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Teil 04


 
 
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Lyrika
Leseratte
L


Beiträge: 130
Wohnort: Berlin


Liebe einen Inder
L
Beitrag14.08.2010 23:40
Teil 04
von Lyrika
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In kurzen Sätzen berichtete ich ihr von meinem verunglückten Vormittag. Dabei trank ich meine Schokolade aus. Mit gespitzten Ohren hörte Kim mir zu und wurde zunehmender weiß im Gesicht. Ich setzte meine Tasse ab und schaute sie an.
„Was ist? Warum verlierst du an Farbe?“ scherzte ich. Sie streckte ihre Hand aus und zeigte auf meine.
„Hast du dir schon mal deine Hand angeschaut?“ fragte sie mich stockend. Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich nun auf meine Hand. Und was ich da sah, ließ mir auch die Farbe aus dem Gesicht weichen. Der kleine Finger meiner linken Hand stand irgendwie abnormal ab und hatte sich leicht bläulich verfärbt. Mir wurde schlecht.
„Sieht nicht gut aus, Sara. Damit gehst du lieber gleich ins Krankenhaus.“ befahl mir Kim „Ist dir das denn nicht aufgefallen? Hast keine Schmerzen?“ Ich starrte auf meinen kleinen Finger.
„Nein, ich hab keine Schmerzen. Bis jetzt jedenfalls nicht.“ gab ich mit zitternder Stimme von mir. „Ich war wohl so unter Streß, daß ich das hier nicht bemerkt habe.“ Angeekelt wies ich auf meinen Finger. Kim stand auf und nahm die Bücher auf den Arm.
„Ich gehe schnell los und verstaue die Bücher in meinem Spint. Du wartest so lange hier. Wehe, du haust ab!“ Wieder dieser Befehlston. Diesmal machte er mir aber nichts aus, da ich bemerkte, wie langsam Panik meinen Nacken hoch kroch. Was war mit meinem Finger? Ob er gebrochen war? Ich nickte Kim zu und starrte weiter auf meinen Finger. Das muß passiert sein, als ich mit dem Auto zusammen gekracht war. Wieso ich? Dieser Kerl hat mich einfach umgefahren, dachte ich und wurde wütend. Das zuckersüße unschuldige Engelchen erschien auf meiner Schulter und flüsterte mir ins Ohr, daß ich selber Schuld sei, da ich ja immer den Gehweg benutzen mußte. Im Gedanken malte ich mir aus, wie ich diesem Engelchen den Heiligenschein über den Kopf zog und ihm jede Feder einzeln ausriß. Keine Maßregelungen, bitte und das Engelchen verschwand sofort angesichts seiner bevorstehenden Folterung.
Kim kam wieder und sie kannte keine Gnade. Unsanft forderte sie mich auf, ihr zu folgen. Widerwillig folgte ich ihr und so gingen wir gemeinsam in das nahe gelegene Krankenhaus.
Nachdem wir von der Aufnahmeschwester hektisch der rechtlichen Abläufe in einem Krankenhaus aufgeklärt worden waren, saßen wir in der Anmeldung. Die Sekretärin zog ein Formular aus der Schublade und reichte es uns über den Tisch. Herrje, diese Fragen. Ich kreuze artig alle Fragen an und fand mich äußerst deplaziert. Mit einem blauen Finger gleich in das Krankenhaus zu rennen. Dabei blickte ich Kim an, die mir mit einem unwirschen Kopfnicken befahl, weiter das Formular auszufüllen. Mit einem tiefem Seufzer tat ich, wie mir befohlen. Als ich fertig war, wechselte das Formular den Besitzer, um in die eigentliche Aufnahme zu gelangen. Dieser Weg wurde von mir und Kim erledigt und ich übergab es der Aufnahmeschwester. Nun saßen wir in der Vorhalle und warteten. Es dauerte nicht lange und ich wurde aufgerufen, mich in Zimmer 303 zu begeben. Kim begleitete mich. Wir traten in das Zimmer und ich drehte mich auf der Stelle, um zu flüchten. Die Chance sank auf Null, da Kim hinter mir stand und mich in das Zimmer drängte. Ängstlich setze ich mich auf den Untersuchungstisch. Sie nahm auf einem der Stühle platz. Ich hatte keine Gelegenheit, mir die Folterinstrumente länger anzuschauen, da ein Arzt, mit gesenktem Blick auf eine Klatte, hereinkam. Ich erschrak so heftig, daß ich vom Untersuchungstisch aufsprang und neben Kim platz nahm.
„So“ sagte der Arzt, der immer noch nicht aufgeschaut hatte. „Wer von Ihnen beiden ist denn Frau Kramer?“
„Sie“ antworte ich und zeigte selbstsicher auf Kim.
„Sara, sei nicht albern!“ tadelte sie mich. „Sie ist Frau Kramer, Herr Doktor.“ Der schaute endlich von seiner Klatte hoch und ich traute meinen Augen nicht. Ich blickte in zwei tiefschwarze Augen.
„Kim, das ist er! Der Kerl, der mich über den Haufen gefahren hat.“ Ich stand auf und ging auf ihn zu. „Sie Hirni, wegen Ihnen habe ich es nicht rechtzeitig geschafft, die Bücher abzugeben und meine Seminararbeit sieht aus wie ein Haufen Scheiße!“ keifte ich ihn an. Er ließ sich von meiner Art nicht beeindrucken, ging auf den kleinen Schreibtisch zu und sagte:
„Aha, wie ich sehe, stehen Sie unter Schock. Außerdem haben Sie eine Verletzung am kleinen Finger, wie ich den Akten entnehmen kann.“
„So ein Blödsinn! Ich habe keinen Schock! Sie sind doch Schuld daran, daß ich hier bin!“ keifte ich weiter. Er ließ sich immer noch nicht aus der Ruhe bringen.
„Ok, um Ihren Schock kümmere ich mich später. Nun möchte ich mir erst einmal Ihren Finger ansehen.“ sagte er und wollte nach meiner Hand greifen. Wie ein ungezogenes Kind nahm ich beide Hände auf den Rücken.

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