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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 07/2010
Die Erbschaft

 
 
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Autor Nachricht
Lejonina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 80
Wohnort: Volos, Griechenland


Beitrag02.08.2010 19:00
Die Erbschaft
von Lejonina
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tom blinzelte und schirmte das grelle Sonnenlicht mit seiner Handfläche ab. Er wendete den Kopf, betrachtete die vor ihm liegende Ebene und hielt suchend nach den im Brief beschriebenen Merkmalen Ausschau. Kopfschüttelnd grübelte er wieder darüber nach, wieso er hierfür seinen wohlverdienten Urlaub vergeudete.
Seine Freundin hatte ihn auf die abgewetzte Zettelsammlung, einen unscheinbaren Teil seiner Erbschaft, aufmerksam gemacht. Gemeinsam hatten sie sich durch den Stapel Familiengeschichte gearbeitet und waren Abend für Abend darin versunken.

Meine liebe Marie! 13.August 1925
Mir bleibt nicht viel Zeit. Wenn Du diese Zeilen liest, weile ich bereits nicht mehr unter Euch. Es stimmt mich sehr traurig, Dich und unsere Kinder zurückzulassen. Als Zeichen meiner andauernden Zuneigung möchte ich Dir mein einziges und letztes Geheimnis anvertrauen: Ich habe nicht immer gut gehandelt. In meiner Jugend, als ich auf Rügen für meinen Onkel gearbeitet habe, war ich beeindruckt von dem Pomp und Prunk der reichen Gesellschaft. Mein Freund Anton und ich brachen in einer verhängnisvollen Nacht in die prächtigsten Villen ein und nahmen alles mit, was wir tragen konnten, vor allem den Schmuck der Damen. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie der glitzerte und funkelte. Wir versteckten den Schmuck gut, um ihn später gefahrlos verkaufen zu können. Während der Jahre wollte ich dieses Erlebnis am liebsten ungeschehen machen. Ich grämte mich für meine Taten. Doch jetzt kann dieser „Schatz“ noch einmal nützlich werden. Nimm ihn an Dich, liebe Marie und tue Gutes damit. Erinnerst Du Dich an die Kutschfahrt nach unserer Hochzeit in die Heide? Dort gibt es eine sandige Stelle, die von Steinen eingefasst und von drei hohen Tannen gekennzeichnet ist. An diesem Ort liegt ein altes Tierskelett, unter dem Schädel musst Du graben! Dort…


Tom überflog noch einmal den Brief. Die letzten Zeilen konnte er immer noch nicht entziffern, sie waren zu sehr vergilbt und abgenutzt. Er hob den Kopf und stutzte. Vor ihm befand sich tatsächlich ein sandiges und von Steinen eingefasstes Dreieck, allerdings gab es nur noch eine hohe Tanne. An ihrem schattigen Fuß befanden sich ein paar gelbliche Knochen. Aufgeregt rannte er zu der Tanne, räumte den Schädel ein Stück zur Seite und begann zu graben. Nur ein paar Zentimeter unter der sandigen Oberfläche stieß er auf ein metallenes Kästchen. Er hielt es prüfend in den Händen und betrachtete den Verschluss. Es ließ sich leicht öffnen. Enttäuschung überkam ihn, als er in das fast leere Kästchen blickte. Es enthielt nichts weiter außer einem zusammengefalteten Stück Pergament.

Mein geliebter Heinrich! 27. Mai 1904
Bitte vergib mir, ich habe unseren Schatz an mich genommen. Im Frühjahr habe ich einen Sohn geboren und muss nun für seine Zukunft sorgen. Sein Name ist Heinrich, nach seinem Vater.
Ewig die Deine, Antonia

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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
DSFo-Sponsor


Beitrag02.08.2010 20:42

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Hier würde ich schon sagen, Thema verfehlt. Nach Krimi liest es sich nicht, eher nach Diebstahl, nach dem Hintergehen eines Diebes von einem Dieb.
Das ist auch super gelungen. Leider ist aber das Thema ein Krimi gewesen.
Wenn der Diebstahl das Thema gewesen wäre, hättest du von mir hier glatt 7 Punkte bekommen, so aber...

Lieben Gruß
Sylvia


_________________
Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Gast







Beitrag02.08.2010 22:48

von Gast
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Hallo liebe(r) Postkartenprosaist(in),

bei meiner Bewertung habe ich folgende Kriterien berücksichtigt:

Stil und Sprache: Sehr gut, nichts zu meckern!

