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Jadzia Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 18 Wohnort: Glandorf
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J 30.07.2010 22:41 `n Versuch von Jadzia
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Hallo!
Ich habe erst kürzlich das Schreiben für mich wiederentdeckt und habe mich heute einfach mal inspirieren lassen und losgeschrieben.
Lest es euch mal durch und lasst mich bitte wissen, was ich verbessern kann. Schon mal vielen Dank und viel Spass...
>Regen. Dunkelheit. Harter, nasser Asphalt.
Als ich vorsichtig meine Augen öffnete, lief mir das Regenwasser in die Augen und ich musste blinzeln.
Alles war verschwommen; meine Sicht, meine Erinnerungen.
Mühsam richtete ich mich auf. Schmerz durchzuckte mich, so dass mir der Atem stockte. Übelkeit überschwappte mich in einer mächtigen Welle und ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht zu übergeben.
„Atmen“, murmelte ich sowohl als Ermahnung an mich als auch als Test für meine Stimmbänder. Denn mein Hals war scheinbar mit Schmiergelpapier ausgekleidet worden.
„Das kommt vom Schreien“, flüsterte eine Stimme.
Erschrocken blickte ich mich um. Doch das Wetter hatte jegliches Leben in sichere Unterschlüpfe verjagt, so dass weit und breit niemand zu sehen war.
„War ich wohl selber“, erklärte ich mir. Nur, warum hatte ich geschrien? Und überhaupt: was hatte ich hier nachts (da es so dunkel war, konnte es nur Nacht sein) allein auf der Straße verloren? Und warum –verdammt- fühlte sich mein Kopf an, als bräche er jeden Moment auseinander?
Die vielen Fragen konnte mein vernebelter Verstand nicht beantworten und so war ich vorerst damit zufrieden, aufrecht zu sitzen und nicht meinen Mageninhalt auf der Straße zu verteilen.
Wie lange ich so dasaß, weiß ich nicht. Nur, dass mir irgendwann eine eindringliche Stimme befahl aufzustehen. Doch dieses Mal hatte meine Suche nach dem Besitzer der Stimme Erfolg und ich blickte in das runde Gesicht eines bärtigen Mannes.
Unwillkürlich schreckte ich zurück, doch das Gesicht lächelte mich unsicher, aber warmherzig an.
„Sie sollten jetzt wirklich aufstehen, sonst holen sie sich noch den Tod.“
„Den Tod“, flüsterte ich, versuchte dann aber meinem Gehirn den Befehl zu geben, dass mein Körper sich erheben sollte. Etwas erstaunt stellte ich fest, dass dieser gehorchte und so richtete ich mich mit Hilfe des Mannes zu meinen 1Meter 70 Lebensgröße auf.
„Soll ich Sie vielleicht ins Krankenhaus bringen? Sie sehen aus, als bräuchten Sie medizinische Hilfe. Ich habe da vorne meinen Wagen stehen- ich bin Taxifahrer.“ Der Mann deutete in Richtung der Straße.
„Nein, danke, ich … ich glaube …nach Hause, bitte.“ Der Gedanke an weiße Kittel, Injektionsnadeln und den Geruch von Desinfektionsmitte ließ meinen Magen gefährlich aufmüpfig werden. Ich atmete tief durch. „Ich brauche jetzt erst mal eine heiße Dusche und Schlaf. Und ich werde“ fügte ich halbherzig lächelnd hinzu „ morgen zum Arzt gehen, wenn es nicht besser ist.“
Schulterzuckend drehte sich der Mann um und bedeutete mir, ihm zum Taxi zu folgen.
