine Kleider gerade. In diesem Moment durchfuhr mich ein Blitz und verwandelte mein Blut in Eis.
„Hallo Sara, hier bist du. Ich hab dich überall gesucht.“, sagte Matthias erfreut mich gefunden zu haben und kam auf mich zu.

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