Idee: Auch die gefällt mir. Weil man natürlich liest, stutzt, die Daten abgleicht, und dann 1 + 1 zusammenzählt. Sehr gut!

Bezug zur Themenvorgabe: Gegeben.

Fazit: Hat mir insgesamt sehr gut gefallen, für mich irgendwo vorne mit dabei! Daumen hoch


LG,

Soraya
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Old
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 68
Beiträge: 351
Wohnort: Georgien


Beitrag03.08.2010 10:49

von Old
Antworten mit Zitat

Der Vorhang öffnet sich. Der Lärm beginnt abzuflachen.
Ich trete mit einem vierköpfigen Team auf die Bühne. Wir nehmen an den vor uns stehenden Tischen platz. Hin und wieder ein räuspern aus dem Publikum, so dass ich mich gezwungen sehe, einen stechenden Blick hinunter zu schicken. Befriedigend nehme ich zur Kenntnis, dass der letzte Räusper, verschreckt im Hals stecken geblieben ist.  

Darf ich vorstellen, das Bewertungs-Komitee.
Zu meiner Rechten, Frau Schlauberger.
Daneben, Herr Besserwisser.  
Zu meiner Linken, Frau Dr. Prosa
Und Herr Schund

Wenn ich kurz die Kriterien erläutern darf. Jeder Kandidat bekommt grundsätzlich 3 Punkte, es denn, beim Lesen der Kurzgeschichten wird einem vom Bewertungs-Komitee so übel, das er oder sie, einen unnatürlichen Farbton annimmt.
Außer Bewertung steht vorab das Zählen der Wörter. Dafür ist Hilfsbewerter Nihil zuständig. Später wird dann, unabhängig, der Klasse des Textes, über eine Disqualifizierung entschieden.

Wieder ein räuspern, wieder ein entschiedener Blick der sofort für Ruhe sorgt.

Weitere Punkte gibt es für den Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn.
Für die Bezugnahme auf das vorgegebene Bild.
Für das Szenario Verbrechen
Für Spannung, oder Witz.
Für die Idee.
Für Logik und Glaubwürdigkeit
Maximal sind somit 9 Punkte zu erreichen.

Wir fahren fort mit: „Die Erbschaft“

Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn. - 1,0 Punkte
Bezugnahme auf das vorgegebene Bild. - 0,7 Punkte
Szenario Verbrechen. - 0,3 Punkte
Spannung, oder Witz. - 0,3 Punkte
Idee. - 0,4 Punkte
Logik und Glaubwürdigkeit. - 0,2 Punkte   ->   2,9 + 0 = 2,9

Der Komitee-Leiter erhebt sich und gibt eine kurze Bemerkung ab:

Sehr mysteriös, trotz mehrmaligen lesen, ist das Komitee zum Schluss gekommen, sich mit der Bewertung vorläufig zurückzuhalten.

Der Saal jubelt, das Komitee erhebt sich. Kurze Pause.
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag03.08.2010 13:02

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hi,

ich beschränke mich ob der Textmenge auf kurze Kommentare. Falls notwendig, kann ich später detaillierter werden.

Schön geheimnisvoll, mit einer knappen, wie ebenso gelungenen Auflösung.
Gefällt!

Gruß,

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.08.2010 17:14

von The Brain
Antworten mit Zitat

So richtig Spannung hast du nicht aufgebaut. Die Geschichte plätschert so dahin.
Schade


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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sweety1610
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 49
Beiträge: 47
Wohnort: 48496


Beitrag03.08.2010 18:53
Gut geschrieben
von sweety1610
Antworten mit Zitat

Zwar fehlt mir etwas Spannung aber der Text ist schlüssig, gut strukturiert und hat ein überraschendes Ende. Das gefällt mir persönlich immer sehr gut. Allerdings frage ich mich, wer ist Antonia?
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag03.08.2010 19:11

von Gast3
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

wieder so ein Text hier, der mich verwirrt.
Mir scheint so, als müsste der "Heinrich" eine Bedeutung haben. Wenn ja, erkenne ich sie leider nicht. Außer, dass er der Schreiber des Briefes an Marie war?
Außerdem scheint der Schatz ja schon Jahrzehnte vergraben zu sein. Würde in dem Fall das Tierskelett nicht irgendwann mal fortgeschafft worden sein?

