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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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02.08.2010 18:00 Undercover von BlueNote
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Wut
Raserei
Finger
die nervös
auf den Holztisch klopfen
Hass
Macht
Größe
und Wut
WUT!
Dazwischen:
Endloses Warten
Ungewissheit
Ein Fluchen
„Satanique, satanique!“
Satanisch …
Zorn
entlädt sich
Schreie
die durch die Nacht gellen
Eine Hand
zerquetscht
das Schiff
aus Papier
Gegenstände
fliegen
durch die Luft
Putz
bröckelt
von der Wand
Dann der erlösende Anruf. Charles Hernu lehnt sich zufrieden in seinem Sessel zurück. Die Rainbow Warrior wurde soeben vom französischen Geheimdienst im Hafen von Auckland versenkt. Es ist Mitternacht. Der Verteidigungsminister öffnet das Fenster seines Urlaubsdomizils im 15. Stock und atmet tief durch. Genießt kurz den fantastischen Blick auf die mediterrane Stadt. Frankreich liegt ihm zu Füßen. Groß, unbeugsam, einzigartig. Der Minister schickt einen Freudenschrei in die Nacht hinaus. Ballt die Faust. Schlägt seinem imaginären Gegner mit einem kurzen, kraftvollen Hieb in die Magengrube. Knock Out in der ersten Runde! Er lacht. Vor solchen Öko-Terroristen geht Frankreich nicht in die Knie!
In den nächsten Tagen verbreitet sich die Nachricht über den Anschlag in Windeseile. Der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira wurde bei der zweiten Detonation, die ein großes Loch in die Außenhaut der Rainbow Warrior riss, zunächst ohnmächtig und ertrank schließlich beim Kentern des Schiffes. Taucher konnten den 35-jährigen Niederländer und Vater zweier Kinder nur noch tot aus dem Meer bergen.
Aufgebracht zischt Mitterand seinen Minister an:
„Bei der Sprengung sollten keinesfalls Opfer entstehen. Was für eine unverzeihliche Panne!“.
Heru zuckt gleichgültig mit den Schultern: „Die Aktion war ein voller Erfolg! Die Atombombentests auf dem Mururoa Atoll können nun planmäßig fortgesetzt werden“.
Mitterand schnaubt verächtlich. Bereits in diesem Moment lässt er seinen Minister still und leise fallen. Schweißperlen treten dem Präsidenten auf die Stirn, als er daran denkt, welche Auswirkungen diese James-Bond reife Inszenierung französischen Weltmachtdenkens auf seine eigene politische Zukunft haben könnte. So opfert der König Mitterand den Springer Hernu und den sich bisher als sehr nützlich erwiesenen Turm, in Person des Geheimdienstchefs Pierre Lacoste, um seinen eigenen Kopf zu retten. „Das ist Strategie, so funktioniert Politik!“ Mitterrand spürt Hoffnung aufkeimen. Die Sorgenfurchen aber bleiben auf seiner Stirn.
Ängste sollten sich jedoch als unbegründet herausstellen. Die französische Regierung wird in den kommenden Jahren nie für ihre Tat zur Rechenschaft gezogen. General Jean-Claude Lesquer, der Oberkommandierende der Operation „Satanique“, zehn Jahre nach der Ermordung des Fotografen Fernando Pereira, zum „Großoffizier der Ehrenlegion“ ernannt. Hierbei handelt es sich um die zweithöchste Auszeichnung, die Frankreich zu vergeben hat. Mitterand hingegen wird nie zugeben, von der Aktion „Satanique“ gewusst zu haben.
Ende
Weitere Werke von BlueNote:
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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03.08.2010 13:54
von Alogius
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Hi,
ich beschränke mich ob der Textmenge auf kurze Kommentare. Falls notwendig, kann ich später detaillierter werden.
Ungewöhnliches Thema, doch. Sehr stilsicher umgesetzt - so recht sehe ich aber nicht den Krimi. Irgendwie nicht, irgendwie politischer als es sein sollte? Ja, es gibt Politkrimis, hab ich gehört.
Ich werte mal solide.
Gruß,
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Liesette Leseratte
Alter: 52 Beiträge: 147 Wohnort: Dinklage
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03.08.2010 15:25
von Liesette
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Auch eine sehr schöne Idee, ein Politthriller mit bekannten Namen und geschichtlichen Fakten. Wenn du jetzt noch den Anfang weggelassen hättest, wäre die Geschichte nochmal so toll. Dein "lyrischer" Anfang wirkt eher wie eine Vakuumfüllung, ein Versuch, die Wortzahl aufzupeppen.