Als ich mich noch einmal kurz umsah, fiel mein Blick auf etwas, das ganz in der Nähe in einer Pfütze lag. Neugierig ging ich einen Schritt näher und erkannte eine zertretene schwarze Rose. Ein kurzes Aufflackern einer Erinnerung ließ mich erschaudern. Diese Rose hatte mir der junge Mann geschenkt, mit dem ich heute Abend verabredet gewesen war. Was war bloß passiert? Irritiert wandte ich mich ab und beeilte mich, zu meiner Mitfahrgelegenheit zu gelangen. <
Weitere Werke von Jadzia:
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Lejonina Wortedrechsler
Alter: 41 Beiträge: 80 Wohnort: Volos, Griechenland
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01.08.2010 14:27
von Lejonina
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Hallo Jadzia,
und was für ein Versuch! Der Text liest sich sehr gut und erzeugt Spannung. Was ist denn nun eigentlich passiert? Gibt es noch eine Auflösung?
Was ist mir aufgefallen? Generell fand ich es beim Lesen merkwürdig, dass die Person über sich selbst berichtet. Z.B.:
Zitat: | Schmerz durchzuckte mich, so dass mir der Atem stockte. |
oder
Zitat: | Die vielen Fragen konnte mein vernebelter Verstand nicht beantworten und... |
Ich glaube mir würde der Text aus einer anderen Perpektive noch besser gefallen. Das ist aber natürlich Geschmackssache.
Zitat: | Nur, dass mir irgendwann eine eindringliche Stimme befahl aufzustehen....Unwillkürlich schreckte ich zurück, doch das Gesicht lächelte mich unsicher, aber warmherzig an. |
Hier passt finde ich der Befehlston mit eindringlicher Stimme nicht so ganz zu dem unsicheren und warmherzigen Lächeln.
Ich bin sehr gespannt, was es mit dem Rendezvous auf sich hatte.
LG, Lejo
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thymian Gänsefüßchen
Beiträge: 42
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01.08.2010 14:50
von thymian
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hallo Jadzia
wer schenkt denn schwarze rosen...
vielleicht ist der titel deshalb passend, weil dich das schreiben überkommen hat, bevor die geschichte fertig war? ;)man kann sicher schon mal beginnen, ohne alles pfannenfertig vorgehirnt zu haben, aber ich meine auch, dass hier was fehlt, um die sache als (abgeschlossene) geschichte zu betrachten.
die idee ist gut: den fokus auf eine scheinbare nebensächlichkeit. das aufwachen beschreibst du stimmig
Zitat: | Doch das Wetter hatte jegliches Leben in sichere Unterschlüpfe verjagt | ist doch ein toller satz!
und das eigentliche, der tathergang oder weissichwas darf kurz und knapp ausfallen. anhand der rose fällt es ihr wieder ein...blablabla.
aber irgendwas sollte da schon sein, meine ich.
nicht, dass der leser nicht auch mal gefordert werden soll, sich selber was zu denken. aber das kann man hier gar nicht, bzw. es ist so offen, dass alles möglich ist, und das ist auch kein krimispass.
stattdessen findet man da so ein komisches smily, das frech weiterzulesen schein, während wir im dunkeln tappen
gruss thym
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Jadzia Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 18 Wohnort: Glandorf
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Lejonina Wortedrechsler
Alter: 41 Beiträge: 80 Wohnort: Volos, Griechenland
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01.08.2010 20:08
von Lejonina
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Komisch, über die schwarze Rose bin ich gar nicht gestolpert. Irgendwie hatte ich gedachte, sie wäre schwarz, weil sie ja im Dreck liegt... Da hat mein Kopf einfach die Fakten übersprungen.
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Jadzia Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 18 Wohnort: Glandorf
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J 04.08.2010 18:18 ein neuer Versuch von Jadzia
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So, habe meinen Text überarbeitet, mal sehen, wie er euch jetzt gefällt:
Als Marla Bachmann vorsichtig ihre Augen öffnete, lief Regenwasser direkt in die Augen hinein und sie musste blinzeln. Einen kurzen Moment lang war sie versucht, dem scheinbar unbändigen Impuls nachzugeben die Lider schnell wieder zu schließen. Die Vorstellung zurück in den wohligen Dämmerzustand zu gleiten war sehr verlockend. Doch ein bohrender Schmerz in ihrem Kopf ließ das nicht zu.
Mühsam richtete sich Marla auf. Schmerz durchzuckte sie, so dass ihr der Atem stockte. Übelkeit überschwappte die junge Frau in einer mächtigen Welle und sie musste sich zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben.