Liebe, aber verwirrte Grüße
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag03.08.2010 20:11

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,

an deiner Geschichte missfällt mir, dass sie kaum Atmosphäre aufbaut und somit flach bleibt. Auch die Charaktere erscheinen mir nicht wie tatsächlich lebendige Menschen.
Das Ende konnte ich mir allerdings nicht so ausmalen, auch wenn es nicht innovativ ist.
Leicht unterdurchschnittliche Wertung: vier Federn.

Nichts für ungut,

Eddie


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Gast







Beitrag03.08.2010 21:56

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

nicht böse sein, aber in Deiner Geschichte passiert mir einfach zu wenig. Schade...

Liebe Grüße
Monika
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andrea jutta
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A


Beiträge: 68
Wohnort: Nürnberg


A
Beitrag04.08.2010 01:22

von andrea jutta
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Hallo,

die Idee mit dem hinterlassenen Brief fand ich spitze. Als sie dann zu Buddeln anfing war ich richtig gespannt, was jetzt noch auftauchen würde. Aber dann war ich, wie die Suchende, ziemlich enttäuscht, dass es nichts Spektakuläreres war. Deinen Beitrag bewerte ich mit 4.
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Sir Charles Blackwood
Gast






Beitrag04.08.2010 06:28

von Sir Charles Blackwood
Antworten mit Zitat

Schöne Geschichte, gefällt mir.
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag04.08.2010 10:58

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

Sollte der Schädel nicht nach all den Jahren schon längst zu Asche geworden sein, oder überwachsen? Mir scheint hier liegt ein gedanklicher Fehler vor.
Stilistisch ist es sauber aber inhaltlich bietet es wenig an Überraschung.
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag04.08.2010 12:07

von Nemo
Antworten mit Zitat

Liebe Autorin oder lieber Autor,

ich habe Deinen Kurz-Brief-Krimi gerne gelesen. Eine schöne Pointe servierst Du hier. Aufgefallen sind mir nur manche unschöne Partizipialklammern:
Zitat:
betrachtete die vor ihm liegende Ebene und hielt suchend nach den im Brief beschriebenen Merkmalen Ausschau.

Hier hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen:
Zitat:
weile ich bereits nicht mehr unter Euch.


Hier weiß ich nicht, ob es beabsichtigt ist, aber mir scheint das eine kleine Inkonsistenz zu sein:
Zitat:
Ich habe nicht immer gut gehandelt.

und dann:
Zitat:
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie der glitzerte und funkelte.

Zitat:
Während der Jahre wollte ich dieses Erlebnis am liebsten ungeschehen machen.

Einerseits zeigt er Reue, würde alles am liebsten rückgängig machen, andererseits ist er noch heute begeistert vom Glitzern und Funkeln. So ganz einig scheint er sich mit sich noch nicht zu sein, ob er das gut oder schlecht finden soll. Angesichts seiner Schlitzohrigkeit würde ich sogar vermuten, er täuscht seine Reue nur vor.
Mir jedenfalls hat der Krimi gut gefallen, wenngleich das "Verborgene Schatz"-Szenario und die "Suche-bei-den-drei-Bäumen"-Aufgabe etwas zu sehr nach Abenteuerroman klingt, und mir nicht klar ist, warum nicht schon die liebe Marie 1925 nach dem Schatz gesucht hat. Insgesamt aber ein unterhaltsamer Text, der die Vorgabe (und auch den Schädel, der nicht hätte eingebaut werden müssen) sauber verwertet hat.

Beste Grüße
Nemo

p.s.: Ich bewerte im Vergleich zu anderen Geschichten, weshalb ich noch etwas Platz für oben brauche (für meine absoluten Favoriten). Außerhalb des Wettbewerbs wäre sicher eine Feder mehr drin gewesen.


_________________
Kunst ist Leben. Also lebe!
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag04.08.2010 14:44

von Nihil
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in von „Die Erbschaft“,
dies waren die Kriterien, die meine Bewertung beeinflusst haben:
1) Umgang mit dem vorgegebenen Thema
(Einbindung der Vorgaben, Einfallsreichtum, Umgang mit der Wortbegrenzung)
2) Dramaturgie
(ansprechender und sinnvoller Titel, Organisation der Handlung, Spannung)
3) Form und Sprache
(Rechtschreib- und Grammatikfehler, Wortschatz, stringenter Stil, Perspektive)
4) Fazit
(Vergleich mit anderen Einsendungen, persönliche Meinung)