_________________ "Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann" Francis Picabia |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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03.08.2010 18:41
von Jocelyn
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Ich kann nicht sagen, dass mich der Text ineressiert hätte.
Aber er ist solide geschrieben.
Das Satanische erinnert an das Foto.
Der Beginn ist kreativ.
6 Federn
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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03.08.2010 19:01
von The Brain
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aahhh! Ein Polit-Thriller!
Der lyrische Teil beschreibt sehr schön die Emotion, den finde ich sehr gelungen.
Der Prosa-Teil ist eher ein Bericht ...
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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*Gast* Klammeraffe
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Beiträge: 504 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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* 03.08.2010 20:02
von *Gast*
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Liest sich sehr realistisch. Der Stil ist berichthaft, aber hier passt das zum Thema, finde ich. Sauber geschrieben, einzig der Perspektivwechsel gleich dreimal in dem kurzen Stück stört mich ein wenig.
Gefällt mir gut.
LG
Sabine
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mondblume Reißwolf
Alter: 45 Beiträge: 1138 Wohnort: Costa Brava
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03.08.2010 21:11
von mondblume
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Ich entschuldige mich für die fehlenden Kommentare, aber leider schaffe ich es diese Woche sonst echt nicht, alle Texte zu bewerten!
_________________ Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022) |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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03.08.2010 21:30
von anuphti
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Liebe/r Inkognito,
Da ich weder ein Krimiexperte, noch Germanist, oder Literaturkritiker bin, ist dieses Schema völlig subjektiv und genügt lediglich meinen eigenen Ansprüchen an Grammatik, Stil und Rechtschreibung, sowie meinen mageren Kenntnissen über Spannungsbögen und Logik.
Ich werte von 1 bis 8 Federn, eine zusätzliche Feder gibt es, wenn die Vorgabe „Urlaub“ umgesetzt wurde, wenn die Knochen von dem Foto in irgendeiner Form eingebaut wurden, dann gibt es tendenziell die bessere Bewertung, wenn ich zwischen zwei Federnzahlen schwanke.
Wenn ich das Genre Krimi (so als unbedarfter Leser) gar nicht erkennen kann, gibt es nur eine Feder.
Die A-Note bezieht sich auf die „Theorie“ der Geschichte, also Grammatik und Co., bei einem so kurzen Text erwarte ich mir einen weitgehend fehlerfreien Text (Irrtümer vorbehalten, bin auch nicht so fit mit der neuen deutschen Rechtschreibung ...)
Die B-Note beschreibt die „Praxis“, also wie korrekt, gut recherchiert und logisch die Geschichte umgesetzt wurde.
Und die total subjektive C-Note beschreibt die schwer fassbare Kreativität, also ungewöhnliche Idee (Titel), überraschende Umsetzung, sowie den Humorfaktor und Spannung, ohne den ich (Banause) Krimis gar nicht lesen würde.
A-Note 5 (einmal Hernu falsch geschrieben, einmal "seine" vergessen)
B-Note 6 sehr gut recherchiert, aber bekannte Geschichte
C-Note 4
Gesamt 5
Plus Urlaubsfeder macht 6 Federn
Knochen? keine
Besonders gefallen hat mir der erste Absatz vom Text. Die Beschreibung der Reaktion Hernus ist plastisch und kraftvoll.
Insgesamt ist es für meinen Geschmack teilweise wie ein Zeitungsartikel geschrieben, dann wieder wie ein Thriller.
Mir hat die Geschichte gefallen!
Gerne gelesen!
Liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Pütchen Weltenbummler
Moderatorin
Beiträge: 10314 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Im Ländle
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04.08.2010 05:24
von Pütchen
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Hallo
Gute Geschichte vom Grundsatz. Flüssig erzählt und immer noch brisante Story.
Ob es jetzt ein wirklicher Krimi/Thriller ist?
Auch die Vorgaben fehlen mir etwas, aber für die Erzählung allemal ein Plus.
Viele Grüße, Pütchen
_________________ ****************************************************************
"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
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Maria Magdalena Eselsohr
Beiträge: 274 Wohnort: Schweiz
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04.08.2010 09:27
von Maria Magdalena
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Spezieller Einstieg, wirkt gut. Politisch sehr informativer Text, spannend abgefasst, aber es ist kein Krimi. Ist für mich eine historische Kurzgeschichte, wobei sie mir sehr gut gefällt. Stilitisch einwandfrei und spritzig.