„Atmen“, murmelte Marla sowohl als Ermahnung an sich als auch als Test für ihre Stimmbänder. Denn ihr Hals schien mit Schmiergelpapier ausgekleidet zu sein.
„Das kommt vom Schreien“, flüsterte eine Stimme.
Erschrocken blickte sich Marla um. Doch das Wetter hatte jegliches Leben in sichere Unterschlüpfe verjagt, so dass weit und breit niemand zu sehen war.
„War ich wohl selber“, erklärte sie sich. Nur, warum hatte sie geschrien? Und überhaupt: was hatte sie hier nachts allein auf der Straße verloren? Und warum –verdammt- fühlte sich ihr Kopf an, als bräche er jeden Moment auseinander?
Die vielen Fragen konnte Marla`s vernebelter Verstand nicht beantworten und so war sie vorerst damit zufrieden, aufrecht zu sitzen und nicht ihren Mageninhalt auf der Straße zu verteilen.
Wie lange sie dort so dagesessen hatte, konnte sie später nicht mehr nachvollziehen. Erst als irgendwann eine eindringliche Stimme ihr bedeutete aufzustehen, kehrte ihre Aufmerksamkeit zurück. Doch dieses Mal hatte ihre Suche nach dem Besitzer der Stimme Erfolg und sie blickte in das runde Gesicht eines bärtigen Mannes.
Unwillkürlich schreckte Marla zurück, doch das Gesicht lächelte sie unsicher, aber warmherzig an.
„Sie sollten jetzt wirklich aufstehen, sonst holen sie sich noch den Tod.“
„Den Tod“, flüsterte Marla, versuchte dann aber ihrem Gehirn den Befehl zu geben, dass ihr Körper sich erheben sollte. Etwas erstaunt stellte sie fest, dass dieser gehorchte und so richtete sie sich mit Hilfe des Mannes zu ihren 1Meter 70 Lebensgröße auf.
„Soll ich Sie vielleicht ins Krankenhaus bringen? Sie sehen aus, als bräuchten Sie medizinische Hilfe. Ich habe da vorne meinen Wagen stehen- ich bin Taxifahrer.“ Der Mann deutete in Richtung der Straße.
„Nein, danke, ich … ich glaube …nach Hause, bitte.“ Der Gedanke an weiße Kittel, Injektionsnadeln und den Geruch von Desinfektionsmittel ließ Marla`s Magen gefährlich aufmüpfig werden. Sie atmete tief durch. „Ich brauche jetzt erst mal eine heiße Dusche und Schlaf. Und“, fügte sie halbherzig lächelnd hinzu „ich werde morgen zum Arzt gehen, wenn es nicht besser ist.“
Schulterzuckend drehte sich der Mann um und bedeutete Marla, ihm zum Taxi zu folgen.
Als sie sich noch einmal kurz umsah, fiel ihr Blick auf etwas, das ganz in der Nähe in einer Pfütze lag. Neugierig ging sie einen Schritt näher und erkannte eine zertretene Rose. Ein kurzes Aufflackern einer Erinnerung ließ Marla erschaudern. Diese Rose hatte ihr Arjen geschenkt, mit dem sie heute Abend verabredet gewesen war. Der junge Niederländer, der den Schreibtisch im Büro neben ihrem unter Beschlag genommen hatte. Sie waren von Anfang an gut miteinander ausgekommen und Arjen hatte sie um ein Date gebeten. Nach anfänglichem Zögern –schließlich war er erst 23 und somit zwei Jahre jünger als sie- hatte sie ihm zugesagt, und so verabredeten sie sich für den kommenden Abend. Das war gestern gewesen.
Marla kramte im Durcheinander ihrer Gedanken nach weiteren Details des Treffens. Sie hatten zunächst eine Kleinigkeit in einem gemütlichen italienischen Restaurant gegessen. Marla konnte förmlich noch die Aromen der Tomatensoße, die es zu den Gnocchi gegeben hatte, auf der Zunge schmecken. Arjen hatte sich schmatzend eine Gemüselasagne einverleibt und dazu ein großes Bier getrunken. Diese „interessante“ Kombination hatte sie nur mit einem dezenten Kopfschütteln quittiert.