1)
Die Idee, eine Schatzsuche zu beschreiben, finde ich prinzipiell interessant, aber es ist ein Thema, bei der es sehr auf die Umsetzung ankommt, mit der ich leider weniger zufrieden bin. Auch kann man aus dem Stoff keinen (handelsüblichen) Krimi machen. Die zweite Vorgabe, den Urlaub, bindest Du nur schlecht ein. Er spielt keine zentrale Rolle, wird nur am Rande erwähnt, eben weil es Vorgabe war. Die Wortbegrenzung scheint Dir auch ein wenig zu schaffen gemacht zu haben, denn das Ende und einige weitere Informationen wären besser noch etwas ausgeweitet worden.

2)
Bei deinem Text habe ich ein ganz akutes Problem mit der Logik: Meinst Du wirklich, dass über 100 Jahre lang die Knochen eines toten Tieres an der gleichen Stelle liegen, ohne dass andere Tiere, die Witterung, die Verwesung, das Bauamt oder irgendetwas anderes was dagegen gehabt hätte? Ebenso verhält es sich mit den Tannen und der sandigen Stelle. Wenn die Räuber das extra so angelegt haben, denn natürlicherweise wird es so einen Platz nicht geben, ist das ein viel zu offensichtliches Versteck. Leider verlierst Du darüber kein Wort. Ansonsten dürfte es in dem Gebiet wohl mehr als eine Tanne geben. Zusätzlich machst Du es Dir zu einfach, was die Einführung des reichen Erbes angeht. Ein wenig mehr hättest du beschreiben können, dass der Großvater entweder wie ein Engel oder tatsächlich schon anruchig gewirkt hatte. Bedauerlicherweise weitest Du die Suche nicht aus, die an sich sicher Potenzial hätte, sondern lässt den Protagonisten die besagte Stelle sofort und spannungslos finden. Die Pointe zündet bei mir auch nicht, da ich ohnehin schon fand, dass das Versteck, siehe oben, zu offensichtlich angelegt war.
Außerdem unlogisch: Wenn Tom hinter dem Schatz her ist, warum bereut er es dann, in seinem Urlaub danach zu suchen? Entweder will er das Geld oder er will es nicht. Falls das Zweifel am Fund darstellen sollte, hättest du das weiter ausführen müssen. Auch wäre eine abschließende Reaktion Toms schön gewesen, indem er die vergebliche Suche noch einmal beurteilt. Du erzählst zwar von einem Verbrechen, aber die Analyse und die Suche nach dem Schatz kommen, auch für einen Krimi, zu kurz. Ein Funke springt leider nicht über, ich habe die Geschichte neutral bis gelangweilt gelesen.

3)
Zur Sprache kann ich nicht allzu viel sagen. Satzbau, Wortschatz und Formulierungen sind moderat und solide, aber kein Knaller. Sie ist nichts, in der man sich verlieren oder die man genießen kann. Auf der anderen Seite muss man auch keine großen Schnitzer ertragen, die einem das Lesen erschweren. Das Problem Deines Textes ist nicht die Sprache, sondern eben der Aufbau. Dann wiederum hast du dir keine schwierige Situation ausbesucht, bei der man großes Feingeschick für die Beschreibungen gebraucht hätte. Gewünscht hätte ich mir, dass du z. B. bei dem Brief des Großvaters mehr seine eigene Sprache, seine eigene Persönlichkeit zum Ausdruck gebracht hättest (z.B. mit bestimmten Wörtern, die er immer verwendet hat).

4)
Insgesamt finde ich Deinen Text durchwachsen. Ich sag’s ehrlich: Er ist kein großer Wurf, aber auch nicht von Fehlern durchsetzt. Da die Vorgaben aber nur knapp erfüllt wurden und ich die Umsetzung schwach finde, kann ich leider nur noch eine unterdurchschnittliche Wertung vergeben.
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Fao
wie Vendetta

Alter: 33
Beiträge: 1994



Beitrag04.08.2010 15:19

von Fao
Antworten mit Zitat

Hallo, lieber Pokapro-Autor,

Eine interessante Geschichte, mit einer netten Pointe, die mich zum schmunzeln gebracht hat.
Habe es gerne gelesen,
allerdings, als ich fertig war, dachte ich bei mir,
das ist doch kein Krimi.
Nocheinmal die Genrenbedingung im Pokapro-Fred nachgelesen
"..Verbrechen..."
hm, gut, es müssen ja nicht immer Tote in einem Krimi vorkommen.
Nun, ich kenne mich da nicht sehr aus, lese auch nie Krimis.