_________________ Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH |
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Lejonina Wortedrechsler
Alter: 41 Beiträge: 80 Wohnort: Volos, Griechenland
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04.08.2010 09:27
von Lejonina
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Hallo unbekannte(r) AutorIn!
Hut ab für diesen verdichteten Kurzkrimi. Ich finde es bewundernswert, wie es Dir gelingt die geschichtlichen Tatbestände und politischen Machenschaften in nur 450 Worten anzudeuten und doch bildhaft darzustellen.
Ehrlich gesagt, hab ich erst mal "Satanique" gegoogelt. Ich wusste darüber bisher nichts. Für mich hätte es auch eine fiktive Geschichte sein können. Nun bin ich ein klein bißchen mehr gebildet und rege mich auf, was alles in unserer Welt passiert.
Im Vergleich mit den anderen Beiträgen landet Dein Text bei mir im oberen Drittel.
LG, Lejo
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Old Eselsohr
Alter: 68 Beiträge: 351 Wohnort: Georgien
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04.08.2010 14:38
von Old
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Der Vorhang öffnet sich. Der Lärm beginnt abzuflachen.
Ich trete mit einem vierköpfigen Team auf die Bühne. Wir nehmen an den vor uns stehenden Tischen platz. Hin und wieder ein räuspern aus dem Publikum, so dass ich mich gezwungen sehe, einen stechenden Blick hinunter zu schicken. Befriedigend nehme ich zur Kenntnis, dass der letzte Räusper, verschreckt im Hals stecken geblieben ist.
Darf ich vorstellen, das Bewertungs-Komitee.
Zu meiner Rechten, Frau Schlauberger.
Daneben, Herr Besserwisser.
Zu meiner Linken, Frau Dr. Prosa
Und Herr Schund
Wenn ich kurz die Kriterien erläutern darf. Jeder Kandidat bekommt grundsätzlich 3 Punkte, es denn, beim Lesen der Kurzgeschichten wird einem vom Bewertungs-Komitee so übel, das er oder sie, einen unnatürlichen Farbton annimmt.
Außer Bewertung steht vorab das Zählen der Wörter. Dafür ist Hilfsbewerter Nihil zuständig. Später wird dann, unabhängig, der Klasse des Textes, über eine Disqualifizierung entschieden.
Wieder ein räuspern, wieder ein entschiedener Blick der sofort für Ruhe sorgt.
Weitere Punkte gibt es für den Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn.
Für die Bezugnahme auf das vorgegebene Bild.
Für das Szenario Verbrechen
Für Spannung, oder Witz.
Für die Idee.
Für Logik und Glaubwürdigkeit
Maximal sind somit 9 Punkte zu erreichen.
Wir fahren fort mit: „Undercover“
Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn. – 0,0 Punkte
Bezugnahme auf das vorgegebene Bild. - 0,0 Punkte
Szenario Verbrechen. – 0,1 Punkte
Spannung, oder Witz. - 0,1 Punkte
Idee. - 0,1 Punkte
Logik und Glaubwürdigkeit. - 0,1 Punkte -> 0,4 + 0 = 0,4
Der Komitee-Leiter erhebt sich und gibt eine kurze Bemerkung ab:
Kein Urlaub, kein Bezug zum Bild. Ein Krimi sollte es sein.
Nur eine Abfolge von Ereignissen.
Sorry …, Thema verfehlt. Schade um die Zeit.
Der Saal jubelt, das Komitee erhebt sich. Kurze Pause.
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andrea jutta Wortedrechsler
A
Beiträge: 68 Wohnort: Nürnberg
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A 04.08.2010 15:57
von andrea jutta
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Hi,
ein Polit-Thriller. Dein Text hat schon was. Aber ehrlich gesagt, bei der Einführung war ich erst einmal ratlos. Worauf sollen die Schlagworte jetzt hindeuten. Und dann wurde mir klar: Regierungsmachenschaften, so was in die Richtung. Greenpeace-Todesopfer und die französische Regierung ist da nicht ganz unschuldig dran.
Trotzdem bin ich mit dem Aufbau der Geschichte nicht so ganz glücklich. Klar kann man die Schlagworte mit der Katastrope in Verbindung bringen. Aber ich weiss sie als Leser trotzdem nicht so klar zu deuten, wie du als Autor. Soll ja wahrscheinlich auch kein klassischer Einstieg sein.
Sorry, ist glaube nicht so ganz mein Geschmack. Ich vergebe dafür 4 Federn.