Es kam Marla seltsam vor, dass sie sich an all diese Feinheiten erinnern konnte. „Dann ist in meinem Oberstübchen wenigstens noch nicht alles Matsche“ dachte sie. Dann plötzlich erschien ein neues Bild vor ihrem inneren Auge. Ein ihr unbekannter Mann, der sich scheinbar vor Schmerzen krümmte, eine Waffe noch in der Hand, in ihrem Kopf ein gleißender Schmerz- dann nichts mehr.
„He, was is` jetzt? Kommen sie noch, oder was?“ Der Taxifahrer winkte ihr von seinem Auto aus zu. Marla riss sich vom Anblick der mittlerweile jämmerlich aussehenden Rose ab und beeilte sich, zu ihrer Mitfahrgelegenheit zu kommen.
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Reinhold Gänsefüßchen
R Alter: 60 Beiträge: 30 Wohnort: Sachsen
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R 04.08.2010 20:19 Dein Versuch von Reinhold
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Hallo Jadzia,
Natürlich, die Begebenheit, die Du beschreibst ist interessant, könnte so in Geschichten verschiedenster Art passen, bei mir natürlich in einen Krimi. Ich bin bis jetzt kein großer Schreiber, aber ich bevorzuge die "Ich-Schreibweise". Kann natürlich jeder machen wie er will, aber ich denke, ich kann so von mir am meisten mitgeben, da ich immer versuche in diese beschriebene "Ich-Person" selbst hineinzuschlüpfen.
Auf jeden Fall weiterschreiben !
Viele Grüße
Reinhold
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Myrine Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 478 Wohnort: München
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04.08.2010 22:02
von Myrine
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Hallo!
Beide Texte lesen sich gut und erzeugen viel Spannung.
Allerdings finde ich die Ich-Perspektive besser, weil sie den Leser unmittelbarer in die Situation des "Ichs" zieht (Allen rechtmachen kann man es eben nie...).
Auf der anderen Seite gefallen mir die zusätzlichen Informationen am Ende des zweiten Textes sehr gut - die Erinnerungen, die von der Rose ausgelöst werden. Die waren im ersten Text ja nur sehr dezent angedeutet und ich muss zugeben, dass mich dieses "Aufflackern einer Erinnerung", das dann nicht näher erklärt wurde irritiert hat.
Zwei Anmerkungen: beim Genitiv von Marla ist kein Apostroph nötig, das s wird einfach angehängt (Marlas). Und meines Wissens nach lässt man die Anführungszeichen bei einem gedachten Satz weg.
Liebe Grüße,
Myrine
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Begon Wortedrechsler
B
Beiträge: 66
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Jadzia Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 18 Wohnort: Glandorf
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Lejonina Wortedrechsler
Alter: 41 Beiträge: 80 Wohnort: Volos, Griechenland
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11.08.2010 14:08
von Lejonina
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Hallo Jadzia,
Du solltest Dich für die Perspektive entscheiden, die Dir persönlich besser gefällt. Ausprobieren kannst Du natürlich verschiedene Perspektiven und abschließend entscheiden.
Ich finde auch, dass der überarbeitete Teil sich viel besser liest. Der Schluss verrät schon mehr über die Hintergründe und machen mich wirklich neugierig.
Wie wärs, wenn Du die eigentlich vorangegangene Handlung erstmal auch so schreibst, als würden sie gerade passieren. Das ist für den Leser natürlich spannender, als Erinnerungen. Gibt es nicht auch Bücher, die das nach dem Prinzip: "was zuvor geschah" oder "Zwei Tage zuvor" aufdröseln? Ich meine, so etwas auch schon gelesen zu haben. Aber auch hier gilt sicherlich: Probieren geht über studieren!
Wie gehts weiter? Oder besser: Was passierte bisher?
LG, Lejo
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