Übrigens, beim zweiten mal Lesen war ich mir jetzt nicht so sicher, ob ich die Geschichte verstanden habe.
Ist Heinrich der Mann von Marie und auch der Vater des Sohnes Heinrich, oder ist Heinrich der Vater und der Schreiber des 1.Zettels der Mann von Marie? Wann und warum hat Marie den Zettel in den Kasten gelegt (wenn ihr ...Mann? Ihr doch schrieb, sie darf ihn nehmen, weshalb entschuldigt sie sich.
Weshalb gräbt überhaupt jemand Schmuck ein und dann niemals aus ? (Vielleicht noch einen Zusatz "habe mich so geschämt" etc...)

Hoffe, habe dir etwas geholfen
würde sagen 5-6 Federn,
werde aber wohl nicht bewerten.

LG Fao

EDIT: Ich habe  die Bedingung mit dem Urlaub leider erst spät mitbekommen  Embarassed (Allerdings bewerten tue ich eh nicht, nur kommentieren),
Daher muss ich sagen, dass ich diese Bedingung bei dir nicht als wirklich gut erfüllt sehe, das Wort wird einmal erwähnt, gut, hm naja.


_________________
Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst.
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Liesette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 52
Beiträge: 147
Wohnort: Dinklage


Beitrag04.08.2010 16:40

von Liesette
Antworten mit Zitat

Sehr flüssig erzählt, lebendige Bilder und alles aus der Vorgabe eingebaut. Einzig die Daten bringen mich ins stolpern. Warum 1925? Krise und Krieg waren später, wieso verabschiedet er sich 1925? Ist für mich die einzige Erbse, die gekullert ist und ich hätte gern eine Aufklärung. smile

_________________
"Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann" Francis Picabia
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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag04.08.2010 17:03

von Leene
Antworten mit Zitat

Wie gut, dass Marie nie auf die Suche nach dem Schatz ging. Die Idee der Geschichte gefiel mir gut. Schwierig waren die Zeitensprünge – für einen so kurzen Text sind vier(!) Handlungszeiten mutig und vielleicht ein bisschen viel. Stilistisch könnten einige Füllwörter heraus; auch heißt es m.M. nach im Akkusativ: Es enthielt nichts außer ein Stück Pergament.  Question
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag04.08.2010 18:00

von *Gast*
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Aufgabe sehe ich als erfüllt an, auch wenn das Verbrechen sicher keinem Mord gleichzustellen ist. Sprachlich, bis auf ein paar holprige Stellen und Wiederholungen in den Satzanfängen ist die Geschichte nicht schlecht. Was mir fehlt, ist die Spannung. Außerdem frage ich mich, wie zwei ausgewachsene Tannen spurlos verschwinden können, währen der Tierschädel noch an derselben Stelle liegt.

LG
Sabine
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag04.08.2010 19:39

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Gut geschrieben.
Da wurde die Diebstahlidee verarbeitet.

6 Federn.


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag04.08.2010 19:39

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Liest sich ein bisschen wie Tick, Trick und Track: Da liegt ein altes(!) Tierskelett unter den drei Tannen, dort musst du graben, dann findest du den Schatz. Erinnert wirklich, wie Lüttke bereits bemängelte, an einen Schüleraufsatz.
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag04.08.2010 22:25

von Aknaib
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Hallo unbekannte Verfasserin oder Verfasser dieses Textes,

bei der Bewertung bin ich davon ausgegangen, wie wurden die Wettbewerbsbedingungen umgesetzt, bezogen auf: ist der Urlaub vorhanden, erkenne ich eine Inspiration zum Bild,
Erfüllung des Genre Krimi; Idee und Umsetzung  

Urlaub:  vorhanden

Bildbezug: vorhanden

Genre: Ein Krimi ist gekennzeichnet durch: Täter/Opfer +Verbrechen– Motiv- Aufklärung
Hier gibt es zwar das historisches Verbrechen, den Diebstahl, doch zu einem Krimi gehört für mich mehr. Das Mitfiebern wird der Täter geschnappt und wie geschieht dies.

 Idee und Umsetzung:
Originelle Idee, die gut umgesetzt wurde jedoch für mich kein echter Krimi ist.


Herzliche Grüße
Bianka
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