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Teil 09


 
 
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Lyrika
Leseratte
L


Beiträge: 130
Wohnort: Berlin


Liebe einen Inder
L
Beitrag14.08.2010 23:47
Teil 09
von Lyrika
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„Zayed? Ach so, ja das ist der Arzt aus dem Krankenhaus.“ rief ich ihm aus der Küche zu und versuchte so ruhig zu bleiben, wie es nur gerade ging. Matthias war in der Zeit auch in die Küche gekommen und stellte den Salat auf den Tisch.
„Muß wohl sehr nett gewesen sein, wenn du schon von ihm träumst.“ lachte er und legte dabei das Besteck neben die Teller. Seine Feststellung schnürte mir die Kehle zu und ich verschluckte mich an dem Saft, den ich mir gerade zuvor eingegossen hatte. Prustend spuckte ich den Saft zurück in das Glas und wischte mir fluchend einige Tropfen vom Kinn. Kopfschüttelnd kam er auf mich zu und reichte mir das Küchenhandtuch.
„Sara, Sara, wo soll das bloß noch mit dir enden?“ fragte er mich und nahm mich in den Arm. „Wenn ich dich nicht so lieben würde…“ Lächelnd zog er sich an mich heran. Mit dem Glas und dem Küchenhandtuch in den Händen hatte ich keine Möglichkeit, ihn auch zu umarmen. Wollte ich es überhaupt noch? Erschrocken über diesem Gedanken, entwand ich mich aus seiner Umarmung. Ich legte die Sachen auf die Küchenspüle und ging zurück in das Zimmer.
„Ich muß mir ein anderes T-Shirt anziehen.“ gab ich als Ausrede an. Er ließ mich gewähren und setzte sich schon einmal an den Tisch.
Ich stand vor meinem großen Kleiderschrank und wühlte in ihm herum. Endlich fand ich ein T-Shirt, das sauber, aber nicht gebügelt war. Zerknittert, dachte ich und fand es meinem derzeitigen Gefühlszustand genau passend. Ich zog es an und schloß die Schranktür. An dieser Tür war ein großer Spiegel montiert und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich reinschaute, schaute mir Zayed entgegen. Jetzt ist es soweit, jetzt ist alles vorbei, dachte ich und fing an zu zittern. Was hat er nur in mir ausgelöst, daß ich ihn im Spiegel sehe. Hätte ich gewußt, daß mein Herz zu diesem Zeitpunkt schon verloren war, ich wäre schreiend aus der Wohnung gerannt. Der weiterer Blick in den Spiegel und ich sah mich wieder selber. Wie ich da so stand. Verwirrt, verraten, versteift. Ich liebte doch Matthias! Wir waren seit drei Jahren glücklich zusammen. Wir teilten unserer Leben und wollten nach dem Studium heiraten, Kinder haben, zusammenbleiben bis an das Ende unserer Tage. Heiß schossen mir die Tränen in die Augen. Und nun? Einen verdammten Augenblick in meinem Leben und es ist nicht mehr das Leben, was ich kannte. Die Tränen liefen mir leise die Wangen herunter. Ich will das nicht, schrie es in mir. Ich will Matthias! Matthias! Matthias!
„Wo bleibst du denn? Der Salat wird kalt!“, rief er mir lachend über seinen eigenen Witz aus der Küche zu. Schnell wischte ich mir die Tränen ab, atmete einmal tief durch und ging zurück in die Küche. Übertrieben lässig setzte ich mich auf den Stuhl und wäre fast wieder auf der anderen Seite heruntergefallen.
„Hoppla, so stürmisch? Na, das kann ja eine Nacht werden!“, zwinkerte er mir über den Tisch zu. Alle Alarmglocken in mir schrillten. Nein, bloß das nicht!
„Himmel, jetzt wo du es sagst, fällt mir ein, ich habe heute Schicht am Tresen in der Disco. Ich ruf mal schnell an, daß ich komme.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, stand ich auf und ging zum Telefon. Der Chef der Disco nahm ab und ich bestätigte mein Erscheinen. Als ich aufgelegt hatte, drehte ich mich um und erschrak. Matthias stand mit verschränkten Armen hinter mir und schaute mich an.
„Du willst doch nicht allen Ernstes nach diesem Unfall arbeiten gehen? Sara, du bist ja hier schon völlig durch den Wind. Wie soll es den heute Nacht sein? Du wirst den Gästen nur falsche Bestellungen bringen. Und dein Finger wird das auch nicht für gut verheißen. Bleib bitte hier! Ich werde es uns gemütlich machen.“, schlug er mir vor und wartet eine Antwort ab. Und genau das will ich heute nicht, nicht mit dir, sprach meine innere Stimme. Ich schaute ihn an und nahm ihn dann in den Arm.
„Du weißt selber, wie dringend ich das Geld brauche. Ich muß arbeiten. Außerdem steh ich heute nur hinter dem Tresen. Wird nicht so schwer werden. Ich werde jetzt mit dir noch etwas essen und dann lege ich mich noch ein wenig schlafen.“, bestimmte ich und ging in die Küche. Er ließ die Arme sinken, seufzte und folgte mir. Er wußte wie Kim, es gab hier keine Einwände mehr.

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