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Leene Eselsohr
Beiträge: 448
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04.08.2010 16:45
von Leene
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Kleiner Polit-Thriller. Gefällt mir von der Idee sehr gut. Hat aber Widersprüchlichkeiten. Wieso die Bauernopfer (um den eigenen Kopf zu retten), wenn er später nichts von der Aktion gewusst haben will? Muss ja mal ein Skandal gewesen sein, bei dem Le Président im Mittelpunkt stand? Habe das Gefühl, hier treffen zwei Polit-Klischees aufeinander (Bauernopfer und „Ich weiß von nichts“) und stören dadurch den Plot.
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Gast
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04.08.2010 17:51
von Gast
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Hallo liebe(r) Postkartenprosaist(in),
bei meiner Bewertung habe ich folgende Kriterien berücksichtigt:
Stil und Sprache: Im Großen und Ganzen gut, irgendwo fehlt ein Wort, aber das kann ja im Eifer des Gefechts mal passieren. Und den werten Monsieur Mitterrand schreibt man mit 2 "r". Erbsenzählen beendet. Ansonsten gefällt mir das wie gesagt sehr gut, vor allem der Start in kursiv. Aber auch der Rest.
Idee: Die finde ich ja mal richtig geil. Ja, die Politik birgt so einige Krimis / Verbrechen, die nie aufgedeckt werden. Und wenn doch, so nicht verurteilt. Bitter. Umso besser, wenn das, wenn auch im Kleinen, unvergessen bleibt. Gefällt mir außerordentlich gut. Und macht wütend, immer noch. Aber das soll's ja auch.
Bezug zur Themenvorgabe: Zum Teil gegeben, passt schon.
Bonus: Idealismus und Klappe aufreißen gegen unrechte Systeme kommt bei mir immer gut an!
Fazit: Gefällt mir sehr, für mich vorne mit dabei!
LG,
Soraya
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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04.08.2010 19:58
von Malaga
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Also, hier müssen wir doch auch einen Politbonus verteilen, gell?
Aber im Ernst: sprachlich find ich´s gut. Der Prolog überzeugt nicht, steht für mich nicht in Zusammenhang mit der folgenden story. Dass Präsident und Minister zu schwitzenden Protagonisten werden, glaubt dir keiner. Wozu gibt´s Geheimdienste?
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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04.08.2010 21:53
von Aknaib
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Hallo unbekannte Verfasserin oder Verfasser dieses Textes,
bei der Bewertung bin ich davon ausgegangen, wie wurden die Wettbewerbsbedingungen umgesetzt, bezogen auf: ist der Urlaub vorhanden, erkenne ich eine Inspiration zum Bild, Erfüllung des Genre Krimi; Idee und Umsetzung
Urlaub: vorhanden
Bildbezug: vorhanden Leiche(n)=Knochen
Genre: Ein Krimi ist gekennzeichnet durch: Täter/Opfer +Verbrechen–Motiv- Aufklärung
Alles erfüllt
Idee und Umsetzung:
Ein Politkrimi ist generell nicht mein Ding. Mir fehlt persönliches Hintergrundwissen, welches, da bin ich ehrlich, ich mir erst erarbeiten müsste.
Stilistisch ist das ein sauberer Text.
Herzliche Grüße
Bianka
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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05.08.2010 03:36
von Dienstwerk
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Ah, gut recherchiert oder gut fantasiert?
Journalismus contra Prosa - ob das funktioniert?
Aus Zeitgründen nur ein knapper Bewertungskommentar.
LG, Ana
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 31 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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05.08.2010 10:12
von EdgarAllanPoe
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Hallo Autor,
gefällt mir, ein Minister, der zunächst Gott spielt und dann von seinem Sockel fällt. Der Stil erinnert mich ein bisschen an Traumtänzerin, locker, leicht und unterhaltsam. Die Eingangsszene wirkt ein wenig wie aus einem Computerspiel, aber ich denke, dieser Effekt ist gewollt.
Zwar ist diese Geschichte nicht unbedingt umwerfend, aber ich gebe trotzdem sechs Federn für diesen soliden Wettbewerbsbeitrag.
(Ach: Wo ist der "Urlaub" aus der Vorlage? Schade, vielleicht hätte ich dann noch höher in der Wertung gehen können ...)
Liebe Grüße,
Eddie
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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05.08.2010 13:55
von MadameMimm
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Hallo,
du wagst dich mit deiner Interpretation von "Krimi und Verbrechen" mal auf ein völlig anderes Terrain als die üblichen Verdächtigen. Das gefällt mir gut. Auch der Anfang im Lyrikstil lässt mich interessiert weiter lesen.
Und am Ende bleibt wie so oft in der Politik das sprachlose Entsetzen darüber zurück, was sich Macht alles heraus nehmen kann.
Ein Krimi der anderen Art, zum Nachdenken. Kompliment!
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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Gast3 Klammeraffe
G
Beiträge: 794 Wohnort: BY
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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05.08.2010 17:28
von Nihil
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Liebe/r Autor/in von „Undercover“,
dies waren die Kriterien, die meine Bewertung beeinflusst haben:
1) Umgang mit dem vorgegebenen Thema
(Einbindung der Vorgaben, Einfallsreichtum, Umgang mit der Wortbegrenzung)
2) Dramaturgie
(ansprechender und sinnvoller Titel, Organisation der Handlung, Spannung)
3) Form und Sprache
(Rechtschreib- und Grammatikfehler, Wortschatz, stringenter Stil, Perspektive)
4) Fazit
(Vergleich mit anderen Einsendungen, persönliche Meinung)
1)
Die Idee deines Textes hat mir sehr gut gefallen. Dies ist eine der wirklich wenigen wirklich originellen Geschichten des Wettbewerbs. Ein politischer Krimi ist schon ziemlich ausgefallen, vor allem mit einem realen Hintergrund (über den ich mich jedoch erst einmal informieren musste, war aber auch vor meiner Zeit.) Die 450 Wörter nutzt du darüber hinaus sehr gut aus, auch der kursive Teil, der anscheinend sowohl die Reaktionen des Außenministers davor als auch die Reaktionen der Bürger danach (so deute ich die „teuflischen“ Rufe, die der Aktion wohl ihren Namen gegeben haben) fasst du darin kompakt und verständlich zusammen. Allein beim Urlaub bin ich unzufrieden, denn der wurde nur am Rande eingebaut, eben weil es Vorgabe war. Schöner wäre es gewesen, er hätte wirklich Relevanz für das Verbrechen gehabt.
2)
Dramaturgisch finde ich deinen Text ebenfalls interessant, weil du nach und nach die wichtigen Fakten der Rainbow-Affäre aufrollst und dabei am Ende sogar Mutmaßungen anstellst, wer der wahre Drahtzieher dieser Aktion gewesen sein könnte. Einen klassischen Spannungsbogen, bei dem sich am Ende die Handlung zuspitzt, gibt es zwar nicht, aber dennoch hat es mir Spaß gemacht, deinen Text zu lesen. Eben wegen der fast journalistischen Erzählweise, die nach und nach neue Details ans Licht bringt. Der kursive Teil hat mich auch neugierig gemacht, da ich aber wie gesagt noch nichts von der Affäre kannte, dachte ich tatsächlich an eine Geschichte um Satanismus. Den Titel hingegen finde ich ehr mäßig, der hätte mich normalerweise nicht dazu angeregt, deine Geschichte zu lesen, weil er sehr allgemein ist und die Phantasie wenig anregt.
3)
Du hast einen sicheren Stil und schilderst den Tathergang sicher und treffend. Auch Satzbau, Wortwahl und Formulierungen finde ich abwechslungsreich, was den Text sehr gut lesbar macht. Auch Form- und Rechtschreibfehler habe ich keine entdeckt, obwohl du den „Ängsten“ zu Beginn des letzten Absatzes schon einen Artikel hättest spendieren können. Du verwendest lediglich sehr viel „Tell“ und wenig „Show“, um die alte Regel zu bemühen und deine Dialogdichte ist nicht gerade sehr hoch. Beides lässt deinen Text etwas schwerfälliger und langsamer werden. Andererseits passt das wiederum zu einem eher ernsten Thema wie einer politischen Affäre. Die Dialoge, die du aber verwendest, wirken gestelzt und wenig natürlich. Sie dienen offensichtlich nur dem Zweck, den Leser zu informieren. So sollte es zwar auch sein, aber ein wenig schöner hättest du das verpacken können. Das richtige Gespräch zwischen Hernu und Mitterand, sofern es stattgefunden hat, wird sicher anders (lebendiger) ausgesehen haben.
4)
Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sowohl Themenwahl als auch Sprache und Aufbau des Textes wirken stimmig und originell. Auch hier schränkt die Wortbegrenzung das Potenzial des Textes ein wenig ein, aber es gelingt dennoch, eine abgeschlossene Geschichte zu erzählen. Auf jeden Fall überdurchschnittlich gut.
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